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Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun? (Gelesen 57785 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Zunächst oral...
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
immer der Reihe nach also.

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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- Dunkleborus
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Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Wenn man die Gestaltänderung der Pilze betrachtet, wäre die umgekehrte Reihenfolge sinniger.Zunächst oral...
Alle Menschen werden Flieder
Re:Was sind das für Pilze?
Nein, leider nicht.Aber der einzige Pilz, der mir ernsthaft Sorgen bereiten würde (und tatsächlich auch bereitet), ist Hallimasch, da er sich ja unterirdisch ausbreitet und so im Laufe der Zeit immer neue Gehölze befallen kann (aber nicht muss). Bei den anderen "gängigen" Baumpilzen, die Fruchtkörper ausbilden und mit denen man es im Garten zu tun hat, erfolgt der Befall in der Regel oberirdisch und beschränkt sich auf den betroffenen Baum.Was den Hallimsch betrifft: Es gibt wohl makroskopisch nicht unterscheidbare unterschiedliche Arten, die sich in Lebensweise und Pathogenität stark unterscheiden. Mit etwas Glück hat man eine Art im Garten, die sich in erster Linie an totes Holz hält und gesunde Gehölze nur seltenst infiziert.Kennt jemand Netz-Übersichten über parasitische Pilze, die über das hier hinausgehen?
Re:Was sind das für Pilze?
Ich fürchte es passiert gerade bei mir.bei der weiten verbreitung von hallimasch müssten ja ganze wälder "aufgefressen" werden. das ist aber nicht der fall. gestörte wechselbeziehungen zwischen parasitären saprophyten + mykorrhizapilzen werden wohl zu schäden an zumindest äußerlich gesund erscheinenden gehölzen führen. aber ich meine die gefahr wird überschätzt. sie ist real, tritt aber nur selten in erscheinung. ärgerlich natürlich, wenn's gerade im eigenen garten passiert.

Re:Was sind das für Pilze?
Goldregen soll naturgemäß wohl nicht sehr alt werden. Bei so ziemlich allen Exemplaren die ich bisher kenne fingen nach ca. 30 Jahren Standzeit an die Äste nach und nach abzusterben.Rest gelöscht, gehörte nicht zum Thema PilzbestimmungBei mir gibt es - fürchte ich - auch ein sich ausbreitendes Hallimasch-Problem oder besser Myzel.Vor ca 7 Jahren haben wir eine Zierkirsche gefällt, sie war schon fast aufgefressen, unweit davon war jetzt ein Flieder dran, und nun entdecke ich Pilze am Fuß eines riesigen Goldregens. Es ist ein schon über 40 Jahre alter Baum, es wäre trotzdem schade um ihn. Diese 3 Bäume standen/stehen in einem Dreieck ziemlich nahe beieinander, sodass ich vermute, dass der Pilz schon den ganzen Bereich durchdrungen hat![]()
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Ich habe die Beiträge zum Hallimasch aus diesem Thread herausgelöst und hier angehängt.Ob ein Gehölz vom Hallimasch befallen wird oder nicht, dürfte von einer Reihe von Faktoren abhängen. Es gibt (siehe oben) unterschiedliche Hallimascharten, die unterschiedlich aggressiv sind.Pflanzen, die unter schlechten Standort- oder Bodenverhältnissen leiden, dürften deutlich anfälliger sein als solche, die in optimalem Boden an geeigneter Stelle stehen und gut ernährt sind.Veränderungen im Wurzelraum wie z.B. Bodenverdichtung durch Bautätigkeit, Trockenheit und Staunässe, die die Wurzeln schädigen, erhöhen die Anfälligkeit.Sicher gibt es auch Unterschiede in der Anfälligkeit von Gehölzen. In der englischen Gartenliteratur findet man Angaben, dass Vertreter der Gattung Rhus (Essigbaum) wenig empfindlich sein sollen, die meisten Ahorn dagegen sehr. Letzteres kann ich bestätigen. :PEine Hamamelis, die ich an einer Stelle gepflanzt hatte, ist binnen kurzem "dank" Hallimasch sang- und klanglos eingegangen. Eine Weinrebe, eine Clematis und ein Jasmin, die direkt daneben stehen, zeigen sich ebenso wie die alten Eiben völlig unbeeindruckt. Überhaupt Eiben: Wir hatten erhebliche Schäden an zahlreichen vorhandenen Altbäumen (Buchen, Ahorn, Robinien, Holunder, Eschen) durch Hallimasch, aber (bisher?) an keiner einzigen Eibe.
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Wäre es anders, gäbe es bei uns keine Wälder mehr.Interessant ist auch, wie lange es braucht, bis der H. einen Baum umgebracht hat.Bei mir scheint ebenfalls ein Goldregen (5 m hoch) infiziert zu sein. Und das seit bereits mehreren Jahren. Bilsang habe ich aber noch keine Schwächeerscheinungen am Goldregen feststellen können. Dabei wäre ich über den Verlust nicht sonderlich traurig.
