Wachstumsexplosionen ?
Ich vermute mal, eine solche gibt es im keinem Fall. Normalerweise würde man ja bei Unterholz-Pflanzen erwarten, dass sie richtig loslegen können, wenn sich die Gelegenheit bietet, aber so sind sie glaube ich nicht.
Wenn erst einmal die Wurzeln völlig eingewickelt und in einem Topf geknautscht sind, dauert es auch bei anderen Bäumen viel länger, bis die Wurzeln sich wieder normal entwickeln und bei einer Asimina ist das Problem noch viel größer. Wer Erfahrung hat und sich traut, schneidet und greift in der Wurzel irgendwie herum um das Knäuel zu lösen , wenn man sich das nicht zutraut, muss man eben ein wenig warten. Ich hatte gelesen, dass der bekannte Züchter Peterson seine Sachen seinerzeit immer wurzelnackt versandt hatte, mit teilweise trostlosen Anwuchsergebnissen. Es ist ja nicht so, dass in den Staaten nur erstklassige Ware und die dann auch noch durchgehend super billig vertrieben wird.
Eine Pflanze, die ein derart großes Verbreitungsgebiet hat, muss schon auch im Konkurrenzkampf ihre Qualitäten haben, auch wenn wir als Hobbygärtner, die sie zumeist noch nicht einmal im Leben im natürlichen Habitat gesehen haben, dies schwer glauben können. Eine Pflanze, die es nicht einmal durchgängig schafft, sich von der Samenumhüllung zu trennen, erweckt ja auch nicht den Eindruck, ein besonderer Überebenskünstler zu sein. Die extreme Empfindlichkeit in Bezug auf ein wenig stärkeres direktes Sonnenlicht für Jungpflanzen geht ja in dieselbe Richtung. Ich würde auch vermuten, dass wahrscheinlich eine niedrigere Keimtemperatur einer weiteren Verbreitung eher nutzen würde. Am natürlichen Standort sollen sie ja teilweise extrem wenig fruchten und sich eher über Wurzelschosse vermehren.
Mit Dünger halte ich mich sehr zurück, die von mir ansonsten kaum noch benutzte Hornspäne kommt hier zum Einsatz. Da die Pflanzen frosthart ohne Ende sind, schadet eine stickstoffbetonte Düngung am Anfang mit Sicherheit nicht. Von einem Vollertrag beim Obst bin ich ja noch Jahre entfernt.
Die Schwierigkeiten mit dem Umtopfen zeigen aber wieder einmal, das selbst gezogene Sämlinge im Grunde das beste sind. Ich habe ja nun schon sehr viele verschiedene Samen, habe aber bei Lederiger noch einmal nachbestellt. Die Qualität ist extrem gut und gemischte Samen von guten Kultivaren sind viel besser als ein Blindkauf von irgendwelchen Wildlingen aus den Staaten. Da ist man mit Versand bei etwas über elf Euro für 20 Samen, damit ist man komplett in der Asimina Welt, man kann natürlich auch 7 Samen für fünf Euro nehmen, das reicht auch aus. Sorten wie Overleese oder Sunflower sind nach den Beschreibungen geschmacklich top.
Wenn man vier Sämlinge zieht, ist vielleicht einer dann eben am Standort zu spät, aber dann muss man eben ausdünnen oder umveredeln.
Für den Vollertrag ist die Größe des Baumes entscheidend, und die Höhe wird von einem Sämling voraussichtlich schneller erreicht als von einem 50 Zentimeter hohen Kultivar.