Nur als kleine Korrektur bevor es sich falsch ins Gedächtnis einbrennt: Natriumhydrogencarbonat ist kein Backpulver, man kann es als Bullrich Salz gegen Sodbrennen in der Drogerie kaufen.
Natriumhydrogencarbonat wird lediglich auch in Backpulver eingesetzt und reagiert in dieser Mischung sobald es mit Wasser in Verbindung kommt in einer aufbrausenden chemischen Reaktion zu CO2. Zu Kuchen sagt man schließlich auch nicht Ei oder Mehl, nur weils in der Mischung drin ist.
Zu den Reben: Pflanzenschutz ist nicht nur abhängig vom Standort, sondern auch von der Nutzung. Werden vorzugsweiße die Blätter für die Küche geerntet, braucht man garnix machen außer ernten. Sollen vorzugsweiße die Beeren gegessen werden, ist wie Ribisel schon erwähnt hat auch vieles mit angepasster Erziehung und Laubarbeiten zu erreichen. Wenn es Jahrelang schief geht, kann man sich immernoch ein Spezialbotrytizid wie Teldor kaufen. Das ist dann aber nicht als Allheilbringer zu verstehen, sondern ein Teil von vielen.
Gegen echten Mehltau kann Kaliumhydrogencarbonat helfen, wenn der Befallsruck heftiger wird, braucht man eigentlich was organisches mit mehr Wirkung. Aufpassen muss man damit auch weil Kaliumhydrogencarbonat zu Verbrennungen führen kann. Netzschwefel ist gerade im Frühjahr oft ein Segen, nicht nur wegen Mehltau, sondern auch wegen Rebenpockenmilben usw.
Gegen falschen Mehltau haben sich Kaliumphosphonat haltige Mittel bewährt. Polyram ab Austrieb, wenn die Witterung noch feuchter ist, hilft auch gegen Phomopsis und Roten Brenner, man kann es auch mal gegen Braunfäule bei den Kartoffeln einsetzen.
Alles in allem können diese 3-4 Wirkstoffe zeitig eingesetzt die Pilzwiderstandsfähigen Sorten recht lange gesund erhalten, auch in Weinbaulagen mit hohem Befallsdruck. Vollständig resistente Sorten sind eher nicht auf dem Markt und biologische Resistenzen werden auch schnell durchbrochen, zB. war der Apfel Topaz Anfangs ein Hoffnungsträger, die Schorfresistenz war allerdings wenige Jahre später nichts mehr wert, unter anderem weil gar nicht mehr gegen Schorf gespritzt wurde und so der Pilz leichtes Spiel hatte. Resistente Sorten bedeutet also nicht zwangsläufig, das man auf Pflanzenschutz verzichten kann.
Pflanzenschutz ist ohnehin mehr als spritzen. Das fängt an mit geeignetem Standort wählen, angepasst düngen usw.
Alles in allem würde ich die Reben erstmal bestellen und an geeignetem Ort mit passendem Erzeihungssystem gedeihen lassen. Wenn sich Probleme einstellen sollten, kann das hier immernoch thematisiert werden.