News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Tomaten 2025 (Gelesen 126636 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
Antworten
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 21803
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Tomaten 2025

thuja thujon » Antwort #1725 am:

Nach all den Diskussionen über Glyphosat und welchen Einfluss es auf Regenwürmer oder Bodenpilze haben könnte ist das Austauschen von Boden immerhin ein Lebensraumverlust für die Bodenlebewesen, die in dem betroffenen Boden leben. Dazu zählen evtl auch Grabwespen und Bodennistende Bienen.

Also solange umgraben schon verteufelt wird, ist Bodenaustausch für mich keine Option. Kann rechtlich betrachtet aber noch fast jeder so sehen, wie er es möchte. Für Unternehmen ist die Genehmigung dafür zu bekommen zunehmend schwieriger.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Ivoch
Beiträge: 248
Registriert: 14. Mär 2023, 09:19

Re: Tomaten 2025

Ivoch » Antwort #1726 am:

Ich habe dieses Jahr die meisten Samen einfach auf Backpapier getrocknet, nachdem ich den Glibber so gut es ging über einen Sieb ausgewaschen habe. Ich habe jetzt noch eine sehr schöne und große Frucht von "Giant of Siebenbürgen", auf deren Reife ich lange gewartet habe und die Samen davon sammeln möchte. Die Frucht ist leider vor einiger Zeit noch im komplett grünen Zustand ordentlich geplatzt und hat in den letzten Tagen in den Rissen auch etwas gegammelt. Deswegen würde ich jetzt gerne mal die Vergärungsmethode ausprobieren, um eventuelle Pilzsporen oder andere Erreger abzutöten. Wie geht ihr dabei genau vor? Im Internet steht auf einer Seite was von 2x 10 Stunden, auf einer anderen 7 Tage, auf einer dritten wieder was anderes.
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 21803
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Tomaten 2025

thuja thujon » Antwort #1727 am:

Gib den Glibber mal in ein Glas und wenn sich der Glibber vom Samen lösen lässt, ist es fertig. Evtl kannst du 10ml Wasser zugeben, damit die Masse nicht so dickflüssig ist. Zu stark sollte man aber nicht verdünnen, oder entsprechend Zucker zugeben, damit auch was zum gären da ist. 2-3 Tage kannst du anpeilen, je nach Temperatur.
Floris hat geschrieben: 6. Okt 2025, 12:34Ist schon eine Weile her, als im Pflanzenschutzbereich die Ansicht verbreitet wurde, es gäbe im Freiland keine bodenbürtigen Krankheiten bei Tomaten die einen Fruchtwechsel erforderlich machen. Daher könne man Tomaten nach Tomaten anbauen.

Es wird hier zwar immer wieder was anderes behauptet, ich habe aber noch nicht die Quelle gefunden die belegt, dass diese Ansicht hinfällig ist.
Ein Versuch aus 1998, jetzt 27 Jahre her: https://www.hortigate.de/publikation/47 ... onokultur/

Eigentlich weiß das auch jeder, das Monokultur zu Problemen führen kann und eher spricht man über die Ausnahmen, wo es dann doch geht. Tomaten gehören nicht dazu, sind nicht selbstverträglich.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Floris
Beiträge: 2230
Registriert: 11. Feb 2010, 13:48

Re: Tomaten 2025

Floris » Antwort #1728 am:

thuja thujon hat geschrieben: 7. Okt 2025, 08:52 Ein Versuch aus 1998, jetzt 27 Jahre her: https://www.hortigate.de/publikation/47 ... onokultur/

Eigentlich weiß das auch jeder, das Monokultur zu Problemen führen kann und eher spricht man über die Ausnahmen, wo es dann doch geht. Tomaten gehören nicht dazu, sind nicht selbstverträglich.
Das ist ein Anbauversuch im Folienhaus, also nicht im Freiland und im Blick haben die genau die Probleme des geschützten Anbaus.

Also weiterhin kein Hinweis auf Erreger die im Freiland bei Tomaten einen Fruchtwechsel erforderlich machen.
gardener first
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 21803
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Tomaten 2025

thuja thujon » Antwort #1729 am:

Als Krankheiten kann man neben Braunfäule auch Didymella und anderes in Betracht ziehen.
Siehe zum Beispiel hier, auch dort wird Fruchtwechsel empfohlen.
https://www.oekolandbau.de/bio-in-der-p ... copersici/

