News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung (Gelesen 125 mal)

Kübelpflanzen und Zimmerpflanzen - Pflege, Überwinterung und Bestimmung

Moderator: Phalaina

Antworten
Tex
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 5. Okt 2025, 14:24

Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

Tex »

Hallo zusammen,

bin heute beim Stöbern nach Informationen auf dieses Forum gestoßen, und habe mir auch schon vieles durchgelesen, u.A. diesen viewtopic.php?t=31417 Beitrag.
Ich denke hier gibt es viele Leute die schon Zitruspflanzen aus Kernen angezogen haben, und vielleicht auch schon über mehrjährige Erfahrung verfügen.

Meine Idee besteht also darin, dass man in diesem Beitrag mal möglichst viele Erfahrungen im Anziehen von Zitrusfrüchten durch Kerne sammelt. Die Pflanzen selber anzuziehen ist ja nicht besonders schwer, aber wenn man sich im Internet einließt, stößt man ja auch oft über ein paar Aussagen die mehr oder weniger stimmen:
- Blüte erst nach 5-10 Jahren (hier wurde sogar schon von 15 Jahren berichtet ohne Blüte)
- Oder gar keine Blüte da Mutterpflanze eine sterile Hybridzüchtung war (bei Kernen unbek. Herkunft, z.B. Supermarkt)
- Blüte erst nach Jahren und dann im schlimmsten Fall ungenießbare Früchte (bei Kernen unbek. Herkunft, z.B. Supermarkt)
- Andere Sorte als die die man gekauft hat (bei Kernen unbek. Herkunft, z.B. Supermarkt)

Ich habe bisher 3 verschiedene Zitruspflanzen aus Kernen angezogen (alle meine Pflanzen stehen in mineralischem Substrat mit Selbstbewässerung):

1. Pflanze ist ein Zitronenbaum aus einem Kern einer Supermarkt-Zitrone, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht müsste er im Winter 22/23 gekeimt sein. Er war bis Sommer 2024 nur eine ganz lange Dünne Rute mit einem Trieb den ich dann geköpft hatte. Anschließend ist er aus allen Ecken und Enden ausgetrieben, mittlerweile hat er schon einen relativ dicken Stamm. Geblüht hat er bisher erwartungsgemäß noch nicht. Bis gestern stand er noch (seit letztem Jahr) in einer Mischung aus feinerem Seramis (Tongranulat) mit etwas gröberem Zeostrath (verschiedene Vulkangesteine). Habe ihn rausgeholt und einen moderaten Wurzelschnitt vorgenommen (ebenso moderater Schnitt der Krone) und ihn anschließend in groben Bimsstein gesetzt (Körnung 8-16mm).

2. Pflanze ist eine Mandarine, im Dezember 24 als Kern aus einer Supermarkt-Mandarine entnommen ;) Keimung hat ohne hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit gut geklappt. Als wir im Januar aus Kenia wiederkamen (auf Kenia komm ich gleich noch zu sprechen :D) hatte ich 3 kleine Mandarinen-Sämlinge. 2 verschenkt, und einen behalten, dieser stand natürlich im Sommer draußen und hat sich ähnlich wie die Zitrone im ersten Jahr entwickelt. Und zwar eine lange grüne Rute, wobei er schon kleine erste Astvergabelungen bilden will die man aber noch kaum sieht. Mit Bonsaidraht habe ich der Rute etwas Schwung verliehen und hoffe, dass der später als Stamm auch erhalten bleibt. Blüte? Natürlich noch nicht :) Die Mandarine ist gestern ebenfalls von reinem Seramis in den groben Bimsstein umgezogen.

3. Pflanze ist eine Limette. Ja und da komm ich gleich auf das Thema Kenia zurück ... Ich hatte es zuvor auch mit Limetten aus dem Supermarkt probiert in denen ich allerdings keinen einzigen Kern fand. Den Gedanken an eine Limettenpflanze also verdrängt und erstmal in unseren gemeinsamen Kenia-Urlaub gegangen. Eines schönen Tages saßen wir in der Poolbar und sah dem Kellner beim Schneiden von Limetten zu, die zu meinem Erstaunen randvoll mit Kernen waren. Und auch sonst sahen die Limetten anders aus als hier, sie waren kleiner und auch nicht perfekt grün (und wie erwähnt, voll mit Kernen!). Habe also gefragt ob ich vielleicht eine Limette zur Kerngewinnung mitnehmen könne. Die hab ich auch bekommen, und netterweise hat der Kellner mir eine weitere komplett entkernt! Wieder Zuhause angekommen, habe ich umgehend versucht die 20-30 Kerne keimen zu lassen auf die selbe Methode wie bisher, hat nicht geklappt. Limetten scheinen da empfindlicher zu sein, also habe ich es mit Kunstlicht versucht und Umgebungsbedingungen von fast 30° und 80% Luftfeuchte geschaffen. 3 Stück sind gekeimt! Eine habe ich meiner Mutter geschenkt, eine weitere ist etwas verkrüppelt, und die dritte sieht wunderbar aus. Sie wachsen aber wesentlich langsamer als andere Zitrusarten.
Ich weiß nicht ob Kenia diese Früchte importiert, oder diese selber erzeugt, geschweige denn ob es eine einheimische Art ist? Jedenfalls habe ich eine solche zuvor nie gesehen.

4. Pflanze wird, denn aktuell ist sie noch ein Kern, so Gott will, eine Orange. Am heutigen Tage aus Supermarkt-Orangen entnommen die wohl aus Südafrika stammen, mal sehn.

Aktuell halte ich die Mandarine und Zitrone im Fußbereich schön feucht (erstmal nur mit Osmosewasser) da sie gestern in den groben Bimsstein umgezogen sind. Dünger kriegen die erstmal garkeinen bevor sie nicht angewachsen sind. Der Plan ist, dass alle außer der Zitrone demnächst in ein Pflanzenzelt mit Kunstlicht umziehen und dort den Winter verbringen.
Gedüngt wurde hier und da im Wechsel mit Compo-Complete Grünpflanzen Dünger oder meinem speziellen Zitrusdünger, immer mit ordentlichem Anteil an hartem Leitungswasser. Erfahrungsgemäß senken alle Zitruspflanzen den PH-Wert selber wieder nach unten, teilweise fast bis auf 5.

Ich hätte da einige Fragen, vielleicht gibt es ja den ein oder anderen der hier schon mit mehr Erfahrung glänzen kann:
- Wie sind eure Erfahrungen in der Anzucht aus Kernen allgemein?
- Habt ihr aus Kernen schon blühende Pflanzen hervorgebracht obwohl diese aus Supermarkt-Früchten hervorgingen?
- Habt ihr Pflanzen angezogen die schon "steinalt" sind aber noch nie geblüht haben?
- Habt ihr Pflanzen aus bestimmten Supermarkt-Früchten gezogen und konntet beobachten dass z.B. Kerne aus Lidl-Früchten eher geblüht haben als von Aldi? (ich weiß hört sich dumm an, aber ich denke immer, dass es ggf. Unterschiede geben könnte, je nach dem von wo (=welcher Lieferant) Früchte bezogen wurden)
- Habt ihr spezielle "Tricks" um die Pflanzen in die Blüte zu "zwingen", bzw. sie dazu zu drängen? Hier wurde z.B. mal am Rande ein Wurzelschnitt erwähnt. Woanders laß ich z.B. mal über Düngerumstellung (weniger Stickstofflastig) oder auch von Kältereizen hörte ich schon. Wie sind da eure Erfahrungen? Habt ihr sowas schon probiert, bzw. wart ihr damit erfolgreich oder nicht?

