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Welche Sauerkirsche ? (Gelesen 119412 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Aromasüß
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Aromasüß » Antwort #255 am:

Hallo JasonPhoenix,

vergiß die Studien! Haben wir britisches Klima und willst Du eine gewerbsmäßige Obstplantage betreiben (mit Gift und was der Baumarkt sonst noch hergibt, Bewässerung und intensiv Kümmern das ganze Jahr über)?
Ich selber würde noch nicht einmal GiSelA 5 nehmen (höchstens ans Spalier), weil ich im Garten keine besonders gute Lage habe.
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asdfmann
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Re: Welche Sauerkirsche ?

asdfmann » Antwort #256 am:

Hat jemand mittlerweile Erfahrungen mit Minister von Podbielski sammeln können? Wie empfindlich ist die Sorte?
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Aromasüß
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Aromasüß » Antwort #257 am:

Den abgebildeten Baum 'Minister von Podbielski' in ihrem Elternhaus (in Barenthin, Land Brandenburg) kennt die Obstkundige von Kindesbeinen an. Er habe etwas tolerierbare Monilia und bringe jedes Jahr gute Ernte (auch in diesem Spätfrostjahr hing was dran). Sie vermehrt ihn auf Unterlage, Kontakt per PM an mich.
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Der saure Victor von Barenthin - Märkische Allgemeine 2017-02-01.png
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Ayamo
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Ayamo » Antwort #258 am:

In diesem Thread wurde länger nicht gepostet. Gibt es erste Erfahrungen von Forumlern, die zuletzt einen der hier besprochenen Sorten gepflanzt haben?

Außerdem: es ging hier viel um Sauerkirschen, die zugleich Tafelqualitäten haben. Kenn ich, mag ich auch, zB im Joghurt.
Es ging bisher nicht so sehr um eine Sorte für die Verarbeitung. Eine solche suche ich, nachdem ich seit einigen Jahren Nachbars Schattenmorelle pflegen und ernten darf.
Bekannt ist deren Qualität, bekannt sind auche ihre Nachteile.
Was käme für eine Neupflanzung in Frage, wenn ich sehr gutes Aroma für die Verarbeitung suche, Schnitt in Kauf nehme, aber gern auch eine gesündere Sorte hätte? Wir wecken noch ein und frieren auch ein.

Hat jemand Vowi? Die ist nicht so schwer zu bekommen. Baumschulen schreiben, dass sie sich auch zum Frischverzehr eignet, das kann die übliche Verkäuferprosa sein, aber auch stimmen. Beim DLR RLP schreiben sie "hoher Säuregehalt".
Oder kennt jemand die Diemitzer Amarelle, die früher in die Konservenindustrie ging?
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
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Aromasüß
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Aromasüß » Antwort #259 am:

Hallo Ayamo,
durch die Websiten-Umstellung gingen offenbar auch die Benachrichtigungen kaputt, und ich entdecke Deine Nachricht erst jetzt.

Ja, jener 'Minister von Podbielski' - Sauerkirschbaum bewährt sich weiter in der Prignitz*, trägt reichlich (inzwischen seit über 50 Jahren) und wird jedes Jahr beerntet (mit weiterhin nur wenig, tolerierbarer Monilia) - und er wird, inzwischen etwas berühmt geworden, fotografiert:

Starfoto des Baums!
Das Obstnetz Prignitz stellt sich vor
(Auch der namensgebende Landbaron Podbielski kam aus der Prignitz = * der nordwestliche Teil Brandenburgs nahe an der Elbe.)

Einen Jungbaum, der von diesem Baum abveredelt wurde, pflanze ich gerade aus. Bis er trägt, wird noch einige Zeit vergehen, aber ich werde dann wieder hier im Forum berichten (falls dessen Niveau bis dahin nicht völlig darniederliegt?..).

