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|11|7|Dieses Forum heißt Garten "Pur" und nicht Garten "Putz"  8) (Mediterraneus)

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Autor Thema: Bewurzelungshormon  (Gelesen 85609 mal)

Günther

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #15 am: 10. November 2005, 17:28:17 »

Die üblichen "Bewurzelungshormone" sind vollsynthetisch, meist handelt es sich dabei (vereinfacht!) um Indolbuttersäure, Indolessigsäure, Naphthylessigsäure, Gibberellinsäure. Die meisten kommen auch in der Natur vor, nur ist die Gewinnung schwieriger als die Synthese...
In die Verwandtschaft gehören auch manche Unkrautvernichter (Agent Orange ...), die die Pflanzen zu Tode wachsen lassen.
Sinn haben Bewurzelungsmittel bei Problemstecklingen, z.B. Nadelhölzern udgl.
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sarastro

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #16 am: 10. November 2005, 18:32:44 »

Wie schon weiter oben von mir erläutert, sind sehr stark die Umweltbedingungen ausschlaggebend, die entscheidend für eine Bewurzelung sind. Wie schon Re-Mark die Sprühnebelgeschichte ansprach. Idealste Methode ist das Fog-System, wo feinster Nebel gesprüht wird, so dass die Luftfeuchtigkeit auf 100 % gehalten wird. Das geht aber nur in geschlossenen Gewächshäusern. Mit herkömmlichen Sprühnebeln war ich nie zufrieden, jedenfalls nicht im Staudensektor. In der Baumschule mag dies anders sein. Das Stecklingssubstrat vernässt zu sehr, die Stecklinge faulen, wenn man nicht jeden Tag kontrolliert und die Trauermücken haben Hochkonjunktur. Aber ein Fog-System ist teuer und rentiert sich nur für einen reinen Vermehrungsbetrieb oder Großgärtnerei. Kleinere Betriebe wie wir arbeiten mit Folientunnel, die stark schattiert werden. Da wurzelt das Zeugs ruckzuck, wenn man das Gefühl dafür hat und den richtigen Zeitpunkt erwischt.
Von Beginn an haben wir noch nie Seradix verwendet. Es ist außerdem umständlich, jeden Steckling noch extra hineinzutauchen und dann noch aufzupassen, ob zu viel oder zu wenig. Das muss schneller gehen, wir haben im April, Mai, Juni noch viel wichtigeres zu tun, nämlich zu verkaufen! :o ;D
« Letzte Änderung: 10. November 2005, 18:33:08 von sarastro »
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Günther

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #17 am: 10. November 2005, 19:09:11 »

Fast OT: Sind Ultraschall-Vernebler nicht eventuell für Pflanzen geeignet?
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knorbs

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #18 am: 10. November 2005, 19:11:24 »

darum geht's mir ja....welche möglichkeiten haben wir normale hobbygärtner mit unseren bescheidenen mitteln. mich interessiert ja nicht nur der aspekt der stecklingsvermehrung, sondern ganz allgemein, welche möglichkeiten es gibt, pikierte pflanzen oder pflanzen, die man wurzelnackt bekommen hat, bessere anwachsdingungen zu verschaffen.

hast du sarastro schon mal mit "weidenwasser" ("willow water") gearbeitet oder jemand anders?

da weidenstecklinge ja in der lage sind zu wurzeln wie sau, muss dass doch eine ursache haben. evtl. haben die von haus aus viel auxine im gewebe oder sind in der lage viele auxine zu bilden, wenn sie geschnitten werden.

jedenfalls habe ich mal unter den o.g. stichwörtern gegoogelt. da gibt es hochinteressante berichte. kurz gesagt...weidenzweige (welche art ist letztlich egal) werden in 1-2 cm stückchen geschnitten + 24 std bis mehere tage oder sogar wochen (gibt sehr unterschiedl. angaben) in wasser eingelegt.

bei den kiffern hat einer ein interessantes stecklingsexperiment mit hanfstecklingen gemacht. jiffys in weidenwasser gelegt und vollsaugen lassen, kontrollgruppe mit normalen wasser. das ergebnis ist sicher nicht repräsentativ aber dennoch beeindruckend:

Vier Stecklinge ohne Weidenwasser zeigen auch nach 18 Tagen noch keinerlei Bewurzelung.