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Bodenpilze haben ihre Funktion in der Natur, die wir ihnen einfach zugestehen sollten, sie sind Saprophyten. Einen gesunden Baum greifen Pilze nur selten an, außer vielleicht der Mehltau.
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Garten ist nicht naturnaher Wald. Häufig müssen Gehölze im Garten mit Bedingungen vorlieb nehmen, die nicht optimal sind.Und wenn der Hallimasch erstmal im Garten ist und den Boden durchzieht, steigt die Gefahr, dass Gehölze infiziert werden.So etwas sieht man übrigens auch oft in Fichtenschonungen, die nicht durchforstet wurden und auf schlechten Standorten vor sich hin kümmern. Dort findet man oft enorme Mengen an Hallimasch.
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Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Eigentlich habe ich Hallimaschbefall gerade bei gut versorgten optimalen Beständen. Bei einer Forstausstellung wurde zur Hallimaschbekämpfung eine Sporenlösung eines anderen Pilzes vorgestellt. Dieser soll angeblich den Hallimasch verdrängen. Zum sofortigen Aufsprühen auf die Baumstümpfe. Wer Lust hat, kann bei der Forstl. Versuchsanstalt in Freiburg nachfragen.
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Wie schon letztes Jahr hatte ich auch dieses Jahr wieder - ausgehend von meinem großen Birkenstumpf - Mitte November eine riesige Hallimaschinvasion. Die Pilze entfernen sich jetzt weiter weg vom Stumpf, so als ob sie den alten Wurzeln entlang wandern würden. An im derzeitigen Ausdehnungsgebiet wurzelnden Gehölzen (alte Buchenhecke, alter Ilex, junger Ginkgo, zähe Mahonie, 1 Rose)) zeigen sich bisher keine Schäden. Bisher habe ich nichts weiter gegen den Pilz unternommen, außer dass ich so früh wie möglich die jungen Pilze aus dem Myzel schneide, um zusätzliches Aussporen zu verhindern und mir die scheußliche Pilzmatsche mit dazugehörigem Fäulnisgestank zu ersparen, die zwangsläufig entsteht, wenn ich nichts unternehme und die Pilze vor sich hingammeln.Ich werde nächsten Herbst weiter berichten.
Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
das hört sich genauso an, wie Sarastro es gemeint hat und wie es auch meiner Erfahrung entspricht. Ich meine übrigens auch, dass wir im Garten sehr darauf achten sollten Lebensgemeinschaften zu beachten und Standortbedingungen zu erfüllen. Sonst haben wir genau die Probleme über die wir uns immer gerne aufregen.In meinem Wald- und Wiesengarten - wörtlich zu verstehen - gibt es Hallimaschbewuchs nur an vor sich hindümpelnden Baumpfingstrosen, die ich vernachlässigen musste, von denen ich aber jetzt hoffe, dass sie wieder genug Licht und Luft zum gedeihen haben.Garten ist nicht naturnaher Wald. Häufig müssen Gehölze im Garten mit Bedingungen vorlieb nehmen, die nicht optimal sind.Und wenn der Hallimasch erstmal im Garten ist und den Boden durchzieht, steigt die Gefahr, dass Gehölze infiziert werden.So etwas sieht man übrigens auch oft in Fichtenschonungen, die nicht durchforstet wurden und auf schlechten Standorten vor sich hin kümmern. Dort findet man oft enorme Mengen an Hallimasch.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
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- Sardiniero
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Re:Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Nachdem unser ehemals mit reichlich Bäumen (Ahorn, Birken, Fichten, Kiefern, große Thujen u.a.) bewachsener Garten bedingt durch einen Neubau über ca 4 Jahre teilgerodet und dann als Lagerplatz und Durchfahrt genutzt wurde, waren im Anschluss große Mengen an Hallimasch da. Sicherlich bedingt durch die Wurzeln und Stöcke der gerodeten Bäume, Staunässe, Bodenverdichtung etc. Seither habe ich mehrere Laubbäume (ca 6 Meter Höhe) gepflanzt, um die alten und neuen Bäume Rasen gesäht und diesen schonend gedüngt, sowie in einem kleinen, vom Hallimasch besonders befallenen Bereich Parasolpilze mit gutem Ertrag "gepflanzt".Ergebnis: Der Hallimasch hat vielleicht noch max. 5% der Menge an Fruchtkörpern wie im Vorjahr. Im Bereich des neuen Rasens sind überhaupt keine Fruchtkörper mehr.Die Fruchtkörper entferne ich und an Stellen, an denen gehäuft Fruchtkörper auftraten, habe ich kurz vor den ersten Bodenfrösten ca 10 cm tief umgegraben und Torf eingeharkt. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass ihn die Summe dieser Maßnahmen davon abhalten wird, sich wieder auszubreiten.