Wenn Schnittsysteme uneindeutig sind, wähle ich immer die mit der wenigsten Arbeit :-)
Gewächshaus lieber nicht, denn sie benötigen viel Platz und bringen da drin weniger Aroma weil Belichtung schwächer. Aufleiten ist gut, aber nur wenn sie frei stehen, sonst auch wieder zu viel Beschattung der unteren Pflanzenteile.
Aber erste Früchte weg das die Pflanze was wird und später müsste halt noch was ausreifen wenn das Jahr gnädig ist oder ein GH drum rum ist und dann sollte man doch auch Sortenunterschiede aus 40 Jahren Züchtungserfolg erkennen können.
Das ist das Prinzip Königsfrucht bei Paprika: Knipse die erste Frucht ab, damit die Pflanze erst mal mehr Kraft ins Wachstum steckt, weiter wächst und mehr ansetzen kann.
Klappt bei Melonen aber nicht gut. Erstens setzen sie laufend Früchte an, man muss dann ständig Fruchtknubbel abknipsen, auch wenn man nur eine Woche mehr Wachstum rausholen will. Zweitens macht es unterm Strich wenig aus, ich habs probiert. Meist setzen die Melonen nach Entfernen der frühen Früchtchen dann anschliessend mehrere Früchte gleichzeitig an, das bremst sie aber um so stärker ein, totaler Stop. Entfernt man jedoch nichts, wächst sie etwas langsamer weiter und setzt früher weitere Früchte an. Irgendwie ist nichts gewonnen, so oder so. Ohne Entfernen ist mir dann lieber, weil die Ernte stärker folgert.
Neue Sorten sind wirklich robuster, uniformer, höhere Erträge, geerntet länger haltbar. Gegen wichtige Krankheiten im Hausgarten sind aber genauso anfällig (Nr. 1: Falscher Mehltau). Aber sie konvergieren geschmacklich zu einem Einheitstyp. Keine kommt an die uralten Spitzensorten wie Petit Gris De Rennes heran. Wer sowas mal hatte, dieser intensive Moschus-Erdbeer-Pfirsichduft, das kräftige, fast schmelzende Fruchtfleisch, weiss warum er sie selber anbaut, denn kaufen kann man das nicht.