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Rindenbrand - diplodia mutila (Gelesen 50868 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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kittekat
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

kittekat » Antwort #120 am:

thuja thujon hat geschrieben: 27. Jul 2025, 22:56 An der Schnur muss nicht, aber ich sehe schon violett, also mal anschneiden.
Anschneiden? Und dann merke ich es am Geruch? Ausschneiden?
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thuja thujon
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #121 am:

Guck doch mal im link von cydorian, Bild 4 und 5 etwa.
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555Nase
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

555Nase » Antwort #122 am:

Wenn eine anfällige Sorte einmal infiziert ist, wird es wohl keine Genesung geben.

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meiby
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

meiby » Antwort #123 am:

Nase, mit der Fräse verteilst du die Erreger ins umliegende Gewebe, ein sauberes Ausschneiden bis ins Gesunde wäre da sicherlich hygienischer. Zwischenzeitlich würde ich das Messer öfters desinfizieren. Für die Desinfektion nehme ich gerne einen ausrangierten „Creme brûlée-Brenner“ bzw. ich bewahre die zu desinfizierenden Teile mind. 30Min. in Isoprop. 70% auf.

Wie wirkungsvoll ist eigentlich ein vorbeugender Weißanstrich mit Kalk bzw. Kupfer-Kalk?
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thuja thujon
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #124 am:

Noch die besten Wirkungsgrade in Verbindung mit Kupferspritzungen und guter Pflege, also wässern bevor es leichten Trockenstress gibt, keine übertriebene Düngung usw.
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cydorian
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #125 am:

In bewässerten Anlagen ist bei identischem Klima Rindenbrand eine Ausnahmeerscheinung. Nebenan geht alles drauf, aber mit Bewässerung halten die Bäume alles aus.
meiby
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

meiby » Antwort #126 am:

Interessant. Wasser bzw. Wassermangel scheint auch (neben der Temperatur) bei anderen Erkrankungen eine entscheidende Rolle zu spielen.
In einem über 100 Jahre alten Artikel schreibt der Autor über die Harzbildung beim Steinobst, dass Calcium eine wichtige physiologische Funktion hat und da es nur in gelöster Form an den Wirkungsort gelangen kann, auch genügend Wasser zur Verfügung stehen muss.
Insofern könnte der Kalkanstrich nicht nur durch die Reflexion der Sonneneinstrahlung und die desinfizierende Wirkung vielleicht auch noch durch etwas Calciumeintrag eine positive Wirkung haben. Für Letzteres braucht es dann auch Wasser.

Also welßen und wässern, dann wird es nicht schwarz.Hoffentlich.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #127 am:

Calciummangel ist unwahrscheinlich. Aber Rindenrisse durch Wassermangel sind bekannt. Es fehlt nur das Verständnis dafür und es gehen nur die wenigsten Hobbygärtner mit dem Mikroskop jeden Tag durch den Garten, deswegen reagieren sie zu spät, weil sie denken, ist nicht so schlimm, wird schon wieder. Das ist der Fehler. Mangelnde Pflege.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #128 am:

Bei meinen Rindenbrandfällen war kein einziger dabei, bei dem ein Rindenriss sichtbar war. Das gibt es sicher, aber erlebt hab ich es bei mir nicht. Möglicherweise waren da welche, aber so klein dass man sie nicht gesehen hat. Befallsstellen waren an und unterhalb toter Ästchen, Beschädigungen unklarer Herkunft und leider die Mehrheit an glatter Rinde, an der keine Eindringstelle sichtbar war. Die Rinde sank mit dem Befall ein, Nekrose, das bekannte Bild.

Da ist noch sehr viel unerforscht. Vielleicht sinds gar nicht Risse wegen Trockenheit, sondern indirekte Effekte. Wegen Hitze und Trockenheit verringerte Abwehr- und verlangsamte Selbstheilung, was dem Pilz erst die Ausbreitung ermöglicht. Ich sehe auch Trockenheit als den gravierenderen Faktor, weil auch Stämme befallen sind die im Vollschatten stehen, durchaus nicht warm.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #129 am:

Trockenstress fördert nicht die Abwehr, das ist klar, aber intakte Rinde ist nach wie vor eine Barriere und mikroskopisch kleine Risse groß genug und alltäglich. Durch die Atemöffnungen der Blätter kommt er nicht rein. Und um tote Ästchen kann man sicher sein, dass es dort Risse gibt. Bei Temperaturschwankungen auch, und die gibts in etwa jede Woche.

