@hemerocallis: Im Großen und Ganzen hast Du das nochmals gesagt, was ich auch gesagt habe. Diese Art des Repräsentierens braucht eine bestimmte Gesellschaftsstruktur. Es geht dann auch darum, sich über den Garten von anderen Gesellschaftsschichten abzugrenzen. In einer Gesellschaft, in der das weniger wichtig erscheint, verliert diese Art des Gärtnerns dann eine wichtige Funktion. Daher das Gefühl, der Garten wirke nostalgisch oder antiquarisch. Ich sehe da also keinen Widerspruch zu dem von mir Gesagten. Wenn ich diesen Stil als "nostalgisch" bezeichne, dann meine ich, dass er uns in eine andere Zeit entführt. Die Begleitgefühle wären dann eher melancholischer Natur. Dagegen ist natürlich überhaupt nichts zu sagen. Melancholie kann wunderbar sein.
Übrigens ist es mir völlig klar, dass es viele Stile gibt, die uns heute nicht mehr viel sagen. Sie sagen dann eher etwas über ihre Zeit aus. Wir schauen uns italienische Gärten an, um etwas über die Renaissance zu erfahren oder barocke Gärten, um in Berührung zu kommen mit der damaligen Zeit. Ein barocker Garten sagt aber nichts mehr über uns aus. Höchstens über den Umweg, dass wir auf einer Metaebene reflektieren, wie er auf uns wirkt, also über den Umweg, warum er uns heutigen nichts mehr sagt.
Und so sehe ich das mit diesem "typisch" englischen Stil, der in tausend Büchern als das Non-plus-ultra bezeichnet wird. Er sagt etwas über seine Zeit aus. Mir sagt er wenig.
Mir ging es mit diesem Thread darum, über ein "Oh, wie schön!" hinaus, einmal über die beschriebene Art des Gärtnerns ins Gespräch zu kommen. Es kann ja sein, dass ich mich irre und Coton Manors für einige von uns hochaktuell ist. Auch das wäre interessant.
Die Frage der individuellen Gärten sehe ich -ähnlich wie Du- davon nochmals getrennt.
Markus