Vier Stecklinge mit Weidenwasser sind alle - ohne Ausnahme - nach 9-10 Tagen soweit, dass die Wurzeln durch die Jiffies stoßen.

quelle

ein bonsaifreak berichtet auch über signifikant bessere + kräftigere wurzelbildung (beim abmoosen) quelle

jedenfalls grund genug, das mal auszuprobieren.
« Letzte Änderung: 10. November 2005, 19:28:22 von knorbs »
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Irisfool

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #19 am: 10. November 2005, 19:27:02 »

Von einem alten Fuchsienzüchter habe ich den Trick mit dem VitaminC gesehen. Lach jetzt nicht! Er hat ganz normale Vit. C Tabletten ( ohne Zitonengeschmack!) in eine Sprühflasche getan und damit seine Stecklinge gesprüht und die standen toll da . Frag mich nicht warum, oder was die Ursache war, Tatsache war ein tolles Wachstum.LG
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brennnessel

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #20 am: 10. November 2005, 19:34:07 »

Ein anderes natürliches Bewurzelungsmittel sind Weidenzweige, die man ins Wasser gibt , in welchem man Stecklinge bewurzeln lässt. Auch lebendes Moos, in welches man Stecklinge wickelt und in ein Glas mit etwas Wasser stellt, ist dazu hilfreich.
LG Lisl
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knorbs

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #21 am: 10. November 2005, 19:34:12 »

@irisfool

könnte sein, dass er dir nur die halbe wahrheit gesagt hat ;D ...aspirin soll den effekt haben, das pflanzen allgemein besser wachsen, wenn sie regelmäßig mit stark verdünnter aspirinlösung gegossen/besprüht werden (dosierung 1:10000, d.h. aspirin c-tablette hat 400mg acetylsalicylsäure + 240 mg vitamin c in 4L wasser lösen).

es wird beschrieben, dass stecklinge mit weidenwasserbehandlung nicht oder kaum faulen. acetylsalicylsäure wäre ja auch in der weide drin.
« Letzte Änderung: 10. November 2005, 19:36:43 von knorbs »
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Irisfool

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #22 am: 10. November 2005, 19:38:37 »

@ knorbs, du hast vollkommen Recht es war das Aspirin! ja ja, das berühmt berüchtigte Halbwissen hat mal wieder voll zugeschlagen :-\ :-\ :-\ :-X
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knorbs

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #23 am: 10. November 2005, 19:53:32 »

@irisfool

mein wissen ist auch nicht weiter...ich zitier ja nur...eigene erfahrungen habe ich auch noch nicht. aber nachdem was ich mir da so zusammentrage, wird sich das nächstes jahr ändern ;D

@sarastro

kann es sein, dass deine stecklingserfolge mit der sog. rejuvenilisierenden wirkung des mutterpflanzenrückschnittes zu tun haben? näheres hier unter tz. 4.3.3
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Günther

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #24 am: 10. November 2005, 20:21:00 »

In den Weiden ist Salicylsäure drin, Aspirin=Acetylsalicylsäure ist ein Derivat davon.
Gestern beim Autofahren zufällig im Radio gehört: Viagra soll vorzüglich bei Schnittblumen zum Frischhalten geeignet sein, der Wirkstoff (gefäßerweiternd) wirkt angeblich auch bei Pflanzen, soll wissenschaftlich begründet und erwiesen sein. Aspirin wirkt auch und ist billiger...
Nicht alle Weidenarten bewurzeln übrigens so leicht...
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fars

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #25 am: 03. Dezember 2005, 14:41:12 »

Es geht los! Ein Miniversuch mit Sämlingen von Rhododendron imperator.

1. Reihe wird nur mit Regenwasser gegossen
2. Reihe mit Weidenwasser
3. Reihe mit NAA

Das Substrat ist einheitlich (Rhodohum mit Perlite und Sand)

Mal sehen, was dabei rauskommt. ::)
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Günther

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #26 am: 03. Dezember 2005, 15:15:27 »

Welche Konzentration Naphthylessigsäure? Die Wirkung ist nach meiner Erfahrung STARK von der Konzentration abhängig, zu viel kann tödlich sein...
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fars

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #27 am: 03. Dezember 2005, 15:49:14 »

Die Vorgabe lautete 1ml auf 10 l Gießwasser.
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sarastro

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #28 am: 03. Dezember 2005, 16:06:25 »

Also das ist ja spannend, das will ich kommendes Frühjahr auch ausprobieren, sei es mit Weidenwasser oder auch mit Aspirin!!

Hat jemand eine Ahnung, welche Weide die meisten Inhaltsstoffe besitzt? Die Salweide? Muss mal im Hegi nachblättern, da steht so was meist drin.
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knorbs

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Re:Bewurzelungshormon
« Antwort #29 am: 03. Dezember 2005, 18:10:36 »

Zitat
Welche Konzentration Naphthylessigsäure? Die Wirkung ist nach meiner Erfahrung STARK von der Konzentration abhängig, zu viel kann tödlich sein...

Zitat
Die Vorgabe lautete 1ml auf 10 l Gießwasser.

hier nochmal für diejenigen, die mit naphthylessisäure (= naa) experimentieren wollen eine anleitung zum ansatz einer stammlösung. die angaben wurden von user arnold aus dem exoten-forum veröffentlicht. dort experimentieren einige aufbauend auf arnolds experimenten mit auxinen zur verbesserung des wurzelwachstums von palmen um deren winterhärte zu verbessern.

naa kann man bei omikron-online bekommen. einheit ist 10 gr. da auxine in lösung offenbar schnell zersetzt werden + dann wirkungslos sind, ist es ratsam, stammlösungen möglichst schnell zu verbrauchen. da auxine extrem niedrig dosiert anzuwenden sind, muss man zuerst mal von der ausgangsubstanz von 10 gr. naa kleinste portionen abwiegen. ich habe mir in der apotheke 100 mg portionen abwiegen lassen. im nachhinhein würde ich noch kleinere portionen abwiegen, zb. 10mg.

als gießwasser brauchen wir eine naa-verdünnung in einem liter wasser von 10^-4 gr/L, also 0,0001 gr/L.

als erste stellt man eine stammlösung her, das wäre 1 gr naa auf 1 L wasser, also 1 mg naa/ml. bei verwendung von 1 gr ergäbe das aber viel zu viel stammlösung. bleiben wir bei den abgewogenen 100mg. leider löst sich naa nicht in wasser, aber z.b. in alkohol. ich könnte also 100 mg naa in 50 ml alkohol lösen und 50 ml dest. wasser hinzugeben und hätte dann das gleiche verhältnis wie 1gr naa/L.

ich habe gelesen, dass naa in der mit wasser versetzten stammlösung ausfällen kann, wenn zu wenig alkohol zum auflösen genommen wurde. um dem vorzubeugen, könnte man ja auch die 100mg naa gleich komplett in 100 ml alkohol auflösen ohne zugabe von dest. wasser. vielleicht ist dann die haltbarkeit dieser stammlösung auch besser. grundsatz: stammlösung in dunkler flasche und im kühlschrank aufbewahren (angebl. dann ~4monate haltbar).

von dieser stammlösung gebe ich dann 1 ml auf 10 L gießwasser.

bei dieser extrem niedrigen dosierung soll naa speziell die bildung von nebenwurzeln anregen. etwas höhere dosierung führt zu verstärktem hauptwurzelwachstum + bei überdosierung wird das wurzelwachstum komplett eingestellt, bis durch natürlichen auxinabbau in der pflanze zwischen den anderen beteiligten phytohormonen wieder ein ausgleich stattgefunden hat.

nochmal verdeutlicht...meine überlegung zum einsatz von auxin soll nicht zu "turbopflanzen" führen sondern ermöglichen bei schnittlingen oder frisch pikierten pflanzen vermehrtes wurzelwachstum auslösen.
zitat arnold:
Mit Auxingaben kann man die Phase der Etabalierung (= Ausbildung eines tiefreichenden und ausreichend großen Wurzelsystems) beschleunigen. Danach braucht man sie nicht mehr.


insofern beobachte ich fars experiment zum jetzigen zeitpunkt etwas skeptisch, weil die umgebungsparameter nicht passen...wir haben kurzzeittage + kälte...alles informationen, die pflanzen auf "ruhen" einstimmen. mit der von außen verabreichten zugabe von auxin durch gießen, soll ja eine kette von informationsabläufen in gang gesetzt werden. durch aufnahme des auxinhaltigen wassers werden die in der pflanze vorhandene verhältnisse der phytohormone zueinander zugunsten des auxins verschoben, wurzelwachstum setzt ein + jetzt sollte an die triebspitze der botenstoff zur neubildung von blättern erfolgen. wird aber m.m. in der winterzeit auch im gewächshaus nicht passieren.

auch was die wirkstoffe in den weidenzweigen angeht habe ich zweifel... ich würde annehmen, dass zum neuaustrieb im frühjahr die konzentration der erwünschten inhaltsstoffe am höchsten sein müsste (auxine werden ja in den sprossspitzen der neutriebe gebildet) und jetzt im winter dürften die sehr niedrig sein.

fars, schreib doch noch was zu den umgebungsverhältniseen (künstliche beleuchtung, kaltes gewächshaus oder wärmere umgebung?).

sarastro, das mit dem aspirin ist wieder was anderes...aspirin verwenden einige als pflanzenstärkungsmittel, weil beobchtet wurde, dass mit aspirinzugaben pflanzen kräftiger + gesund aussehen. hintergrund ist:

Daneben erzeugen gestresste Pflanzen eine Vielzahl weiterer Moleküle, deren Funktion bisher wenig erforscht ist. Von einigen ist bekannt, dass sie eine Art Warnruf sind, der auch weiter entfernte Blätter und Zweige von der drohenden Gefahr in Kenntnis setzt. Zu diesen Hiobsboten gehören die Salizylsäure und ihre Verwandten - eine Stoffgruppe, die auch gestressten Menschen nicht fremd ist: Steckt doch Azetylsalizylsäure in Aspirin und manch anderer Schmerztablette. Im Pflanzenreich mobilisieren diese Verbindungen die Abwehrkräfte gegen Mikroorganismen.

Daher kamen kluge Köpfe auf die Idee, das "Aspirin für Pflanzen" als Pflanzenstärkungsmittel vorbeugend gegen Schädlingsbefall einzusetzen. "Doch hat es seine Nachteile, Pflanzen damit permanent in Alarmzustand zu versetzen"
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