Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 238509 mal)

[cydorian]

Es gibt auch helle Sorten, die von der Kirschessigfliege befallen werden, zur Katastrophe wird das aber selten. Es sind wie bei blauen Sorten bevorzugt die unteren Beeren in der Traube, die zuerst dran sind. Da aber ohnehin Organza-Beutel immer mehr nötig werden, weil von Jahr zu Jahr immer mehr Katastrophen reinprasseln, ist das bei Taltrauben im Haus- und Kleingarten alles nicht mehr das Hauptthema.

Der jüngste Spass ist Vespa Velutina. Dieses Jahr ging der Vormarsch etwas langsamer wegen des feuchtkühlen Frühlingswetters, aber in denen Gegenden mit bereits starker Verbreitung habe es schon Totalausfälle. Diese importierte Katastrophe frisst nämlich nicht nur Bienen, sondern nagt auch Weintrauben und Steinobst sehr gründlich an, weit stärker wie die heimischen Wespen. Oder darfs der hier sein? https://www.meininger.de/weinbau/pflanz ... apankaefer

Irgendwann wird die erste Handlung eines jeden Gärtners bei Anlage eines Gartens sein, erst ein dichtes stahlfadenverstärktes Netz mit 0,2mm Maschenweite über den gesamten Garten zu spannen.

[TomMeier]

Das hört sich ja gar nicht schön an. Ich versuche es einfach trotzdem mal mit den beiden Sorten.

Wenn ich die jetzt ca. im September pflanze, muss ich da irgendetwas im Vergleich zum Frühjahr 2025 beachten? Und gibt es vielleicht empfehlenswerte informative Webseiten, die Anfänger wie mich etwas aufzuklären, was also beispeilsweise nach der Pflanzung zu beachten ist (z.B. wann und wie der erste Schnitt dann erfolgen sollte?

[thuja thujon]

Beim pflanzen muss der Wurzelballen gelockert werden, also wenn die Rebe im 9er Topf kommt die komplette Wurzel freilegen. Etwa so wie im Bild.

Danach erstmal das Laub abwerfen lassen, und im Winter ist ein Schnitt zu machen. dieser wird hier erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=gr855ngWLAw

Ziel für nächstes Jahr ist ein oder maximal zwei Triebe so lang wie möglich hochziehen. Dabei sollen sie aber auch gut verholzen, also Laub gesund halten. In normalen Böden ist kein Dünger notwendig.

[thuja thujon]

Ich habe mal eine Frage zu ein paar Punkten auf einzelnen Beeren. Betroffen ist eigentlich nur eine Traube und davon ein paar Beeren.

Hat jemand eine Idee, was es sein könnte?

[cydorian]

So fängt eigentlich ESCA an.

[thuja thujon]

Dazu ist die Rebe zu jung. Viertes Jahr, kein Schnitt der ESCA fördert. Die Punkte haben aber schon einen Übergang, der auf was biologisches schließen lässt, kein mechanischer Schaden.

[cydorian]

Bei Übergang zur Traubenverfärbung macht auch Botrytis Punkte, aber die sind nicht so schorfartig verteilt und beim Hof bin ich mir nicht sicher.

Ist die Schale durch oder lässt sich der Punkt noch abkratzen?
ESCA kann auch jüngere Reben befallen, https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/ ... z_Home.pdf

[thuja thujon]

Abkratzen habe ich noch nicht probiert.

[thuja thujon]

Ich habe die Trauben mit dem Verdacht auf Anthraknose mal der amtlichen Beratung vorgelegt.
Lässt sich nix abkratzen, unterm Mikroskop sind auch sehr gut die Parameter, die für eine biologische Ursache sprechen würden, erkennbar. Hof usw, auch Leitbündel in den Trauben verfärbt usw.
Wir waren uns eigentlich einig, dass Anthraknose (schwarzer Brenner, Bird´s eye) passt. Sie sind jetzt im Labor, vielleicht gibts ja wirklich noch eine gesicherte Diagnose.

Hier mal noch ein Bild von ESCA Blattsymptomen. Portugieser ist da leider hochanfällig.

Und so sieht es oft ein Jahr später aus.

[cydorian]

Anthraknose wäre auszuhalten und ist weniger drastisch wie so manch andere Plage. Und interessant, das mal in diesem Stadium an den Beeren zu sehen.

[Heidelbär]

Es ist dieses Jahr schlimm mit den Wespen. Wir haben mindestens drei Arten.

An der Siegerrebe haben wir teils fast 100% Ausfall, im Mittel vielleicht 50%. Für nächstes Jahr habe ich Organza-Säckchen beschafft.

Besonders ärgerlich ist es, dass die Trauben angefressen werden, bevor sie richtig süß sind. Ansonsten wäre ich ggfs. noch bereit zu teilen.

Außerdem sind die Wespen dieses Jahr seltsam aggressiv und stechfreudig. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass das heiße Frühsommerwetter bei der Vermehrung geholfen haben könnte.

[thuja thujon]

Es ist jetzt halt Wespenzeit. Organzabeutel ist eine gute Idee. Ich muss jetzt auch überziehen. Nervig, aber geht nicht ohne.

[Marianna]

Hab gestern auch eingetütet und bin froh, dass ich noch Beutel mit 40x30 geordert hab, die Trauben sind teilweise schon recht groß . Bin gespannt auf den Geschmack meiner Kischmisch Zimus. Letztes Jahr hatte ich die erste Traube und da hat sie mir noch nicht so gut geschmeckt. Aber anscheinend brauchen Trauben ja manchmal etwas, bis sie gut werden (hoffe ich jedenfalls).

[thuja thujon]

Sie müssen auch ausreifen können. Zu viel Fruchtlast ist nicht gut, weder für den Geschmack noch für die Pflanze.

[cydorian]

Zimus ist hier schon reif. Finde, sie schmeckt sogar kurz vor der Vollreife besser, da ist der Muskatton noch da.