Erstmal grundsätzlich: Was ist falsch daran, den gesamten Wasserverbrauch bei Herstellung, Vertrieb und Entsorgung eines Produktes in den Blick zu nehmen?
Daran ist gar nichts falsch. Ich fordere dich geradezu dazu auf, weil du es nicht tust.
Du wirfst nur pauschale Aussagen in den Raum. Steak ist eben nicht gleich Steak.
Ein Steak aus einem Feedlot in der Halbwüste von Arizona ist was anderes als ein Steak von einer Weide oder aus einem Feedlot in Argentinien ist was anderes als ein Steak aus hiesiger Bullenmast ist was anderes als ein Steak vom hiesigen Weiderind.
Trotzdem nennst du alles nur Steak und gibst einen angeblichen Wasserverbauch an...
Schon das Wort Verbrauch ist in dem Zusammenhang mehr als fraglich.
Zweitens: Was ändert es, wenn die Zahlen im Einzelfall ein wenig anders sind?
Es ist halt eine Sache, ob ich Wasser in Massen habe, oder ob die Kinder aus dem Dorf nebenan kein sauberes Wasser zum Trinken und Waschen mehr haben. Es ist ein Unterschied, ob der Regen auf die Wiese fällt und dort versickert und verdunstet, oder ob ich Wasser aus einem Flusssystem oder 10.000 Jahre alten Grundwasserreserven abpumpe und damit ganze Ökosysteme zerstöre. Es geht nicht primär um die benötigte Menge, sondern um das Wie.
Und drittens: Natürlich macht es einen Unterschied, ob ein Steak auf einem Weideland im gerodeten brasilianischen Urwald 'erzeugt' und dann hierhin geflogen wurde, oder ob es vom Bauern 'um die Ecke' stammt.
Steak fliegt nur relativ selten. Meist reist es per Schiff. Unsere Weiden waren vor ein paar hundert Jahren auch alles noch Urwälder, die unserer Altvordern dann gerodet haben. Und das Fleisch wird auch in Südamerika mehr und mehr mit intensiver Endmast in Feedlots erzeugt. Wo ist jetzt genau der Unterschied? Das wir das Glück haben, selber keine Urwälder mehr zu roden, weil das schon andere für uns erledigt haben?
Und viertens, Manfred und Wiesentheo: Habt ihr den Artikel gelesen?
Nein. Aber das Thema ist ja fast täglich in der Presse.
Wenn sich besagter Artikel von der üblichen pauschalisiernden Hetze abhebt, zeihe ich gerne meinen Hut vor dem Autor.
Ich lese die SZ schon lange nicht mehr regelmäßig. Dort wurden schon vor Jahren viel zu viele Journalisten gegangen.
Aufgewärmte Agenturmeldungen und andere Vorlagen rechtfertigen das Abo nicht. Und am Kulturteil liegt mir nichts.