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Dauerhumus (Gelesen 18526 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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nicoffset

Dauerhumus

nicoffset »

(Damit es nicht zu sehr OT wird: Aus dem Thread "Wer kennt Bihutherm")
so hier die versprochenen fotos.foto1 zeigt einen bereich, der 2008 noch ein streifen einer queckenwiese war. braunerdeboden, sandig, keine bindigen anteile. boden ziemlich verdichtet, mit dem spaten kam man ohne großen kraftaufwand nur wenige cm rein. kein vorheriges umgraben, kein entfernen des queckenrasens, einfach frisches holzhäckselgut aufgebracht. für meine pflanzen bevorzuge ich häckselgut mit hohem nadelanteil. in dem fall war es hauptsächlich douglasienshredder. in 2009 habe ich nochmals holzhäckselgut aufgebracht, da sich die vorherige mulchschicht schon ziemlich gesetzt hatte. deutlich zu erkennen der ursprüngliche sandige braunerdehorizont, darüber die schon gut vererdete mulchschicht aus 2008 + darüber die dunkle (weil nasse) schicht aus 2009, die aber auch schon gut verrottet ist. mulchschichtdicke nach setzung ca. 17 cm.Bodenschichtung Mulchfoto2 ein detailfoto der oberen/mittleren bodenschicht (etwas vermengt). deutliche vererdung + auch mit vermischung des sandigen braunerdebodens durch diverse bodentiere (durchmischt mit sandkörnchen), hauptsächlich wohl durch regenwürmer. die noch nicht vollständig zersetzten holzigen anteile sorgen für lockerung + gute durchlüftung. keinerlei dünger zugegeben. je nach pflanze setze ich entweder direkt in diese mulchschicht oder mit direkten anschluss des wurzelballens an den unterboden. null probleme. an der stelle stehen paeonia anomala. 2 davon hatte ich im sommer mitten in der wachstumszeit von einer anderen stelle ausgegraben (vergleichbare bodensituation) + dort reingesetzt. die zeigten noch nicht mal das übliche schlappen der blätter.Holzhäcksel - Verrottunggrasschnitt macht keinen solchen boden. ich habe versch. plätze im garten, wo ich regelmäßig grasschnitt aufbringe. der boden ist halt etwas braun, vom gras keine spur mehr. gras kann auch keine derartigen huminstoffe aufbauen wie das lignin- + cellulosereiche holzige material, weil seine geringe masse wg. des engem c/n-verhältnisses zum überwiegenden teil von den mikroorganismen metabolisiert + für den eigenen aufbau verwendet bzw. mineralisiert wird.um zum threadthema wieder zurückzukommen...dieses bihutherm mag zur dauerhumusbildung geeignet sein. aber welche mengen brauche ich + was kosten die? eine kleinlasterfuhre häckselgut kosten mich 10 euro trinkgeld ;D
max. hat geschrieben:eindrucksvolle fotos, knorbs.meinem sandigen boden im gemüsegarten täte solcher dauerhumus auch gut - schon um das dauernde gießen etwas einzuschränken. meinst du, die doch eher stickstoffbedürftigen gemüsepflanzen bräuchten nach aufbringen und oberflächlicher einarbeitung von solchem holzhäcksel noch zusätzlichen stickstoff, etwa als depotdünger?
nicoffset

Re:Dauerhumus

nicoffset » Antwort #1 am:

Knorbs, ich schliess mich Maxens Frage an (bei diesen Fotos und deinen tollen Erklärungen ist es kaum mehr möglich, sich ans Thema Bihutherm zu halten).Also: Dauerhumus hat krümelige und feste Bestandtteile, dich sich durch Regenwürmer mit dem unteren Boden mischen. Irgendwie mein ich aber immer noch, dass dauernder Rasenschnittmulch (mit dauernd mein ich, dass dieser gar nicht sichtbar verschwinden kann, weil permanent dazugegeben wird) mit der Zeit doch zu Humus werden müsste, allein wegen dem Überangebot - das kann doch nicht alles einfach so gefressen werden und verschwinden.Dein fantastischer Boden erinnert mich an Waldboden - da gibt's auch diese festen Bestandteile. Wenn ich aber z.B. auf einer Wildwiese (wo ja anscheinend auch guter Dauerhumus liegt) ein Stück Boden aussteche, dann ist der viel krümeliger (logo, da gibt's ja gar nie feste holzige Materialien, die verrotten). Oder?
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pearl
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Re:Humus

pearl » Antwort #2 am:

nicoffset, Dauerhumus ist einfach Humus und in Wiesensituationen gibt es den nicht. Das ist das eine. Rasenschnitt ist nährstoffhaltig und arm an Holzbestandteilen, also wird er im Boden sofort "verdaut" um unmittelbar für die Pflanzen wieder verfügbar zu sein. Andauerndes Mulchen wird in offenen Gartensituationen, in denen der Boden nur locker bewachsen ist, gute Gartenerde machen. Dunkler Boden aus Ton Humus Komplexen. In geschlossenen Gartensituationen mit dichtem Bewuchs werden diese sofort von den Pflanzen verbraucht und ein mineralischer Boden ist das Ergebnis. Solche Situationen hat man auf Wiesen und Weiden. In Gartensituationen mit Gehölzbewuchs sind die Abbauprozesse anders. Durch den Lichtmangel gibt es weniger nährstoffhungrige Pflanzen und ein Humusboden kann sich aufbauen. Laub ist cellulosehaltiger als Gras und trägt zum Moderboden bei. Rottendes Holz noch mehr. Pflanzen sind auf das eine oder andere spezialisiert. Es ist nicht grundsätzlich so, dass alle Pflanzen von Humusboden profitieren. Sinnvoll ist er natürlich für Waldpflanzen. Gemüse profitiert von gutem Gartenboden wie er für offene Gartensituationen typisch ist, genauso wie Hochstauden und Präriepflanzen und es gibt eine Reihe von Pflanzen, die ohne Humus glücklicher wären, wie einige Paeonien und mediterrane Gewächse.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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nicoffset

Re:Dauerhumus

nicoffset » Antwort #3 am:

Der Nährhumus liefert die Bausteine für den Aufbau der Huminstoffe des Dauerhumus. (...)Im Gegensatz zum Nährhumus wird der Dauerhumus nur sehr langsam abgebaut. Er entsteht aus organischen Substanzen mit Hilfe von Bodentieren und Mikroorganismen. Dauerhumus bildet zusammen mit dem Ton die Kolloidsubstanz des Bodens. (...)Im Boden findet ein ständiger Abbau und Aufbau von Humus statt. In einem stabilen Ökosystem (zum Beispiel Wald, altes Grünland) halten sich beide Vorgänge die Waage, d.h. der Humusgehalt verändert sich nicht. Die Bodenbearbeitung verstärkt den Humusabbau. Deshalb muss eine ausreichende Zufuhr von organischer Substanz (Humusversorgung) erfolgen.
Quelle: WikipediaAlso gibt es auf Wildwiesen doch Humus?Nährhumus bildet die Basis für den Dauerhumus – richtig? Dann liegt es beim Dauerhumus an der Zusammensetzung der Ausgangsstoffe, wie z.B. hier:
Aus älteren organischen Stoffen wird bei mäßiger Sauerstoffzufuhr Humus aufgebaut. Meistens erfolgt dieser langsam ablaufende Prozess im Komposthaufen. Der entstandene Humus ist sehr stabil und wird deswegen auch Dauerhumus genannt.
http://www.gartenrundbrief.de/gartenrundbrief_2001-03.php
Mulchkompost ist am günstigsten, weil er am nahrhaftesten ist. Er wird nach 6 - 8 Wochen dem Komposthaufen entnommen und auf den Beeten verteilt. Er sollte feucht bleiben, deshalb ggf. abschließend Gras darüber streuen. Durch den Bodenkontakt entstehen wertvolle Ton - Humus - Komplexe (Dauerhumus).
http://www.bio-gaertner.de/Articles/I.Pflanzen-dieDatenbank/Gemuese-Salate_allgemein/Mulchen.htmlDunkler Boden – Ton-Humus-Komplexe = Dauerhumus?Schlussfolgerung: Reiner Rasenschnitt kann keinen Dauerhumus ergeben, weil er ein zu einseitiges Ausgangsmaterial ist?Je mehr ich mich mit diesem Humuszeugs auseinandersetze, desto verwirrter bin ich. Bin daher froh um Leute wie Pearl, die sich meiner erbarmen.
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pearl
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Re:Dauerhumus

