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Autor Thema: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF  (Gelesen 56517 mal)

Hyla

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #300 am: 26. Januar 2023, 12:43:20 »

Es ist so, daß ich ja schon ein paar Kirschen habe, aber aufgrund der Größe kann ich nicht einnetzen und Maden sind auch oft drin. Darum wollte ich mir noch eine Burlat auf was Schwachwüchsigem hinstellen und zur Ernte ein Netz drüberziehen.
Ludwigs Frühe habe ich auch noch im Auge, weil Sauerkirschen bei uns generell nicht wachsen.
Monilia gibt's hier natürlich auch, aber da gibt's noch schlimmere Gegenden, glaube ich.
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Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.

cydorian

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #301 am: 26. Januar 2023, 13:46:38 »

Die Videos sind etwas zwischen den Stühlen. Eine Viertelstunde Show im Pflanzquartier, um etwas zu erklären das mit einem Blick in einer Tabelle in einer Sekunde ausgesagt ist, das ist eigentlich nicht Kundengenerierend. Im Verkauf an Plantagen zählen ganz andere Dinge, Qualität der Pflanzware etwa. Mengen werden sowieso vorbestellt.

Der einzige für Privatkunden interessante Punkt ist die Platzneigung. In Österreich mag das ja in Plantagen nicht so nötig sein, deshalb wird es überhaupt herausgestellt, aber in D ist geschützter Anbau von Kirschen schon lange aufgrund schlechterer Bedingungen der Normalfall. Da ist das kein so großes Thema mehr.

Dann fehlt auf der anderen Seite alles, was für Privatkunden noch interessant ist, an die richtet sich das Video auch nicht. Bevor man Privatkunden Tipps geben kann, muss man zunächst mal die Situation des Kunden wissen. Wir haben beispielsweise immer wildere Frostschäden, immer frühere Blüte und dann doch noch Frost der killt. Punkt: Frosthärte, Blütezeit. Wo soll der Baum hin? Ich habe eine üble Monilialage, während im Hausgarten damit kein Problem herrscht. Kirschen in Monilialage sind kein Problem - wenn man die richtigen Sorten hat! Die oft erwähnte Burlat liegt da an der unteren Mitte. Neue Sorten sind da übrigens nicht generell schlecht, manche ja, aber es gibt auch gute Züchtungen, meist aus Osteuropa. Die sind aber für den hiesigen Erwerbsobstbau aus diversen Gründen wenig interessant, oft die Lebensdauer im Supermarktregal.

Erwähnen sollte man, dass Frühkirschen generell keine Aroma- und Qualitätswunder sind. Das Niveau, das spätere Sorten erreichen bekommt, man mit keiner Sorte. Geschwindigkeit hat ihren Preis.

Es gibt noch einen Thread zum Thema Frühe Kirsche: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,66442.0.html
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thuja thujon

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #302 am: 26. Januar 2023, 13:58:51 »

Wenn ich so durch die Gartenanlage hier laufe, bekomme ich den Eindruck, alles was für den Hobbygärtner interessant wäre, interessiert ihn nicht.
Oder es erreicht ihn nicht, oder er setzt es nicht um. Oder oder.

Gute, funktionierende oder Beispielhafte Sachen sieht man doch eher im nur in einer Handvoll von 100 Gärten.

Ein Baum der nicht gegossen werden muss, leicht vom Boden aus zu ernten ist, nichts kostet aber einzigartig ist, ausreichend Schatten macht und Struktur gibt, dabei noch gut aussieht, zudem immer gesund ist und reiche Ernten mit bestem Aroma liefert, so gut wie nicht geschnitten werden muss und wenn dann dazu keine Kenntnisse notwendig sind, im Herbst kein Laub runterfällt aber der Baum trotzdem eine prächtige Herbstfärbung hat. Das ist doch das was alle wollen. Das gibts halt aber leider nicht. Durch die Zwangsläufigen Kompromisse die jeder anders eingeht kann man doch nicht mal was empfehlen, wenn man nicht weiß zu was der Anbauer bereit ist. Nicht mal nur die Sorte.
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Simmse

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #303 am: 26. Januar 2023, 14:32:30 »

