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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: plantboy am 15. September 2020, 23:03:52

Titel: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: plantboy am 15. September 2020, 23:03:52
Hallo,

welche Renette findet ihr am besten?

1.Nach Geschmack
2.Nach Gesamtnote

Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: BernerRosenapfel am 16. September 2020, 17:04:54

1. Französische Goldrenette
2. Kapuzinerrenette

Gruß
BR
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Nina am 16. September 2020, 17:48:14
Ananasrenette  :D :P
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: saugrün am 16. September 2020, 18:58:01
bei mir bleibt sie die Königin der Renetten: Goldparmäne
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: GrünLilly am 16. September 2020, 19:07:29
Hallo!

Die folgenden Arten sind die leckersten meiner Meinung nach:
Rote Sternrenette
Zuccalmaglios Renette
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 16. September 2020, 21:38:38
Geschmack ist Geschmackssache. Die Damason Renette hab ich gern, ein Klon der grauen französischen Renette. Auch die Orleans Renette, und die Zabergäu-Renette.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Secret Garden am 16. September 2020, 22:55:09
Die 'Biesterfelder Renette' ist einer der leckersten Äpfel, die ich kenne. Heute habe ich einen gekostet, ein paar Tage dürfen sie noch reifen.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 16. September 2020, 22:59:32
Den hätte ich gerne ein bisschen lagerfähig, schade dass er so schnell mürbe wird und abbaut. Manche Vergnügen sind einfach zu kurz :-)
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: thuja thujon am 16. September 2020, 23:06:42
Gegenfrage: welche Renette ist zu schlecht um sie zu pflanzen?

Nach Gesamtnote: die haben wohl alle ihre Macken. Auch Berlepsch kann man niemanden als eierlegende Wollmilchsau verkaufen.

Was ist überhaupt eine Renette? Zählt Gewürzluiken dazu? Vielleicht sogar Freinsheimer Taffetapfel?
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: plantboy am 17. September 2020, 00:15:44
Das sind  die Äpfel mit dem besonderen Geschmack... ;)
Darum geht es ja...Ich will einen, der anders schmeckt. Ähnlich ist langweilig.
Welche Macken haben die meisten Renetten?


Mein Vater sprach mal von einer Gelben mit rostiger Haut mit einem besonderen Aroma, die dann zur Weihnachten reif waren.
Gibt es da irgendwelche, die man empfehlen kann?
(ganz saure mag ich nicht)

P.S. Die Biesterfelder R. habe ich . Sie muß noch wachsen, damit ich weiß wie sie schmeckt :)
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: plantboy am 26. September 2020, 11:29:44
(ich hab das Netz etwas durchgesucht. Den Apfel, den mein Vater beschrieb, könnte der Schöner aus Boskoop  sein.)
...
Goldparmäne und Biesterfelder Renette habe ich als Apfel (noch nicht gefruchtet)  :)



So viele Renetten...  :o

Hat jemand den direkten Vergleich der Zuccalmaglios Renette der Zabergäu-Renette und  der Ananasrenette gehabt?

Welche ist ansprechender im Geschmack und warum?
(...oder in der Baumgesundheit besser?)







Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: JörgHSK am 26. September 2020, 11:56:43
Geschmack ist Geschmackssache. Die Damason Renette hab ich gern, ein Klon der grauen französischen Renette. Auch die Orleans Renette, und die Zabergäu-Renette.

Die Damasonrenette finde ich auch gut. Was genau meinst du mit "Klon" , laut Gentest sind die beiden völlig gleich...
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: mime7 am 26. September 2020, 12:01:37

Hat jemand den direkten Vergleich der Zuccalmaglios Renette der Zabergäu-Renette und  der Ananasrenette gehabt?

Welche ist ansprechender im Geschmack und warum?
(...oder in der Baumgesundheit besser?)

Zuccalmaglio kenne ich nicht.
Ananasrenette mag ich lieber als Zabergäu weil:
- intensiveres Aroma
- bessere Säure
- kleiner. Den können daher die Kinder als Pausenapfel mitnehmen, da ist Zabergäu zu gross

Für mich ist die Ananasrenette sowieso die beste der (mir bekannten) Renetten, das sieht der Grossteile der Familie so.
Zwei allerdings bevorzugen eher süsse Äpfel (alkmene, oder Rubinette), denen ist die Ananasrenette zu sauer.

