Wo Schafe nicht mehr die Vegetation kurz halten muss gemäht werden, soweit verständlich.
Jedoch tut es mir jedesmal Leid wenn ich zerstückelte Blindschleichen sehen muss.
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Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten? (Gelesen 185476 mal)
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
@thuja neben Artikel 14. der für Waldbesitzer gelten sollte. Ist der Vergleich mit dem Carport auch etwas unfair. Denn selbst solche kleinen Bauvorhaben auf kleinen Grundstücken sind ziemlich reguliert (Grundflächenzahl, Landesbauverordnung, lokale Satzungen).
Ein Carport versiegelt bspw. Fläche wenn also durch das Haus oder andere Gebäude bereits zuviel Grundfläche versiegelt wurde, dürfte es gar nicht erst gebaut werden.
@Amur ich habe auch so vorgeschrieben. Ich bin offen für Dynamik und sehe auch die wirtschaftlichen Punkte. Starre Regeln bringen meist nichts. Ich bin ja für Anreize, die einen belohnen, wenn man bspw. weniger Ertrag in Kauf nimmt, aber der Wald dadurch möglicherweise ökologisch wertvoller und vermutlich auch resilienter wird.
Aber den Wald als reinen Vermögensgegenstand zu verstehen, finde ich auch zu kurz gegriffen.
Wer auf reine Ertragsmaximierung gehen möchte, kann das ja tun aber dann, wenn ein Totalausfall vorliegt ist es halt Pech. Das wäre dann eine liberale, kapitalistische Ansicht.
Und wenn ich mich so umschaue, dann haben es einige Großeltern auch gut gemeint mit Fichten Monokulturen, aber ihren Enkeln dann aber auch nur Mist vererbt.
Ich stimme zu, dass menschliches Handeln die Biodiversität fördern kann, allerdings müssen wir hier klar differenzieren: Das biodiversitätsfördernde Handeln der Vergangenheit ist nicht mit dem heutigen zu vergleichen.
Frühere extensive Nutzungsformen haben erst die Vielfalt geschaffen, die wir heute schützen wollen. Traditionelle Offenland-Habitate, Hutewälder oder Streuobstwiesen sind perfekte Beispiele dafür. Sie alle schufen das, was ich mit strukturreichen Mosaiklandschaften meinte
Ein Carport versiegelt bspw. Fläche wenn also durch das Haus oder andere Gebäude bereits zuviel Grundfläche versiegelt wurde, dürfte es gar nicht erst gebaut werden.
@Amur ich habe auch so vorgeschrieben. Ich bin offen für Dynamik und sehe auch die wirtschaftlichen Punkte. Starre Regeln bringen meist nichts. Ich bin ja für Anreize, die einen belohnen, wenn man bspw. weniger Ertrag in Kauf nimmt, aber der Wald dadurch möglicherweise ökologisch wertvoller und vermutlich auch resilienter wird.
Aber den Wald als reinen Vermögensgegenstand zu verstehen, finde ich auch zu kurz gegriffen.
Wer auf reine Ertragsmaximierung gehen möchte, kann das ja tun aber dann, wenn ein Totalausfall vorliegt ist es halt Pech. Das wäre dann eine liberale, kapitalistische Ansicht.
Und wenn ich mich so umschaue, dann haben es einige Großeltern auch gut gemeint mit Fichten Monokulturen, aber ihren Enkeln dann aber auch nur Mist vererbt.
Ich stimme zu, dass menschliches Handeln die Biodiversität fördern kann, allerdings müssen wir hier klar differenzieren: Das biodiversitätsfördernde Handeln der Vergangenheit ist nicht mit dem heutigen zu vergleichen.
Frühere extensive Nutzungsformen haben erst die Vielfalt geschaffen, die wir heute schützen wollen. Traditionelle Offenland-Habitate, Hutewälder oder Streuobstwiesen sind perfekte Beispiele dafür. Sie alle schufen das, was ich mit strukturreichen Mosaiklandschaften meinte
- hobab
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
Tja, aber das ist nun definitiv vorbei. Die Frage ist halt wieviel wir noch in den Erhalt der verbliebenen Reste investieren. Die Schweiz subventioniert das erheblich mehr als wir, das würde ich mir hier aus nostalgischen Gründen auch wünschen - einfach weil Maisäcker so öde sind. Aber wer bitte soll das bezahlen? Wer finanziert bei 15,- Mindestlohn den Helfer, der die Kühe auf die Weide treibt und Abends zurück und sie melkt; die Schweine in den Wald bringt?