@Aromasüß
Bernhard Nette klingt verlockend, aber 'deutliche Säure' hört sich etwas unangenehm an.
Bist du im Besitz dieser Sorte oder hast du sie anderweitig schon mal verkosten dürfen?
@Thuja Thujon
anfangs war unsere Burlat noch relativ gesund, mit den Jahren ist es aber dann immer schlimmer geworden. Letztes Jahr war der Höhepunkt, massiver Monilia Laxa Befall mit anschließendem Gummifluß, praktisch jedes Blatt von Schrottschuß durchlöchert und am Ende waren noch drei Kirschen am Baum.

Hier in der Gegend kenne ich einen wilden Kirschbaum der ist das komplette Gegenteil, kerngesund und extrem fruchtbar(jedes Jahr).
Er hat allerdings relativ kleine Kirschen. Das einzig echte Manko ist dass er von KFF befallen wird, unterschiedlich von Jahr zu Jahr.

Btw. kann man jetzt noch veredeln oder sollte ich besser im Sommer okkulieren?
« Letzte Änderung: 26. Januar 2023, 14:37:53 von Simmse »
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thuja thujon

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #304 am: 26. Januar 2023, 14:50:52 »

Kann man in den meisten Regionen jetzt noch machen, so weit ist das Steinobst noch nicht überall angetrieben.

Zum thema war gesund und wurde dann immer kranker: das ist normal, so funktioniert natur. Krankheiten verstärken sich, breiten sich aus und gehen selten von alleine zurück. Manche haben nach einer einzigen Behandlung über 5-10 Jahre lang wieder fast gesunde bäume gehabt, dort hat sich das dann gelohnt. Gerade bei Schrotschuss klappt das gut. Monilia ist auch, neben der Sorte, abhängig vom Wetter in der Blüte und vom Schnitt, So wie auch der Ertrag.  Und KFF hat eben einen noch schnelleren Entwicklungszyklus als die Pilze also anderes Thema ohne Aussicht auf Erfolg wenn man keine Hühner hat die die Baumscheibe durchpflügen. 
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sandor

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #305 am: 26. Januar 2023, 15:42:49 »

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Aromasüß

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #306 am: 26. Januar 2023, 15:44:04 »

Bernhard Nette klingt verlockend, aber 'deutliche Säure' hört sich etwas unangenehm an.

Die Beschreibungen der Bernhard Nette -
  • "süß mit deutlicher Säure, sehr aromatisch"
  • "gute Tafelfrucht"
  • "Sehr empfehlenswerte Frühsorte mit geschmacklich hervorragenden Eigenschaften."
  • "eventuell sogar als Erwerbssorte versuchsweise anzubauen" (alle aus dem Obstsortenwerk, S. 64, 67).
- lassen allerdings keinen Zweifel, dass die Früchte lecker und hocharomatisch ausfallen - und zwar in der Geschmacksrichtung der süß-säuerlichen Kirschen!
Ich stelle mir das in Richtung von Glaskirschen/Amarellen vor oder in Richtung der Ostheimer Weichseln (dem Traum meiner Kindheit)...

Ansonsten meine ich auch, dass die Sortenvielfalt immer noch genug gesunde Bäume bereithält, als dass ich mir wissentlich eine Moniliaschleuder zulegen müsste. Aber es müsste mehr Sortengärten auch für Kirschen geben. Leider kenne ich auch keinen Ort, an dem ich Bernhard Nette verkosten könnte.
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cydorian

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #307 am: 26. Januar 2023, 18:43:56 »

wenn man keine Hühner hat die die Baumscheibe durchpflügen.