Von der Baumgesundheit sehe ich bei mir keinen grossen Unterschied.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 26. September 2020, 12:13:36
Ja, ich hab alle drei Sorten. Sie schmecken mir alle. Zabergäu hat in einem bestimmten Reifezustand mich sehr ansprechende Aromen, baut die aber leider zu schnell ab. Ananasrenette hat auch schöne Würze, aber nicht nach Ananas, nur ihr Duft kann mit viel Phantasie daran erinnern.

"Ansprechender Geschmack" ist eine ganz individuelle Empfindung. Heute hab ich von meinen trotz Trockenschäden was gewordenen Parkers Pepping verkostet. Herrliche Säure, die sich mit dem Kauen noch verfeinert, dazu einen kleinen süssen Ton Richtung Hexylacetat, das geht Richtung Birne-Banane. Aber ich bin sicher, 90% der Apfelesser würden auf dieses Säurespiel keinen Wert legen und den Apfel als nicht besonders ansprechend bezeichnen. Das ist sogar Tageszeitabhängig: Morgens zum Frühstück hab ich gerne süssere, blumige Äpfel, Abends am liebsten einen erfrischenden Säureträger ohne weitere Würze.

Versuche nicht, den "besten" Geschmack zu finden, sondern schule deine Zunge und deine Fähigkeit, Geschmackseindrücke zu beschreiben. Lerne, Geschmackskomponenten zu erkennen und das verbal auszudrücken.

Die Damasonrenette finde ich auch gut. Was genau meinst du mit "Klon" , laut Gentest sind die beiden völlig gleich...

Fast alle kommerziell angebauten Äpfel kennen Mutanten, aber auch einige alten Sorten. Dich sind zwar auch nur vegetativ vermehrt und damit genetisch identisch, haben aber andere Genstückchen aktiviert. Sind dann stärker gefärbt oder weniger berostet oder sonst was, obwohl es dieselbe Sorte ist. Damason Renette und Graue Französische Renette kann man auch als unterschiedliche Mutanten derselben Sorte sehen. Also auch wieder: Gleiche Sorte, aber ein paar Unterschiede. So wie z.B. der Rote Berlepsch und der früherere weniger farbige Berlepsch.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: JörgHSK am 26. September 2020, 12:30:58
ja das ist ein interessanter Ansatz, so hatte ich das noch nie gesehen..
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: ringlo am 26. September 2020, 13:40:18
Es gibt so viele Renetten. Ich schlage vor, wir besprechen jeden Tag eine andere.

Die Renette des Tages: Reine des Reinettes oder King of the Pippins

Quizfrage, wie heißt die in Deutschland?  ;D


Im Moment esse ich gerade eine Graue Herbstrenette oder ist es eine Graue Französische Renette.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 26. September 2020, 14:18:53
Goldparmäne. Nächste Woche säge ich meine letzte um. Kein Baum für das hiesige Klima.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: plantboy am 26. September 2020, 14:23:04
...Goldparmäne...na auf die bin ich schon auf meine gespannt.

(Heute hab ich zum Ersten mal einen Cox Orange gegessen....köstlich!)


@cydorian:

Goldparmäne umsägen?...woran liegt es?

Ja, Geschmack lässt sich trainieren, deswegen sollen Kinder auch möglichst vieles Essen.

...Wenn du schon Parkers Pepping ansprichst... wie würdest du den Ribston Pepping  dazu beschreiben ?



@All:

Auf biobaumversand . de  kann man den Gehalt der Säure eines Apfels sehr gut einschätzen, da sehr schön umschrieben (süß,süßlich,süß-säuerlich...). Es Scheint so zu stimmen, wie ich an ein paar Sorten festgestellt habe. Die Beschreibung ist auch gut und keine  08/15.
Es soll keine Werbung sein. Hab da noch nichts bestellt. Schade, dass  sie nicht kleinere Unterlagen anbieten.


Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: plantboy am 26. September 2020, 14:30:51
Ach ja...die Kanada Renette hab ich bei der großen Vielfalt vergessen. Wie ist die so?
Besser als die Ananas? Auf jeden Fall anders, da süßer?
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Aromasüß am 26. September 2020, 14:38:34
Hat jemand den direkten Vergleich der Zuccalmaglios Renette der Zabergäu-Renette und  der Ananasrenette gehabt?

