Ich finde, man muss hier unterscheiden, ob es sich um eine Wiese handelt, die in/an altem Grünlandbestand/Naturschutzgebieten etc., außerhalb vom Siedlungsbereich liegt, oder eine Wiese, die Teil eines Gartens ist, der im Siedlungsbereich liegt oder "nur" an Intensivgrünland grenzt.
Die Ansalbungsdiskussion wurde
hier schon ziemlich umfangreich und differenziert geführt.
Wie ich da schon ausführte, schaffen es die Samen der meist Wiesenblumen eh nicht sehr weit weg von der Mutterpflanze.
Mein Garten liegt innerhalb einer Ortschaft, grenzt an andere Gärten und die Bahnlinie, dahinter Intensivgrünland.
Ich entwickle meine Wiese so, wie ich das tue, aus pragmatischen, naturschützerischen - aber ganz wichtig, auch ästhetischen! - Gründen.
Deshalb habe ich massenweise Crocus tommasinianus, Narcissus pseudonarcissus ssp. lobularis, Narcissus poeticus, Crocus speciosus gepflanzt und sich langsam entwickelnde Versuche mit Scilla siberica gemacht.
Ich versuche auch Colchicum autumnale minor anzusiedeln, die massenweise in den Wiesen hinterm Dorf zu meiner Kindheit wuchs und komplett dort verschwunden ist, aber die findet man nicht im Handel und Entnahme irgendwo in freier Wildbahn steht ja außer Frage.
Da hab ich mit großer Freude und Dankbarkeit ein Angebot von Knollen und Samen hier im Forum aus einer privaten Wiese angenommen, irgendwo in Deutschland.
Also nicht autochthon oder regional.
Gleiches bei dem Wiesenblumensaatgut, es gibt in der direkten Umgebung nur Grünland, das ab Anfang Mai gemäht wird, deshalb habe ich Samen bei Wildblumensaatgutanbietern bestellt.
Ich habe auch mehrfach Saatgut von Blumen geordert, die die Blütezeit verlängern sollten, also nicht unter dem Gesichtspunkt, ob sie überhaupt in der Umgebung vorkommen/vorkamen.
Ich werde wahrscheinlich auch noch eine ordentliche Menge Knautia macedonica-Samen ordern und aussäen, weil unter den gekauften und ausgesäten Knautia arvensis-Samen auch eine K. macedonica auflief, in der Wiesenkonkurrenz überlebte und blühte - und die Farbe einfach klasse ist!
Man könnte allerdings auch eine interessante Diskussion daraus zimmern, dass ich Himantoglossum hircinum bei Erdorchideengärtnern gekauft und in der Wiese ausgepflanzt habe - die Samen sind staubfein, fliegen kilometerweit, die Art kommt in Luxemburg Richtung Mosel vor, es würde mich nicht wundern, wenn nicht auch ein paar Kilometer weiter im aufgelassenen Tagebau.
Meine Gepflanzten sind natürlich nicht autochthon.
Allerdings würde der staubfeine Samen auch davongetragen werden können, wenn ich die Art in einem "Gartenbeet" stehen hätte....
Inzwischen hab ich 7 Sämlinge, von denen einer dieses Jahr wieder geblüht hat und habe davon den Samen wiederum in der Wiese verteilt.
Übrigens, aus dem aufgelassenen Tagebau hat wahrscheinlich ein Samenkorn von Ophrys apifera seinen Weg in meine Wiese gefunden, ist gekeimt, hat es bis zur Blüte 2013 geschafft.
Die Samen hab ich dann ganz gezielt an vielen Stellen in meiner Wiese verteilt und vorletzten Herbst über ein Dutzend Sämlinge gefunden, von denen 7 dieses Jahr blühten.