Ich bin absolut gespannt auf eure Antworten und wünsche bis dahin einen schönen Sonntag!
WhatsApp Image 2025-10-05 at 15.43.55 (2).jpeg
WhatsApp Image 2025-10-05 at 15.43.55 (1).jpeg
WhatsApp Image 2025-10-05 at 15.43.55.jpeg
Benutzeravatar
Roeschen1
Beiträge: 13937
Registriert: 23. Jan 2016, 18:57
Kontaktdaten:

BW, Stuttgart, 342m 7b

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

Roeschen1 » Antwort #1 am:

Hallo Tex,
habe schon viel Obst aus Samen gezogen, viel exotisches Obst, Guaven, Mango, Maracuja, Wollmispel, Steinobst.
Wenn man Früchte will, muß man Geduld haben. 7-8 Jahre ist üblich bei Aussaat, manchmal auch länger.
Aktuell habe ich Kaffirlimetten aus Samen, mehrere Jahre alt, die noch nicht geglüht haben.
Grün ist die Hoffnung
Tex
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 5. Okt 2025, 14:24

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

Tex » Antwort #2 am:

Hallo Roeschen!

Es fing eigentlich an mit "einfach mal ausprobieren und gucken was passiert", und ich bleibe auch jetzt schon immer wieder mit dem Blick an den Pflanzen hängen weil sie mir gut gefallen :) Aber langsam manifestiert sich der Gedanke, dass es ja das Tüpfelchen auf dem i wäre, wenn die irgendwann auch Früchte tragen würden ... Und was die Limette angeht, ob mit oder ohne Früchte, sie wird ein lebendiges Andenken an den Urlaub in Kenia bleiben.

vG
Benutzeravatar
tomma
Beiträge: 1700
Registriert: 6. Jun 2009, 19:11
Kontaktdaten:

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

tomma » Antwort #3 am:

Hallo Tex, Zitrusgewächse aus Samen habe ich zwar noch nicht gezogen, aber erfolgreich über Stecklinge vermehrt. Diese Jungpflanzen kommen erheblich früher zu Blüte und Reife, und man erhält die (bekannten) Früchte der Mutterpflanzen. Dazu kann ich auch Tipps geben, falls gewünscht.
Allerdings ist Vermehrung über Aussaat interessant und spannend, besonders, weil man vorher nicht wissen kann, was dabei herauskommen wird.
GartenHiasl
Beiträge: 75
Registriert: 7. Jun 2024, 09:48
Wohnort: Münchner Süden (6b/7a)
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

GartenHiasl » Antwort #4 am:

Vor zwei Jahren ist bei meinen Eltern durch ein Missgeschick eine Zitrone eingegangen, die mein Großvater Mitte der 1980er-Jahre aus einem Supermarkt-Kern gezogen hat. Sie hat auch nach über 35 Jahren nie geblüht, obwohl sie sonst sehr groß und gesund war.

Im Gegensatz dazu habe ich eine Orange Ende 2021 aus einem Kern (auch aus dem Supermarkt) gezogen. Sie hatte diesen Juni, also nach gerade mal 3,5 Jahren die ersten Blüten, hat aber noch keine Früchte gebildet. Wobei es diesen Juni extrem trocken war und viele Pflanzen ihre Früchte abgeworfen haben. Ich rechne damit, dass sie nächstes Jahr dann die ersten Früchte bildet. :)

Aus einer im Baumarkt auf den Boden gefallenen Kumquat habe ich dieses Jahr drei Kerne genommen und eingepflanzt. Keimquote war 100%. Die Pflanzen sind mittlerweile 7-8 Zentimeter hoch. Mal schauen, wie viele Jahre ich hier auf Früchte warten muss.

Generell habe ich bei Zitruspflanzen das Gefühl, dass es vor allem die Umgebung und der Standort sind, die den Unterschied machen. Meine Baumarkt-Zitrone, die bisher maximal 1-2 Zitronen pro Jahr produziert hat, stand sonst immer bis Mitte Mai am Ostfenster im kühlen Treppenhaus. War mir einfach zu anstrengend sie mehr als einmal rauszubringen. Diesen Sommer habe ich genau das getan. Ich habe sie bereits ab März bei schönem Wetter regelmäßig raus und abends rein getragen, bzw. in warmen Nächten auch im März mal eine Nacht ganz draußen gelassen. Seit Mitte/Ende April steht sie jetzt auf der Terrasse und wird dort noch so lange wie möglich gelassen. Und siehe da: Sie hat so stark geblüht, wie ich es noch nie bei einer Zitrone erlebt habe. Es hängen zirka 35 Früchte dran. An der Düngergabe habe ich eigentlich gar nichts geändert. Ich glaube bei Zitruspflanzen sind viele übervorsichtig und lassen sie zulange im Winterquartier. Der Mai ist einer der sonnenreichsten Monate des Jahres und ich kenne Leute, die packen ihre Zitruspflanzen erst im Juni raus.


