Nach drei Rücken-OPs im vergangenen Jahr und nachfolgender Reha hätte ich nie gedacht, als Früh-70er wieder auf die Beine zu kommen und den Garten weiter bearbeiten und genießen zu können. Was hat mir geholfen:
- Der tägliche Drang in den Garten zu gehen und Neues und Schönes zu genießen, auch wenn das Gehen zunächst sehr schmerzvoll war;
- dabei immer wieder ein wenig zu schneiden, hier und da zu richten und sich auch einmal bücken zu wollen (aber: Aufgepasst!);
- die "lustvolle" Erschöpfung: Man hat doch den Weg geschafft, und es war schön draußen!; (und morgen dann ein wenig mehr)
- das (Er-)Leben in der Natur; hier hilft besonders der Frühling, wo es zeitgleich mit mir aufwärts ging;
- die Freude über das, was man noch erreicht und das langsame Akzeptieren des Unabänderlichen.
Was hat noch geholfen:
- Der Garten ist durch die vielen Gehölze halb- bis vollschattig; waldähnliche Situationen sind eben recht pflegeleicht.
- Beseitigung aller Rasenflächen (das war sowieso eine kaum nennenswerte Fläche) durch meine Kinder während meiner Abwesenheit (Holzschnitze statt Rasenweg)
- mehrere Sitzmöglichkeiten - es reicht auch mal ein Stein
- Verbreiterung des Hauptwegs (evtl. Rollstuhl- bzw. Unterarmgehstützen-gerecht)
- "Durchforstung" durch meinen gartenkundigen Schwiegersohn
- und als Geschenk zur Genesung eine Beregnungsanlage (die ich aber aus ökologischen Gründen kaum und wenn, dann recht bewusst nutze).
- Da ich nie gehackt habe und einen Spaten nur sehr selten benutze (etwa zum Verpflanzen oder Roden), entfällt diese Tätigkeit auch jetzt!!!
- Mein "Einjährigen-Schnittblumenbeet" ist Geschichte; meine Tochter gibt mir aus ihrem Garten Schönes ab!
- Der Komposthaufen musste leider weichen! Jetzt habe ich doch eine braune Tonne.
Nach dem Tod meiner Frau lebe ich allein und möchte den Rest des Lebens für mich gut selbst aktiv gestalten. So bin ich ohne Zeitdruck auf der Suche nach einer kleinen Mietswohnung mit Gartenbenutzung, weil ich es auf Dauer nicht mehr schaffen werde. Lieber jetzt auf die Suche gehen, als wieder vom Schicksal überrascht zu werden und dann überstürzt reagieren zu müssen. Da meine Kinder nicht am Ort wohnen, suche ich also in deren Nähe. Konkrete Interessenten für mein Haus und den Garten habe ich, und diese werden den Garten übernehmen und in Absprache mit mir weiterentwickeln; das macht es leichter.
- "Ordentlich" musste es bei mir im Garten nie sein; das hilft mir jetzt ungemein, wenn ich warten muss, bis eines meiner Kinder mal kommen kann, um zu helfen (Rückschnitt im Spätwinter z.B.).
Was mir und meinen Kindern, die ja im Garten groß geworden sind, sehr geholfen hat, waren die Gartengeschenke im vergangenen Herbst:
Da alle Drei einen Garten haben, haben sie sich Pflanzen, an denen Erinnerungen hängen, aus dem Garten in Absprache mit mir und untereinander geholt, z.B.:
- die drei Lieblingspfingstrosen meiner Frau stehen jetzt im Ruhrgebiet,
- 2 verpflanzbare Zieräpfel in Ostwestfalen und
- finnische "Uraltbergenien" und etliche Hirschzungensorten in der Voreifel.
Bin ich zu bei ihnen Besuch, bin ich auch immer ein wenig "Zuhause", ganz gleich was kommen mag.