Wenn man keine Praxis beim Apfelbaumschnitt hat, ist es nicht gut sich zuerst falsch geschnittene alte Bäume vorzunehmen. Besser, man sammelt erst Erfahrungen, z.B. mit Erhaltungsschnitten mittelalter Bäume.
Um schwierige Altbäume wieder in Form und zu brauchbaren Erträgen zu bringen tendiere ich immer mehr zu deutlichen Eingriffen in einem Jahr. Man sieht dann auch gleich recht schnell, wo eine Fällung angebracht ist, weil die Wuchskraft nicht mehr herzustellen ist und die Vergreisung zu stark oder sich starke Fehler nicht korrigieren lassen. Das Jahr zwei und drei besteht bei wuchskräftigen Bäumen im Aufbau einer korrigierten verjüngbaren Krone. Bei starken Wuchs ist Sommerschnitt zu bevorzugen, gleich ein paar Monate nach dem ersten starken Winterschnitt. Die Bäume werden auch schnell wieder ruhig.
Hat man die Bäume, weil sie schön aussehen sollen und die Erträge sind sekundär, ist es besser die Schnittmassnahmen auf mehrere Jahre zu verteilen. Probieren, sehen wie der Baum reagiert, weiter probieren. Zeit ist dann nicht so wichtig.
Meiner Erfahrung nach sind falsch geschnittene Bäume oft schwieriger und schlimmer zu behandeln wie verwarloste, gar nicht geschnittene Bäume. Eine falsche Handschrift der Vergangenheit wirkt problematischer wie einen Wildwuchs aufgrund fehlender Pflege zu verbessern. Da kriegt man meist noch Leitäste und eine verjüngbare Krone hin. Aber wenn die "Experten" schon die Leitäste verhunzt haben...