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News: Streuobstwiesen sind ein wunderbares Biotop für menschenmassenscheue Gärtner. (Staudo)
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16. Juni 2024, 12:47:15
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News: Streuobstwiesen sind ein wunderbares Biotop für menschenmassenscheue Gärtner. (Staudo)

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|28|11| Schmutzige Fensterscheiben sind gelebter Singvogelschutz! (anonymes Zitat)

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Autor Thema: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer  (Gelesen 20517 mal)

Bristlecone

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Bei den Straßenbäumen zeigt sich erwartungsgemäß, dass Baumarten aus Südosteuropa zukünftig eine größere Rolle spielen sollten. Aus diesem Gebiet stammt auch der Kirschlorbeer.
Das sind oft unseren mitteleuropäischen Vertretern nahe verwandte Arten, und eine der oben verlinkten Arbeiten (auch von dir erwähnt) hat gefunden, dass diese von der Tierwelt in ähnlichem Maße angenommen werden, abgesehen von ausgesprochenen Spezialisten.
« Letzte Änderung: 06. Mai 2021, 11:10:06 von Bristlecone »
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Rieke

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Eindringlinge bedrohen Flora: Bund will Neophyten bekämpfen – und dringt in Privatgärten vor In der Schweiz war 2019 bei der Revision des Umweltrechts eine verpflichtende Einbindung von Privatleuten in die Bekämpfung von bestimmten Neophyten- und Neozoen-Arten vorgesehen. Ob das so umgesetzt wurde, weiß ich leider nicht. 
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Chlorophyllsüchtig

Bristlecone

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Zitat daraus: «Neophyten sind der zweitwichtigste Grund, dass die Biodiversität in der Schweiz zurückgeht» Dazu hätte ich gern nähere Infos.
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Irisfool

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Ziemlicher Einbruch in die Privatsphäre ich würde sie mit einer Arnbrust vom Hof jagen ;D ;D ;D ;) ;)
 Eieieieie diese Eidgenossen die haben schon mal mehr für ihre Freiheitsrechte getan..... ;)
« Letzte Änderung: 06. Mai 2021, 11:24:47 von Irisfool »
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Gartenplaner

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...

Ich hab vor kurzem "No Nettles required - the reassuring Truth about wild gardening" von Ken Thompson gelesen.
Er ist Dozent für Pflanzenökologie an der Universität Sheffield, wo auch Nigel Dunnett und James Hitchmough forschen und lehren, über die ich auf sein Buch gestoßen bin.
Er hat 2000-2002 mit seinen Studenten das BUGS-Projekt gemacht - Biodiversity in urban gardens Sheffield, um überhaupt mal zu schauen, was an "wildlife" überhaupt in Gärten vorhanden ist und sein kann und was wie Fauna und Flora in "normalen" Gärten wie positiv oder negativ beeinflusst.

Das Buch bricht die ganzen Naturgarten-Anforderungen auf ein paar knackige Schlagsätze runter:

- der Garten sollte wenigstens einen Baum und ein wenig Sträucher haben, wo von der Größe möglich
- es sollte einen Flecken mit langem, ungemähtem Gras geben (besser natürlich ein Stück Wildblumenwiese)
- eine Wasserfläche, fast egal, wie klein, bringt nochmal sehr viel
- Kompostplätze und zum Vermodern aufgeschichtete Holzstücke bringen wertvolle und seltene Lebensräume!
- man sollte Pflanzen mit möglichst vielen Blüten, ungefüllt, Nektar und Pollen bietend, und möglichst langer Blütezeit pflanzen - ganz egal, ob einheimisch oder nicht.

Er führt aus, dass die Diskussion um einheimische Pflanzen in Gärten nicht wirklich sinnvoll ist, da diese oft nicht so lange blühen wie nicht-einheimische - und die Spezialisten, die auf ganz bestimmte einheimische Pflanzen als Futterpflanzen angewiesen sind, sind oftmals so selten, dass sie die potentiellen Futterquellen in Gärten nicht erreichen/finden, während nicht so extrem seltene, aber dennoch schon gefährdete Arten schon ausreichend durch den Flecken langes Gras gefördert werden - Wildblumenwiese ist natürlich noch besser.
Und viele einheimische Pflanzen sind einfach ästhetisch nicht so ansprechend wie Selektionen oder nicht-einheimische Arten - oder sogar ziemlich unbeherrschbare "Unkräuter".

Das bestärkt meinen Eindruck, dass man nicht die absolute Perfektion in Sachen naturgemäß gärtnern erreichen muss, um "der Natur" etwas Gutes zu tun.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

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Irisfool

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Da stehe ich voll dahinter. Vielleicht sollte man sich eher mal darum kümmern die riesigen Gebiete Bärenklau zu dezimieren die an vielen Böschungen neben der deutschen Autobahn wachsen, als sich an Privatgärten zu vergreifen...... :-X
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Gartenplaner

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Wobei die schlicht aus Privatgärten ausgebüchst sind.
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Felcofan

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auch wenn der Herr Schumacher irgendwie Botaniker ist und Leiter eines Botanischen Gartens,
würd ich ebenfalls an seine Neophyten-Beschuldigung ein riesen Fragezeichen machen.

Ingo Kowarik, TU Berlin, schreibt in einem seiner Bücher klipp und klar, dass vor allem begrenzte Ökosysteme/ Biotope durch Neophyten gefährdet sind, außerhalb solcher Sonderlagen habe noch kein Neophyt eine einheimische Art zum Aussterben gebracht.

komisch, bei solchen Diskussionen wird ganz selten, oder besser ,
irgendwie nie der veränderte Stickstoffhaushalt der Landschaft ins Spiel gebracht,
laut Kowarik könne zB ein böser Neophyt erst einen Trockenrasen besiedeln, weil die Stickstoff-Deposition aus der Luft den auf ein angenehmes Maß "aufgedüngt" habe...

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warum kaufen denn Leute Thuja? ich schätze, das hat mit Verfügbarkeit und Preis zu tun,
quasi das Laminat unter den Holzbelägen,

billig, schnell besorgt, taugt nix langfristig.

aber ich frag mich eh immer, warum Menschen in den Baumarkt/ Gartencenter gehen, dort alles in den Wagen stapeln, was irgendwie blüht oder nett aussieht,

und dann in 2-3 Jahren fluchen, weil da böse Überraschungen dabei waren (Bärlach, Lampion-Blume, Bocksdorn aka Gojibeere...) . Für jedes Handy recherchieren die meisten mehr, würden nix nur nach Farbe kaufen...


der veränderte Standort, der steuert eigentlich alles, da beißt keine Maus den Faden ab. und wenn sich die Blümchen-Fundamental-facebook-Ökos noch so sehr Trockenrasen wünschen, datt wird nix auf satter Braunerde...

Nicht umsonst konnte Onkel Ellenberg ein gigantisches Buch über die Pflanzen füllen, weil natürlich Standort auch immer ein Faktor war


der Ken Thompson ist hervorragend, den Gartenplaner zitiert hat, seine anderen Bücher auch.

Schade, ich fürchte, die werden es nicht auf Deutsch auf den Markt schaffen.

nur mal so, die Engländer nennen das "wildlife gardening" und füttern ua  ihre Piepmätze rund ums Jahr

im Deutschen Sprachraum heißt das "Naturgarten" wo dann eigentlich schöne "echte" Gartenpflanzen verpönt sind, das sind schon sehr verschiedene Blickwinkel
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Nox

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auch wenn der Herr Schumacher irgendwie Botaniker ist und Leiter eines Botanischen Gartens,

Im verlinkten Artikel wird Herr Schumacher als Leiter des Botanischen Gartens St. Gallen vorgestellt. Kurzes googeln:
"beherbergt mehr als 8000 Arten aus aller Welt".

Ich glaube, Herr Schumacher ist eine Fehlbesetzung. Wasser predigen und Wein trinken ?
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Rieke

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In dem von mir verlinkten Artikel aus der Schweiz wird vor allem auf den Schmetterlingsflieder verwiesen. Der kann sehr invasiv sein. Von den vielen Neophyten, die in Europa vorkommen, machen nur einige Arten Probleme, hier ist eine Auflistung für die Schweiz. Mir ging es aber nicht um den Botanischen Garten in St. Gallen, sondern darum, daß es in der Schweiz Regelungen zur Eindämmung von invasiven Neophyten gibt, die auch die privaten Gartenbesitzer betreffen können und trotzdem die Welt nicht untergegangen ist.

Vom BUND Berlin kenne ich die Kowarik-Position einer differenzierten Betrachtung von potenziell invasiven Neophyten. Ein Beispiel aus der Praxis ist das Vorgehen von Anne Loba  Lichterfelder Weidelandschaft bei Robinien. Sie hat dort den Bestand vermindert, aber aber auch einen Teil belassen, weil es wahrscheinlich sei, daß wir sie als trockenheitsverträgliche Bäume in Zukunft noch benötigen.

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Chlorophyllsüchtig

-Jule-

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Im Projekt www.vielfaltergarten.de, wo ich neulich an einer Onlinekonferenz teilgenommen habe, war die Einstellung der Profis zum Schmetterlingsflieder: wenn er schon da ist, darf er bleiben, aber neu anpflanzen wurde nicht empfohlen, da es Befunde zur "benebelnden" Wirkung auf Schmetterlinge gibt.
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Liebe Grüße, Jule

neo

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In der Schweiz war 2019 bei der Revision des Umweltrechts eine verpflichtende Einbindung von Privatleuten in die Bekämpfung von bestimmten Neophyten- und Neozoen-Arten vorgesehen. Ob das so umgesetzt wurde, weiß ich leider nicht.
Diese Gesetzesänderung scheint noch nicht durch zu sein, ist noch nicht durch alle Instanzen.
Eieieieie diese Eidgenossen die haben schon mal mehr für ihre Freiheitsrechte getan..... ;)
;) https://www.dergartenbau.ch/artikel/invasive-neophyten-standpunkte

Ich fahre auf dem Arbeitsweg immer an einer Neubausiedlung vorbei.Dort haben sie jetzt lauter Thuja Smaragd geplanzt, rundherum und nichts anderes, so weit das Auge sehen kann. Ich gebe zu, für einen kleinen Moment ist mir das durch den Kopf mit dem Verbieten.
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Deviant Green

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Das Problem der Robinie ist, dass sie als  Hülsenfrucht Stickstoff im Boden erhöht und somit Böden verändert.
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Bristlecone

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Ich fahre auf dem Arbeitsweg immer an einer Neubausiedlung vorbei.Dort haben sie jetzt lauter Thuja Smaragd geplanzt, rundherum und nichts anderes, so weit das Auge sehen kann. Ich gebe zu, für einen kleinen Moment ist mir das durch den Kopf mit dem Verbieten.
Verständlich. Ein Verkaufsverbot von Thuja 'Smaragd' und Prunus laurocerasus würde aber nicht zu mehr Vielfalt und optisch ansprechenderen Gartengrenzen führen, sondern zu mehr Zaun mit blickdichtem Kunststoffvlies dran, Gabionenwänden oder tollen Baumarkt-Zaunelementen aus Kunststoff.
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AndreasR

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@ -Jule-: Komischerweise wird auf der Seite aber empfohlen, einen Kräutergarten mit Thymian, Minze und Lavendel anzulegen, obwohl Lavendel auch keine einheimische Pflanze ist. Aber da ist die "benebelnde" Wirkung auf Schmetterlinge, welche dort nach Nektar suchen, wieder ok, oder was? Und was ist mit der "benebelnden" Wirkung von Katzenminze auf Katzen, wenn sie doch ebenfalls nicht einheimisch und trotzdem eine prima Insektenweide ist? ::) Hier im Garten versamen sich Katzenminze und Lavendel jedenfalls deutlich invasiver als Schmetterlingsflieder...

Das Problem ist wie gesagt nicht die Verwendung der Pflanzen an sich, sondern in der Art, wie sie verwendet werden, nämlich als Monokulturen, völlig herausgerissen aus einem gärtnerischen Kontext. Ich muss immer lachen, wenn ich die Leute im Baumarkt oder im Gartencenter sehe, da läuft die ganze Familie mit drei Einkaufswagen rein, packt drei Dutzend Thujen oder Kirschlorbeer ein, und dackelt wieder zur Kasse. Ok, die sind billig, die sind groß, und in Nullkommanichts ist die Hecke "fertig". Man kann es ihnen ja noch nicht einmal verübeln, sie kennen halt einfach nichts anderes.

Und gibt es in den Gärten zur Abwechslung mal schöne Blütensträucher, sind die in 90% aller Fälle per Hausmeisterschnitt verkrüppelt, jedes Jahr wird einfach der Neuaustrieb abgeschnitten, so dass die restlichen Zweige völlig vergreisen und unansehnlich werden, Blüten nur hier und da an ein paar Zweiglein, welche nicht von der Schere erwischt wurden, zu sehen sind, da sind die mit der Heckenschere getrimmten Thujahecken - sofern ausreichend gewässert - oder die Kirschlorbeerhecken, die man quasi beliebig schneiden kann, weil der Austrieb auch die gröbsten Fehler innerhalb kurzer Zeit wieder versteckt, letztendlich ansehnlicher, und daher auch so beliebt.

Und die Leute, die im Baumarkt hübsche Blümchen nach Bauchgefühl kaufen, weil sie sich nicht auskennen, werden vermutlich auch keine intensive Recherchen in Sachen Handy usw. treiben. Die kaufen einfach das, was sie kennen, was Freunde und Bekannte haben, oder was die Werbung gerade anpreist. Diejenigen, die sich wirklich dafür interessieren, sind in der Minderzahl, und das sind diejenigen, die sich in Sachen Garten hier im Forum herumtreiben, und in Sachen Handykauf eben auf Technik-Seiten.

Man erlebt es ja immer wieder "live", wenn Neulinge hier ins Forum stolpern und Fragen zu ihren Gärten "à la Baumarkt" haben. Bei einem Verkaufsverbot von Thuja und Kirschlorbeer würden die dann halt zum Plastik-Sichtschutz oder zur Gabionenwand greifen, da hat Bristlecone völlig recht. Die Tendenz ist ja jetzt schon da, statt wenigstens noch ein paar Sträucher im Vorgarten zu haben, wird gleich großflächig geschottert, und die paar Alibi-Pflanzen à la Thuja-Formschnitt, Miscanthus oder Araukarie mickern vor sich hin, bis sie endgültig eingehen...
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