Aus der gestrigen Bundestagsdebatte (
Quelle)
"SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach begründet einen Glyphosatausstieg mit möglichen gesundheitlichen Folgen für die Verbraucher. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation stufe den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserregend“ ein.
Ein Verbot zu diesem Zeitpunkt sei daher richtig, sagte Lauterbach der WELT."
Die selektive Wahrnehmung ist ungebrochen. Dass die IARC mit ihrer Bewertung mittlerweile allein dasteht und alle anderen Fachgremien und -behörden zu einem anderen Ergebnis kommen, stört da nur.
"Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 3780 Tonnen Glyphosat zu mehr als 12.000 Tonen Pflanzschutzmittel verarbeitet. Größter Einzelanwender von Glyphosat ist die Deutsche Bahn, die mit dem Herbizid ihre Bahngleise unkrautfrei hält."
"In der Landwirtschaft wird es in der Regel verwendet, um den Acker vor der Aussaat von Unkraut zu befreien. Mit der sogenannten
Ackerbegleitflora, so warnen Ökologen, sterben auch Insekten – und damit verschwinden auch die Vögel."
Dazu aus dem Link von thuja thujon weiter oben über die Entwicklung in Frankreich:
"Des Weiteren werde der Pflug wieder deutlich an Bedeutung gewinnen, ebenso der Einsatz von Zwischenfrüchten, bei denen allerdings das Angebot noch verbreitert werden müsste. Chancen sieht das INRA auch im Einsatz von bodendeckenden Pflanzen, die wie ein „lebendiger Mulch“ die Unkrautflora unterdrücken sollen."
"Weitere Entwicklungsarbeit sei zudem in der Pflanzenzucht notwendig, und zwar sowohl bei den Hauptkulturen wie auch den Zwischenfrüchten und den Bodendeckern. Hier sollten künftig auch mit der Unkrautbekämpfung verbundene Aspekte in der Zucht berücksichtigt werden, empfiehlt das Agrarforschungsinstitut. Außerdem müssten Methoden erarbeitet werden, die das Reservoir an Unkrautsamen im Boden kontinuierlich reduzierten."
Wie war das noch gleich mit der Artenvielfalt?
Ergänzung:
Auf dieser
Schweizer Webseite wird eine "Ackerbegleitflora" zur Aussaat angeboten. Ich finde die bemerkenswert, und, ja, man sollte das unbedingt fördern.
Schaut man sich die
Artenzusammensetzung dieser Mischung an, so findet man dort hauptsächlich Arten, die schon seit Jahrzehnten selten bis sehr selten oder vom Aussterben bedroht sind, z. B. Kornrade, Saat-Leindotter oder Venus-Frauenspiegel.
Die Gründe dafür sind vielfältig, die Kornrade z. B. verschwand mit der mechanischen Aufarbeitung des Saatguts, weil ihre Samenkörner größer als die Getreidekörner sind. Der Leindotter verschwand als einst charakteristisches Unkraut in Leinfeldern, dann als Sonderfrucht, weil er nicht mehr angebaut wird und Lein kaum noch.
Im Übrigen sind die Samen der Kornrade giftig und im Getreide auch von daher unerwünscht.
Mit Glyphosat hat das alles sehr sehr wenig zu tun, und mit einem "Sterben der Insekten und Verschwinden der Vögel" auch nicht. Dementsprechend wird sich die Situation auch nicht durch Verzicht auf oder Verbot von Glyphosat verbessern.