Zu ergänzen habe ich hier noch, dass ich den Geschmack der Ostheimer Weichsel aus meiner Kindheit kenne. Meine Oma hatte davon 3 Viertelstämme im Garten zum Einkochen in ihren Obstlagerkeller - und zur Erntezeit waren seine Früchte der Hit aller ihrer 6 Enkel. Anders als die finsteren Kräfte der internationalen Gummibärchen- und Zuckerindustrie verlautbaren, lieben Kinder wilde süßsäuerlich-aromatische Geschmacksbomben - und genau das ist die Ostheimer Weichsel: zum Mund-Verziehen! Wir aßen sie direkt vom Baum oder meine Oma zelebrierte sie mit Quarkspeise am koffeinfreien Kinder-Garten-Kaffeetisch.
Aus guten Gründen war die Ostheimer über mehrere Hundert Jahre die Haupt-Gartenkirschsorte in Deutschland. Doch heute ist sie fast verschwunden. Die Pilzstämme der Globalisierung machten ihr den Garaus. Ihren Anbau probierte ich mehrmals mit unterschiedlichen Herkünften: Durch Spitzendürre/Verkahlung (Holz-Monilia) ging sie schon als Jungbaum wieder ein, sobald ich sie vom geschützten Balkon in den Garten überführte.
Bei der Podbielski ist das anders (jedenfalls bis heute in der Prignitz). Ich bin sehr zuversichtlich!

Es wird vermutet (siehe Sortenblatt der Baumschule Pflanzlust-biobaumversand.de), dass die Podbielski eine Kreuzung der Ostheimer mit der Schattenmorelle ist - wie auch immer, jedenfalls geschmacklich ähnlich, aber genetisch unterschiedlich genug!
Zuletzt geändert von Aromasüß am 20. Jun 2025, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.
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zwerggarten
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Re: Welche Sauerkirsche ?

zwerggarten » Antwort #260 am:

safir/saphir (R) jedenfalls verreckt hier gerade aktuell stetig schrittweise an monilia, nachdem wir zunächst direkt nach der pflanzung 2009 einige gute ernten hatten. ich habe den eindruck, dass die dürre- und hitzephasen der letzten jahre nicht hilfreich waren. :-\
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Aromasüß
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Aromasüß » Antwort #261 am:

zwerggarten hat geschrieben: 20. Jun 2025, 00:52 safir/saphir (R) verreckt hier gerade aktuell stetig schrittweise an monilia
Mit Safir genau dasselbe auch auf meiner Streusandbüxe trotz Bodenverbesserung mit Humus und guter Pflege: hat ungefähr 3 Jahre gedauert, dann war der Safir dahingerafft.
Zuletzt geändert von Aromasüß am 20. Jun 2025, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Mottischa » Antwort #262 am:

Wir versuchen es hier mit der Werderschen Glaskirsche. Vielleicht kann sie sich im Sandboden aklimatisieren, ich habe lange nach einer passenden Sorte gesucht und hoffe das Beste :P
Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
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zwerggarten
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Re: Welche Sauerkirsche ?

zwerggarten » Antwort #263 am:

irgendwie muss da dann doch aber vor allem die unterlage passen, die wächst ja im jeweiligen boden – das edelreis bzw. der gesamte fruchttragensollende aufbau wiederum sollte mit dem lokalen klima/wetter kompatibel sein, hier in berlin dieses kontinental trockene, kalt-heiße. :P
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Tara2 » Antwort #264 am:

Ich war neulich in Guldental und habe mir dort die Kirschsorten angesehen. Die hatten dort eine süße Sauerkirsche (Namen habe ich mir natürlich nicht gemerkt, da waren dann doch zu viele Eindrücke auf einmal), die war sehr interessant, Blätter und Früchte waren äußerlich genau wie bei den Sauerkirschen, wohingegen die Früchte überhauptnicht sauer waren!
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Re: Welche Sauerkirsche ?

thuja thujon » Antwort #265 am:

Hier steht heute oder morgen die Ernte an. seit langem mal wieder. Bisher keine KEF, wird vermutlich von der Hitze ausgebremst. Die Sittiche wollen sie nicht, daher hängt der Baum brechend voll.

Sorte evtl Morellenfeuer, kaum Monilia.
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Roeschen1 » Antwort #266 am:

Mein Morellenfeuerbaum hängt auch voll wie nie, ebenfalls kaum Monilia.
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Aromasüß » Antwort #267 am:

zwerggarten hat geschrieben: 20. Jun 2025, 08:43 irgendwie muss da dann doch aber vor allem die unterlage passen, die wächst ja im jeweiligen boden – das edelreis bzw. der gesamte fruchttragensollende aufbau wiederum sollte mit dem lokalen klima/wetter kompatibel sein, hier in berlin dieses kontinental trockene, kalt-heiße. :P
Das hast Du ja schön poetisch gesagt! :) Wobei auch die Edelsorte (fruchttragende Sorte) nicht nur von der Lage, sondern auch vom Boden abhängt: jedenfalls mit ihrem Feuchte- und Nährstoffbedarf, ihrer Trockenheitstoleranz und ihrer Anfälligkeit gegen Krankheiten. Und zwar auch bei Sauerkirschen, obwohl bei ihnen weniger ausgeprägt als beim Kernobst...

Welche Unterlagen hältst Du für Streusandbüxen-tauglich? Nach meinen Erfahrungen prinzipiell Sämling. Doch kenne ich Kirschen, die tatsächlich auf Colt in unseren mittelärmeren Sandböden und Warmtrockenlagen gedeihen.
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Re: Welche Sauerkirsche ?

Gänselieschen » Antwort #268 am:

zwerggarten hat geschrieben: 20. Jun 2025, 00:52 safir/saphir (R) jedenfalls verreckt hier gerade aktuell stetig schrittweise an monilia, nachdem wir zunächst direkt nach der pflanzung 2009 einige gute ernten hatten. ich habe den eindruck, dass die dürre- und hitzephasen der letzten jahre nicht hilfreich waren. :-\
Es könnte sein, dass ich auch die Saphir gepflanzt hatte (Oder Topas), vor ca. 15 Jahren, sie wurde mir aber als Moniliaresistent empfohlen. Die bekam gleich im Anfangsstadium immer diese Blattfallkrankheit, gelbe Blätter mit Punkten, und dann war schon im Sommer Herbst. Getragen hat sie auch nur 2 x so, dass ich auch Früchte zur Verwertung hatte. Ansonsten nur gewachsen, inzwischen stagniert sie fast und trägt nicht. Ich hatte drüben im Obstclub geschrieben, dass ich vermutlich selbst schuld bin. Die tragen am einjährigen Holz, ich habe wenig bis garnicht geschnitten, damit nimmt der Neutrieb ab und auch die Früchte. Allerdings meine ich, dass sie schon ordentlich geblüht hat - und trotzdem nicht trägt.

Viel empfohlen wurde die Ungarische Traubige. Ich wollte sie auf Sämlingsunterlage erwerben - weiß aber nicht genau, ob das damals geklappt hat. Der Baum scheint schon groß werden zu wollen... trägt aber auch nicht. Er bekommt das Licht nur auf eine Hälfte. Hinter der Kirsche stehen - nördlich - hohe Sträucher, insberondere einen Heckenrose, die bedrängen die Kirsche direkt. Da müsste ich mal eingreifen... was ich nicht alles "mal müsste".
Und auch die hat in diesem Jahr Monilia - obwohl die resistent, bzw. sehr widerstandsfähig gegen Monilia sein soll.
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Re: Welche Sauerkirsche ?

cydorian » Antwort #269 am:

Auch die neueren als moniliafest beworbenen Sorten haben zunehmend Moniliaprobleme. Dieses Jahr ist bei mir z.B. "Jade" fast draufgegangen. Die Ungarische Traubige auch problematisch, aber noch nicht existenzbedrohend. Neben möglicherweise aggressiver gewordener Moniliastämme sind die Winter das Problem. Mild und feucht mit Phasen über 15C, sehr früh im Jahr Wärmetage. Da hilft auch kein heisser Sommer. Die Infektionszeit beginnt heute sehr früh und der Schadpilz gedeiht im neuen Winterklima ganz vorzüglich. Der infektionsfähige Sporenbesatz von Fruchtmumien und Totholz ist höher. Früher lagen z.B. Fruchtmumien unter Schnee und faulten mit der Schmelze weg, heute gammeln und sporen sie in den kurzen Wintern auf dem Boden liegend aus.
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