Und wirtschaftlich ist ein Wald aus natürlicher Verjüngung sowieso - das machen inzwischen auch fast alle Waldbesitzer so. Ich sehe da keinen Konflikt zwischen Profit und Ökologie. Funktioniert in vorhandenen Mischwälder gut, schwierig ist es vor allem in Monokulturen wie am Harz. Und warum sollen Fichten, da, wo sie auch schon immer standen, nicht wachsen? Fichten sind doch keine Dämonen die kleinen Kindern. Blut aussaugen! Dass sie nicht hierher gehören : das kann man auch von Apfel und Birne auf Streuobstwiesen sagen und bevor das Argument kommt: Streuobstwiesen sind genauso menschgemacht wie unsere Wälder.
Und zu unseren Großeltern mit den Fichtenwäldern: die sind vor allem in den Nachkriegszeit entstanden, aus einer Notlage heraus: Deutschland fehlte extrem schnell nach wachsendes Bauholz, um das Land wieder aufzubauen. Zudem war es damals feuchter als heute, die Fichten sind gut gewachsen. Woher sollten die Großeltern wissen, wie das Klima heute ist? Und woher wissen wir, was für ein Unsinn wir vielleicht anstellen mit unserem ökologischen Waldumbau? Vielleicht öffnet der gerade die Forte einem neuem Neophyt, den wir noch nicht kennen?
Und wirtschaftlich ist ein Wald aus natürlicher Verjüngung sowieso - das machen inzwischen auch fast alle Waldbesitzer so. Ich sehe da keinen Konflikt zwischen Profit und Ökologie. Funktioniert in vorhandenen Mischwälder gut, schwierig ist es vor allem in Monokulturen wie am Harz. Und warum sollen Fichten, da, wo sie auch schon immer standen, nicht wachsen? Fichten sind doch keine Dämonen die kleinen Kindern. Blut aussaugen! Dass sie nicht hierher gehören : das kann man auch von Apfel und Birne auf Streuobstwiesen sagen und bevor das Argument kommt: Streuobstwiesen sind genauso menschgemacht wie unsere Wälder.
Und zu unseren Großeltern mit den Fichtenwäldern: die sind vor allem in den Nachkriegszeit entstanden, aus einer Notlage heraus: Deutschland fehlte extrem schnell nach wachsendes Bauholz, um das Land wieder aufzubauen. Zudem war es damals feuchter als heute, die Fichten sind gut gewachsen. Woher sollten die Großeltern wissen, wie das Klima heute ist? Und woher wissen wir, was für ein Unsinn wir vielleicht anstellen mit unserem ökologischen Waldumbau? Vielleicht öffnet der gerade die Forte einem neuem Neophyt, den wir noch nicht kennen?
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- thuja thujon
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
Eigentlich ist Mais politisch gewollt. Braucht am wenigsten Pflanzenschutz, bindet CO2 auch wenn es trocken ist, muss also nicht beregnet werden, macht wenig Arbeit die keiner bezahlen möchte und deswegen ists der Spiegel der Gesellschaft, die von anderen immer fordert, selbst aber nicht bereit ist, was zu tun.
Das ist wie Wald, jeder will reinlaufen, Waldbadekurse drin anbieten, Unmengen Pilze sammeln, Gartenabfälle und Schnecken drin abkippen und dann noch alles besser wissen, was andere, die sich damit beschäftigen, falsch machen. Und selbst schafft man es nicht mal auf den Wegen zu bleiben oder den Hund anzuleinen.
Das ist wie Wald, jeder will reinlaufen, Waldbadekurse drin anbieten, Unmengen Pilze sammeln, Gartenabfälle und Schnecken drin abkippen und dann noch alles besser wissen, was andere, die sich damit beschäftigen, falsch machen. Und selbst schafft man es nicht mal auf den Wegen zu bleiben oder den Hund anzuleinen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- sempervirens
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
Ich glaube, wir sind uns in den Kernpunkten ziemlich einig. Der Hinweis auf die wirtschaftlichen Realitäten sehe ich ähnlich – eine rein nostalgische Rückkehr zur „guten alten Zeit“, sei es in der Landwirtschaft oder im Wald, ist einfach nicht finanzierbar und in Stellen garnicht mehr möglich durch veränderte Unweltbedingungen.