Ich habe mittlerweile eine richtige kleine Orangerie: Zitrone, Orange, Kumquat, Calamondin-Orange, Pomeranze und zwei ausgepflanzte Poncirus Trifoliata. Wenn ich da einen Kern einpflanze, müsste ich doch ganz wilde Hybriden bekommen, oder?
Tex
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 5. Okt 2025, 14:24

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

Tex » Antwort #5 am:

tomma hat geschrieben: 5. Okt 2025, 16:38 Hallo Tex, Zitrusgewächse aus Samen habe ich zwar noch nicht gezogen, aber erfolgreich über Stecklinge vermehrt. Diese Jungpflanzen kommen erheblich früher zu Blüte und Reife, und man erhält die (bekannten) Früchte der Mutterpflanzen. Dazu kann ich auch Tipps geben, falls gewünscht.
Allerdings ist Vermehrung über Aussaat interessant und spannend, besonders, weil man vorher nicht wissen kann, was dabei herauskommen wird.
Hi Tomma,
klar, wäre auch interessant, aber dafür bräuchte man erstmal das Vermehrungsmaterial von entsprechenden Sorten. Aber du hast ja schon richtig erkannt, dass das Abenteuer bei mir an erster Stelle steht :)
Und in dem Beitrag soll es ja auch genau um diese Variante der Anzucht gehen, man liest nämlich alles Mögliche auf allen möglichen Seiten (oft einfach copy + paste), aber ich denke die Erfahrungen von einigen hier sind unbezahlbar und im Internet auch nicht so einfach zu finden.

vG
Benutzeravatar
Aramisz78
Beiträge: 2875
Registriert: 11. Jan 2020, 17:32
Wohnort: Leipzig
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

Aramisz78 » Antwort #6 am:

Ich habe und würde auch nicht aus Samen Zitrusfrüchte ziehen, weil da tatsächlich essbare Früchte in absehbare Zeit ernten möchte. Deine Neugier und Enthusiasmus kann ich aber durchaus verstehen. Also weiter so. ;)
Bei der Samenvermehrung wurde an mehreren Stellen darüber geschrieben, dass aus einer Zitruskern können mehrere Sämlinge entstehen, und die würden dann tatsächlich die selbe Eigenschaften wie die Mutterpflanze tragen. Das Phänomen hat eine Name:Polyembrionie oder so.
Ob das immer stimmt, weiss ich aber nicht.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
                                                                                                                  Mark Twain
Tex
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 5. Okt 2025, 14:24

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

Tex » Antwort #7 am:

GartenHiasl hat geschrieben: 5. Okt 2025, 16:55 Vor zwei Jahren ist bei meinen Eltern durch ein Missgeschick eine Zitrone eingegangen, die mein Großvater Mitte der 1980er-Jahre aus einem Supermarkt-Kern gezogen hat. Sie hat auch nach über 35 Jahren nie geblüht, obwohl
Hallo GartenHiasl,

danke für Deine überaus aufschlussreiche Antwort! Wie haben deine Eltern, bzw. Großeltern diese alte Zitrone denn gepflegt? Denkst du, man hätte sie, wenn man sie anders behandelt hätte (eventuell so wie du es weiter unten bei der Baumarkt-Zitrone beschreibst), zum Blühen bringen können? Oder denkst du die Pflege war im Großen und Ganzen schon so gut wie es irgend ging und die Pflanze war eventuell einfach steril?

Das was du über deine Orange schreibst ist ja Wahnsinn und macht Hoffnung darauf, bei einer der 3 (bzw. hoffentlich bald 4) Zitruspflanzen nicht noch fast 1 Jahrzehnt warten zu müssen :)

Was du über die Pflege und Überwinterung schreibst könnte ich mir schon gut vorstellen, war da bisher auch vorsichtig. Von Anfang/Mitte Mai bis in den September stand z.B. meine Zitrone draußen, dann erstmal im warmen Wohnzimmer und irgendwann im unbeheizten Schlafzimmer wo wir auch im Winter bei offenem Fenster schlafen. Den Frühling "leite" ich ein, indem sie dann ab März erstmal wieder ins warme Wohnzimmer kommt, da m.E. nach dort auch die Tageslichtmenge wieder für Wachstum reicht. Nach deinen Schilderungen könnte ich nächstes Jahr eventuell was mutiger werden und sie früher rausbringen. Allerdings ist das Hauptziel jetzt erstmal sie im Bims anzuwurzeln.

Glückwunsch auf jeden Fall zu deinen beeindruckenden Ergebnissen! Weißt du zufällig noch in welcher Supermarktkette du die Orange damals gekauft hast?

vG
Tex
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 5. Okt 2025, 14:24

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

Tex » Antwort #8 am:

Aramisz78 hat geschrieben: 5. Okt 2025, 17:16 Ich habe und würde auch nicht aus Samen Zitrusfrüchte ziehen, weil da tatsächlich essbare Früchte in absehbare Zeit ernten möchte. Deine Neugier und Enthusiasmus kann ich aber durchaus verstehen. Also weiter so. ;)
Bei der Samenvermehrung wurde an mehreren Stellen darüber geschrieben, dass aus einer Zitruskern können mehrere Sämlinge entstehen, und die würden dann tatsächlich die selbe Eigenschaften wie die Mutterpflanze tragen. Das Phänomen hat eine Name:Polyembrionie oder so.
Ob das immer stimmt, weiss ich aber nicht.
Hey Aramisz,

vollkommen nachvollziehbar! Mangels Garten stand es eigentlich nie zur Debatte etwas "erntbares" zu pflanzen, das hat sich dann so ergeben. Das Thema scheint eine absolute Nische zu sein, und auch mit einer Menge Glück (oder eben Pech) verbunden zu sein. Bisher stand an erster Stelle das Pflanzen in der Wohnung schön aussehen sollen, das versuche ich jetzt bei den Zitruspflanzen zu kombinieren mit der Möglichkeit vielleicht und irgendwann mal was zu ernten :D Und Möglichkeiten und Erfahrung anderer finde ich hochinteressant, vielleicht die Pflänzchen zu gegebener Zeit in die "richtige Richtung" zu schubsen ;))

Edit meint:
Zum Thema Polyembrionie habe ich vielleicht etwas beobachtet:
Bei meinen Limetten hatte ich den Eindruck, dass der "Krüppel" zusammen mit einem normalen Sämling aus ein und dem selben Kern kam. Bis auf das schlacksige Erscheinungsbild scheint es ihm aber gut zu gehen, ich werde auf jeden Fall beide anziehen.
GartenHiasl
Beiträge: 75
Registriert: 7. Jun 2024, 09:48
Wohnort: Münchner Süden (6b/7a)
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Zitruspflanzen aus Kernen - Erfahrungssammlung

GartenHiasl » Antwort #9 am:

Tex hat geschrieben: 5. Okt 2025, 17:18
GartenHiasl hat geschrieben: 5. Okt 2025, 16:55 Vor zwei Jahren ist bei meinen Eltern durch ein Missgeschick eine Zitrone eingegangen, die mein Großvater Mitte der 1980er-Jahre aus einem Supermarkt-Kern gezogen hat. Sie hat auch nach über 35 Jahren nie geblüht, obwohl
Hallo GartenHiasl,

danke für Deine überaus aufschlussreiche Antwort! Wie haben deine Eltern, bzw. Großeltern diese alte Zitrone denn gepflegt? Denkst du, man hätte sie, wenn man sie anders behandelt hätte (eventuell so wie du es weiter unten bei der Baumarkt-Zitrone beschreibst), zum Blühen bringen können? Oder denkst du die Pflege war im Großen und Ganzen schon so gut wie es irgend ging und die Pflanze war eventuell einfach steril?

