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Spezialbetriebe (Gelesen 10355 mal)
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Re:Spezialbetriebe
prinzipiell kann alles generativ vermehrt werden? problem ist bloss die aufspaltung...und manche betriebe haben sich eben genau darauf spezialisiert (BRAUN Jungpflanzen z.b.)
Re:Spezialbetriebe
... als Zellkultur kann man tatsächlich jede Pflanze vermehren ... und da gibt es sogar mehrere Möglichkeiten ...Servus !
Re:Spezialbetriebe
Die Firma Schwieters in der Nähe von Münster hatte vor 2-3 Jahren ein sehr großes Sortiment Heucheras. Am besten einfach mal dort anrufen.
- Daniel - reloaded
- Beiträge: 2480
- Registriert: 31. Mai 2005, 20:02
Re:Spezialbetriebe
Hallo Cyclamen,ich denke, dass eine Spezialisierung durchaus lohnenswert ist. Aber weniger vor dem Hintergrund spezieller Kulturen als viel mehr vor dem Hintergrund bestimmter Kulturabschnitte.Selbst Azerca-Betriebe (also Azaleen, Eriken, Kamelien (inzwischen meist durch Callunen ersetzt)) produzieren ja eine Gruppe von Kulturen und nicht eine Kultur (In diesem Fall eben Moorbeetpflanzen im weitern Sinne). Die monotone Arbeit kann aber schon nervig sein. Ich habe selbst drei Jahre in einem solchen Betrieb gearbeitet und fand es sehr ermüdend am 3. März 2004 schon zu wissen was man am 27. April 2008 tun wird. (sind zwar mehr als 3 Jahre, aber an der anfallenden Arbeit wird sich nicht geändert haben) Man ist als Gärtner einfach nicht gefordert und Abweichungen von den Kulturvorgaben sind seltenst sinnvoll (oder werden nicht geduldet…).Aber auch bei solchen Betrieben sieht man, dass eine weitere Spezialisierung oft sinnvoll ist und jetzt kommt was ich eigentlich meine:Sinnvoll sind z.B. auch Jungpflanzenbetriebe, egal ob auf einzelne Kulturen oder den Kulturabschnitt Vermehrung ausgerichtet. Das kann ich seit einigen Jahren aus eigener Erfahrung sagen. Im normalen Betriebsablauf gehen Jungpflanzen oft unter (wenn man nicht gerade eine eigene Vermehrungsabteilung hat) oder es werden einige Kulturmaßnahmen nicht ergriffen. Kein Problem, solange ich die Jungpflanzen nur für mich nutze, mein Material kenne und mein Kulturverfahren angepasst habe. So bald ich meine Jungpflanzen an Dritte verkaufe, muss ich aber darauf achten, dass ich gewisse Standards habe.Beispiel: Ich bezog dieses Jahr Chrysanthemen von drei Anbietern. Zwei Jungpflanzenbetriebe und ein Betrieb in der Region, der zwar viele Jungpflanzen verkauft, aber nicht darauf spezialisiert ist (unser bisheriger Standardlieferant, mit dem ich jedoch nicht zufrieden war).Ergebnis:Die ersten JP’s (übrigens gängige Praxisabkürzung für Jungpflanzen) kamen vom Jungpflanzenbetrieb eine Woche zu spät, dafür aber in Topqualität. Auf Nachfrage war die Begründung für die spätere Lieferung der vorher herrschende natürliche Kurztag und die daraus resultierende vorzeitige Induktion. Der Betrieb hat die Jp’s belichtet und in der Kultur gab es keine Probleme.Mein bisheriger Standardlieferant lieferte zwar pünktlich, jedoch offenbar unbelichtete Jp’s. Das führte zu vorzeitiger Induktion, viel zu wenig Zuwachs während der Kultur und mieserabeler Qualität der Fertigware (bei gleichen Sorten). Gegensteuern ging nicht, da ich keine Möglichkeit habe zu belichten und nicht 1000m² wegen 500 Chrysanthemen auf über 16° heizen kann. Die Induktion war offenbar so weit fortgeschritten, dass auch N-betonte Düngung nicht half.Das ging so weit, dass diese Jungpflanzen den Kübel kaum füllten und ohne Verdunkelung ab Mitte/Ende August blühten, die anderen mit Verdunkelung ab Ende August. Normalerweise hätten die Sorten erst ab Mitte September geblüht. Das führte dazu, dass ich viel zu früh zu viele Pflanzen hatte