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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 216833 mal)
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- Alstertalflora
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Erfreuliches Gegenbeispiel:
Ich war gestern auf dem Hof eines Landwirtes hier in der Nachbarschaft, ein ganz junger Kerl, 21 Jahre alt, der den elterlichen Hof übernommen hat und mir im Brustton der Überzeugung mitteilte, dass das genau sein Ding ist. Dabei betreibt er eine Milchwirtschaft mit ca. 200 Milchkühen, eine Bullenzucht, und hält nebenbei noch 150 Hühner.
Im Bereich der Futtermittel-Produktion hat er den Bereich Heu für Pferdehalter erweitert. Die Angebotspalette erstreckt sich von grob- bis feinfaserigem Heu in Rund- oder HD-Ballen von Naturschutzflächen (also ungedüngt, ungespritzt, Giftpflanzenfrei) bis zu Heu von konventionell bewirtschafteten Flächen. Der Hof ist nach seinen Angaben schuldenfrei, sein Vater steht ihm beratend zu Seite, der Gebäudebestand ist solide, größere Investitionen sind wohl die nächsten 10 Jahre nicht erforderlich. Und er ist experimentierfreudig.
Ich war freudig überrascht. Viele junge Leute wollen die elterlichen Höfe ja nicht übernehmen, weil zu arbeitsaufwändig (gerade auch die Milchwirtschaft bindet die Landwirte ja ziemlich an den Hof), nicht wirtschaftlich, usw. Kein Gejammere, wie schlecht es der Branche geht, sondern Optimismus, Engagement und augenscheinlich Freude an der Aufgabe.
Ich bin gespannt, wie sich der Betrieb weiter entwickelt.
Ich war gestern auf dem Hof eines Landwirtes hier in der Nachbarschaft, ein ganz junger Kerl, 21 Jahre alt, der den elterlichen Hof übernommen hat und mir im Brustton der Überzeugung mitteilte, dass das genau sein Ding ist. Dabei betreibt er eine Milchwirtschaft mit ca. 200 Milchkühen, eine Bullenzucht, und hält nebenbei noch 150 Hühner.
Im Bereich der Futtermittel-Produktion hat er den Bereich Heu für Pferdehalter erweitert. Die Angebotspalette erstreckt sich von grob- bis feinfaserigem Heu in Rund- oder HD-Ballen von Naturschutzflächen (also ungedüngt, ungespritzt, Giftpflanzenfrei) bis zu Heu von konventionell bewirtschafteten Flächen. Der Hof ist nach seinen Angaben schuldenfrei, sein Vater steht ihm beratend zu Seite, der Gebäudebestand ist solide, größere Investitionen sind wohl die nächsten 10 Jahre nicht erforderlich. Und er ist experimentierfreudig.
Ich war freudig überrascht. Viele junge Leute wollen die elterlichen Höfe ja nicht übernehmen, weil zu arbeitsaufwändig (gerade auch die Milchwirtschaft bindet die Landwirte ja ziemlich an den Hof), nicht wirtschaftlich, usw. Kein Gejammere, wie schlecht es der Branche geht, sondern Optimismus, Engagement und augenscheinlich Freude an der Aufgabe.
Ich bin gespannt, wie sich der Betrieb weiter entwickelt.
- Nox
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
.sempervirens hat geschrieben: ↑1. Mär 2025, 09:42 ...
Damit kann die preisbereitschaft für solche Produkte gesteigert werden.
...
Mal ehrlich: Gleichzeitig soll die Preisbereitschaft für energiesparendes Wohnen und Heizen, für elektrogetriebenes Autofahren, für mehr Verteidigung etc pp gesteigert werden.
Gerade merkt die Politik, dass für den Grossteil der Bürger das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
- sempervirens
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Nein das sind ordnungsrechtliche Maßnahmen die man machen werden muss. Und Ausgaben die der Staat tätigt.
Das würde eher in den Bereich von Public Relations als Marketing führen. Immerhin ist ja ein großer Teil Kreditfinanziert und somit zu lasten der zukünftigen Generationen
Wobei soweit ich weiß auch verbrenner noch fahren darf in Zukunft dann aber mit CO2 neutralen brennstoffen. Die perspektivisch viel teuerer sein dürften als elektrisch
Aber klar man muss gucken wie man überlebt. Dieses Marketing würde sich entsprechend an die Leute richten die es sich leisten können wäre ja schön wenn man auf diese Weise zumindest ein paar Betriebe dieser Art erhält
Das würde eher in den Bereich von Public Relations als Marketing führen. Immerhin ist ja ein großer Teil Kreditfinanziert und somit zu lasten der zukünftigen Generationen
Wobei soweit ich weiß auch verbrenner noch fahren darf in Zukunft dann aber mit CO2 neutralen brennstoffen. Die perspektivisch viel teuerer sein dürften als elektrisch
Aber klar man muss gucken wie man überlebt. Dieses Marketing würde sich entsprechend an die Leute richten die es sich leisten können wäre ja schön wenn man auf diese Weise zumindest ein paar Betriebe dieser Art erhält
- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Dazu mal etwas außerhalb Deutschlands: der Verbandspräsident des Ukrainischen Agrarats äußert sich:
In D hat man neben dem EU-Recht noch nationale Alleingänge. Der Unterschied zu anderen EU Staaten ist schon groß, der zur Unkraine ist gewaltig.
Man sollte dabei auch im Hinterkopf behalten, dass der Chlorpyrifos belastete Weizen, der vor ein paar Jahren für einen Skandal gesorgt hatte, weil das Mittel seit gefühlten Ewigkeiten in D verboten ist, aus der Ukraine kam.https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/ukraine-wurde-nach-eu-beitritt-wohl-vorwiegend-in-drittstaaten-exportieren-20012213.html hat geschrieben:Laut dem Verbandsvorsitzenden sind die ukrainischen Landwirte besorgt über die strengen Anforderungen der Gemeinschaft. Selbst die EU-Landwirte kritisierten die ihrer Ansicht nach zu komplexen Regeln des europäischen Green Deals.
„Zweifellos sind wir nicht darauf erpicht, die EU-Regeln in unserer Landwirtschaft zu haben“, erklärte Dykun. Es sei aber damit zu rechnen, dass das Regelwerk der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach einem Beitritt der Ukraine geändert werde. Zudem brauchten die ukrainischen Landwirte eine Übergangszeit, um sich an die geltenden EU-Regeln zu gewöhnen.
In D hat man neben dem EU-Recht noch nationale Alleingänge. Der Unterschied zu anderen EU Staaten ist schon groß, der zur Unkraine ist gewaltig.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Deswegen ist das Beitrittsprocedere so langwierig.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Nein, Nox liegt da besser.sempervirens hat geschrieben: ↑9. Mär 2025, 09:30
Aber klar man muss gucken wie man überlebt. Dieses Marketing würde sich entsprechend an die Leute richten die es sich leisten können wäre ja schön wenn man auf diese Weise zumindest ein paar Betriebe dieser Art erhält
Natürlich gibt es viele verschiedene Gründe, warum landwirtschaftliche Betriebe aufgeben. Aber einer der Hauptgründe vom kleinen Nebenerwerbsbetrieb bis zum sehr großen Vollerwerbsbetrieb ist die Bürokratie, die völlig überzogene Regulatorik, die Dokumentationspflichten bis hin zur kompletten Vernichtung des notwendigen unternehmerischen Freiraums. Da muss sich dringend etwas ändern und nicht auf der Nachfrageseite.Das ist wie in vielen anderen Bereichen unserer Volkswirtschaft auch. Der Staat bestimmt die Regeln, er muss einen klaren stabilen Ordnungsrahmen vorgeben, aber er darf nicht nicht das Ergebnis festlegen. Und auch nicht verzerrend einwirken.
Mal abgesehen davon ist es nun hinreichend belegt, dass sich der Verbraucher anders verhält als er in entsprechenden Umfragen angibt. Der entscheidende Faktor an der Ladentheke ist dann eben doch für die meisten der Preis. Und eins darf man auch nie vergessen: Gerade Agrarrohstoffe werden wie andere Rohstoffe auch am Weltmarkt gehandelt. Da interessieren messbare Fakten. Eventuell ist auch noch der LEH auf der Abnehmerseite aber der private Verbraucher eben nur sehr sehr selten.
"Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“
Perikles, überliefert durch
Thukydides : „τὸ εὔδαιμον τὸ ἐλεύθερον, τὸ δ‘ ἐλεύθερον τὸ εὔψυχον“
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- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Gestern lief `Klar´ Der Frust der Bauern
45 Minuten über den täglichen Frust ein Jahr nach den Bauernprotesten.
https://www.ardmediathek.de/video/klar/ ... VNlbmR1bmc
45 Minuten über den täglichen Frust ein Jahr nach den Bauernprotesten.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Die Stoffstrombilanz scheint vom Tisch zu sein. Bei der sollten die Landwirte belegen, wieviel Stickstoff sie in den Betrieb einführen und wieviel Stickstoff den Betrieb verlässt, letzteres vor allem als Eiweiß. Heute kam ein Interview mit einem Agrarwissenschaftler, der sich über die Entscheidung des neuen Landwirtschaftsministers empörte. Nach seiner Aussage wäre diese Stoffstrombilanz kinderleicht zu erstellen gewesen: Stickstoffmenge im gekauften Dünger abzüglich Stickstoffmenge in den verkauften Produkten. Ich hatte das Gefühl, der Gutste glaubte wirklich, dass das Meldeformular so einfach geworden wäre.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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-
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Der hat vermutlich sein Faxpapier nicht zertifizieren lassen!
(Tschuldigung)
Im derzeitigen Behördenwahnsinn der Grundsteuerreform bleibt einfach wenig Zeit sinnvoll über sowas nachzudenken!
(Tschuldigung)
Im derzeitigen Behördenwahnsinn der Grundsteuerreform bleibt einfach wenig Zeit sinnvoll über sowas nachzudenken!
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ich könnte mir schon eine Lösung so ähnlich wie eine Excel-Tabelle vorstellen, wo man Düngermenge laut Lieferschein und Stickstoffgehalt laut Datenblatt eingibt und außerdem das Gewicht der verkauften Tiere und der verkauften Milch und des verkauften Getreides; und dann automatisch berechnet wird, wie die Stickstoffbilanz des Betriebes ist. Bei frauenschuh kämen dadurch grundsätzlich negative Werte heraus, auch wenn sie nicht jedes verschenkte Wollvlies mitaufführt. Allerdings ist Pragmatismus keine Stärke des Gesetzgebers.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Man kann die Stoffstrombilanz auch ganz einfach auf den Garten übersetzen.
Man kauft im Frühjahr 3 Primeln und 2 Tulpen, dazu eine Packung Dünger kaufen und gärtnert so vor sich hin bis Herbst. Wenn dann der Staat fragt, wo die Nährstoffe aus Primel und Co. hin sind, versucht man natürlich die Tabellenwerte von Primeln und Tulpen zu finden (Beim Dünger stehts ja wenigstens Kleingedruckt drauf) und merkt dann recht schnell, dass man den Hecken- und Rasenschnitt zwar eingesammelt und auf den Wertstoffhof gefahren hat, aber vergessen hat, eine Nährstoffanalyse davon ins Labor zu schicken und die Menge zu wiegen.
Ist jetzt maximal doof. Weil kann man ohne Zahlen nicht mit den Primeln und dem Dünger verrechnen.
Theoretisch zumindest.
Man könnte auch argumentieren die EU hat dieses Bürokratiemonster nie verlangt, sondern hat nur Wert darauf gelegt, dass Flächen nicht überdüngt und das Grundwasser geschützt werden soll.
Um das zu regeln gibts die Düngeverordnung. Nicht im Garten, aber in der Landwirtschaft. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wenn die Stoffstrombilanz wirklich wegkommt, dann wäre das mal ein Annäherungsschritt an andere Länder in der EU, die solchen nutzlosen Bürokratiewahnsinn nicht mitmachen. Weil Überdüngung verhindert man damit nicht, das regeln andere Verordnungen.
Man kauft im Frühjahr 3 Primeln und 2 Tulpen, dazu eine Packung Dünger kaufen und gärtnert so vor sich hin bis Herbst. Wenn dann der Staat fragt, wo die Nährstoffe aus Primel und Co. hin sind, versucht man natürlich die Tabellenwerte von Primeln und Tulpen zu finden (Beim Dünger stehts ja wenigstens Kleingedruckt drauf) und merkt dann recht schnell, dass man den Hecken- und Rasenschnitt zwar eingesammelt und auf den Wertstoffhof gefahren hat, aber vergessen hat, eine Nährstoffanalyse davon ins Labor zu schicken und die Menge zu wiegen.
Ist jetzt maximal doof. Weil kann man ohne Zahlen nicht mit den Primeln und dem Dünger verrechnen.
Theoretisch zumindest.
Man könnte auch argumentieren die EU hat dieses Bürokratiemonster nie verlangt, sondern hat nur Wert darauf gelegt, dass Flächen nicht überdüngt und das Grundwasser geschützt werden soll.
Um das zu regeln gibts die Düngeverordnung. Nicht im Garten, aber in der Landwirtschaft. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wenn die Stoffstrombilanz wirklich wegkommt, dann wäre das mal ein Annäherungsschritt an andere Länder in der EU, die solchen nutzlosen Bürokratiewahnsinn nicht mitmachen. Weil Überdüngung verhindert man damit nicht, das regeln andere Verordnungen.
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