Orchideen im Zimmer (Gelesen 553859 mal)

[Ruth66]

So, jetzt ist meine Cymbidie neu getopft, es war schon ein Kraftakt das alte rauszubrechen. Nun habe ich zwei, ich bin gespannt, ob aus den älteren Bulben, an denen noch Laub war, Neutriebe erscheinen. Meine Mini-Cattleya müsste auch noch in neues Substrat, wie sollte das sein?

[cat1]

Wenn die Bulben noch Blätter haben, werden sie ziemlich sicher auch austreiben, dann hast du zwei Pflanzen. Ich vermehre sie nicht mehr, da es immer schwieriger wird Abnehmer zu finden.

Welche ist die Mini-Cattleya? Weißt du wie sie heißt? Hat sie zwei Blätter, oder nur eins pro Bulbe? Ist sie mini vom Wuchs oder ist die Pflanze noch jung? Kannst du bei Gelegenheit Foto zeigen? Entschuldige die Fragerei - ich liebe Cattleyas und bin sehr neugierig

Zum Substrat: ich benutze mittel- bis grobe Pinienrinde, gemischt mit Perlite, vielleicht etwas Kohle dazu, und pflanze sie sehr locker, lasse bewusst Luft im Topf. Für die Babies mische ich zusätzlich etwas Sphagnum. Ganz wichtig ist sie zu stabilisieren, egal wie, mit Klammern, Kabelbindern, Stäben. Sie darf im neuen Topf nicht wackeln, bis sie sich selber neu befestigt hat. Am besten finde ich Tontöpfe für Cattleya, nicht zu groß, Drainage muss sehr gut funktionieren.

[Ruth66]

Das ist eine Mini-Cattleya namens Dora. Sie blüht dottergelb und duftet. Bislang habe ich noch keine Erfahrung mit der Gattung und muss mich da erst rantasten.

[cat1]

Ich habe getauscht: bekomme eine C. lueddemanniana und eine C. walkeriana, beide Jungpflanzen, jedoch vom Aussaat. Da ist nie klar, was aufblühen wird/würde/könnte. Eltern der lueddemanniana sind rubra und coerulea. Bei der walkeriana wird es auch interessant – semi alba x tipo.

Dafür gebe ich zwei Baby-purpuratas ab – eine ardosia und eine sanguinea, beide Meristempflanzen. Wobei die zweite etwas älter ist. Natürlich habe ich ungefragt auch ein Teilstück Miltonia moreliana dazugelegt, das ich los werden wollte, aber das macht doch jeder

Mein Paket ist bereits unterwegs. Bin gespannt, was ich nächste Woche retour bekomme...

Ein erfahrener Orchideenfreund meinte, das sei Kuhhandel, weil bei meinen Pflanzen sicher wäre, was rauskomme und bei Sämlingen könnte alles mögliche passieren, auch mit den besten Eltern. Ich sehe das nicht so. Wenn jemand Zeit, Platz und Bedingungen hat C. purpurata Jungpflanzen groß zu ziehen, die Geduld und das Können besitzt, die erste Blüte zu ermöglichen, dann ist das meinerseits OK. Überraschungen mag ich auch und eine C. lueddemaniana, egal wie die aussehen würde, ist auch ein Traum
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Die Cattleyas wachsen jetzt auf einmal sehr gut draußen, keine neuen Verbrennungen mehr, ohne Schattierung, wobei die Sonne gerade nicht ohne ist! Sie haben volle Sonne bis ca 10h, danach Schatten vom Haus bis 14h und später volle Tube bis Sonnenuntergang. Sie scheinen das zu mögen, sogar die Babies, die ich mittlerweile nicht anders behandle. Ich sprühe jeden Tag in der Früh, gieße durchdringend 1xWoche, wenn es nicht regnet. Dünge zurzeit heftig mit 800 PPM beim jedem zweiten Gießen. Mal schauen was daraus wird, ist ja auch ein Experiment.
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Eine Kuriosität: vor Kurzem brutal zersägtes, geteiltes, umgetopftes Cymbidium hat wieder einen Blütentrieb gemacht. Anfang habe ich das für Neutrieb gehalten, jetzt sieht man ja was das ist. Unglaublich, diese Pflanze! Hat letztes Jahr 3 Mal geblüht, heuer – 2 Mal und nun dies...Wie man so schön sagt - je oller je doller

[Phalaina]

Tja, wenn sie in einem guten Allgemeinzustand sind, scheinen Cymbidien wirklich unverwüstlich vital zu sein.