Du stellst die Frage falsch rum. Für Fruchtwechsel sprechen dutzende Gründe, wenn man die nachhaltige Bewirtschaftung einer Fläche im Hinterkopf behält, also die Fläche nicht irgendwann über Jahre für Tomatenanbau unbrauchbar werden soll.
Stell dir vor du hast dieses Jahr Tomatenrostmilben. Da wäre ein Fruchtwechsel angebracht, um die nicht wieder nächstes Jahr auf den Tomaten zu haben oder behandeln zu müssen. Verticillium genauso. Für Verticillium dann ein paar Jahre mehr Anbaupause.
Prinzipiell werden 2-3 Jahre Anbaupause für Nachtschattengewächse empfohlen, manche empfehlen auch 4. Und weitgestellte Fruchtfolgen reduzieren manchmal wirklich den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Denke auch daran, dass eine Erfolgreiche Tomatenkultur bis zum abräumen gesund sein sollte, also nicht nach 3 Rispen Mehltau, Braunfäule, Alternaria oder sonst etwas auftreten sollte. Auch Blattläuse und weiße Fliege sollte es möglichst keine geben.
Und wenn eine Tomatensorte auf einem geeigneten Beet steht, ist es schon ein Nachbauschaden, wenn der Ertrag 5% geringer ist auf dem Beet, wo kein Fruchtwechsel, sondern Monokultur stattgefunden hat. Die 5% werden dem Hobbygärtner nur nicht auffallen, weil sie nicht sofort auffallen und er die Ernte nicht wiegt und in der Regel auch keine Vergleichsmöglichkeit hat.
Ändert aber an der Grundlegenden Sache nichts.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Floris
Beiträge: 2230
Registriert: 11. Feb 2010, 13:48

Re: Tomaten 2025

Floris » Antwort #1730 am:

thuja thujon hat geschrieben: 8. Okt 2025, 12:34
Du stellst die Frage falsch rum.
Oder ich betrachte das Thema nicht so allumfassend wie du.

Ich beschränke mich bei der Frage nach der Erforderlichkeit des Fruchtwechsels auf die Frage, ob eine Pflanze den Boden so verändert, z. B. durch Anreicherung oder Hinterlassung von Schaderregern, dass beim nächsten Anbauversuch Probleme auftreten.
Ich beschränke mich dabei auch auf Probleme mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, Didymella an Tomaten im Freien habe ich noch nie gesehen.

Die ganzen Probleme mit Bodenstruktur und Nährstoffverhältnis betrachte ich für alle Anbauflächen gemeinsam, unabhängig von der Fruchtfolge.
Und wegen Erregern die ich mit der Kultur abräumen kann bzw. die zufliegen wandere ich auch nicht.

Vor diesem Hintergrund wechsle ich die Anbauflächen bei Tomaten im Gegensatz zu vielen, eigentlich den meisten anderen Kulturen, nicht.

Allerdings gibt es dieses Jahr hier eine Erscheinung, über die man grübeln könnte: Ich habe im 55 Jahre alten Gewächshaus einen Tisch abgebaut und auf der darunterliegenden Fläche, die in der ganzen Zeit keinen Regen und keine Pflanzen (außer Schachtelhalm) gesehen hat, Tomaten gepflanzt, weil ich mit der Substratkultur auf den Tischen nicht mehr zufrieden war. Die sind regelrecht zum Dach hinausgewachsen, weil die Anbaupause so lang und der Boden extrem ausgeruht war, oder da jahrelang Düngerwasser vom Tisch getropft ist, oder Schachtelhalm eine Vorkultur mit ungeahnter Wirkung ist?
gardener first
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 21803
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Tomaten 2025

thuja thujon » Antwort #1731 am:

Man kann sich tatsächlich die Frage stellen, ob man alle Schaderreger immer erkennen kann und ob man eine Kultur mit Schaderregern auch komplett abräumen kann, also inklusive aller Wurzeln. Da man diese beiden Fragen mit nein beantworten muss, werden Fruchtfolgeschäden in der Regel in Versuchen ermittelt. Also man pflanzt zB Erbsen und nach 3, 5 und 7 Jahren wieder auf die Fläche. Und dann stellt man im Fall der Erbsen fest, dass 5 Jahre Anbaupause zu wenig ist, weil auf der Fläche mit 7 Jahren Anbaupause die Erträge höher oder die Krankheiten weniger sind. Erbsen sind da aber auch extrem.
Solche Versuche mit Tomaten, würde sie gerne verlinken, finde aber nichts passendes verlinkbares. Die macht halt kaum einer im Freiland, weil viel zu hohes Kulturrisiko.

Was die Fläche unterm Gewächshaustisch angeht, man kann schlecht sagen woran es gelegen hat. Ausgeruhte Böden sind Gold wert und erkennt man es erst, wenn man es gesehen hat und auch einen wenigstens schlechten Vergleich hat. Oft ist aber der Nährstoffgehalt ungewöhnlich hoch, weil sich die Stoffe mit aufsteigendem Wasser (Verdunstung) sich oben anreichern und bei unbewachsenen Flächen nicht genutzt werden. Da muss also noch nicht mal was vom Kulturtisch runtergetropft sein. Pflanze mal was empfindliches hin, Petersilie etwa. Die sollte locker 60-70cm hoch werden.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Antworten