Die Bäume in vielen Hausgärten schreien jedenfalls fast permanent hier, da bin ich. Und wenn man sich das mal vor Augen hält, dann erklärt das auch die hohen Infektionszahlen bzw eigentlich kann man sich auch fragen, warum die unter diesen Umständen so gering sind.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #130 am:

Das wäre eben zu klären: Verursacht Trockenstress Kleinrisse, durch die der Pilz reinkommt oder sind Kleinrisse generell normal, aber bei Trockenstress zu langsam wieder zuwachsend, zu wenig Abwehr?

Ich verstehe auch andere Zusammenhänge nicht. Jungbäume oder Bäume mit schwachen Unterlagen kommen schneller in Trockenstress. Aber befallen wird auch der wurzelechte gut eingewachsene Bittenfelder. Oder mein "Rebella", ebenso gut eingewachsen, im Baumalter des Übergangs zu borkiger Rinde. Die älteren Goldparmänen, allesamt. Auch an glatten Ästen weiter oben in der Krone.

So viel scheint nicht geforscht zu werden. Da die Kommerziellen sowieso überdachen und Bewässerung normal wird, geht wenig Geld drauf, also interessiert die Krankheit nicht.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

meiby » Antwort #131 am:

Auch wenn es jetzt nicht unbedingt vergleichbar ist, bei den Pflaumen glaube ich beobachtet zu haben, dass Bäume mit dunklerer Rinde empfindlicher für mikrobielle Schaderreger (dort Pseudomonas) sind.
Ist das beim Rindenbrand ähnlich?
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #132 am:

Dunkle Rinde wird deutlich wärmer als helle, damit gibts höhere Temperaturdifferenzen, mehr mechanische Beanspruchung und das macht mehr Risse wahrscheinlicher und mehr Eintrittspforten begünstigen eine Infektion. Soweit wäre das plausibel.
Verursacht Trockenstress Kleinrisse, durch die der Pilz reinkommt oder sind Kleinrisse generell normal, aber bei Trockenstress zu langsam wieder zuwachsend, zu wenig Abwehr?
Man sagt eher ersteres. Wenn man bedenkt wie unterschiedlich die Zellteilungsraten bei Mikroorganismen und bei Bäumen sind, kann kaum eine offene Wunde im Baum schneller zuwachsen als das sich was drin vermehrt.

Junge Bäume bzw schwachwachsende sind abhängiger von einer möglichst gleichbleibenden Wasserversorgung ohne große Ausreiser, auch bei der Temperatur. Alte Bäume haben eine deutlich dickere Borke, die weniger flexibel ist als junge. Kann also nicht so gut nachgeben, sich dehnen usw. Beim Übergang zu borkiger Rinde gibts garantiert Risse, wenn dann noch die Sorte hochanfällig statt halbwegs robust ist, da muss nur ein Tag das Wetter schlecht sein, dann wars das.
Wenn die Bäume wüchsig bzw vital sind, bekommt man einige Infektionen auch wieder gestoppt. Eine Infektion ist nicht immer das Todesurteil, aber eine Infektion und dauerhaft gestresste Bäume geht nicht oft gut.

Moospolster, Flechten- und Algenbeläge auf der Rinde, die puffern zwar Temperaturschwankungen ab, halten aber auch Feuchtigkeit in der Problemzone und haben dabei keinen ausgeprägten Chemismus, der genug antimikrobielle Wirkstoffe freisetzt. Kalkanstrich ist da die hygienischere Variante. Mikroorganismen, die den verfügbaren Platz belegen und dabei aber nicht infektiös sind, sondern nur die Nährstoffe rauben, das könnte man noch probieren. Zugelassen ist aber kaum was im HuK, da könnte man aber mit Pferdemistschlempe usw arbeiten. Muss dann aber wöchentlich gespritzt werden, das macht keiner. Kalkanstrich einmal im Jahr ist den meisten ja schon zu viel.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #133 am:

Andererseits schaffen es Äpfel beim Sommerschnitt problemlos, entlang offener Rinde Infektionen zu vermeiden. An Schnittflächen hatte ich noch nie Rindenbrand-Infektionen - auf der Obstwiese, auf der 50% der Bäume dran krepiert sind. Um von selbst abgestorbenen Ästchen herum schon.
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thuja thujon
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #134 am:

Dort enden dann die Leitungsbahnen und lagern die Chemiebombe in Form von Gerbstoffen ein. Breit und scheinbar ausreichend wirksam.
Das passiert an Längswunden nicht in der Intensität.
Und bei abgestorbenen Ästen gibt es schon Trenngewebe, also auch da passiert kaum Einlagerung.
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