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Was tun bei fremden Honigbienen? (Gelesen 19919 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Chica
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #375 am:

Ich finde das klingt immer so als ob die Wildbienen den „Naturschützern“ gehören, wer auch immer das eigentlich konkret ist und die Honigbienen den Imkern und dass sich da zwei gleichrangige Interessengruppen gegenüber stehen. Aber so ist das doch nicht. Die wilden Tiere „gehören“ uns allen, jeder Mensch in diesem Land hat ein Recht darauf, dass seine Kinder und Kindeskinder noch eine Vielzahl von mehr als 600 Wildbienenarten kennenlernen können und dass die nicht alle irgendwann verschwunden sind. Demgegenüber stehen (Berufs)imker, die ein Gewerbe betreiben und ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Honig zu verkaufen. Die sind aber, zumindest in diesem Falle, nicht einmal ehrlich genug einzuräumen, dass ihre Bienen nichts mit Naturschutz zu tun haben und erzählen bewusst Fake News, um möglichst viel Honig zu verkaufen. Unter solchen Umständen ist ein Konsens da auch wirklich nicht vorstellbar. Und es gibt auch bestimmt andere Imker. Mandy Fritzsche aus Dresden arbeitet ja auch mit den Imkern dort zusammen.

edit: 600 Arten natürlich ::)
Zuletzt geändert von Chica am 23. Jul 2025, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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cydorian
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

cydorian » Antwort #376 am:

Chica hat geschrieben: 23. Jul 2025, 11:12 Ich möchte hier kein neues Drama starten
Nur wiederholen, was schon so oft gesagt wurde? Einfach nochmal probieren? Neee, das machts nicht richtiger, im Gegenteil.

Nun sinds also die Vermarktungsmethoden, die herhalten müssen. Na klar! Ich habs doch schon geschrieben: Nachdem nach den vergifteten Bienen die Honigbienen eine Zeitlang in der Moralsuppe wie Fettaugen ganz weit oben geschwommen sind und jede Sparkasse sich zwei Völker aufs Flachdach setzen liess, haben natürlich auch einige, die Honig verkaufen versucht, davon etwas zur Vermarktung zu nutzen. Und das waren nicht mal viele, hätte eher damit gerechnet dass das breiter stattfindet. Auch diese Bienenpatenschaften (ein Vermarktungsclub, wie auch bekannt von Wein, Obst, anderem Zeug) sind eine grosse Ausnahme geblieben. Aber Imker sind da nicht so beweglich wie reine Verkäufer, Aldi, Temu, Mietwagenverleiher oder wer auch immer, die jeden Trend sehr fix und stark ausnutzen, heute passiert, morgen laut- und reichweitenstark im Angebot. Der Imker auf Kundensuche, das taugt weder von Inhalt noch von Qualität, um seine Ansichten von Bienen gegen Naturschutz damit plausibler zu machen.

Wenn man also Vermarktungsversuche für schädlich und Zeichen von Naturkonflikten erklärt, dann kann man auch über das Produkt selbst reden. Honig ist dann generell abzulehnen, weil die Sammelbienen ins Naturschutzgebiet geflogen sein könnten. Man kann fragen, ob der chinesische Zuckersirup, der Importhonig durchzieht wie Rauch eine Räucherkammer stattdessen ein Segen für den Mensch, Natur ist, https://www.wochenblatt-dlv.de/maerkte/ ... cht-578354
Also weg damit? Süsses ganz, denn der intensive Zuckerrübenanbau für Süsses auf den ökologisch so "hochwertigen" Äckern hat auch drastische Folgen. Überhaupt alle Feldfrüchte sogar. Jedes Lebensmittel ist ein Kompromiss aus widerstrebenden Interessen und Honig aus der Umgebung schneidet da noch sehr, sehr gut ab.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

cydorian » Antwort #377 am:

Chica hat geschrieben: 23. Jul 2025, 14:19 Demgegenüber stehen (Berufs)imker, die ein Gewerbe betreiben und ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Honig zu verkaufen.
Wer soll das sein? In Deutschland können nur noch rund 50 Berufsimker ausschließlich von der Honigproduktion leben (Quelle: erkrath.jetzt). Insgesamt sind es deutlich unter 500, die halten sich auch mit anderen Dingen bis hin zu Ferienzimmern über Wasser. Wie schon oben ausführlich und mit vielfältigen Quellenangabe belegt, ist Deutschland ein Land in Europa mit sehr geringer Bienenvolkdichte. Und eben auch nur sehr wenige Berufsimker. Frankreich hat 2000 bis 3000 Berufsimker (aus https://www.franceagrimer.fr/recherche).

