benja, Du hast allen Grund, so eine Tirade zu schreiben, denn es ist wahrlich ein Jammer, wie die Arbeiter vom "Hausmeisterservice" oder auch Gemeindearbeiter das Dorf- und Stadtgrün verschandeln. Nicht nur in den Privatgärten, auch im öffentlichen Grün sehe ich hier allenthalben verkrüppelte Bäume und Sträucher, einzig die Rosen überleben den jährlichen Totalrückschnitt ganz gut, und auch der Lavendel blüht schön, aber das war's dann auch schon.
Es sind unglaublich viele große Bäume in den Gärten verschwunden, und in der Stadtratssitzung im nahegelegenen Bad Kreuznach hat man monatelang ergebnislos über eine Baumschutzsatzung diskutiert, die dann doch nicht umgesetzt wurde, weil man sich nicht auf den Stammdurchmesser einigen konnte. Da fühlt man sich als Bürger doch sehr veräppelt, gerade vor dem Hintergrund, dass vor einiger Zeit auf der Baustelle für eine gehobene Wohnanlage "aus Versehen" die im Bebauungsplan extra als schutzwürdig und zu erhalten ausgezeichneten, über 100 Jahre alten Bäume gefällt wurden.
Auch hier wird an Straßen regelmäßig Kahlschlag zur "Landschaftspflege" betrieben; ok, da verstehe ich es vielleicht noch, es ist halt nicht genug Personal dafür da, und es grenzt regelmäßig an ein Wunder, dass wenigstens ab und zu mal der Müll, den rücksichtslose Zeitgenossen in die Natur werfen, gesammelt wird - natürlich meist nach dem Abmähen der Vegetation, was regelmäßig große Mengen von Mikroplastik produziert.
Es ist einfach jammerschade, dass überall grenzenlose Unwissenheit bei den Ausführenden herrscht, die Verantwortlichen sich aber auch keinerlei Mühe geben, wirklich mal effektive Maßnahmen durchzusetzen.
Meist heißt es "keine Zeit, kein Geld", aber das sind nur vorgeschobene Gründe, es ginge durchaus mit moderatem Zeit- und Geldaufwand, Forschungsarbeit wird ja genug betrieben. Es gibt Straßenbaumtests, bewährte Staudenmischungen usw., und all diese Dinge sind darauf ausgelegt, auch mit Maschineneinsatz zu arbeiten und Pflegezeiten wirklich zu minimieren. Nur wenn dieses Wissen nicht bei den Arbeitern bzw. bei den Grundstückseigentümern ankommt und überhaupt kein Interesse daran besteht, sich wenigstens ein bisschen Wissen anzueignen, sehe ich wirklich schwarz. In der Natur gibt es jedenfalls kein "schwarz und weiß", auch Kirschlorbeer und Thuja sind, maßvoll eingesetzt, wertvolle Gehölze. Aber sie brauchen halt wie alle anderen auch den passenden Standort und dürfen nicht als 08/15-Universallösung dienen...
EDIT: @neo: Den Kirschlorbeerschnitt kannst Du bedenkenlos kompostieren, und Du musst sicher auch keine Angst haben, damit eine Kirschlorbeerhecke am Wandrand heranzuziehen. Ja, es gibt immer wieder Sämlinge, aber die sind nicht instantan meterhoch. Ich jäte hin und wieder welche im Garten, aber definitiv nicht mehr als von Spitzahorn, Haselnuss und Co. Häckseln ist auf jeden Fall sinnvoll, denn das Holz ist ziemlich hart und verrottet nur schlecht, auch die Blätter brauchen einige Zeit. Aber das ist z. B. bei Efeu nicht anders, den häcksele ich genauso und habe u. a. auch damit meinen "Waldgarten" gemulcht - den Pflanzen hat's nicht geschadet.