Komme gerade aus der Lektüre der wundervollen Englandreisefäden, und gerate hier sozusagen in das Kontrastprogram. Trotzdem positiv,
daß Raum für solch einen ( zT heftigen ) Diskurs da ist ! Ich komme mehr aus der grünen Ecke ( habe auch nichts gegen das Grünenbashing, was hier schon vereinzelt zu lesen war) und bin wahrlich kein Befürworter von Herbiziden / Insektiziden / Fungiziden etc
zumal im idR überschaubaren und mechanisch / manuell zu bearbeitenden privaten Garten, ganz zu schweigen von mittel- / langfristigen
Folgen für den Naturhaushalt ( und damit auch in letzter Konsequenz auch für den homo sapiens ), siehe DDT in der Nahrungskette, siehe
auch Paraquat, Endrine, Neonikotinoide etc ( oder wollen die Befürworter sämtliche Pflanzen in Zukunft von Hand bestaeuben ?).
Trotzdem ist eins wohl auch wahr : Die Ernährung von 8 Milliarden Menschen erfordert eine hocheffiziente Nahrungsmittelproduktion, da durch Klimawandel / Bodenverlust / Wassermangel die selbige immer schwerer zu bewerkstelligen sein wird, die viel gescholtene industrielle Landwirtschaft leistet (leider?) einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung der immer noch wachsenden Weltbevölkerung,
und dies geschieht eben auch mit Hilfe von Glyphosat und Co. Wir befinden uns in der sog. Fortschrittsfalle, ein notwendiger erster Schritt
zurück ( uns damit im Sinne der Umwelt / Natur / Artenvielfalt etc ein Schritt nach vorn ) wäre zB wieder eine Dezentralisierung der
landwirtschaftlichen Produktionswege mit kleineren Betrieben und gerechteren ( dh deutlich höheren Preisen !) für Lebensmittel ( im
übrigen muß auch das Wegwerfen von Lebensmitteln-- Millionen von Tonnen allein in Deutschland jedes Jahr -- ein Ende haben).
Weiterhin sollten wir ( Westeuropäer / Amerikaner ) damit aufhören, unseren Lebensstil global zu etablieren, und den Menschen in
Afrika, Asien, Südamerika die Möglichkeit geben, gemäß ihren Traditionen und kulturellen Rahmenbedingungen zu leben ( die so-
genannte Entwicklungshilfe ist für mich eine Fortsetzung des kolonialen Gebahrens aus Kaisers Zeiten, nur unter dem Deckmäntelchen
des Gutmenschentums), aber auch dafür scheint die Globalisierung schon zu weit fortgeschritten.
Eine Patenlösung in Sachen PSM gibt´s nicht, unter humanitären und ethischen Aspekten wird man über zeitlich begrenzte (!!) Zu-
lassungen wohl nicht umhin kommen, mit dem Ziel, sie irgendwann doch auch in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
verzichtbar zu machen. Pauschale Ablehnung kommt aber mir auch als nachhaltig und grün denkenden ( nicht immer lebender, denn ich
fahre Auto, und produziere viel Plastikmüll, und dusche viel zu lang und heiß) Erdbürger nicht über die Lippen, auch wenn ich das Gefühl
nicht los werde, daß wir bei einer Zulassung von Glyphosat und ähnlichen weiter kräftig an unserem eigenen Ast sägen, auf dem wir alle
sitzen.