Jeder kann das doch für sich entscheiden.
Jeder Erwachsene - da bin ich voll bei Dir.
Kinder vegan oder fleischlos zu ernähren finde ich dann nicht mehr so unproblematisch. Die daraus resultierenden Entwicklungsdefizite lassen sich später leider nicht mehr aufholen.
Ich denke, die, die wir hier diskutieren und Rezepte für fleischloses Essen vorschlagen, sind zumeist doch in einer Zeit groß geworden, in der sogenannte "ausgewogene Ernährung" nicht die Rolle spielte/spielen konnte, die es heute plötzlich spielt.
Wir haben es also überlebt und nie gab es so viel Übergewichtige wie heute. Echte Mangelerscheinungen gibt es recht selten, so mein Hausarzt. (In vielen Gemüsen ist Eisen, ich war viele Jahre Blutspender, wo der Eisenwert Grundbedingung ist).
Ängste vor Mangelerscheinungen gibt aber sehr viel häufiger als nötig.
Früher war wenig Wissen über ausgewogene Ernährung vorhanden (zeitweise war auch die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln mangelhaft) - heute ist die Seniorengeneration deshalb wesentlich kranker als nötig und leidet an ernährungsbedingten Erkrankungen wie keine Generation zuvor. Überleben in schlechter Verfassung als Ziel halte ich jedenfalls für bedenklich. Echte Mangelerscheinungen gab es früher weniger als heute - es wurde Fleisch gegessen (Eisenwerte waren im Rahmen) und man war viele Stunden im Freien (Vitamin-D-Werte sahen auch besser aus).
Der Ernährungsstatus junger Menschen, die den neuen Ernährungstrends in großer Zahl folgen, ist leider besorgniserregend. Mangelernährung (fehlende Muskelmasse, Anämie, Kalzium- und Vitamin-D-Mangel) kombiniert mit starkem Unter- oder Übergewicht ist leider inzwischen sehr verbreitet. Wer schulpflichtige Kinder hat, weiß wovon ich hier schreibe. Fruchtbarkeitsstörungen aufgrund von Fehlernährung füllen die Kinderwunschpraxen - eine neue Facette dieser Entwicklung. Natürlich kann man das auch alles ignorieren oder verharmlosen (die Folgekosten zahlen wir alle - leider).
Die Produkte, die wir kaufen z.B. Nudeln sind mit vielen Sachen versetzt, die Ausgleich schaffen betr. Proteine z.B.
Nudeln enthalten Proteine - die billige Variante nur die aus dem Getreide - die sinnvollere, aber teurere die aus Eiern. Da braucht man nichts versetzen.
Man hat es sogar geschafft, "fleischloses Hundefutter" zu produzieren, offenbar den Wünschen der Verganer folgend.
Man hat es sogar geschafft, Kraftfutter für Kühe aus Tiermehl zu produzieren - mit den bekannten Folgen. Nicht artgerechte Tierhaltung ist Tierquälerei - der Hund ist ein Allesfresser und braucht - wie wir Menschen auch - auch tierische Nahrung, um gesund zu bleiben.
Fanatismus hat sich nie bewährt.
Von allem ein wenig oder eben hier im thread "... oder gar nicht" ist ein Weg mit Umsicht, ohne sich selbst oder anderen zu schaden.
Wenn die Konsequenzen des 'gar nicht' bedacht werden und auf andere Art für Ausgleich gesorgt wird, ist gegen fleischlose Küche überhaupt nichts einzuwenden. Einige Meisterwerke der italienischen 'Cucina Povera' kommen völlig ohne Fleisch aus und sind nicht nur gesund, sondern auch kulinarische Offenbarungen. Wir hatten gestern z. B. eine herrliche Parmigiana mit selbstgebackenem Brot - ein Gedicht.
Täglich ist sie trotzdem nicht empfehlenswert, aber der Fluch der Lebewesen mit 'Allesfresser-Konstruktion' ist ohnehin, daß sie - anders wie z. B. viele Pflanzen- oder Fleischfresser - nicht dauernd das selbe essen dürfen, wenn sie gesund bleiben wollen, weil sie abwechslungsreiche tierische und pflanzliche Ernährung benötigen.