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Naturgarten, Naturschutz im Garten (Gelesen 3011 mal)

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Extremkompostierer
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Naturgarten, Naturschutz im Garten

Extremkompostierer »

Gibt es hier eigentlich Anhänger der Bewegung möglichst nur einheimische Wildpflanzen oder nur wenig züchterisch veränderte Wildpflanzen im Garten zu verwenden?So etwa im Sinne von Naturgarten e.V.http://www.naturgarten.org/Ich persönlich bin ein Anhänger dieser Idee. Wobei ich besonders bei Rosen mich nicht so streng bin.Moderne wenig gefüllte öfterblühende Rosen könnten für Insekten attraktiver sein als die nur kurz blühende Wildform.
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fars
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

fars » Antwort #1 am:

Moderne wenig gefüllte öfterblühende Rosen könnten für Insekten attraktiver sein als die nur kurz blühende Wildform.
Dann müsste dir doch das Herz aufgehen bei der aus China stammenden Samtblatt-Hortensie, die von Schwebfliegen und anderen Insekten förmlich überrannt wird.Ich halte von dieser Diskussion "Einheimische versus Exoten" absolut nichts.
Lehm

Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

Lehm » Antwort #2 am:

Absolut nichts ist auch wieder etwas wenig. Schliesslich gibt es eingespielte lokale Ökosysteme, die nicht an der Samtblatt-Hortensie hängen bzw. eingingen, wenn es nur noch sie gäbe. Ich sehe das heute etwas differenzierter als auch schon: Garten ist nicht Naturschutzgebiet, aber auch nicht Wohnzimmer, vielmehr eine Kombination von beidem. Wer eine Ecke naturnah kultiviert, tut sicher was Gutes.
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Wiesentheo
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

Wiesentheo » Antwort #3 am:

Hat Garten und Naturschutz überhaupt was gemeinsames?
Der Vorteil der Klugheit besteht darin,dass man sich dumm stellen kann. -  Umgedreht ist das schon schwieriger.
Lehm

Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

Lehm » Antwort #4 am:

Ja, doch. Privatgärten können Teil von Lebensräumen sein, Brücken zwischen Naturzonen, etwa ein Hochstammobstbaum. Das sollte man nicht unterschätzen.
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wallu
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

wallu » Antwort #5 am:

Ich sammle zwar heimische (mitteleuropäische) Stauden und versuche sie so gut wie möglich in den Staudenbeeten - je nach Anspruch - zu integrieren, aber das erhebe ich keineswegs zum Dogma. "Fremde" Stauden finden deswegen nicht weniger oft den Weg in meinen Garten. Gefülltblühende und andere hochgezüchtete Sorten gibt es bei mir eher weniger (Ausnahmen bestätigen die Regel), was aber vor allem daran liegt, daß ich die meisten meiner Stauden aus Samen selbst heranziehe.
Viele Grüße aus der Rureifel
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fars
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

fars » Antwort #6 am:

wenn es nur noch sie gäbe.
Ein absolutes "nur" gibt es in kaum einem Garten. Verlassen wir also die hier so beliebten Extrempositionen.
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Extremkompostierer
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

Extremkompostierer » Antwort #7 am:

Garten ist nicht Naturschutzgebiet, aber auch nicht Wohnzimmer, vielmehr eine Kombination von beidem.
Ja,Garten ist nie nur Natur. Ohne Gärtner wären alle unsere Gärten Buchenwälder ;)Aber da mir Gärten, die im herkömmlichen Sinn "gepflegt" aussehen eh nicht gefallen möchte ich möglichst vielen aus unseren Landwirtschaftsflächen vertriebenen Lebewesen in meinem Garten Lebensmöglichkeiten schaffen.Letztendlich ist Gartengestaltung aber Geschmacksfrage ;) Sicher sind auch manche Exoten für Insekten attraktiv. Z.B. die Herkulesstaude >:(Deren Ausbreitung hierzulande auch Gärtnern und Imkern zu verdanken ist.
Lehm

Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

Lehm » Antwort #8 am:

Gewisse einheimische Sträucher wie etwa der Schwarze Holunder nähren allerdings besonders viele verschiedene einheimische Arten.
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uliginosa
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

uliginosa » Antwort #9 am:

Viele Neophyten, z.B. Goldrute, Drüsioges Sprinkraut, Staudenknöterich, verdanken ihre Ausbreitung Gärtnern, die ihren Gartenabfälle in die Landschaft "entsorgt" haben, statt sie im eigenen Garten zu kompostieren! Unser Garten war ganz früher vielleicht mal ein Winterlindenreicher Eichen-Hainbuchenwald, dann aber Jahrhunderte lang Acker und dem geenüber hat die Artenvielfalt erheblich zugenommen! Davon profitieren viele Tiere, v.a. Insekten und Vögel, denen es egal ist, ob Astern und Sonnenblumen ursprünglich in Amerika zu Hause waren. Dem Feldhamster wäre allerdings der Acker lieber ...Auch wenn viele gefüllte Rosen und Dahlien blühen, ist das Angebot an Blüten in unserem Garten doch deutlich höher als in der umliegenden Landschaft. Ähnlich blütenreich sind hier in der Gegend zeitweise (!) nur artenreiche Wiesen und Halbtrockenrasen - und auch das ist Kulturlandschaft, die durch menschliche Nutzung entstanden ist!
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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uliginosa
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

uliginosa » Antwort #10 am:

Diese Arten freuen sich sicher auch über Sambucus nigra Black Beauty und Black Lace! :) Und wenn nicht, dann finden sie ein paar Meter weiter die wildfarbene Variante.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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Extremkompostierer
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

Extremkompostierer » Antwort #11 am:

Unser Garten war ganz früher vielleicht mal ein Winterlindenreicher Eichen-Hainbuchenwald, dann aber Jahrhunderte lang Acker und dem geenüber hat die Artenvielfalt erheblich zugenommen! Davon profitieren viele Tiere, v.a. Insekten und Vögel, denen es egal ist, ob Astern und Sonnenblumen ursprünglich in Amerika zu Hause waren. Dem Feldhamster wäre allerdings der Acker lieber ...Auch wenn viele gefüllte Rosen und Dahlien blühen, ist das Angebot an Blüten in unserem Garten doch deutlich höher als in der umliegenden Landschaft.
Ja, auch gepflegte Gärten sind heute artenreicher als die Landwirtschaftsflächen. Allerdings "verdanken" wir das den neuen Methoden der Intensivlandwirtschaft.
Ähnlich blütenreich sind hier in der Gegend zeitweise (!) nur artenreiche Wiesen und Halbtrockenrasen - und auch das ist Kulturlandschaft, die durch menschliche Nutzung entstanden ist!
Ja, die Landnutzung der Vergangenheit hat sehr schöne Biotope hervorgebracht.Deshalb waren Gärten früher außer zur Lebensmittelproduktion eigentlich unnötig ;)
bristlecone

Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

bristlecone » Antwort #12 am:

Auch wenn viele gefüllte Rosen und Dahlien blühen, ist das Angebot an Blüten in unserem Garten doch deutlich höher als in der umliegenden Landschaft.
Das hilft allerdings den vielen Insekten nicht, deren Larven auf wenige bestimmte Futterpflanzen angewiesen sind (die auch in naturnäheren Gärten nicht oft zu finden sind). Da nützt dann auch der größte Sommerflieder nichts.
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tomir
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

tomir » Antwort #13 am:

Vor Jahren hatte ich mal versucht nur "heimische" Arten zu verwenden - einen tieferen Sinn sehe ich da im Hausgarten allerdings nicht mehr. Bei mir herrscht ein botanisches Kunterbunt aus aller Welt mit der die recht reiche Tierwelt ganz gut auskommt, seien es Insekten, Spinnen, Reptilien oder auch Vögel.Weinrauten, die nur wegen der Schwalbenschwänze im Garten sind, sehen meist wegen der zahlreichen Raupen alles andere als dekorativ aus, das stört aber nicht weiter. Hilfreicher als die Beschränkung auf heimische Arten ist sicherlich eine gute/vielfältige Strukturierung des Gartens.
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Staudo
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Re:Naturgarten, Naturschutz im Garten

Staudo » Antwort #14 am:

Und noch hilfreicher ist es ohne ideologische Vorbehalte zu gärtnern. Menschen brauchen Gärten, die Natur kommt sehr gut ohne aus.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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