Danke daher vor allem an polluxverde, der hier regelmäßig die Fahne hochgehalten hat mit herrlich üppigen Fotos aus seinem waldartigen Garten. An die Lilien habe ich mich wie Lou-Thea irgendwie auch noch nie herangetraut, obwohl ich regelmäßig welche in manchen Gärten hier im Ort sehe, eigentlich dürften sie doch recht unkompliziert sein.
Aber auch die jetzt schon blühenden Chrysanthemen haben mich überrascht, gibt's tatsächlich so früh blühende Sorten? Ich sehe regelmäßig welche im Gartencenter, aber die werden ja über gezielte Belichtungssteuerung entweder verfrüht oder verspätet, damit es möglichst über Monate hinweg blühende Pflanzen gibt. Auch Arthurs Hosta- und Sedum-/Sempervivum-Sammlung ist unglaublich, und dafür, dass die "seit Jahren vernachlässigt" ist, sieht sie wirklich hervorragend aus.
Aber wie wertvoll es ist, wenn man nicht mehr voll berufstätig ist und jeden Tag zumindest ein bisschen Zeit für den Garten aufwenden kann, sehe ich gerade im Moment, da ich für ein, zwei Wochen Überstunden abbaue und im Homeoffice nur das Nötigste mache - da kann man halt auch mal für ein, zwei Stunden in den Garten gehen, wenn das Wetter gerade passt, und guckt nicht in die Röhre, weil es ausgerechnet dann regnet, wenn man gerade Feierabend hat...


Nachdem es nun zwischen Anfang/Mitte Juni und Mitte/Ende Juli sechs Wochen lang fast überhaupt nicht mehr geregnet hatte, dörrte der Garten bei Temperaturen von meist über 30°C wochenlang vor sich hin, und ich mich zu nichts anderem als jeden Abend meine Töpfe gießen und einmal pro Woche intensiv mit dem Schlauch das Allernötigste (Schattenbeete, neues Vorgartenbeet) wässern aufraffen konnte, hat es nun zwei Wochen lang fast jeden Tag geregnet, insgesamt sind um die 80 Liter heruntergekommen, so dass der Garten sichtbar aufatmen konnte. Der Rasen wird jeden Tag ein bisschen grüner, und letzte Woche konnte ich auch endlich meine "No Mow May"-Flächen abmähen, wo die Schlüsselblumen wachsen und sich hoffentlich gut ausgesät haben.



Es war auch dringend nötig, wenigstens die Beetkanten etwas freizujäten, Schachtelhalm und anderes Unkraut waren im Frühling so massiv gewachsen, dass sie alles unter sich begraben hatten. Jetzt sieht es Schritt für Schritt wieder etwas manierlicher aus, und die Sommerstauden kommen endlich zur Geltung. Rudbeckia blüht seit etwa Mitte/Ende Juli auf (hier unten im Garten zum Glück auch der Dürre trotzend), und auch die Goldrute legt nun langsam los, ebenso die Staudensonnenblumen. Erstaunlich gut haben die Taglilien geblüht, die hatten wohl von den reichen Regenfällen letzten Sommer profitiert und sehr viele Blütenstängel angesetzt, nun vergehen gerade die letzten Blüten.



Auch meinen Teich, der völlig hinter einem undurchdringlichen Dickicht verschwunden war, und mangels Regen auch fast ausgetrocknet ist, habe ich nun wieder freigeschnitten, so dass der kleine Acer palmatum 'Garnet' wieder zur Geltung kommt, dazu blüht nun der Blutweiderich auf, wirklich eine dankbare Staude, immer standfest, und er verträgt es sowohl extrem nass wie auch extrem trocken. Aus einer Pflanze sind mittlerweile fünf geworden, wohl Sämlinge, für insgesamt zehn Jahre Standzeit genau die richtige Vermehrungsrate. Ok, die Seerose hat mangels Wasserfläche, auf denen die Blätter aufliegen konnten, nicht geblüht, dafür ist jetzt die Wilde Möhre ganz hübsch, die ich beim Mähen der Wiese ausgespart hatte.



Erstaunlicherweise hat sogar der Phlox die Dürre ganz gut weggesteckt, dieses Beet ist offenbar für Stauden wie auch die Rudbeckien gut geeignet, weil es nur ein paar Stunden Sonne bekommt und dort unten im Garten immer genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Es sind Sämlinge von "Wucherphlox" von einer lieben Purlerin, aber die bekannten Sorten hätten hier vermutlich keine Chance. Sehr gut gewachsen ist hingegen das Perlkörbchen, aus einem winzigen 9er-Töpfchen hat es mittlerweile einen halben Quadratmeter eingenommen, immerhin ist es dieses Jahr nicht im Dauerregen umgefallen wie 2024, auch die anderen Stauden stehen noch einigermaßen aufrecht.



Sehr gut gemacht hat sich auch meine Hamamelis-Ecke; nachdem ich 2019 dort die erste Zaubernuss ('Pallida') gepflanzt hatte, ist letztes Jahr eine zweite ('Jelena') eingezogen, dieser sollte noch eine dritte folgen, aber da ich im Gartencenter keine rote Sorte fand, wurde es 'Twilight' aus einer Fächerahorn-Bestellung bei Hachmann. Just eine Woche später standen im Gartencenter dann herrliche Exemplare von 'Feuerzauber', also habe ich auch noch eins gekauft.



Auch die Herbstanemone zeigt an, dass der Sommer nun in seine Endphase geht, wobei man 'Robustissima' eigentlich "Spätsommeranemone" nennen sollte. Hier in der "wilden Ecke" unter der Tanne darf sie sich neben Aster ageratoides 'Asran' ausbreiten, dank extremer Trockenheit werden beide aber ganz gut in Schach gehalten und sind weitgehend wartungsfrei. Auch Geranium nodosum, in anderen Gärten als fürchterliches Unkraut verschrieen, gedeiht hier gut und verbreiten sich nur moderat. Es blüht den ganzen Sommer lang und zaubert so immer wieder Farbtupfer ins Halbdunkel. Im Hintergrund kann man noch zwei Horste Carex oshimensis erahnen, ebenfalls sagenhafte Trockenheitshelden, hier habe ich tatsächlich nur ein einziges Mal gewässert, und fast alles sieht immer noch gut aus. Es hat wohl einiges vom Waldmeister dahingerafft, aber der regeneriert sich bestimmt wieder rasant aus den Überresten.
Bilder vom Vorgarten habe ich auch noch, aber die zeige ich dann morgen, jetzt sitze ich schon wieder viel zu lange am PC...