Das was du über deine Orange schreibst ist ja Wahnsinn und macht Hoffnung darauf, bei einer der 3 (bzw. hoffentlich bald 4) Zitruspflanzen nicht noch fast 1 Jahrzehnt warten zu müssen :)

Was du über die Pflege und Überwinterung schreibst könnte ich mir schon gut vorstellen, war da bisher auch vorsichtig. Von Anfang/Mitte Mai bis in den September stand z.B. meine Zitrone draußen, dann erstmal im warmen Wohnzimmer und irgendwann im unbeheizten Schlafzimmer wo wir auch im Winter bei offenem Fenster schlafen. Den Frühling "leite" ich ein, indem sie dann ab März erstmal wieder ins warme Wohnzimmer kommt, da m.E. nach dort auch die Tageslichtmenge wieder für Wachstum reicht. Nach deinen Schilderungen könnte ich nächstes Jahr eventuell was mutiger werden und sie früher rausbringen. Allerdings ist das Hauptziel jetzt erstmal sie im Bims anzuwurzeln.

Glückwunsch auf jeden Fall zu deinen beeindruckenden Ergebnissen! Weißt du zufällig noch in welcher Supermarktkette du die Orange damals gekauft hast?

vG
Sicher kann ich es natürlich nicht sagen, aber ich glaube schon, dass man bei Opas Zitrone schon etwas hätte rausholen können durch gute Pflege. Die Pflanze wurde zu selten gedüngt, wurde meist erst Mitte Mai rausgestellt und schon Mitte Oktober wieder in den Schuppen gebracht, stand also 7 Monate des Jahres kalt und dunkel. Und auch der Standort draußen hätte mit Sicherheit auch noch optimiert werden können. Allerdings: Eine andere (gekaufte) Zitrone wurde auch so gehalten und hat zumindest ein bisschen geblüht. Ich glaube das war eine Mischung aus sehr blühfauler Pflanze und schlechter Pflege.

Übrigens bzgl. Überwinterung: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn sie mal eine gewisse Größe erreicht und ein ausreichend großes Pflanzgefäß haben, fast alle Zitruspflanzen leichten Frost aushalten können. Also so im Bereich -1 bis -3 Grad und je nach Art etwas mehr oder weniger. Natürlich muss man vorsichtig sein und lieber einmal zu vorsichtig gewesen als eine Pflanze komplett zu verlieren. Ich hatte Ende 2021 eine Zitrone beim reintragen schlicht vergessen. Sie hat eine Nacht bei -6,5 Grad im Freien verbracht. Sie sah danach grässlich aus, hat alle Blätter und Früchte verloren, kam aber im nächsten Frühjahr wieder. Letzte Woche gab es einen unfreiwilligen Stresstest, als es plötzlich und vom Wetterbericht nicht prognostiziert am 2.10. schon Nachtfrost gab. Laut Wetterstation -1,9 °C, und meine Zitruspflanzen standen noch im ganzen Garten verteilt. Keine der Zitrus hatte einen Schaden. Meine Pomeranze, die noch sehr klein ist, hat einige Blätter eingerollt und hängen gelassen - hat sich inzwischen aber wieder vollständig erholt. Sah auch unmittelbar nach dem Frost nicht schlechter aus, als wenn man sie mal zu wenig Wasser hatte. Meine Citrus Meyeri, die fast neben der Wetterstation stand und daher volle -1,9 Grad abbekommen hat, hat keinerlei Stressreaktion gezeigt. Klar, wenn Zitruspflanzen das mal mitmachen heißt das noch lange nicht, dass sie das auch über Wochen aushalten. Aber eine um mehrere Woche verlängerte Saison hilft den Pflanzen mMn mehr als dass ihnen 2-3 Tage mit leichtem Frost schaden. Aber man sollte jederzeit bereitstehen, die Pflanzen reinzubringen, falls es doch mal stärker runter gehen sollte. ;)

Da du aber von Limetten schreibst: Die gelten ja als besonders empfindlich, von daher muss man da auch vorsichtiger sein. Hast mich aber dennoch motiviert, gleich heute noch Limettenkerne einzupflanzen, denn es liegen noch Limetten im Kühlschrank.
Antworten