Die Diskussion leidet oft unter zwei Extremen: Auf der einen Seite eine rein technische, betriebswirtschaftliche Sicht, die unsere Landschaften am Ende zu reinen Produktionsflächen macht. Auf der anderen Seite gibt es starre, idealisierte Vorstellungen, die an der Realität scheitern und am Ende vielleicht sogar gute, pragmatische Entwicklungen verhindern.
Ich betone halt eher die Probleme aus der extreme der technischen Sicht und ihr eher auf der idealisierten Ansicht.
Ich denke wir sehen einen durchdachten Mittelweg als sinnvollen Ausweg. Die Idee, im Wald nicht alles über einen Kamm zu scheren, ist dafür doch das perfekte Beispiel.
Man kann gezielt auf den ertragreichen Gunstlagen auf Produktivität setzen – meinetwegen auch mit Fichten, die ja als Bauholz gebraucht werden. Ich finde die Fichte auch nicht so schlimm, die ist mir lieber als eine amerikanische Eiche. Das schafft den wirtschaftlichen. Auf den weniger rentablen Flächen könnte man auf mehr Spezialisten setzen , höhere Artenvielfalt und stabile mischwälder setzen.
Da Waldbauern auf dieser Weise auch neben Holz andere Ökosystem Dienstleistungen ermöglichen, wären Kompensationen oder Anreize in meinen Augen sinnvoll.
So können produktive Wälder weiterhin Teil eines Marktorientierten ihrem Beitrag zum wichtigen Rohstoff Holz liefern und weniger rentable Flächen lohnen sich weiterhin in der Bewirtschaftung und leisten ihren Beitrag die noch vorhandene Natur zu erhalten
@thuja
Guter Einwand. Natürlich muss das Fehlverhalten von Besuchern – Müll, Hundekot, Gartenabfälle – konsequenter geahndet werden. Aber das eine hebt das andere nicht auf. Die Verantwortungslosigkeit einiger Besucher ist keine Entschuldigung für Waldbesitzer, sich ihrer eigenen gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung zu entziehen. Beide Seiten müssen ihren Teil beitragen.
Die Diskussion leidet oft unter zwei Extremen: Auf der einen Seite eine rein technische, betriebswirtschaftliche Sicht, die unsere Landschaften am Ende zu reinen Produktionsflächen macht. Auf der anderen Seite gibt es starre, idealisierte Vorstellungen, die an der Realität scheitern und am Ende vielleicht sogar gute, pragmatische Entwicklungen verhindern.
Ich betone halt eher die Probleme aus der extreme der technischen Sicht und ihr eher auf der idealisierten Ansicht.
Ich denke wir sehen einen durchdachten Mittelweg als sinnvollen Ausweg. Die Idee, im Wald nicht alles über einen Kamm zu scheren, ist dafür doch das perfekte Beispiel.
Man kann gezielt auf den ertragreichen Gunstlagen auf Produktivität setzen – meinetwegen auch mit Fichten, die ja als Bauholz gebraucht werden. Ich finde die Fichte auch nicht so schlimm, die ist mir lieber als eine amerikanische Eiche. Das schafft den wirtschaftlichen. Auf den weniger rentablen Flächen könnte man auf mehr Spezialisten setzen , höhere Artenvielfalt und stabile mischwälder setzen.
Da Waldbauern auf dieser Weise auch neben Holz andere Ökosystem Dienstleistungen ermöglichen, wären Kompensationen oder Anreize in meinen Augen sinnvoll.
So können produktive Wälder weiterhin Teil eines Marktorientierten ihrem Beitrag zum wichtigen Rohstoff Holz liefern und weniger rentable Flächen lohnen sich weiterhin in der Bewirtschaftung und leisten ihren Beitrag die noch vorhandene Natur zu erhalten
@thuja
Guter Einwand. Natürlich muss das Fehlverhalten von Besuchern – Müll, Hundekot, Gartenabfälle – konsequenter geahndet werden. Aber das eine hebt das andere nicht auf. Die Verantwortungslosigkeit einiger Besucher ist keine Entschuldigung für Waldbesitzer, sich ihrer eigenen gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung zu entziehen. Beide Seiten müssen ihren Teil beitragen.