Dieser Anblick ist ja vielen wohlbekannt:
Was allerdings keiner sah, war das Problem eines ausgebüxten Efeus links, sozusagen über den Köpfen.
Mir ist noch, als sei es gestern gewesen, als er an der Holzwand hinten links anfing, hochzukraxeln und ich davorstand und überlegte, ob ich ihn wegmachen oder gewähren lassen sollte....
Schwupps, war er bis oben an den First der Scheune entwischt und natürlich auch unters Dach, wovon es allerdings kein Foto gibt.
Jedenfalls rang ich mich nun dazu durch, den Efeu entfernen zu lassen - es war auch deshalb ein Ringen, weil der Gartenhof ja nicht sehr geräumig ist und ich etwas Angst vor Kollateralschäden an den Pflanzen dort hatte.
Allerdings ging dort alles gut, nur waren die Arbeiter dann etwas übereifrig - weiter hinten, am Schuppen hinterm Farnbeet war auch Efeu hochgewachsen:
der wurde dann auch entfernt.
Da ich nicht da war und meine Mutter nicht schnell genug etwas mitbekam, nunja, war es eben passiert.
So unglücklich war ich über diesen Übereifer gar nicht, war der Efeu doch eine Verlegenheitslösung hinten an der Wand entlang.
Da die Mauer ziemlich schief ist, der Haselstrauch dazu noch eifrig gewurzelt hat, war es am Mauerfuß immer so knochentrocken, dass dort eh kaum etwas wachsen wollte außer Efeu.
Allerdings hatte ich schon im September beschlossen, dass ich im Farnbeet aufräumen würde - der Athyrium filix-femina 'Cristatairgendwas' vom rechten Bildrand weiter oben sieht in trockenen Jahren nämlich nicht so dekorativ aus, das Bild ist von Juni diesen Jahres, als es bei uns ständig Gewitterschauer gab.
Nach dem trockenen Juli sah er aus, als ob jemand an jedem Wedel mit einem Bunsenbrenner am Rand entlang gestrichen wäre, nach dem trockenen August war er schon komplett eingezogen und sah so aus:
Also raus damit.
Dann fing ich an, die in dem Streifen an der Mauer im Boden verbliebenen Efeustrünke, Wurzelreste usw. auszugraben.
Dann fiel mir auf, dass hinten in der Ecke hinter den Haselstämmen auf einmal alte Zaunreste zum Vorschein kamen, die bis dahin gnädig unter dem Efeuvorhang verborgen gewesen waren.....
Schlußendlich machte ich tabula rasa, alle Zaunreste raus, L-Pfosten, bis zum Erdmittelpunkt eingeschlagen, an denen die befestigt waren, ein schon völlig verrottetes Eichenbrett, das auch komplett von Efeu eingehüllt gewesen war.
Und auf einmal war es so leer
Der Betonguß-Ammonit hatte schon Jahre an der gleichen Stelle gestanden, um das dunkle, leere "Loch" in der Ecke des Farnbeets zu füllen, dort hielt sich ja nix spannendes Lebendiges - naja, er wurde von Efeu komplett überwachsen und war verschwunden.
Ich hatte ihn ausgewählt, weil er in zweifacher Weise mit den Farnen des Farnbeets verwoben war - die Fossiliennachbildung verweist darauf, dass die Farne am Anfang des pflanzlichen Stammbaumes stehen und die Spiralform nimmt die Form sich entrollender Farnwedel auf.
Die Seitenansicht des Grabsteinfragments, auf dem das Schwangefäß steht, war durch das efeubewachsene Brett bisher nicht zu sehen gewesen.
Nun also überlegt, wie ein "runderer" Abschluß nach vorne hin zu bewerkstelligen wäre - so?
So?
So?
Da ich das Garten-Café des Forums rege teilhaben liess, kam aus der Tiefe desselben auf einmal der Vorschlag, doch zu wechseln:
Ich hatte erst letztens die Betriebsblindheit erwähnt, das war auch wieder so ein Fall - da der Ammonit jahrelang an der Mauer gestanden hatte, kam ich nicht auf die Idee, den mal zu umzustellen.
Allerdings gefiel es mir so rum dann ganz gut.
Am Fuß der Schuppenmauer ist es am trockensten und schattigsten, man sieht, wie die Hasel "weggewachsen" ist, was zu einem Teil auch an der recht weit von der Holzschuppenwand weiter oben abstehenden Altersform des Efeus lag, aber raumfüllende Pflanzen werden dort wohl nicht überleben, deshalb ist der Stein dort praktisch und sinnvoll.
Mit dem Ammoniten auf der anderen Ecke bildet er eine Art Rahmen des nun zum Gartenhof offeneren Farnbeetes - und weist ebenfalls eine spiralförmige Verzierung auf.
Da fiel mir ein, dass ich im Eibenhain noch einen Wurzelstumpen eines Obstbaumes hatte, der nie so recht zur Geltung gekommen - und inzwischen dort auch von Efeu überwachsen worden war - und brachte den noch in die dunkle Ecke, so à la viktorianischer
Stumpery:
Ich brauche glaube ich nicht nochmal zu erwähnen, dass ich es barockfüllig-spleenig-kontrastierend mag?