und zum geplanten Zeitpunkt viel zu wenig. Mit dem Schaden (es flogen viele Pflanzen auf den Kompost) stehe ich alleine da, ich hätte ja belichten können würde er auch machen (hätte man aber vielleicht wissen müssen, dass er erst nach dem Topfen belichtet…).Kurz und gut:Die Spezialisierung lohnt unter Qualitätsaspekten oftmals, die Arbeit dort ist aber oft sehr monoton. Wobei bei Jungpflanzenbetrieben (ich spreche nur für den Zierpflanzenbau) die Spezialisierung zwischen generativer und vegetativer Vermehrung eher selten ist. Als Beispiele fallen mir aus dem Stehgreif eigentlich nur Kientzler und Selecta Klemm ein die nur vegetativ vermehrte Jungpflanzen anbieten, andere (wie S&G und Nebelung) haben eigentlich ein komplettes Sortiment im Angebot. Sicher mag es noch zahlreiche andere Anbieter geben (mit und ohne Spezialisierung), aber die genannten sind meine Hauptanbieter…Übrigens werden die meristemvermehrten Jungpflanzen wie Heuchera etc. oft auch von den Jungpflanzenfirmen von externen Laboren zugekauft.Liebe Grüße,Daniel
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Re:Spezialbetriebe
daniel, danke für die lange antwort, wenn auch nicht auf stauden ausgerichtet...weitergeholfen hat sie trotzdem, danke!
Re:Spezialbetriebe
Bei mir in der Nähe gibt es eine Staudengärtnerei, die sich konsequent auf die Produktion vegetativ vermehrter Jungpflanzen spezialisiert hat.Aus meiner Umschulung zum Staudengärtner glaube ich zu wissen, dass diese Spezialisierung durchaus Sinn machen kann, da vor allem die Stecklingsvermehrung in einer Staudengärtnerei immer in zeitlicher Konkurrenz zur Versandzeit steht.Wenn ich sehe, wie dieser Jungpflanzenbetrieb in den letzten 10 Jahren gewachsen ist, muss das Angebot optimal produzierter Staudenjungpflanzen in einer breiten Sortimentspalette auch wirtschaftlich erfolgreich sein.Spezialisierungen auf bestimmte Gattungen oder auf Stauden aus bestimmten Lebensbereichen halte ich für schwieriger. Viele Nischen, wie Steingartenstauden oder Wasserpflanzen sind zumindest in Deutschland doch schon gut besetzt. Hier eine Existenzgründung im Haupterwerb zu planen, halte ich für sehr mutig.Ich würde aus der Hobbyvermehrung meiner Hydrangea-Sammlung auch gerne zumindest einen Nebenerwerb machen. Was nützt eine Sortimentstiefe von mehr als 100 Arten und Sorten, wenn diese nur eine Handvoll Menschen in Deutschland kennen.Und Treibhaushortensien in den Standardsorten produzieren schon genug Gärtnereien.Grußtroll
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Spezialbetriebe
Ihr seht dies alles zu einseitig. Was macht denn eine Staudengärtnerei mit einem Spezialsortiment, die ihr Programm niemals komplett als Jungpflanzen zukaufen kann, weil sie schlicht und ergreifend die Jungpflanzen nirgends her bekommt? Das ist ja das Dilemma: jeder stürzt sich auf die Jungpflanzenanbieter, mit dem Erfolg, dass hinterher jeder das Gleiche im Sortiment anbietet. Wie oberlangweilig für die Kunden!Und Daniel: das ist der Grund, warum ich niemals Zierpflanzengärtner en gros geworden bin. Monotone Arbeit, Pfennigfuchserei, zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel...Cimi, das Gros der Staudenproduzenten bietet Stauden aus generativer Vermehrung an. Nur eine kleine Handvoll stellt eine Ausnahme dar, vielleicht keine 10 %.
Re:Spezialbetriebe
Selber vermehren, schon aus Gründen der Sortenechtheit und Pflanzengesundheit. Oder mühsam in halb Europa die fertige Ware zusammenkaufen und vertickernIhr seht dies alles zu einseitig. Was macht denn eine Staudengärtnerei mit einem Spezialsortiment, die ihr Programm niemals komplett als Jungpflanzen zukaufen kann, weil sie schlicht und ergreifend die Jungpflanzen nirgends her bekommt?


