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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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|28|3|Ja, das ist ähnlich wie beim Zähneputzen, Karies und Unkraut haben viel gemein. (o-planten ) 

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Autor Thema: Spindelerziehung bei Beeren  (Gelesen 4387 mal)

Aella

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Spindelerziehung bei Beeren
« am: 08. Dezember 2016, 19:34:14 »

Mein Platz ist knapp, ich liebe aber Vielfalt und brauche nicht etliche Kilo Ertrag von einer Sorte. Deshalb habe ich meine Beeren recht eng gepflanzt und möchte diese gerne als Spindel erziehen.

Das Prinzip ist mir klar. Möglichst eintriebig in die Höhe und anbinden....
Aber funktioniert das überhaupt bei allen Sorten?

Beispiel Johannisbeeren. Soll ja gut klappen, aber wie sieht es nach ein paar Jahren aus? Normalerweise schneidet man die alten Triebe an der Basis ab und hat bis dahin die Jungtriebe schon so weit, dass sie tragen. Gibts diese Regel bei eintriebig gezogenen nicht oder lässt man parallel einen zweiten Jungtrieb wachsen? Das wäre ja dann aber keine Spindel mehr?!

Himbeeren? Lässt man nur einen trieb stehen und schneidet alle anderen an der Basis ab? Wie bekommt man die Triebe auf einsachzig oder höher? Meine Himbeeren bleiben im höhenwachstum stehen wenn sie Blüten an den triebspitzen bilden.

Funktioniert das auch bei Stachelbeeren oder josta ? Hier wäre ja wieder das gleiche Problem wie bei Johannisbeeren.

Bei Trauben dürfte die eintriebige Erziehung kein großes Problem darstellen....oder?
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Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.

dmks

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #1 am: 08. Dezember 2016, 19:45:57 »

Johannis-, Stachel- Jochelbeeren (Josta); Apfelbeeren, Felsenbirne ähnliches klappt das!
Bei Himbeere und Brombeere nicht, bzw nur begrenzt, da diese sich aus Adventivknospen der Wurzel erneuern, also regelmäßig neue Triebe bilden.
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troll13

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #2 am: 08. Dezember 2016, 20:22:39 »

Vermutlich wird es einige Zeit funktionieren aber ich befürchte, dass der Stamm irgendwann "vergreisen" wird. nicht umsonst wird bei Beerenobst wie Ribes ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt empfohlen, damit der Strauch sich frisch aus der Basis erneuert.

Und dies tun eigentlich fast alle Gehölze, die natürlicherweise mehrtriebig wachsen, ob man das nun will oder eben nicht.

Kann hier leider nur ein "Nichtobstbeispiel" geben. Ich habe mir vor fast 20 Jahren aus einem Steckling einen Hochstamm von Magnolia sieboldii gezogen, der über Jahre manierlich als Eintrieber wuchs. Irgendwann fing der Baum an, aus der Stammbasis auszutreiben. Nun schneide sie jeden Winter wieder stammnah ab, habe aber das Gefühl die Pflanze damit erst recht "wild" zu machen
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dmks

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #3 am: 08. Dezember 2016, 20:38:39 »

Das hatten wir hier schonmal irgendwo. Und die Sachsen haben das in Pillnitz!
http://www.kleingaertner-saechsische-schweiz.de/Intern/SpindelerziehungbeimBeerenobst.pdf
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troll13

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #4 am: 08. Dezember 2016, 20:46:47 »

Das ist schön und gut und funktioniert sicher auch einige Jahre aber mir fehlen in dem Link Angaben über die Lebens- bzw. Ertragsdauer  einer solchen Spindel und ich bleib daher eher skeptisch. :-\
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thuja thujon

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #5 am: 08. Dezember 2016, 21:22:12 »

Vermutlich wird es einige Zeit funktionieren aber ich befürchte, dass der Stamm irgendwann "vergreisen" wird. nicht umsonst wird bei Beerenobst wie Ribes ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt empfohlen, damit der Strauch sich frisch aus der Basis erneuert.
Die vergreisen auf jeden Fall. Wie du hier an der Konzentration der Blütenbüschel im oberen Bereich erkennen kannst, ist die Basis vom ein- und das gesamte 2 jährige Holz Hauptertragszone. Weiter unten sind die ertragsfähigen Triebe schon längst eingekürzt, blühen weniger konzentriert und werden von Blättern der jungen Triebe beschattet. Die Früchte unten im Schatten taugen nicht so viel wie die oben. Wenn es Hitze/Sonnenbrandwetter gibt, haben die unteren Vorteile.


Im Prinzip muss man Fruchtholzrotation betreiben, wie bei jeder Spindel. Bei Spindeln gibts kein altes Holz, nur junges und das was gerade trägt. Das was älter ist kommt weg.
Die Mittelachse leibt stehen, logisch, sonst fallen die Fruchtäste runter. Die vergreist bei Johannisbeeren ähnlich wie es Rosen tun, wenn auch etwas langsamer. Je älter der Stamm, desto weniger ist zu holen. Das bringt der buschige Wuchs einfach mit sich. Deswegen sollen trotz Fruchtholzrotation auch regelmäßig die Mittelachsen erneuert werden.
Wenn man nicht zu hoch gepflanzt hat, sollte es im Laufe von 2 Jahren auch mal einen frischen Bodentrieb geben.



Die Spindeln auf dem Foto oben sind durch Steckholz vermehrt, 3 Augen, 2 unten in der Erde, eins obendrüber. Flach gepflanzt, niemals als Busch angeschnitten, sondern immer Mitteltrieb gefördert. Nach gut 5-7 Jahren haben sie vielleicht 2 oder 3 Bodentriebe geschoben, die habe ich weggeschnitten. Es stehen noch die alten Mittelachsen, Wuchs oben ist ziemlich am Ende angekommen, nicht ganz 2m. Unten muss man immer ausputzen, radikal, oben tut sich trotzdem nicht viel. Auf dem ersten Bild waren sie etwa 3-4 Jahre alt. Man sieht an der Blütenverteilung ja deutlich, dass die Masse an Ertrag und Vitalität so nicht weitergeht. Deswegen sollte man alle 3 Jahre was nachziehen, trotz Fruchtholzrotation und absetzen auf Bukettknospen.

Ich guck mal nach aktuelleren Bildern.
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dmks

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #6 am: 08. Dezember 2016, 21:30:24 »

Das ist schön und gut und funktioniert sicher auch einige Jahre aber mir fehlen in dem Link Angaben über die Lebens- bzw. Ertragsdauer  einer solchen Spindel und ich bleib daher eher skeptisch. :-\

Ich glaube die Veröffetlichung ist von 2014 oder 15. Langzeiterfahrungen sind daher nicht dabei.
Am besten selber probieren!!!

PS:
 @Thuja Thujon: sieht gut aus - mach mal weiter! ;)

noch Nachtrag - Es geht ja hier auch um eine Sonderform für geringen Platzanspruch, also denke ich muß man mit gewissen Kompromissen leben!
« Letzte Änderung: 08. Dezember 2016, 21:36:49 von dmks »
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troll13

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #7 am: 08. Dezember 2016, 21:45:53 »

Thuja Thujon hat meine Bedenken bestätigt und gleichzeitig auch ausgeräumt.

Wenn man frühzeitig für "Nachzucht" an "Ersatzstämmen" aus Bodentrieben sorgt, kann dies für mich auch langfristig funktionieren.

Spindeln sind hier jedoch etwas für jemanden, der/die die Schere nicht scheut und sich mit der Erziehung der Spindel wirklich beschäftigt hat.
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Paw paw

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #8 am: 08. Dezember 2016, 22:00:50 »

Im Lehrgarten des OGV Leutenbach wachsen Johannis- und Stachelbeeren als 2-Ast-Hecke. Die Schnittmaßnahmen sind hier am Beispiel der roten Johannisbeere Rovada erklärt. Ab dem 3. Standjahr werden die neuen Bodentriebe nicht mehr abgeschnitten. Der stärkste davon bleibt stehen und ersetzt im 6. Standjahr den schächeren Hauptast. Der stärkste neue Bodentrieb aus dem 4. Standjahr ersetzt im 7. Standjahr den 2. Altast.
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dmks

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #9 am: 08. Dezember 2016, 22:24:40 »

Macht Sinn so. Gelegentlicher Verjüngung steht ja nix im Wege.  :D
 
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thuja thujon

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #10 am: 08. Dezember 2016, 22:26:42 »

Die Frage ist wohl wirklich, wann sollte man verjüngen und wie.
Wenn ich mir die Bilder vom Lehrgarten angucke, fehlt da die Masse an Pflanze, die Ertrag bringt. Die 2 Triebe sollten nach 3 Jahren deutlich größer sein. Obs der Löwenzahn auf den Bildern ist oder andere Fehler als die Bodenpflege, das ausputzen unten in der Schlammfrüchtezone, dass lässt sich so ohne Angaben leider nicht nachvollziehen.
Dass einjährige Bodentriebe nichts bringen ist klar, 2-jährige Bodentriebe tragen eine Kostprobe, im dritten Jahr muss man Angeberbilder machen können, sonst wars Jahr für die Katz. Im Winter vor diesem `Vollertrag´ den alten Trieb raussägen, mag sein, dass das Sinn macht, damit man fortlaufend über die Jahre halbwegs gleichmäßig ernten kann.
Ich putze meine unten nicht so extrem aus, dort haben sie die meisten Blätter. Auch wenn die keine Früchte versorgen sollten, so versorgen sie doch die Wurzel und erhalten damit die Vitalität vom ganzen Stock, so dass er auch hoch kommt.