pearl » Antwort #4 am:

Ton Humus Komplexe ist Erde! Mutterboden, Schwarzerde.Auf dicht bewachsenem Boden haben die wenigsten Pflanzen die Gelegenheit zu verrotten, weil die Regenwürmer sich jedes welke Blatt sofort einverleiben.
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pearl
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Re:Dauerhumus

pearl » Antwort #5 am:

Schlussfolgerung: Reiner Rasenschnitt kann keinen Dauerhumus ergeben, weil er ein zu einseitiges Ausgangsmaterial ist?
weil er zu nährstoffreich und zu wenig cellulosehaltig ist. Es geht da um Kohlenstoff und Holz. Ich glaube ich habe das schon dreimal gesagt.
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lumbricus
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Re:Dauerhumus

lumbricus » Antwort #6 am:

Also gibt es auf Wildwiesen doch Humus?Nährhumus bildet die Basis für den Dauerhumus – richtig? Dann liegt es beim Dauerhumus an der Zusammensetzung der Ausgangsstoffe
Natürlich gibt es in fast jedem Boden Humus. Ich hatte noch keinen ohne Humus in der Hand. Oft fehlt aber eine deutlich erkenn bare (schwarze) Humusschicht bzw. Horizont.Nährhumus die Basis für Dauerhumus? Könnte man so sehen aber du kannst dir auch einfach vorstellen, das beim Abbau von organischer Substanz Nährstoffe frei werden (also "Plflanzen nähren") ein bißchen Rest bleibt dann fast immer der langsam abgebaut wird und wichtige Funktionen im Boden übernimmt.
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lumbricus
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Re:Dauerhumus

lumbricus » Antwort #7 am:

Schlussfolgerung: Reiner Rasenschnitt kann keinen Dauerhumus ergeben, weil er ein zu einseitiges Ausgangsmaterial ist?
weil er zu nährstoffreich und zu wenig cellulosehaltig ist. Es geht da um Kohlenstoff und Holz. Ich glaube ich habe das schon dreimal gesagt.
Was ist dan mit den besten Böden der Erde? den Schwarzerden?Da sind ganz enorme Humusmengen über lange Zeitspannen angesammelt worden, das Ausgangsmaterial waren hauptsächlich Gräser...
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lumbricus
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Re:Dauerhumus

lumbricus » Antwort #8 am:

Ton Humus Komplexe ist Erde! Mutterboden, Schwarzerde.Auf dicht bewachsenem Boden haben die wenigsten Pflanzen die Gelegenheit zu verrotten, weil die Regenwürmer sich jedes welke Blatt sofort einverleiben.
für mich hat verrotten schon viel mit gefressen werden zu tun. Die Organismen kompostieren ja schließlich nicht, weil sie gütig sind, sondern sich ernähren....Gerade Regenwürmer sind ganz maßgeblich an der Bildung von Ton-Humus-Komplexen beteiligt
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pearl
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Re:Dauerhumus

pearl » Antwort #9 am:

lumbricus ist irgendwo dagegen, das habe ich begriffen, aber was das im einzelnen ist, das erschließt sich mir nicht, sonst würde ich gerne darauf eingehen. ;) :D
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Re:Dauerhumus

lumbricus » Antwort #10 am:

tut mir ehrlich leid wenn ich dir auf den Schlipfs getreten bin.War auf jeden Fall nicht so gemeint.Was ich geschrieben habe ist nur fachlich gemeint,nicht "dagegen", ich meine wo gegen könne ich sein, ich schreibe nur was ich weiß bzw. denke.Sicher nichts gegen dich
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pearl
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Re:Dauerhumus

pearl » Antwort #11 am:

nein, nein, ich meine es ja ganz freundlich, dass ich nicht verstehe worum es dir gerade ging. ;) :D
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lumbricus
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Re:Dauerhumus

lumbricus » Antwort #12 am:

ok, nehmen wir z.B. das Blatt das nicht verroten kann, weil es vom Regenwurm gefressen wird. Wo ist der Unterschied ob es von Bakterien oder einem Wurm gefressen wird, zerestzt wird es so oder so, Rückstände bleiben auch so oder so.ich hoffe du verstehst was ich meine.
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pearl
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Re:Dauerhumus

pearl » Antwort #13 am:

ja, ja, ist ja gut, aber das eine ist das was man sich denkt, das ander ist das, was man erfährt und sieht und das dritte ist möglicherweise das wie es sich wirklich verhält, ...Ich meine, dass ich gesagt hatte wo der Unterschied zwischen Humus und Ton Humus Komplexen besteht, oder? Und ich meinte auch, dass ich gesagt hatte, dass auf Wiesen und Weiden und aus welchem Grund keine Humusschicht anzutreffen ist. Es isso.Und dann ging es ja nur um Grasschnitt und ob man damit eine Humusschicht aufbauen könne. Oder ob dazu Holzhäcksel nachhaltiger wirkt. Das hat mich verführt grundsätzlich zu werden und zwischen den kybernetischen Prozessen auf offenen Gartenplätzen und in der Landschaft und denen auf bewaldeten Gebieten zu unterscheiden, und warum wir hier keine und dort eine natürliche Humusschicht haben. In Auenlandschaften haben wir noch etwas anderes, dort haben wir Sedimente. In allen Fällen gibt es für jeden Schritt des Abbauprozesses und jeden Ort die am besten ausgebildetsten Mikroorganismen. Sie sind immer da, wenn man sie brauch und es gerade soweit ist. Nur sind manche etwas übereifrig, und nagen schon dann an Pflanzen und anderen Lebewesen, wenn die noch nicht richtig tod sind. Das ist traurig. Aber am anderen Ende entsteht dann wieder ein schöner Baum oder so, ich weiß ja nicht, was nicoffset so vorhat zu pflanzen.
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nicoffset

Re:Dauerhumus

nicoffset » Antwort #14 am:

Nicoffset will es einfach grundsätzlich wissen.
Dauerhumus, Humus aus schwerzersetzbaren Huminstoffen, die meist mit mineralischen Bodenpartikeln verbunden sind (Ton-Humus-Komplexe). Im Unterschied dazu ist Nährhumus leicht mineralisierbar.
http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/bio/16933Wenn ich diese Beschreibung lese, dann komme ich zum Schluss, dass die Quelle von bio-gaertner.de einfach schludrig definiert. Dort wird nämlich suggeriert, dass Dauerhumus und Ton-Humus-Komplexe dasselbe sind.Jedenfalls hab ich’s jetzt endlich begriffen (Knorbs hat sich ja schon lange entnervt abgemeldet, Pearl wird sich den Schweiss von der Stirn wischen und „endlich, Herrgott!“ seufzen und Nicoffset bedankt sich herzlichst bei Lumbricus, der verstanden hat, wo bei ihr der Knoten sass.) War aber trotzdem interessant, oder?
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