In der verblichenen DDR gab es in der Landwirtschaft praktisch nur Bio, da kaum Mineraldünger und noch weniger Pflanzenschutzmittel verfügbar und erforderlich waren. Der Grund hierfür war der ständige Fruchtwechsel (Drei- und Vierfelderwirtschaft, Betriebsgrößen ca. 3000 .... 4500 ha), während in den alten Bundesländern die Anbauflächen der Bauern (meist unter 100 ha) einfach zu klein für einen vielfältigen Maschinenpark sind und weil es auch in der BRD eine gesamtdeutsche Planung des Anbaus gibt, damit nicht plötzlich alle dasselbe anbauen. Diese Planung erfolgt z.B. dadurch, dass jeder Bauer jedes Jahr die gleichen Feldfrüchte liefern muss (und auch alle abgenommen bekommt) und dadurch Monokulturen erzwungen werden und diese Monokulturen erfordern den hohen Einsatz an Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln, einfach weil der Boden ermüdet und sich Schädlinge und Unkräuter vermehren, wenn immer dasselbe angebaut wird. Dazu kommt in letzter Zeit die ausgeprägte Herstellung von Biogas, wodurch auch das letzte Gramm Pflanze noch vom Acker geholt wird, so dass der Humusgehalt der dt. Ackerböden sich in den letzten Jahren deutlich verringert hat. Pflanzenschutzmittel waren damals außerdem kaum erforderlich, weil unsere Luft mit Schwefeloxiden verpestet war, wodurch aber Pilzkrankheiten an Reben und Kartoffeln u.a. nur eine geringe Bedeutung hatten. Damals musste kaum gespritzt werden. Da es diese Luftverschmutzung mit Schwefeloxiden nicht mehr gibt, kann man jetzt auf Fungizite nicht gänzlich verzichten und muss zunehmend mit S düngen, denn der Bedarf der Pflanzen an S ist etwa gleich groß wie an Ca, K, P und N, am größten bei Pflanzen mit viel Eiweiß.
Wenn man also den Einsatz von Herbiziten und Pflanzenschutzmitteln sowie Mineraldünger reduzieren will, muss man bei den Ursachen für deren Verwendung ansetzen und ein marktwirtschaftliches System etablieren, in dem auch Bauern mit kleineren Anbauflächen einen Fruchtwechsel vornehmen können.