Die meisten Imker in D sind kleine Hobbyimker. Die haben weder viele Völker noch fahren sie mit dem Bienen-LKW ins Naturschutzgebiet, um dort alles auszurotten was fliegt oder blüht. Nirgendwo in Europa wird so zurückhaltend und klein geimkert wie in Deutschland.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #378 am:

Was die Naturschutzgebiete angeht, wenn das Schutzziel weniger Insekten ist wie in Krefeld, dann muss davon nicht auch noch die Wildbiene profitieren.

Und es sind immer noch nicht 700 Arten in D, Chica, ich dachte das wäre geklärt. Wie kommst du zu dieser Zahl?
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #379 am:

Mich ärgert diese Unehrlichkeit, cydorian, nur darum geht es, das ist bewusste Täuschung des Käufers. Die ärgert mich immer wieder, gerade ganz konkret bei Herrn Hirrle aus Lützlow. Die ärgert mich jetzt gerade, weil meine Bekannte, eigentlich eine Freundin, die es besser wissen müsste, da offensichtlich ein Honig-Abo abgeschlossen hat, Herrn Hirrle auf den Leim gegangen ist und noch diese Verar...-Urkunde in den Status stellt ::) >:( . Ich weiß nicht ob er Berufsimker ist, das ist mir auch egal, er will mit seiner Augenwischerei seinen Honig verkaufen, im Abo. Alles andere scheint ihm egal zu sein.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Hawu » Antwort #380 am:

sempervirens hat geschrieben: 23. Jul 2025, 12:12 Dennoch sollte man hier wachsam sein, dass in bestimmten Situationen nicht doch zu einer zusätzlichen Konkurrentin wird – insbesondere dort, wo das natürliche Blütenangebot bereits knapp ist.
In Großstädten ist genau das ein Problem. Wenn zu viele Leute (ohne ausreichende Sachkenntnis) auch mal das Imkern ausprobieren (oft nur für wenige Jahre), beeinträchtigt das nicht nur andere Imker, sondern auch Wildbienen.

Ich denke, dass Marketing wie das von Chica beschriebene, nur diesem Imker nutzt und keineswegs dem Naturschutz. Hier in der Großstadt wäre es wichtig, dass die Menschen verstehen, dass Honigbienen Nutztiere sind, die keineswegs vom Aussterben bedroht sind. Dass es nicht sinnvoll ist, sich mal für ein paar Jahre ein Bienenvolk in den Garten zu stellen, oder in Bienenpatenschaften zu investieren. Dass den wirklich bedrohten Insekten mehr geholfen wäre, wenn man mal ein Stückchen des Garten dem "Unkraut" überließe.

Aber solche Einsichten fördert man nicht, indem man den Einduck vermittelt, dass die Honigbiene eine bedrohte Art sei.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #381 am:

Hawu hat geschrieben: 23. Jul 2025, 15:29In Großstädten ist genau das ein Problem. Wenn zu viele Leute (ohne ausreichende Sachkenntnis) auch mal das Imkern ausprobieren (oft nur für wenige Jahre), beeinträchtigt das nicht nur andere Imker, sondern auch Wildbienen.
Die gemeine Betonbiene oder die schwarze Asphaltbiene? Oder doch die wohlduftende Kanalhummel?
Die Innenstadt einer Großstadt kann eine ziemlich öde und für den Naturschutz recht uninteressante Kulturlandschaft sein.

Da kann man sich freuen, wenn Imker die Kulturlandschaft im Biosphärenreservat pflegen. Wenn in den Naturschutzgebieten dort die Vögel geschützt werden sollen, dann sind Bienenvölker keine Konkurrenz.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

sempervirens » Antwort #382 am:

Floris hat geschrieben: 23. Jul 2025, 12:33
In unserer Nähe gibt es ein Gebiet, dessen Bedeutung für die Wildbienen vom ehrenamtlichen Naturschutz sehr hervorgehoben wird, es gibt zu dem Thema dort auch Führungen. Letztes Jahr gab es ein amtlich angefordertes Gutachten um die Grundlage für eine Schutzgebietsausweisung zu schaffen. Fazit des Gutachtens: Keine besonderen Artvorkommen, Schutzwürdigkeit nicht gegeben. So verschieden sind die Ansichten.
Damit hast du jetzt ein Thema angesprochen worüber man sich wirklich aufregen kann, nämlich das unsere Naturschutzgesetzte teilweise nicht wirken wie sie sollen..
Ich kenne diese Fläche nicht, das Gutachten mag stimmen.
Aber von diesen Gutachten im Allgemeinen halte ich nicht wirklich viel. Ich habe es jetzt oft genug erlebt:
Auf der einen Seite wird nicht schutzwürdigen Gebieten Schutzwürdigkeit zugesprochen und artenreichen Flächen mit extremen Potenzial wird die Schutzwürdigkeit abgesprochen. Insbesondere werden gerne eine Reihe an schützenswerten floristischen und faunistischen Elementen übersehen...

