Man geht von den Gegebenheiten der Herkunftsgebiete aus. Hier ist es aber auch sehr unterschiedlich von Art zu Art. Das Gebiet ist so groß, daß die Klimaverhältnisse auch hier unterschiedlich sind. Die C.mirabilis ist absolut nicht mit z.B. der C.caulescens zu vergleichen. Zum Anderen sind die Hochzuchten dieser Pflanzen unter ganz anderen Umständen entstanden und auch dementsprechend anders zu behandeln.
Kossi,
ich stimme Dir zu. Ich denke jedoch, dass Du höchstwahrscheinlich in diesem Forum der einzige bist, der eine Clivia mirabilis und/oder eine caulescens pflegt. Das sind echte Liebhaber-Pflanzen für Leute, die etwas Besonderes wollen und vor allem auch mögen. Diese Riesenteile mit ihren kleinen Blütenpuscheln muss man mögen, was bei mir nicht der Fall ist. Alle anderen Forumsmitglieder werden Clivia miniata Hybriden und manchmal eine Klivie der Cyrtanthiflora-Gruppe haben.
Wenn man Klivien von vielen verschiedenen Züchtungen hat, fällt einem auf, dass diese – genau wie z. B. Rosen – sehr unterschiedlich auf die Standortbedingungen bzw. Pflege reagieren. Gerade bei den normalen Belgischen und alten Deutschen Hybriden hat eine ca. 150 Jahre lange Auswahl der Züchter stattgefunden, was bei den gelb blühenden Clivia miniata Hybriden nicht in dem Maße der Fall ist, weil diese noch nicht so lange im „normalen“ Handel sind.
Ich habe in zwei großen belgischen Gärtnereien, die sich auf Klivien spezialisiert haben, gesehen, dass auch noch heute stark selektiert wird. Alle Klivien, die z. B. eher schwachwüchsig sind, werden sogar noch vor dem Abtransport zur Versteigerung entsorgt, d. h. ich habe Tonnen mit einer Höhe von 1,50 m und einem Durchmesser von 1 m halbgefüllt mit diesen Klivien gesehen. Wenn schwachwüchsige Pflanzen ganz besonders erwünschte Merkmale aufweisen, wie z. B. eine besondere Blütenform oder –farbe, werden sie manchmal auch weiter zur Züchtung verwendet. Dann ist es aber eine über viele Klivien-Generationen andauernde Züchtung, bis die erwünschten Merkmale stabil sind und die unerwünschten nicht mehr oder nur noch wenig vorhanden sind.
Ich selbst habe über viele Jahre eine Anlage gesehen (C.miniata) ca. 8-9 Pflanzen in einem Topf in Seramis (was ja gar nicht geht) die immer auf dem selben Platz am Fenster standen und wie die Teufel jedes Jahr 2x geblüht haben.
Bei vielen Aussagen bin ich inzwischen sehr vorsichtig geworden, wie z. B. kalt, kühl, warm, steht sonnig, blüht schön, gieße wenig, kaum, viel usw., weil jeder etwas anderes darunter versteht. Abhängig vom Wohnort, den Fenstern und dem Heizverhalten kann es an einigen Fenstern im Winter für ca. ein Vierteljahr nachts um die 15 °C oder sogar darunter kommen. In Deutschland gibt es sehr vielfältige Klimabereiche.
Seramis kann wunderbar bei Klivien funktionieren, wenn man ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Einige Leute haben ein Händchen dafür. Das Problem ist aber häufig, dass es von Leuten genutzt wird, die sich darüber nicht wirklich informieren. Wenn das Substrat oben abgetrocknet ist, kann es in der Tiefe des Topfes noch zu feucht sein. Die Gießanzeiger funktionieren nur ca. ein Jahr. Und wenn alles mit dem Gießverhalten klappt, kann es trotzdem im Laufe der Jahre zu gehäuften Salzansammlungen im Topf kommen; entweder vom zu kalkhaltigen Gießwasser oder vom falschen Düngen. Auch langfristig sind keine oder zu geringe Düngemengen problematisch bei Klivien. Aber auch hier reagieren die einzelnen Klivien durchaus unterschiedlich. Ich habe zwei Klivien-Sämlinge seit einem Jahr in Seramis getopft. Bisher klappt es sehr gut.
Ich sehe es genauso wie Du. Was bei dem einen unter seinen bestimmten Bedingungen, seiner Klivie, seinem Pflegeverhalten funktioniert, muss bei anderen mit anderen Bedingungen, anderen Klivien, anderem Pflegeverhalten nicht funktionieren. Und es führen viele Wege nach Rom, allein schon, wenn man sich die vielen verschiedenen Substrate anschaut, in denen Klivien gedeihen können. Ich schaue mir immer vorher Fotos der Pflanzen von den Besitzern an, bevor ich dessen Hinweise annehme oder nicht. Entscheidend für mich ist, wie die Pflanzen aussehen und da kann man extreme Unterschiede sehen, nämlich von ganz wunderbar
bis
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Viele Grüße
Elke