Ich bin noch nicht ganz durchgestiegen, habe noch etwa 8-10 Pflanzen zum beobachten und probieren in 4 Gärten stehen. Ich mache jetzt auch mal Bilder von vor dem Schnitt und danach an den alten Krepeln, mit denen sich wohl trotzdem jeder Hobbygärtner zufrieden gibt, der nur 60-70cm Platz übrig hat und trotzdem ein paar Gläser Gelee einkochen will. 
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JörgHSK

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #11 am: 09. Dezember 2016, 08:33:02 »

ich habe die ähm ich sollte es Mehrfachspindel nennen, in der Stachelbeer- und Johannisbeerausgabe von Deutschlands Obstsorten gesehen. Das Alter dort war auf 18-20 Jahre angegeben.
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floXIII

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #12 am: 09. Dezember 2016, 09:00:54 »

@Aella: Da dir der Ertrag nicht so wichtig wie die Vielfalt ist, macht die Spindelerziehung auf alle Fälle Sinn. Wie du bei Johannis-/Stachelbeeren vorgehen musst, wurde ja schon hinreichend erklärt.

Jostas und schwarze Johannisbeeren sind deutlich wuchsstärker. Die einjährigen Triebe ereichen da schon unter Umständen locker die 2m. Für mich zu wuchsstark für eine Spindel. Habs aber selbst noch nicht probiert, vielleicht gehts mit radikalem Schnitt ja problemlos.

Himbeeren kann man ja ins Spalier mitreinpflanzen. Man muss halt jährlich die Bodentriebe hochziehen bzw. dann wieder Bodennah abschneiden (Unterschied Sommer/Herbsthimbeeren beachten).

Trauben geht natürlich auch problemlos im Spalier. Man muss halt den richtigen Schnitt etc. beachten und sich am besten vorweg auf ein Erziehungssystem (Kordon, Flachbogen, ...) festlegen.
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fagus11s

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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #13 am: 09. Dezember 2016, 09:20:25 »

Hallo,

Bei schwarzen Johannisbeeren habe ich über einige Jahre Hochstämmchen aus Stecklingen gezogen.
In Prinzip war das  "Spindel mit Aufasten",  da die unteren Triebe immer weniger Ertrag hatten und somit entfernt wurden.
War ne tolle Sache: Pflücken ohne bücken  ;D

Nach ca 10-12 Jahren hatte sich das Projekt von selbst erledigt, weil nach und nach alle Pflanzen mickerten bzw. sich gänzlich verabschiedeten.
Es kam allerdings auch nichts aus der Basis nach. ::)

Gruß, Andreas
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Re: Spindelerziehung bei Beeren
« Antwort #14 am: 09. Dezember 2016, 10:09:44 »

Johannisbeeren mit jeweils drei Hauptästen, die an die Drahtanlage angebunden wurden habe ich vor zig Jahren in einer "Kraut und Rüben" gesehen.
Nachdem mein Garten nicht sehr groß ist, habe ich die vorhandenen Johannisbeeren ausgelichtet und jeweils nur drei kräftige Triebe stehengelassen, diese einzeln an Holzpfähle angebunden und die Seitentriebe 2-mal im Jahr nach Anweisung eingekürzt. Im Sommer die Triebspitzen und im Frühjahr auf ca. 5 Augen. Was zu dicht war, wurde entfernt.
Die Pflanzen haben weiterhin gut getragen und der Vogelschutz ist jetzt sehr einfach. In diesem Jahr mußte auch vor der Kirschessigfliege geschützt werden.
Natürlich müssen die einzelnen Stämme, die über 2 m hoch sind, mit der Zeit erneuert werden.
Deshalb habe ich beim Ausschneiden der Bodentriebe bei Bedarf den kräftigsten stehen lassen und den ältesten Hauptast nach der Ernte entfernt.
Nachdem pro Pflanze drei Haupttriebe fruchten, bleibt der Ertrag fast konstant, auch wenn überalterte Hauptäste erneuert werden.
« Letzte Änderung: 09. Dezember 2016, 10:24:08 von laguna »
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Das beste Pflegemittel für Rosen ist eine scharfe Schere!
Rosige Grüße von Hero49
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