Was aber dort nun pflanzen?
Ich hatte die Erde des breiten Streifens entlang der Schuppenwand mehr oder weniger umgegraben, dabei auch viele Haselnusswurzeln abgestochen, ordentlich Rindenhumus untergemischt und schließlich ein erstes größeres Experiment mit Stockosorb gewagt, von dem ich der Dosierungsanleitung gemäß verteilte und mit der Erde mischte.
Der Streifen an der Stützmauer zum Gartenhof war schwieriger, dort stand direkt dahinter der Haselstrauch.
Es gelang mir doch, einen schmalen Streifen Erdreich etwas von Haselnusswurzeln zu befreien und auch dort Stockosorb unterzumischen.
Trotzdem werden beide Flächen tendenziell trocken sein.
Ich orientierte mich an den Pflanzen, die auch nach diesem Sommer im Gehölzgarten, teilweise ganz hinten, nah an den Stämmen der Haselhecke, noch gut aussahen.
Asarum europaeum,
Asplenium scolopendrium,
Carex oshimensis 'Everest',
Cyclamen coum,
Cyclamen hederifolium,
Dryopteris sieboldii,
Epimedium fargesii 'Pink Constellation', die ich wegen der hübschen, asymmetrischen Blätter gekauft und sie dann, nicht wissend wo so wirklich hin damit, ganz hinten direkt vor die Stämme der Haseln gepflanzt hatte,
Melica uniflora,
Ophiopogon planiscapus 'Niger',
Phaenosperma globosum,
Polypodium vulgare,
Polystichum munitum,
P. polyblepharum
P. setiferum,
P. rigens,
hatten mit sparsamem Gießen der langen Trockenheit getrotzt.
Einige Pflanzen fand ich gerade zupass im Handel (Carex oshimensis 'Everest', Cyclamen coum und hederifolium), von anderen konnte ich Teilstücke (Ophiopogon planiscapus 'Niger', Epimedium fargesii 'Pink Constellation', Phaenosperma globosum) oder Sämlinge (Asarum europaeum, Melica uniflora, Cyclamen hederifolium) "ernten".
Es waren erstaunlich viele Asarum-Sämlinge, die sich finden liessen!
So füllte sich die Fläche schnell wieder!
Für Phaenosperma globosum hatte ich bisher keinen so wirklich guten Platz - es ist ein wunderschönes, trockenheitsverträgliches Schattengras, dessen Ähren recht hoch werden und weit überhängen, aber im Gehölzgarten hingen sie in benachbarten Sträuchern und waren im vielen Grün kaum auszumachen.
Hier nun, vor der hellen Mauerfläche, könnte das ganz gut aussehen:
Asarum, Ophiopogon, Hedis hab ich zu einem guten Teil recht nah an der Schuppenwand oder den Haselstämmen als Bodendecker verteilt, es bleiben noch ein paar Lücken für trockenheitsverträgliche Farne, mal sehen, was Van Driel nächstes Jahr in Essen dabei hat.
Die kleine Stützmauer kitzelte Ideen für Pflanzungen hervor, für die ich bisher keine passende Situation hatte:
Einerseits würde man dort Helleboren wunderbar Aug in Aug blicken können, andererseits wäre die Ecke bzw. der Bereich direkt dahinter perfekt für Woodwardia unigemmata, dieses breitlagernde Ungetüm!
Und es hat sich auch schon wieder ein abtrennbares Teilstück ausgebildet, nachdem ich vor 2 Jahren schon einmal ein großes Stück abgetrennt und in den Gehölzgarten verpflanzt hatte:
Ich neige momentan doch sehr der Woodwardia-Variante zu, auch wenn ich nicht weiß, wie gut er dann wirklich Wurzeldruck und Trockenheit verträgt.
Im Gehölzgarten hat er sich gut geschlagen, daß er wesentlich weniger Feuchtigkeit als Woodwardia fimbriata braucht, hat sich bei mir die letzten Jahre herausgeschält.
Hinten habe ich schon einen Polystichum 'Bevis' gepflanzt, an der Mauerkante entlang einige Melica uniflora-Sämlinge, die elegant überhängen werden, Polypodium vulgare müsste sich da auch sehr wohl fühlen, und vorne direkt an der Ecke hab ich es mir nicht nehmen lassen, eins der wunderbaren Cyclamen purpurascens von Lord Waldemoor auf perfekter "Schnupperhöhe" zu platzieren - da könnte ich mir auch noch gelbe Schneeglöckchen gut vorstellen, vielleicht dann doch 'Wendys Gold', die ich bisher bei den Schneeglöckchentagen als zu wenig gelb verschmähte?
Ich muß mich nur noch etwas an den lichteren, offeneren Eindruck gewöhnen:
Zum direkten Vergleich nochmal die Vorher-Ansicht: