Es gibt ein Angebot (Fachrichtung Stauden in einem botanischen Garten) und nun habe ich mich etwas belesen. .
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Lohnt es sich diesen Beruf als duale Ausbildung zu machen? Das ist ja dann keine Liebhaberei und Hängemattenromantik mehr, wenn man das beruflich 8h täglich macht....
Hat der Beruf Zukunft im festangestellten-Bereich wenn man NICHT Verkäufer sein will? Was ist, wenn man nach der Ausbildung nicht übernommen wird? Gleich ab ins Bürgergeld?....
Wie wichtig ist die Ausbildungsstelle? In manchen Betrieben ist man als Lehrling ja billige Arbeitskraft, lernt nicht viel, und trotz Engagment und ...naja sagen wir mal "Abitur" ist man dann nicht gut auf Prüdungen vor den Kammern vorbereitet. tig ist der Ruf des Gärtnereibetriebs?...
Wie läuft die Berufschule in dieser Ausbildung?
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Ich habe mir mal ein paar Punkte herausgepickt. Nein ich bin nicht selbst vom Fach, aber ich habe 17 Jahre als pädagogische Fachkraft in einer Berufschule gearbeitet und war davon mehr als 10 Jahre bei der kompletten theoretischen schulischen Ausbildung in allen 3 Ausbildungsjahren sowohl von Zierpflanzengärtnern, Ga-La-Bau-Azubis als auch Floristen dabei. Da diese alle hörgeschädigt waren, habe ich die Schüler sowohl im Unterricht, als auch bei einzelnen praktischen schulischen Unterweisungen im Ausbildungsbetrieb bei Bedarf in Gebärdensprache begleitet, als auch bei Praktika in Betrieben außerhalb. Ich war also neben der ausbildenden Lehrkraft in der Schule in allen Schulstunden mit im Unterricht, aber auch mit den Azubis bei Prüfungen als Kommunikationshilfe sowie in Theorie als auch in Praxis mit dabei. Die Voraussetzungen für die schriftliche theoretische Abschlußprüfung sind über den Rahmenlehrplan festgelegt und in der BS werden diese theoretischen Kenntnisse natürlich auch vermittelt.
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Die praktische Ausbildung für die Betriebe wird über die Ausbildungsordnung der jeweiligen Landwirtschaftskammer festgelegt. Dort gibt es auch eine Azubi-Beratung, da kann man sich auch nochmal schlau machen. Man kann sich die Ausbildungsordnung und Prüfungsordnung der sieben verschiedenen Gärtnersparten von der LWK auch herunterladen. Hier z.B. von der
LWK RLP Die 7 Gärtnersparten haben völlig verschiedene Schwerpunkte, jedoch alle gärtnerischen und botanischen Grundlagen werden in allen Sparten gleichermaßen vermittelt. Das soll sicherstellen, dass man später auch in den anderen Sparten als Gärtner arbeiten kann. Einarbeiten muß man sich natürlich darüber hinaus in jeden Bereich, wenn man wechselt, schon.
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Noch etwas zur schulischen Ausbildung. Je nach Berufschule und Stundenplan findet der Unterricht ein-oder zweitägig pro Woche, (möglicherweise je nach Schulort auch als Blockunterricht) statt. So als Tipp: An Pflanzenbestimmung/erkennung und vor allem dem Erlernen der botanischen Namen sollte auf alle Fälle ein Interesse bestehen, sowohl im Rahmen der Zwischen- als auch Abschlußprüfung nehmen beide sowohl in der theoretischen als auch praktischen Prüfung, neben anderen wichtigen Dinge, einen nicht eben kleinen Raum ein.
Was ist, wenn man nach der Ausbildung nicht übernommen wird? Gleich ab ins Bürgergeld?....
Nein, keinesfalls. Da ein Ausbildungsverhältnis ein sozialvericherungspflichtiges Arbeitsverhältnis darstellt, erwirbst du mit dieser Ausbildung zumindest eine zeitlang einen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Ob dieses dann zur Deckung des Lebensunterhaltes ausreicht und daneben Wohngeld oder weitere Hilfen notwendig sind, hängt natürlich von den persönlichen Lebensumstanden ab.
Wie wichtig ist die Ausbildungsstelle? In manchen Betrieben ist man als Lehrling ja billige Arbeitskraft, lernt nicht viel, und trotz Engagment und ...naja sagen wir mal "Abitur" ist man dann nicht gut auf Prüdungen vor den Kammern vorbereitet. Wie wichtig ist der Ruf des Gärtnereibetriebs?...
Eine gute Ausbildungsstelle im praktischen Bereich ist sicher wichtig, aber ich glaube, in einem botanischen Garten findest du sicher einen guten Ausbilungsbetrieb. Ich habe bei der Unterstützung der Jugendlichen bei Praktika völlig unterschiedliche Betriebe kennengelernt, von super in der praktischen Arbeitsanleitung und Prüfungsvorbereitung bis zu so na ja, lala. Aber auch unabhängig von der Anleitung sind die betrieblichen Voraussetzungen sehr sehr unterschiedlich. Der eine kleine Betrieb topft per Hand, der andere mit Topfmaschine, da gibt die Zeiteinstellung den Takt vor. Nicht alle Betriebe bieten oder Können alles (z. B. in den technischen Voraussetzungen) bieten, was ein Azubi in der praktischen Prüfung können sollte. Um aber diese unterschiedlichen Voraussetzungen der Ausbildungsbetriebe auszugleichen, sind die Ausbilder per Ausbildungsordnung verpflichet, ihre Azubis in jeden Ausbildungsjahr einmal jährlich für je eine Woche zur DEULA, z.B.
DEULA RLP zu schicken, in der Regel in Internatsform. Das wird dann i.d.R. von der Berufschule organisiert. Auf der DEULA werden theoretische und vor allem praktische Kenntnisse für die Prüfung vermittelt, die nicht unbedingt jeder Betrieb bieten kann, wie (nur als Beispiel Fräsen, kleinenTraktor fahren, Schlauch verlegen, kleine technische Reparaturarbeiten, Motorkunde, Pflanzenschutzkunde, praktische Düngerlehre, Umgang mit Heizsystemen, Gewächshauskunde, Arbeitssicherheit bei bestimmten technischen Geräten, die der Betrieb z.B . nicht hat usw., usw.)
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Ebenso verpflichtend in der 3jährigen Ausbildung sind Wochen-Kurse bei der LWK selbst zu belegen, damit z.B. Azubis in Kleinbetrieben, die möglicherweise gar selbst nicht vermehren und nur Jungpflanzen kaufen, auch die Möglichkeiten erhalten, bestimmte prüfungsrelavante Inhalte wie z.B. praktische Kenntnisse in Aussaat, pikieren, Stecklingsvermehrung und Pflanzenbestimmung zu erhalten. Die Teilnahme an diesen überbetrieblichen Lehrgängen bei DEULA und LWK sind sogar Voraussetzung zur Zulassung zur Abschlußprüfung, der Ausbilder
muß den AZUBI dafür jeweils freistellen. Auch Ausbilder, die alle! Inhalte selbst vermitteln können, müssen ihre Azubis dorthin schicken.
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Ob der Beruf der Richtige ist, da kann ich gar nichts zu sagen, ich kann dazu aus der Praxis selbst gar nichts beitragen, da sind die Fachleute hier gefragt. Ich habe Gärtner in ihrer Ausbildung kennengelernt, die mit Freude dabei waren und später mit diesem Beruf nach wie vor froh und glücklich waren, als auch welche, die schon vor Abschlußende wußten, dass sie als Gärtner keinesfalls weiterarbeiten wollten.