Wie schon mal gesagt, hab ich die. Unter dem Kirschbaum leben die Hühner, scharren kräftig, grossflächig kein Gras. Und fressen auch fleissig übersehene herabgefallene Kirschen. Seit Jahren.
Und es nutzt: Nichts. Absolut nichts. Überhaupt nichts. Es gibt eben im Stadtteil nochmal einen Kirschbaum und was sich da drunter verpuppt, findet offenbar völlig problemlos auch meine Kirschen, so dass sie mit höchster Zuverlässigkeit jedes Jahr vermadet sind. Da sind wir wieder bei den sterilen Schutzräumen, die man heute für Obstbau eigentlich braucht. Oder eben Acetamiprid, wie es der kommerzielle Obstbau gegen die Viecher macht.
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BernerRosenapfel

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #308 am: 26. Januar 2023, 20:06:30 »

Zur - gelegentlich idealisierenden - Gegenüberstellung von Kirschsorten für Hobbygärtner und den Erwerbsanbau sei die bescheidene Bemerkung gestattet, dass eine nicht geringe Zahl der heute für den Hobbygärtner empfohlenen Sorten früher im Erwerbsanbau verbreitet waren und dort rausgeflogen sind, weil sie nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Insofern macht diese Trennung wenig Sinn.

Das gilt auch für das ja sehr schöne Buch von Bannier/Braun-Lüllemann: Die beiden Autoren haben Bäume in zwei (ehemalig) bedeutenden Gebieten für den Erwerbsanbau studiert - zu einer Zeit, als man dort im Erwerbsanbau hauptsächlich Hochstämme hatte, manchmal nicht Namen oder Herkunft einer Sorte wusste und Bäume weniger behandelte als heute. Tempi passati...

Kassins Frühe, die heute Hobbygärtnern gelegentlich noch empfohlen wird, war mal die wohl bedeutendste frühe Kirschsorte in Deutschland (und ist noch in Altbeständen vertreten), ehe sie von der Burlat aus dem Erwerbsmarkt für Neupflanzungen geschossen wurde. Ähnliches gilt für die Meckenheimer und für andere Herzkirschen. Und jetzt beginnt es halt die Burlat zu treffen. So ist der Lauf der Welt.

Die frühen Knorpelkirschen, die heute aus der Türkei kommen und die Herzkirschen auch auf Wochenmärkten immer mehr verdrängen, sind nicht selten Sorten - man denke an die Schneiderkirsche (die dort Napoleon heißt) -, die man hier immer noch im  Erwerbsanbau wie in Hobbygärten findet. Die Liste ließe sich leicht verlängern.

Ich habe selbst die wenigen modernen Sorten, die ich bei mir mal interesseweise getestet habe, längst wieder entfernt und plane aktuell auch nicht, weitere zu testen. Insofern habe ich keinerlei Aktien in modernen Sorten aus dem Erwerbsanbau. Werden heute moderne Sorten mal den Weg in Hobbygärten finden? Vielleicht nicht, muss ja auch nicht sein, aber wer kann es schon ganz genau wissen?

Die Neigung allerdings, sich abfällig über Sorten zu äußern, von denen man einräumt, sie aus eigener Erfahrung gar nicht zu kennen, und Ferndiagnosen über die Wirkung/Nicht-Wirkung von Videos helfen auch nicht wirklich weiter, oder worin besteht die Erkenntnis aus solchen Übungen?

Gruß
BR
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cydorian

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #309 am: 26. Januar 2023, 20:40:06 »

Zur - gelegentlich idealisierenden - Gegenüberstellung von Kirschsorten für Hobbygärtner und den Erwerbsanbau sei die bescheidene Bemerkung gestattet, dass eine nicht geringe Zahl der heute für den Hobbygärtner empfohlenen Sorten früher im Erwerbsanbau verbreitet waren und dort rausgeflogen sind, weil sie nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Insofern macht diese Trennung wenig Sinn.

Ich sehe da weder eine Gegenüberstellung (weil diese angefragten Sorten gar niemand hat) noch einen Sinn hinter dem Freistellen des Begriffs "Erwerbsanbau". Dieser Begriff ist wertlos, wenn er nicht an konkrekte Anbauverfahren gebunden ist und die sind nun mal extrem zeitgebunden. Vereinfacht gesagt: Der Erwerbsanbau von 1890 ist absolut und grundlegend anders wie der Erwerbsanbau von 2023. Es wäre besser, nicht Zeiträume und Methoden zu vermischen, sondern in der Gegenwart zu bleiben, denn die Sorten, nach denen gefragt wurden sind Gegenwartssorten. Sie bestehen im heutigen Erwerbsanbau und nicht in dem von vor 100 Jahren, der vielleicht unseren Hobbymethoden viel ähnlicher war.