Ja, der Vergleich von Zuccalmaglios Renette und der Ananasrenette ist mir geläufig.
(Die Zabergäu wächst hier nicht, ich kenne aber ihr französisches Gegenstück 'Canada Gris', die hier aber leider auch nicht im direkten Vergleich zur Verfügung steht.)

Zuccalmaglio ist eine der geschmacklich besten Obstsorten, die es jemals in Deutschland gab! Ihr seht, ich bin ein echter Fan. In diesem Jahr habe ich sie bereits verkostet und sie schmeckt bereits Mitte September so unverwechselbar würzig, obwohl sie erst später im Oktober zu ernten ist.

Wenn die Ananasrenette eine - ebenfalls unverwechselbare - säuerlich-aromatische Sorte der Grundversorgung ist, dann ist die Zuccalmaglio die hochfeine Edelgewürzfrucht auf dem Höhepunkt der Mahlzeit.

Sowohl die Zuccalmaglio als auch der Berlepsch basieren auf der Ananasrenette. Ihr Züchter Dietrich Uhlhorn hat die eine Sorte mehr ins Edelfeinsäuerliche und die andere stärker in Richtung des mildsüßsäuerlichen Fruchtgewürzes ausgeprägt. Das war vor 150 Jahren bei Köln.

Auf der Streuobstwiese bei Berlin haben wir uns dieses Jahr extra wegen der Zuccalmaglio zu einem zweiten Erntetermin verabredet, um sie in der Vollreife zu ernten. Das ist eine 70jährige Obstanlage, in der die schwachwüchsige Zuccalmaglio noch Jahr für Jahr (bei halb ausgeprägter Alternanz) ihre Erträge bringt. Etwas Baumkrebs macht ihr nichts, die anderen Krankheiten, für die sie ohnehin nur "mäßig anfällig" ist, bekommt sie auf durchlässigem humosen Sandboden nicht. Die Dürre der Vorjahre hat benachbarte Bäume schwer geschädigt, aber bei der Zuccalmaglio, außer dass ihr Ertrag im jeweiligen Jahr gemindert war, keine Spur hinterlassen.

Die Zuccalmaglio eignet sich wegen ihrer Schwachwüchsigkeit für jeden Garten, kommt früh in den Ertrag, wächst auf Halbstamm zu einem knorrigen Denkmal heran, das sich gut ernten lässt.

Ihre Fruchtgröße freilich ist heute völlig unverkäuflich - die Provokation einer jeden EU-Norm, eine wirkliche Rarität, der Höhepunkt einer ausgefallenen Mahlzeit, die knallgelbe Zwergfrucht, die nicht nur Kinder auf ihrer Suche nach dem würzigsten Geschmackserlebnis zu schätzen wissen.

"Breit anbaufähig... auf offenen, gut mit Nährstoffen versorgten, mittleren bis guten Böden ... ertragssicher, unkompliziert, lagerfähig bis März ... häuslich vielseitig verwertbar ..." Weiteres siehe in den Beschreibungen des "Handbuch Obstsorten" (hg. G. Friedrich/Herbert Petzold, Stuttgart 2005/2008, noch lieferbar!). Da stehen die Erfahrungen und Erkenntnisse drin von denen, die genau diese Äpfel noch ihr Berufsleben lang kommerziell angebaut haben.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: ringlo am 26. September 2020, 14:51:17
100 Punkte, cydorian. Meine Goldparmäne ist schon lange weg. Die Graue bleibt aber.

Und die Luxemburger Renette auch, obwohl diese da eigentlich ein Triumph aus Luxemburg ist.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 26. September 2020, 15:07:18
Goldparmäne umsägen?...woran liegt es?

