In meinem Freundeskreis waren und sind immer Gärtner und gärtnerische Hilfskräfte gewesen. Wer konnte, hat den Job baldigst an den Nagel gehängt.
Schade. Dann waren sie für den Beruf ungeeignet und nicht mit dem Herzen dabei.
Du weißt aber, wie die Realität für so einige aussieht?
Viele krebsen knapp über dem Existenzminimum herum und machen Drecksarbeiten. Da sind z.B. die Leute, die die Friedhöfe machen. Bei Sch***wetter Laub fegen den ganzen Tag, tagelang. Laubbläser? Zu laut. Und dann die Gießsklaven, die in brütender Hitze tagein tagaus Gießkannen für einen Hungerlohn schleppen. Die Gräber sollen ja schön aussehen. Oder die Unkrautjäter, die bei Ikea, Porta, etc. alles hübsch machen. Immer in gebückter Haltung bei Wind und Wetter.
Dann Saisonarbeit, wo man jedes Frühjahr zittert, ob einen der alte Arbeitgeber auch dieses Jahr wieder nimmt. Eine Familie kann man von dem Lohn nicht ernähren, man kommt ja kaum selbst über die Runden. Eine schöne Urlaubsreise? Lachhaft. Das alljährliche Highlight ist ein Besuch im Heidepark Soltau.
Ja, die gesetzliche Lohnerhöhung hat es etwas besser gemacht, aber jetzt konkurrieren die Hilfskräfte mit den Gelernten.
Als Arbeitgeber stelle ich mir natürlich die Frage, stelle ich einen Ungelernten ein, wenn ich mit nur wenig mehr Lohn eine gelernte Kraft kriege?
Für Frauen sieht's noch schlechter aus. Häufig arbeiten sie nicht Vollzeit, sondern nur auf steuerfreier Basis. Man erwirbt keinen Rentenanspruch, keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Viele Arbeitgeber drücken sich sogar um Krankengeld und Urlaubsanspruch herum.
Das Resultat ist für diese ganzen Leute Altersarmut. Ein Leben lang gebuckelt und die Rente reicht für nichts. Viele hier machen auch im hohen Alter immer noch kleine Jobs, um überhaupt über die Runden zu kommen und nicht bei irgendeinem Amt um Euronen zu betteln. (OT: Und die Politik wundert sich über Ausländerfeindlichkeit? Ernsthaft?)
Das ist das, was ich sehe und höre.
Damit ist, glaube ich, auch die Frage von oben beantwortet.
Würdet ihr euer Kind im Handwerk lernen lassen? Ja, aber nur wenn es sich hocharbeiten kann. Auf Lebenszeit solche Arbeit wie oben beschrieben, halten nicht viele durch.
Was ich machen würde?
Ich würde mich nach der Gärtnerlehre auf Steuerungstechnik für Gewächshäuser und deren technische Anlagen wie Beregnung und Beleuchtung spezialisieren. Da hätte ich Spaß dran gehabt.
Oder sowas wie Elektriker lernen. Guter Stundenlohn, wird immer gebraucht und Werkzeug paßt in einen Rucksack.