Die Neigung allerdings, sich abfällig über Sorten zu äußern, von denen man einräumt, sie aus eigener Erfahrung gar nicht zu kennen, und Ferndiagnosen über die Wirkung/Nicht-Wirkung von Videos helfen auch nicht wirklich weiter, oder worin besteht die Erkenntnis aus solchen Übungen?

Wenn hier Videos verlinkt werden, dann werden die eben auch kommentiert, das muss man aushalten, Abfälligkeitsbekundungen helfen da nicht weiter. Im übrigen wurde vor allem das kommentiert, was gar nicht zu sehen war, also auf die Lücken hingewiesen, die für uns Hobbyisten relevant sind. Es wurde im Thread eben gerade nicht ein Sortenvergleich zwischen Neu und Alt gemacht und auch nicht im Video. Insoweit kann ich deinen Einwand mangels Grundlage nicht verstehen und hoffe, dass sich das Thema wieder in ein produktiveres Fahrwasser bewegt.
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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #310 am: 27. Januar 2023, 10:45:24 »

Schreiber war vor ein paar Jahren auch mal hier in der Pfalz und hat sich in einer Versuchsanlage umgeschaut. Peter Hilsendegen erklärt es eigentlich ganz gut, wie die Arbeiten aussehen, wenn man Süßkirschen mit 50cm Abstand pflanzt und wie lange man so ein System aufrecht erhalten kann.
https://www.youtube.com/watch?v=ERjusCzi3xI

Kann man auch im Hobbygarten machen, viele und auch moderne Sorten eignen sich dafür ja recht gut. Im Video auch die beliebte Schneider, Kordia, Regina, typische Sorten auch im Hobbygarten. Hätte für den Hobbygärtner den Charme, er kann über ein dutzend Sorten auf einem Streifen von keinen 1x8m ausprobieren.

Nun ja, ich kenne nur einen einzigen solchen Baum auf Hobbygrund, und da leisten die Besitzer nicht die notwendigen Arbeiten über die Saison. Scheint also im Hobbygarten oder auf dem Balkon nicht so beliebt zu sein, die modernen Anbauverfahren. Also man muss Erwerbsanbau und Hobbyanbau nicht trennen, es geht rein um Methoden. Alle kochen nur mit Wasser.
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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #311 am: 27. Januar 2023, 12:03:36 »

Hätte für den Hobbygärtner den Charme, er kann über ein dutzend Sorten auf einem Streifen von keinen 1x8m ausprobieren.

Für Frühkischen sind kleine Baumformen eh Pflicht, wenn man was ernten will bevor die Vögel abräumen.

Hilsendegen hat geschützten Anbau, bewässert und macht Fertigation, dazu noch auf erstklassigem Boden. Für den Kleingarten ein brauchbares System, da kann man auch die eine oder andere Methode der Kommerziellen anwenden. Auf der Obstwiese draussen geht das nicht. Die Ergebnisse sind dort aber mit kleiner gehaltenen Bäumen hinreichend gut, ich kann bei der frühesten Sorte noch Netze drüberziehen, Bilder irgendwo im Forum. Fruchtgrössen wie in den Plantagen werden halt nicht erreicht, was im privaten Bereich kein grosser Nachteil ist.
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Aromasüß

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #312 am: 27. Januar 2023, 12:37:56 »

Erwerbsanbau von 1890

1890 hat noch niemand von Erwerbsobstanbau gesprochen. Es macht auch keinen Sinn, von historischen "Erwerbsobstanbausorten" zu sprechen ...
Der Begriff ist neuer, ich vermute, er entstand in den 1950er Jahren und brauchte auch dann noch eine Weile, um sich zu verbreiten (vermutlich solange, bis das Streuobst mit vielen Millionen Regierungsgeld gerodet war).