Weil sie zu der Hälfte Sorten gehört, die im heutigen Klima sowieso draufgehen. Hat massiv Rindenbrand, Sonnenbrand, Schäden aller Art. Die letzte stirbt gerade sowieso, volle sechs Sommermonate ohne Regen (was mittlerweile fast normal geworden ist) haben ihr den Rest gegeben. Ich kann ja einen schönen Prügel aus dem Holz drechseln. Wenn hier jemand jemand was von Klimalüge schwafelt, kann ich ihm damit zu Denkanstössen verhelfen.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: obst am 26. September 2020, 16:01:55
Zitat
wie würdest du den Ribston Pepping  dazu beschreiben

Für mich schmeckt er besser als der Cox Orange. Der Geschmack ist intensiver. Die meisten Renetten schmecken gut, wenn man sie nicht unreif pflückt und sie nachreifen lässt. Die Zabergäurenette muss z.B. ziemlich lange nachreifen. Dann schmeckt sie toll.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: saugrün am 26. September 2020, 16:24:58
Also bei mir geht die Goldparmäne noch nicht "sowieso drauf", allerdings gibt es hier im Süden von Ba-Wü auch keine "volle sechs Sommermonate ohne Regen", und schon gar nicht als Normalzustand.
Seit Juni hat es bis heute etwa 350 l geregt, und seit letzter Nacht ist nun temperaturmäßig der Sommer vorbei. Er dauerte also 'nur' vier Monate und der Goldparmäne geht's noch gut - der Baum ist allerdings auch noch jünger. Falls es schiefgehen sollte, Strauwalds neue Goldparmäne steht als einjährige Veredlung und robustere Variante schon bereit.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 26. September 2020, 16:45:06
Schön, so siehts auch am Alpenrand bei meiner Verwandtschaft aus. Aber hier eben nicht. Guckst mal hier, wenn du wissen willst wo die Leute ausserhalb deiner glücklichen Gunstlage auf dem trockenen sitzen: https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Und das Elend war nicht die letzten Jahre, sondern startete 2003 so richtig durch und die Schäden schaukelten sich stetig auf. Goldparmäne war eine der ersten Sorten, die stark mit mehreren Problemen reagierte. Absterben oberer Astpartien, Rindenbrand und die Äpfel bekamen immer wieder Sonnenbrand. Berlepsch, viele Birnen (auch in allen unbewässerten kommerziellen Anlagen, Conference hatte ab Anfang August schwarze Blätter wegen Hitze), Jakob Fischer und viele mehr, das wird nix mehr. Zabergäu hat wieder mal nur unreife, zähe und gerbstoffhaltige Winzäpfel, sind vertrocknet obwohls ein grosser Baum ist. Zuccalmaglio und Ananas Renette halten sich, wahrscheinlich weil ich im Schweisse meines Angesichts mehrmals -zig Eimer voller Wasser hergekarrt und den Hang raufgeschleppt habe, damit die noch nicht grossen Bäume überhaupt überleben.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: saugrün am 26. September 2020, 17:31:46
Keine Frage, die Bedingungen werden schwieriger und extremer, das wollte ich gar nicht anzweifeln. Hier laufen wir in der Regensumme zwar nur verhältnismäßig wenig unter dem Jahressoll, dafür stimmt die Verteilung nicht mehr. Drei Wochen passiert gar nichts, dann regnet es innerhalb kurzer Zeit sehr viel, usw. Außerdem hauen im Frühjahr Spätfröste rein, zu Zeiten, als die früher längst durch waren. Bei mir ist dieses Jahr viel erfroren.
Aber es ging ja eigentlich um die Goldparmäne, und der geht's hier zumindest jetzt noch gut.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: plantboy am 15. Oktober 2020, 00:18:52
Heute konnte ich noch einen Ribston pepping auf einer neu endecken Streuobstwiese ergattern:

super Geschmack! Viel Säure die durch den Zucker gut ausgeglichen wird und sehr anders (prikelnd?)aromatisch. Einfach toll .

Leider mußte ich auch einen Dämpfer hinnehmen: die Goldparmänen die ich probiert habe, hatten alle zu viel Nuss (+Süß-Säure) im Geschmack irgendwie viel zu viel vom Nussaroma...irgendwie nicht passend. Ich fand ihn nicht lecker, wie meine Tochter auch.
Ich finde schon unseren Rubinola genug nussig...mehr braucht es nicht.
Die Goldrenette von Blenheim fand ich besser, da sie viel weniger Nussaroma hatte...schmeckte etwas `runder`.
Hab ich die Goldpamäne zu falschen Zeitpunkt gegessen?
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Waldgärtner am 03. November 2020, 19:56:04
Den Berlepsch würde ich hier noch gerne ins Rennen schicken. Der schmeckt mir jedes Jahr aufs Neue sehr gut.
Das liegt aber auch daran, dass viele meiner Veredelungen noch nicht getragen haben. In ein paar Jahren würde ich sicher anders entscheiden.

Biesterfelder und Blenheim fand ich z.B. auch immer lecker, wenn ich mal sporadisch irgendwo einen Apfel gegessen habe.
Zuccalmaglio finde ich auch gut, aber das Aroma kann nicht mit dem Cox Orange mithalten, der nebendran steht.
Cox Orange galt bei den Engländern ja lange als die Sorte mit dem besten (wie auch immer man das misst) Aroma.
Dafür ist er halt anfällig für alle möglichen Krankheiten. Allerdings scheinen die trockenen Jahre im besser zu bekommen als anderen Sorten.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Waldgärtner am 03. November 2020, 19:58:25
Leider mußte ich auch einen Dämpfer hinnehmen: die Goldparmänen die ich probiert habe, hatten alle zu viel Nuss (+Süß-Säure) im Geschmack irgendwie viel zu viel vom Nussaroma...irgendwie nicht passend.

Hier fehlt dieses Jahr gerade dieses typisch nussige bei der Goldparmäne.
Es ist schade: Zum ersten Mal habe ich eine richtig gute Ernte bei der Goldparmäne, bildschöne Äpfel. Sogar genug zum Einlagern gabs, aber die Äpfel schmecken einfach nicht so gut wie sonst  ::)
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Bocholter am 06. August 2022, 09:17:12
Hallo!
Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich in diesem Thema noch etwas schreibe, da meine Fragen gut hier hineinpassen.

Es wurde hier viel über graue Renetten geschrieben. Ich würde auch gerne solch einen Baum pflanzen und hatte zuerst an den Schönen von Boskoop gedacht, doch er scheint etwas anfällig für Wärme und Trockenheit zu sein. Da man den Boskoop überall bekommt, wäre es vielleicht sinnvoller, etwas anderes zu pflanzen. Auf jeden Fall soll es eine eher säuerliche Renette sein, gut geeignet zum Kochen und Backen, süße Äpfel kann ich auf dem Wochenmarkt zu Genüge kaufen.

Damason Renette und (Große) Kasseler Renette scheinen etwas toleranter gegenüber Wärme und Trockenheit zu sein und zu letzterer hatte ich häufig von sehr großer Fruchtbarkeit gelesen. Inwiefern unterscheiden diese sich voneinander im Geschmack und wie sind sie geschmacklich gegenüber dem Boskoop einzuordnen? Sind sie weniger würzig aromatisch?

Oder habt ihr eine andere Empfehlung für mich? Zabergäurenette und Coulons Renette sollen süßer und weniger gut lagerfähig als der Boskoop sein und würden wohl eher ausscheiden. Vielleicht Kanadarenette oder Osnabrücker Renette? Ist die Osnabrücker Renette sehr anspruchsvoll bzw. problematisch bei Wärme und Trockenheit? Diese soll ja einen der besten (grauen) Renetten sein, was ich hier so lese. Ich meine, wir haben hier im Münsterland kein Klima wie in Baden-Württemberg, aber die Sommer werden schon wärmer, trockener und sonniger als früher.

Gruß!
René
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: JörgHSK am 06. August 2022, 14:09:38
Hallo!
Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich in diesem Thema noch etwas schreibe, da meine Fragen gut hier hineinpassen.

Es wurde hier viel über graue Renetten geschrieben. Ich würde auch gerne solch einen Baum pflanzen und hatte zuerst an den Schönen von Boskoop gedacht, doch er scheint etwas anfällig für Wärme und Trockenheit zu sein. Da man den Boskoop überall bekommt, wäre es vielleicht sinnvoller, etwas anderes zu pflanzen. Auf jeden Fall soll es eine eher säuerliche Renette sein, gut geeignet zum Kochen und Backen, süße Äpfel kann ich auf dem Wochenmarkt zu Genüge kaufen.

Damason Renette und (Große) Kasseler Renette scheinen etwas toleranter gegenüber Wärme und Trockenheit zu sein und zu letzterer hatte ich häufig von sehr großer Fruchtbarkeit gelesen. Inwiefern unterscheiden diese sich voneinander im Geschmack und wie sind sie geschmacklich gegenüber dem Boskoop einzuordnen? Sind sie weniger würzig aromatisch?

