1,62g/Liter ist nicht schlecht. Die alte Düngerfaustregel, nie mehr als 3g/Liter gilt auch beim Kompost oder allen anderen substraten. Hat was mit Osmose zu tun. Wenn man den Pflanzen was gutes tun will, nicht über 2g/Liter rausgehen.
Chloridempfindlichkeit ist die andere Geschichte. Manches ist auf Chlorid empfindlich, kann aber trotzdem einen hohen osmotischen Druck durch andere Salze/Ionen ganz gut ab. Die Erdbeeren wären sowas, oder Kartoffeln usw.
Was die Kompostwerke messen ist eine Hausnummer. Die haben ein Leitfähigkeitsmessgerät mit µS/cm² und errechnen damit mit dem Standard Kaliumchlorid durch die Leitfähigkeit den Salzgehalt. Also vereinfacht gesagt Mykrosiemens in Gramm/Liter Kaliumchloird.
Da muss kein Kaliumchlorid drin sein, die messen mit dem Leitfähigkeitsmessgerät Hausnummern. 2 Tropfen Essigsäure auf einen Liter destilliertes Wasser hat einen höheren Leitwert und damit einen höheren Salzgehalt berechnet auf Kaliumchlorid als eine 5 Gramm pro Liter Kochsalzlösung. Einfach weil Essigsäure gut dissoziiert, also Ionen gut freisetzt und damit den Strom gut leitet, der Leitwert ist gut, egal wieviel salz drin ist und schon garnicht kann man deswegen Rückschlüsse auf Erdbeerschädliches Chlorid ziehen.
Jedes Ion ändert anders den Leitwert. Nitrat, Chlorid, Sulfat, Phosphat usw, das alles wird zusammen mit den Alkali- und Erdalkalimetallionen über einen Kamm geschoren und standardisiert als Salzgehlat KCl ausgespuckt.
Da wir bei Boden und Komposten meistens von relativ ähnlichem reden, hat der Leitwert mit Mykrosiemens pseudoäquivalent zum Salzgehalt in der Praxis eine Gewisse relevanz im Sinne von grobem Richtwert. Muss man also nicht überbewerten und schon garnicht wegen hohem gemessenem leitwert auf vorhandenes Chlorid schliessen.
1,62 gemessen als Leitwert und umgerechnet als Salzgehalt in Form der spezifischen Leitfähigkeut von Kaliumchloird ist wie gesagt ok.
In der Praxis heißt das so viel wie das Substrat ist ok für die meisten Pflanzen. Hat man was empfindliches, sollte man zuallererst nicht mit kalkhaltigem (Kalk=Salz) Leitungswasser giessen oder was es noch schlimmer machen könnte wenn man ein zu salzhaltiges/mit hohem Leitwert Substrat hat, von unten anstauen statt von oben zu giessen, sondern da gilt die alte Gärtnerregel das nach dem Düngen mit Flüssigdünger das reine, verabreichte Gieswasser (fast salzfreies Regenwasser, durch sauren Regen höherer Leitwert als Salzfreies destilliertes Wasser) ruhig zu einem Drittel wieder unten zusammen mit überschüssigen, leicht löslichen Salzen die vom Boden nicht zurückgehalten werden aus dem Topf rauslaufen darf.
Da steckt nun viel Chemie drin und die gängige Praxis des Fehlers wegen einer Leitfähigkeitsmessung auf den Salzgehalt schliessen zu wollen, durch ausreichend Praxiserfahrung und den Zwängen in Kompostwerken ist das aber soweit ok. Man sollte nur wissen, dass Schnellkompost aus dem Kompostierwerk lange nicht durchgegoren ist und mit Gartenkompost nicht viel gemeinsam hat.
Um noch die Frage zu beantowrten woher der hohe Salzgehalt bei Kompostierwerken kommt: das sind die Gemüseabfälle der grünen/braunen Tonne. Gemüse hat viele Nährstoffe wie Mineralien usw., gesundes Kalium, wertvollen Schwefel, esentielles Blablablubb, ... Salz eben. Laubkompost und kompostiertes Strauchhäcksel haben von Natur aus deutlich weniger Mineralien (Salz) als zB Blumenkohl, Mohrrüben oder was eben sonst noch so in der Küche als Putzabfall anfällt und schlussendlich in der Tonne/Kompostierwerk/Erdbeertopf landet.