Da bei Dir von jedem Klon mehrere Exemplare vorhanden sind, ist es doch okay, einige davon abzugeben. Es sei denn, es liegt eine Vorliebe für floristisch sehr uniform gestaltete Fensterbänke vor.

Sämlingspflanzen sind ein Lotteriespiel, vielleicht - aber sie weisen exakt diese hohe genetische Vielfalt auf, die Orchideen als Lebensformen mit mit massiver radiativer Adaption im derzeitigen Interglazial so interessant macht (oder machte, seitdem die unnatürliche destruktive Wucht des menschlichen Handelns auf die Evolution einwirkt). Deswegen ist Aussaat doch so spannend, genau weil vorher nur mit einiger Unsicherheit bekannt ist, was herauskommt. Und das können auch sehr schöne Überraschungen sein.

Da mein neues Aquarium trotz einiger Ermahnungen meinerseits noch immer nicht fertig ist, habe ich meine beiden dafür vorgesehenen Masdevallien nach draußen auf den südseitigen Balkon verfrachtet. Obwohl sie direkt hinter der fast geschlossenen Balkonverkleidung stehen, gab es anfänglich etwas Sonnenbrand und ein paar Nekrosen. Mittlerweile haben sie sich aber an den Standort gewöhnt, Neutriebe gebildet und blühen sogar. Wichtig ist nur tägliches durchdringendes Wässern, entweder durch den Regen oder mit der Kanne.

[cat1]

Masdevallien auf der Südseite würde ich mich nicht trauen, zumal sie eh so empfindlich sind! Ist es denen nicht zu heiß dort? Aber man sieht es immer wieder, wenn Wasser- und Nährstoffversorgung gewährleistet ist, passen sie sich an. Hübsch sind sie, putzig

In meiner Kultur würden sie wahrscheinlich augenblicklich den Geist aufgeben, so trocken und heiß, wie es hier ist. Ich muss alle Orchideen draußen täglich gießen, obwohl sie vorgestern 10lt/m2 vom Petrus bekommen haben. Sommerregen mögen sie, und wie! Immer nach einem Regen sind die Neutriebe merklich größer. Ich beobachte ja alles ganz genau Heute habe ich flüssig gedüngt, morgen soll es wieder regnen. Die Hitze vertagen sie derweil problemlos. Wind ist mittlerweile auch kein Problem, da sie bereits gut bewurzelt sind, zum Glück! Zwei machen sogar Blütenscheiden, beide haben dowiana-Blut. Das bedeutet natürlich noch lange keine Blüten, eine Verheißung ist es immerhin...

Thema Sämlinge vs Klone: tja ich tendiere zu Sämlingen. Der Genpool gehört aufgefrischt, denn das ist ja die Quintessenz der Evolution. Die unmöglichen "Bastradierungsergebnisse" , die es heutzutage zuhauf auf dem Markt gibt, haben dennoch auch eine Nische.

Dass Prachtexemplare geklont werden, ist selbstverständlich, schließlich muss der Markt befriedigt werden. Jeder will ein Prachtstück haben, oder - andersrum ausgedrückt - ein Stück Pracht Die konventionelle Art der Vermehrung ist schlichtweg zu langwierig, zu unproduktiv und im Endeffekt gar nicht mehr rentabel. Wenn aber jemand mit Fantasienamen kommt, wie Don Carlos, Dona Hilda, Brusque, Rheinblood, Purple Heart, White Snow etc, für winzige Jungpflanzen, dann weiß ich auch nicht mehr weiter, außer die Blüte abwarten. Dieses Ereignis kann durchaus ein Paar "kurzweilige" Jährchen in Anspruch nehmen

Ärgerlich, diese ewige Aquarium-Geschichte! Warum dauert es denn so lange?