Der historische Weg kann hier nur in Stichworten angedeutet werden:
-- von den Streuobstgürteln um die Dörfer zur Selbstversorgung (Anfänge bereits sehr früh, Blütezeit im 19. Jahrhundert mit der klassischen Pomologie)
-- über die gezieltere Vermarktung zunächst nur der Überschüsse auf den lokalen Marktplätzen (Gründung der Obst- und Gartenbauvereine)
-- bis zu den ersten Bauern (auch außerhalb des Alten Lands bei Hamburg oder im Havelland bei Berlin, z. B. Hübsch in der Kölner Bucht), die im Vollerwerb ausschließlich vom Obstbau leben konnten (Gründung der Vermarktungsgenossenschaften und Großmarkthallen) ...
(Quellen zum Nachlesen könnte ich bei Interesse noch raussuchen.)

Was die Sorten angeht, so gibt es viele Begriffe: Streuobst versus Plantagen, Hochstammobstbau, extensiver versus intensiver Obstbau, "integrierte" Giftspritzung, landwirtschaftlicher Obstbau, Feldobstbau, Gartenbaumschule versus "kein Privatverkauf" usw. ...

Im Hinblick auf heutige Zielgruppen hatte ich gestern zwischen Erwerbsobstbauern und Hobbygärtnern unterschieden. Da macht das heute Sinn.
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Aromasüß

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #313 am: 27. Januar 2023, 12:42:20 »

Hallo Thujon,
wirbst Du für den Plantagenanbau im Garten, weil Du überzeugter Kleingärtner bist und weil Hochstämme heutzutage im Kleingarten verboten sind?
Findest Du das Verbot der Hochstämme in Kleingärten richtig?
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thuja thujon

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Re: Frühkirschen: Sorten, Erfahrungen, Befruchtung, KFF
« Antwort #314 am: 27. Januar 2023, 13:05:35 »

Ich werbe nicht für Plantagenanbau sondern versuche den Blick über den Tellerrand raus, damit noch mehr Vielfalt auf kleinen Grundstücken Platz findet.

Weil Fakt ist: von 10 Hobbygärtnern hier mit zB großem Kirschbaum ernten 9,5 den nicht ab. Wenn die Vögel nicht schnell genug ernten faulen die Früchte am Boden oder bleiben mit Monilia oben hängen.
Viele Gärtner wünschen sich kleinere Bäume, weil sie drankommen. Die Zwergbäume, die mal im Trend waren oder sind, taugen aber nicht für reichlich Ernte.
Viele Gärtner probieren auch gerne aus. Auch unterschieldiche Sorten. Auch und vor allem historische.

Und das geht mit vielen kleinen Bäumen am Haus oder neben der Wasserleitung viel besser als mit großen Bäumen, vorausgesetzt Ernte ist ein Anbauziel.
Also hier im Bild  ist eine einzige Sorte (Schrebergarten, Hochstämme nicht verboten, nur starkwachsende Bäume wie Walnuss usw), die Ernte ist lebensgefährlich und verwurmt, deshalb kommt nicht viel ins Körbchen. Hier ist das Anbauziel möglichst wenig Arbeit. Funktioniert gut mit Kirschen.
Der Gärtner könnte jetzt noch eine 2te Sorte pflanzen, evtl noch eine Dritte. Dann ist das Grundstück voll. Für Sorte 5 und 6 bräuchte er noch einen zweiten Garten. Dann wäre auch so viel Ernte drin, wie auf dem Streifen von 1x8m.

Mir ist egal was andere machen. Wenn es Fragen gibt antworte ich, wenn ich eine Antwort habe. Wenn mich jemand fragen würde ob sich extensiver Streuobstanbau mit Süßkirschen auf Wiesen lohnt würde ich sagen wenns dir Spaß macht ja, wenn du Kirschen ernten willst, nein. Zumindest hier in der Papageienverseuchten Trockengegend mit Hitze, Spätfrost und Tornados. Cydorian hats da besser getroffen, dafür aber nicht den guten Boden.
Ich finde Wiesen und große Bäume toll, mir machts auch Spaß Bäume zu pflegen. Deshalb probiere ich auch was aus. Ich möchte da was dazulernen.
Viele wollen das nicht. Die grillen lieber.
« Letzte Änderung: 27. Januar 2023, 13:09:04 von thuja thujon »
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