Oder habt ihr eine andere Empfehlung für mich? Zabergäurenette und Coulons Renette sollen süßer und weniger gut lagerfähig als der Boskoop sein und würden wohl eher ausscheiden. Vielleicht Kanadarenette oder Osnabrücker Renette? Ist die Osnabrücker Renette sehr anspruchsvoll bzw. problematisch bei Wärme und Trockenheit? Diese soll ja einen der besten (grauen) Renetten sein, was ich hier so lese. Ich meine, wir haben hier im Münsterland kein Klima wie in Baden-Württemberg, aber die Sommer werden schon wärmer, trockener und sonniger als früher.

Gruß!
René

Damasonrenette ist recht fruchtbar, sowie Zabergäu und Coulons Renette denke ich, alle drei sind noch relativ verbreitet auf alten Streuobstwiesen im Hochsauerlandkreis. Die Osnabrücker Renette kenne ich auch daher, kann aber zum Geschmack und zur Reife bei wärmerem Klima wenig sagen. Die Kanadarenette ist geschmacklich super, Orleansrenette sollte man auch noch erwähnen.

Grüße aus dem Kreis Soest
Jörg
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 06. August 2022, 14:55:52
Ich will nicht frustrieren, aber die Zeit vieler dieser schönen Sorte ist zu Ende, jedenfalls in immer mehr Gegenden. Orleansrenette kriegt bei mir z.B. massiv Rindenbrand. Buchwissen stimmt auch nicht mehr, es ist alles weit über den Anschlag hinaus unter Stress.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Bocholter am 06. August 2022, 15:10:40
Vielen Dank für die Antworten!
Cydorian, würdest du lieber keine Renette mehr pflanzen? Wir im Münsterland haben aber auch kein Badener Klima. Hast du eine andere Sortenempfehlung? Der Gewürzluiken hört sich interessant an, scheint auch etwas wärmeres Klima zu benötigen.
Oder gar keinen Apfel?
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 06. August 2022, 16:18:03
Es ist schwierig, überhaupt Empfehlungen zu geben. Ich habe schon vorher und dann 2018 so richtig erleben müssen, wie selbst mittlere Bäume krepierten, wie das Obst vertrocknet an den Ästen verfaulte bevor sie in einem Herbstwind ausgetrocknet auseinanderbrachen, anschliessend mehr als die halbe übriggebliebene Obstwiese Rindenbrand hatte und ebenso krepierte. Die Mühen der vergangenen Jahre scheinen vollkommen für die Katz gewesen zu sein. Das mit dem kühleren Klima ist trügerisch, das sogenannte kühlere Klima bedeutet oft nur eine Zeitverzögerung. Vorher konnte man solche Berichte vielerorts noch abwinkend als "ist halt so in ein paar warmen Gegenden" lächerlich machen. Aber was 2018 und vorher in unserer Gegend los war, kriegt jetzt 60% des Landes serviert und es sieht nicht danach aus, dass es zu unseren Lebzeiten besser wird.

Ich würde heute nichts mehr pflanzen ohne ständige Bewässerungsmöglichkeit. Was Obst für Privatleute letztlich auf den Haus- und Kleingarten beschränkt, denn die Rechte und Möglichkeiten von Plantagen verweigert man uns. Ferner würde ich bei Äpfeln nichts mehr pflanzen, was rindenbrandanfällig ist. Und dazu gehören leider auch viele Renetten. Ich habe noch nicht ganz aufgegeben, auch bei Renetten nicht, aber ich kämpfe mit Sorten, Weissanstrichen, Hoffnung, es sieht jedoch nach einem verlorenen Posten aus. Orleans, Zabergäu bekommen bei mir Rindenbrand, Damason ist ein Klon der grauen französischen Renette, ich habe keinen Baum aber sie schmeckt sehr gut. Kanada hatte ich, kam nicht klar mit Hitze, Kasseler gelingt bisher, mal sehen ob sie den Sommer überlebt. Alles individuelle Erfahrungen. Was in Büchern steht, kann man aber schlichtweg vergessen. Der Kontext in dem sie sich bewegen existiert nicht mehr.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: Bocholter am 06. August 2022, 20:30:04
Oh je, das hört sich ja dramatisch an…  :o :( Das sind wohl düstere Aussichten für den Apfelanbau in Deutschland.
Also es soll ja ein Baum für den Hausgarten werden, also eine Bewässerungsmöglichkeit wäre vorhanden. Vielleicht probiere ich es mit der Damason oder Kasseler Renette mal, wenn letztere es bei dir überlebt. Hat dein Baum schon Früchte produziert? Kannst du den Geschmack der Kasseler Renette evtl. beschreiben, geht das in die Boskoop-Richtung oder ist diese nicht ebenbürtig? Kennst du den Gewürzluiken? Der wird auch überall als säuerlich-gewürzt beschrieben, ist natürlich keine graue Renette, aber er könnte in die Boskoop-Richtung gehen.

