Zu Laub würde ich vor dem kompostiern keine Hornspäne oder -mehl zugeben. Laub solte langsam verotten mit dem weiten C/N-Verhältnis das es hat, das hat zwar eine längere Rotte zur Folge, dafür entstehen aber recht hochpolymere Huminstoffe, welche nur langsam vom Bodenleben nach der Ausbringung abgebaut werden. Es entsteht praktisch besonders viel Dauerhumus, der ohne viel Düngewirkung sehr lange den Boden verbessern kann. In den Boden flach eingearbeitet, verbindet er sich fast von alleine mit den Tonteilchen und freiem Kalk zu den berühmten Ton-Humus-Komplexen, welche erst eine Krümelstruktur des Bodens ermöglichen.
Gibt man Hornspäne oder anderen Stickstoff beim Aufschichten dazu, entsteht weniger Dauerhumus, sondern vermehrt Nährhumus, also eher `kurzpolymere´ Huminstoffe. Diese werden schneller vom Bodenleben zersetzt und es werden schneller Nährstoffe frei. Zuviel sollte man bei stickstoffuntersützt verrottendem Laubkompost aber nicht erwarten, es bleibt eher ein Bodenverbesserungsmittel.
Düngen mit Stickstoff im zeitigen Frühjahr oder bei Hornspänen auch im Spätwinter unterstützt und fördert das Wachstum der Stauden eher als Nährstoffreiche Gemüserestkomposte. Das darin überreich vorhandene Phosphat oder Kali usw sieht man nicht an den Stauden, es reichert sich auf langfristig mit Kompost versorgten Flächen nur im Boden an und wird dort fesgelegt oder ausgewaschen. Saftiger Mist bringt deutlich mehr Wuchs als es ein Kompost je liefern kann.
Pur kompostiertes Laub war früher die Grundlage für fast jedes Topfsubstrat. Dann kam Torf, weil er eine einheitlichere Pflanzenentwicklung durch genauere Düngung zulässt.
Nachdem die Frühbeete im Frühjahr von der schützenden Laubschicht befreit wurden, kam das Laub auf die Laubkomposthaufen und durfte dort gut 2 Jahre reifen. Ergebnis war ein recht salzarmes, sehr humoses, Unkrautsamenfreies Grundsubstrat, das noch mit Lehm, Sand, Teichschlamm, kompostiertem Mist usw nach Bedarf verbessert werden konnte.
Darauf sollte man sich in der kommenden Herbstzeit vielleicht wieder zurückbesinnen und wenigstens den ein oder anderen großen Müllsack mit frischem Herbstlaub befüllen.