Floristisch gesehen gibt es kaum eine Pflanze, die planungsrelevant ist, man kann sie gefühlt an einer Hand abzählen:
- Frauenschuh (Cypripedium calceolus)
- Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii)
- Sommer-Schraubenstendel / Sommer-Drehwurz (Spiranthes aestivalis)
Edit: es sind doch ein paar mehr, aber dennoch sehr wenige: https://www.ffh-gebiete.de/ffh-arten/pflanzen/

Der Status "besonders schützenswert" für Arten wie Helleborus viridis uvm. ist auch nur ein trauriger Witz; er hat keine wirklich rechtliche Bedeutung, außer dass es Ausbuddelnde bestraft. Aber wenn die Fläche zum Bauland wird, ist es wiederum völlig okay, diese mit dem Bagger zu zerstören..
Das liegt daran, dass die meisten besonders oder streng geschützten Pflanzenarten (gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung) zwar ein Entnahme- und Zerstörungsverbot haben, aber bei Flächenumwandlungen (z.B. von Natur- oder Grünland in Bauland) oft "Ausgleichsmaßnahmen" genügen, die den Verlust der Population am ursprünglichen Standort in Kauf nehmen.
Aber wenn diese Arten im Vorfeld nicht kartiert worden sind, folgen auch keine Ausgleichsmaßnahmen..
Und man übersieht einiges, auch hier ist Prävention > Heilung.

Faunistisch gibt es schon einige Arten die einen Schutzstatus begründen können das wären bspw:
Säuegtiere: Feldhamster, einige Fledermausarten, Bieber
Vögel: Schwarzstorch, Uhu
Reptilien: Zauneidechse, Kreuzkröte, Nördliche Kammmolch
Insekten: Juchtenkäfer, Schmetterlinge ( Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling, Apollofalter uvm)
Hier kann man anschauen welche FFH-Arten sind hier für Wirbelose: https://www.ffh-gebiete.de/ffh-arten/wirbellose/
Hier eine Übersicht mit allen Arten: https://www.ffh-gebiete.de/ffh-anhangiv ... v-anhang5/

Alle heimischen Wildbienenarten sind in Deutschland nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt. Das bedeutet, sie dürfen nicht mutwillig getötet, verletzt oder ihre Nester zerstört werden, aber da verhält es sich ähnlich wie mit den "geschützten" Pflanzen.
Es wird eher bestraft wenn jemand ein Wespennest vorsätzlich vernichtet wird. Aber nur weil ein paar Wildbienen im Boden nisten wird sicher kein Schutzgebiet erklärt, selbst wenn diese selten sind. Es gibt keine planungsrelevante FFH-Art unter den Wildbienen, bitte klärt mich auf, wenn ich mich irre.
Und mal ehrlich: Ich will gar nicht wissen, wie viele Nester beim Hausbau schon ausgehoben wurden. Wo kein Kläger, da kein Richter. Realistisch betrachtet verstehe ich das auch – sonst müssten wir jedes Fundament buddhistisch von Hand ausheben und auf jeden Regenwurm Rücksicht nehmen.
Zuletzt geändert von sempervirens am 23. Jul 2025, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Hawu » Antwort #383 am:

thuja thujon hat geschrieben: 23. Jul 2025, 15:52 Die gemeine Betonbiene oder die schwarze Asphaltbiene? Oder doch die wohlduftende Kanalhummel?
Die Innenstadt einer Großstadt kann eine ziemlich öde und für den Naturschutz recht uninteressante Kulturlandschaft sein.
Lustig. ::)
Allzu oft hast du dich wohl noch nicht mit Imkern aus Großstädten unterhalten.
Es mag dich überraschen, aber Großstädte bestehen nicht nur aus den Innenstädten. Aber selbst dort werden übrigens Honigbienen gehalten.

In Berlin leben etwa 300 Wildbienenarten, in Hamburg 236.
Die haben es schon schwer genug, da wäre es doch sinnvoll, zusätzliche Konkurrenz durch Laienimker, die auch mal "was mit Natur" machen wollen oder durch Firmen, die mit Beewashing ihre Ökobilanz verbessern zu vermeiden und die Bürger darüber aufzuklären, dass die Honigbiene keineswegs vom "Bienensterben" betroffen ist.
Es wundert mich, dass du die Aufklärung der Bevölkerung so ins Lächerliche ziehst.

Erfreulicherweise scheint Hamburg das Thema anders zu bewerten:
https://www.hamburg.de/politik-und-verw ... nen-965896
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Chica
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #384 am:

Genauso ist es Hawu und wenn man dann die endlosen Honigbienenkisten in Leipzigs Parks sieht, wie letztens in dem von mir verlinkten Artikel, dann muss man das einfach hinterfragen.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #385 am:

Können die wirklich vom Beton und Asphalt leben oder sind sie wie die Weizenbiene auf das ZDF und Getreide angewiesen?

Und ja, ich pflege genug Flächen für Städtische Imker, komme dabei aber nicht auf die Idee, dass die bzw deren Bienen für mich eine Konkurrenz oder Bedrohung darstellen. Sie machen das was sie können, Nutzpflanzen, Zierpflanzen und Wildpflanzen bestäuben. Das ist das was formuliert ist, was sie schützenswert macht. Für Proteinreiche Vogelnahrung gibt es andere Arten. Es ist genug für alle da auf meinen Flächen. Da gibts allerdings kaum Asphalt. In die Innenstadt gehe ich erst wenn sie entsiegelt ist.

PS:
Ein Hausbesitzerin beseitigt Unkraut nicht vom Gehweg. Wegen des Naturschutzes. Die Gemeinde forderte die Anwohnerin mehrfach auf, das Unkraut zu beseitigen. Vergebens. Die Sache landete am Ende vor Gericht.
https://www.agrarheute.com/land-leben/h ... don-635677

Da wurde scheinbar keine Studie vorgelegt welche die Fläche als Trittsteinbiotop für relevante Arten eingestuft hat.
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cydorian
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

cydorian » Antwort #386 am:

300 Wildbienenarten, wo doch auch Städte Wüsten wegen Honigbienen-Massentierhaltung sind, wie kommt das?

Die reinste Inflation. Vorher gings um Naturschutzgebiete, die in Demarkationszonen mit vielen Kilometern Bannmeile umzuwandeln wären und nun mit einem Riesenprung gleich mal nebenbei ausgeweitet auf die am extremsten durch den Menschen veränderten Areale, Städte. Betonieren ja und Wohnungen für alle, aber um Gottes Willen keine Honigbienen! Gibt es denn überhaupt noch Orte, wo die vergleichsweise wenigen Honigbienen Deutschlands leben dürfen? Eingenetzte private Vorgärten mit amtlich zertifiziert weniger als 12,5 Arten anderer Hautflügler?

Es ist sinnlos, gegen solche ideologiebestimmten Zurückweisungs- und Ausweisungsideologien, aufgepeppt mit seltsamen Rasseansichten (mellifera mellifera besser, carnica nicht?) mit Fakten zu argumentieren, das erlebe ich nach meiner persönlichen Erfahrung ausnahmslos so. Auch umgekehrt, der edle (Honig-) Bienenschützer ist dieselbe Medaille, nur die andere Seite. Ok, erledigt. Wer noch an Erkenntnissen interessiert ist, findet aber in der verlinkten Sammlung von Studien, dass die Szenarien, in denen Arten voneinander profitieren nicht nur aber vor allem Städte sind. Anders gesagt, das können in besonderem Masse Orte sein, in denen von der Anwesenheit von Honigbienen auch andere Insektenarten profitieren. Dazu muss man in die Verhaltensbiologie der Arten gehen. Honigbienen rekrutieren Artgenossen mit ihrem Tanz gezielt zu ergiebigen Quellen. Das sind Insekten, deren Strategie das Abschöpfen von Massentrachten ist. Nur so geht es, denn bei den Flugleistungen muss die Tracht ergiebig sein. Das ist ihre Nische und das führt zu geringerem Druck auf andere Blüten, die dann Wildbienen zur Verfügung stehen im Vergleich zu weniger so extrem anthropogen gestalteten Räumen. Denn die kleine Verkehrsinsel ist dann nicht für den tanzbegeisterte Honigbiene interessant, aber für Wildbienen sehr wohl. Dort können sie sich bei richtiger Pflege (Stengel stehen lassen, Boden in Ruhe lassen!) ausserdem ungestört fortpflanzen. Nur einer von mehreren Punkten. Auch die Psychologie des Menschen hilft. Die Präsenz von Honigbienen motiviert manche Menschen überhaupt erst dazu, insektenfreundliche Gärten oder Blühflächen anzulegen, was dann vor allem Wildbienen nützt. Denn Städte und Gärten haben eine hohe Pflanzendiversität, vor allem Neophyten. Bei der Mehrzahl dieser besonderen Gewächse gibts aber gar keine Konkurrenz, jede Art nutzt ihre Nischen. Honigbienen fliegen erst ab 15°C, nicht mehr in der Dämmerung und nicht frühmorgens, sie können mit ihrem kurzen Rüssel bei einige Blüten die Nektarien gar nicht erreichen, so etwa bei simplem Klee im Rasen. Das räumen z.B. Hummeln ab, Bienen könnens nicht. Ach, lest doch die Studien, da steht noch viel mehr drin.
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