Gruß
René
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: roburdriver am 06. August 2022, 21:22:55
So dramatisch würde ich das nicht sehen. Man muss mehr auf seinen eigenen Standort schauen. Auf sehr trockenen Standorte eher Richtung Birne und bei Apfel weg von schwachwüchsigen Unterlagen, die Wurzeln zu flach.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 06. August 2022, 21:35:44
Gewürzluiken, war hier die letzten 50 Jahre der zweithäufigste Apfel, hat aber auch ziemlich abgebaut, wie fast alle. Trockenheit und Rindenbrand setzen ihm zu, neigt zum Absterben grösserer Astpartien in der Krone, wurde früher alt, heute definitiv nicht mehr. Mit Renetten nicht zu vergleichen, ein ganz anderer Stil. Schöne Optik, etwas grobfleischig, wer ihn kennt erkennt auch das spezifische Aroma sofort, wird früh gärig. War ein Universalapfel mit mittlerer Haltbarkeit, hat man gerne versaftet, gebrannt und getrocknet, Tafelapfel nur bis Januar.
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: BernerRosenapfel am 09. August 2022, 15:14:23

Die Damasonrenette habe ich nicht, wohl aber den Grauen Fenchelapfel (Fenouillet Gris), der nach meiner Erinnerung mit der Damasonrenette verwandt sein könnte. Mein Fenchelapfel kommt mit trockenen Sommern bisher sehr gut zurecht - und vielleicht ist es kein Zufall, dass dies auch für andere Sorten gilt, die seit langem in Zentralfrankreich angebaut werden.

Natürlich sind das alles Einzelbeobachtungen, aber erwähnt werden kann auch die Kapuzinerrenette (Reinette des Capucins), über die eine französische Baumschule einmal geschrieben hat: "Wenn Sie nur einen Apfelbaum pflanzen wollen, greifen Sie zur Kapuzinerrenette." Da ist aus meiner Sicht was dran, weil der Apfel wirklich vielseitig verwendbar ist - und sich bisher auch sehr robust zeigt.

Als widerstandsfähig zeigen sich unter meinen Renetten unter anderem auch die Karmeliterrenette, die Muskatrenette, die Biesterfelder Renette und die Aremorikarenette (bemerkenswert, da sie an der Kanalküste beheimatet ist). Dagegen hat die Französische Goldrenette schon etwas zu kämpfen und die Ananasrenette profitiert wohl von einem unbedeutenden Behang in diesem Jahr.

Tja, und meine Goldparmäne schlägt sich allen Verächtern hier im Forum zum Trotz weiterhin wacker.

Gruß
BR
Titel: Re: Apfel: die beste Renette
Beitrag von: cydorian am 09. August 2022, 16:24:01
Tja, und meine Goldparmäne schlägt sich allen Verächtern hier im Forum zum Trotz weiterhin wacker.

Es gibt keine Verächter, nur Leute mit vielen toten Bäumen der Sorte. Da die nicht nur bei mir (ich hatte drei Bäume davon), sondern bei Allen in der Gegend in den letzten Jahren regelrecht vernichtet worden ist, frage ich bei solchen frohen Nachrichten immer zuerst, von welcher Gegend die glücklichen Goldparmänenanbauer eigentlich reden. Und auch, welchen Klon sie eigentlich haben, Goldparmäne streut nämlich sehr stark, ich hatte die älteren Versionen, kleinfrüchtiger, etwas haltbarer und allgemein als aromatischer eingeschätzt.