Richtig. Bei Bodendeckern und dem typischen Landschaftsgärtnersortiment helfen die Jungpflanzenbetriebe schon. Wegen einer 80 Cent Staude selbst vermehren ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht Humbug.Das ist ja das Dilemma: jeder stürzt sich auf die Jungpflanzenanbieter, mit dem Erfolg, dass hinterher jeder das Gleiche im Sortiment anbietet. Wie oberlangweilig für die Kunden!
Das könnte ich mir auch nicht vorstellen. Wir freuen uns lieber wenn wir nach 2 Jahren aus einer ergatterten Staude 30 gemacht haben und sie zum Verkauf anbieten können.45.000 stehende Pelargonien? Ein Graus der Gedanke...sarastro hat geschrieben:Und Daniel: das ist der Grund, warum ich niemals Zierpflanzengärtner en gros geworden bin. Monotone Arbeit, Pfennigfuchserei, zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel...
Staudige Grüße vom Chiemsee!
- riesenweib
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windig. sehr windig.
Re:Spezialbetriebe
hat aber was der anblick.ich verfolge den faden mit spannung.... 45.000 stehende Pelargonien? Ein Graus der Gedanke...
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Spezialbetriebe
Und wie kommt ihr dann zu einem akzeptablen Ertrag?Gehölze brauchen in der Regel länger als Stauden bis zu verkaufsfertig sind. Wenn ich dann aber sehe, wie z.B. Rhododendren in den Gartencentern zu Schandkonditionen verhökert werden, kann es es sich nur um "Fabrikware" handeln. Also Ware von Spezialbetrieben, die quasi am Fließband produzieren.Dagegen wäre im Prinzip nichts einzuwenden, wenn dadurch nicht der Käuferanspruch auf Billigstpflanzen gefördert würde. Man kennt das auch aus anderen Bereichen des Handels.Wer also in bescheidenem Rahmen exklusivere Pflanzen vermehrt, dürfte doch Schwierigkeiten haben, diese zu einem reellen Preis loszuwerden.Wenn ich auf den Pflanzenbörsen für meine 5-6 Jahre alten Rhododendren € 15,- verlange, konkurriere ich 5-€-Angeboten in Supermärkten oder 1-€-Ableger von irgendwas am nächsten Stand. Nur sehr wenige Käufer respektieren den Arbeitsaufwand. Von der fehlenden Aufgeschlossenheit fremden Pflanzen gegenüber, diesem Mangel an Pflanzenneugier einmal ganz abgesehen.Wir freuen uns lieber wenn wir nach 2 Jahren aus einer ergatterten Staude 30 gemacht haben und sie zum Verkauf anbieten können.
Re:Spezialbetriebe
Mit einem guten Mix aus "normalen" Gartenstauden für den durchschnittlichen Gartler, neuen Mainstream-Highlights und unseren Spezialitäten in kleiner Auflage, die bei entsprechenden Garten- und Pflanzentagen und in der Gärtnerei für das Geld verkauft werden, welches sie wert sind. Und natürlich unserem Spezialgebiet.Aber mit das wichtigste ist Ehrlichkeit, gute Beratung und konstant gute Qualität.Und wie kommt ihr dann zu einem akzeptablen Ertrag?Wir freuen uns lieber wenn wir nach 2 Jahren aus einer ergatterten Staude 30 gemacht haben und sie zum Verkauf anbieten können.
Staudige Grüße vom Chiemsee!
Re:Spezialbetriebe
Nun ja, ich wollte nicht auf die Mischkalkulation aus, die ja auch den überteuerten Sack Pflanzerde und den künstlerisch angemuteten Dekorationsschnickschnack umfasst.
Re:Spezialbetriebe
Verstehe, das trägt sich teilweise aber nur über Mischkalkulation. Kommt aber auf die Staude an. Je hochpreisiger eine Sorte gehandelt wird (sei es zurecht oder zu unrecht), desto eher lohnen sich auch solche kleinen Auflagen. Aber auch nur dann wenn man auf eigene Mutterpflanzen zurückgreifen kann.
Staudige Grüße vom Chiemsee!
Re:Spezialbetriebe
Mir wurde heute von einem Betrieb berichtet, der 4 Millionen Helleborus stehen hat ...hat aber was der anblick.ich verfolge den faden mit spannung.... 45.000 stehende Pelargonien? Ein Graus der Gedanke...
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck