@Dietmar,
ja, schade um manche der Sorten... zB. FVR 7-9... die sind ja tw. nicht ganz einfach zu bekommen.
Wer hat noch welche Erfahrungen mit einer Draht-Spaliererziehung an einer Wand gemacht? Mich interessieren insbesondere Erfahrungen aus Nichtweinbaugegenden.
Das wäre z.B. meine Lage. Naher Waldrand, aber doch Sonne bis 17 Uhr, also trocknen die Blätter morgens, wichtig gg Pilzinfektionen.
Habe nur eine Rebe an einer Mauer (Helena), die dadurch kurz nach Esther kommt. Ich hätte gern mehr Mauer und dann wären da mehr Reben dran. Besser geht´s im Norden nicht... das wussten schon die Gärtner des alten Preußenkönigs, in Sanssouci sind die Reben ja alle in Mauernischen. Ebenso in Versailles.
Sehe ich das richtig, dass die Reben in meiner Polarlage mehr Blattmasse benötigen, um die gleiche Menge Trauben reif zu bekommen? Das bedeutet, ich muss den Abstand zwischen den Reben größer haben als in einer Weinbaulage, wo oft nur ein Abstand von 1 m vorherrscht.
Was ist Photosynthese? Die Pflanze nimmt Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und verarbeitet es mithilfe der Lichtenergie zu Zucker. Der Zucker geht in´s Wachsstum und in die Früchte. (Deshalb kann Jakob mit mehr Fruchtansatz "bremsen").
Weniger Licht - weniger Zucker. Andersherum: Um die gleiche Menge an Zucker zu erzeugen, braucht man bei weniger Licht dann mehr "Blatt-Kraftwerke". Außerdem ist noch zu bedenken, dass diese Prozesse nur bei bestimmten Temperaturen ablaufen (daher wird bei SAT-Ermittlung nicht jeder Monat mitgerechnet).
Zu den Abständen: 1 m Abstand bei deiner alten Anordnung ist wohl zu eng, selbst wenn du mit der Laubwand 3 m hoch könntest. Mein Boden ist "Grenzstandort", Sand auf historischer Bauschuttkippe. Das merkt man an allem... Ernte, Gesundheit, Wasserversorgung. Ich habe daher bei vielen Kulturen Abstände kleiner als sonst üblich.
Bei den Reben ist aber doch ein Abstand von 1,50 m notwendig, da ich die Gerüste nicht höher machen kann. (Bei besserem Boden kann eine Rebe dann auch 2-2,50m ausfüllen).
Außerdem mische ich bei Pflanzungen seit ein paar Jahren Lehm oder Bentonit bei (ca. 1 Eimer bwz. 1/2 Sack), was den sommerlichen Trockenstress mindert. Die Ergebnisse sehe ich im Vergleich zu meinen Gartennachbarn, die ständig gießen und doch nicht mehr ernten.
Wo ich Jakob widersprechen würde: "gießen nur im 1. Jahr". Genau andersrum. Jede Pflanze ist faul, wenn ich anfangs (im Pflanzloch) zuviel gieße und dünge, wird die Wurzelbildung nicht angeregt. Das nennt man auch Blumentopfeffekt.
Die Winzer sagen "die Rebe muss sich hochhungern." Sie bildet tiefe Wurzeln, wenn sie es muss. In späteren Jahren kann man bei großer Sommertrockenheit (nach der Blüte in der Phase der Zellteilung) dann doch mal wässern, damit die Früchte voll werden.
Außerdem habe ich den Eindruck, dass die osteuropäischen Sorten deutlich wüchsiger sind. Meine Kodrianka wuchern ja geradezu...
Zumindest ich kann es nicht so bestätigen, Lakemont und Venus oder Esther (auf SO4) sind auch vergleichsweise triebstark... es käme mir aber entgegen. Vor allem aber sind viele osteuropäische Sorten fruchtbarer, setzen viele große Gescheine an, sowohl an der Triebbasis als auch im oberen Bereich. Man muss ausbrechen. Pod. Saporoschju wollte noch im Oktober blühen...