ebenWürde ich nie wieder pflanzen. Breitet sich enorm aus...
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Selbstversorgergarten (Gelesen 11818 mal)
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- Christina
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Re:Selbstversorgergarten
Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern. (Sprichwort der Xhosa)
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Re:Selbstversorgergarten
Guter Heinrich; Rhabarber; Ewiger Kohl; zuckerwurzel; veilchen; linden (junge blätter im salat); knoblauchrauke; pflücksalate; jedwede art von nüssen; kaki; mispeln; quitten; pfeilkresse, pferdebohnen; pastinaken; meldearten, kürbisse; ...und wichtig: selbst samen abnehmen von den gemüsepflanzen. einen erdkeller bauen.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
- partisanengärtner
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Selbstversorgergarten
Wilderbsen. erhalten sich selbst, aber bei mir nie genug für eine Mahlzeit. Allerdings auch null Arbeit, abgesehen von der Handvoll die ich ernte.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
Re:Selbstversorgergarten
Ah. Mein Thema. ;)In dieser Datenbank lässt sich vieles finden. Leider nur auf Englisch und mit gewöhnungsbedürftiger Oberfläche.Wer Zeit und Muse hat, kann sich ja mal damit befassen:http://www.ibiblio.org/pfaf/D_search.htmlWas den Selbstversorgergarten angeht, sollte man überlegen, ob man echte Selbstversorgung anstrebt, oder ob man hauptsächlich seinen Bedarf an salat crops (Geringe Kaloriendichte, dafür Vitamine, Mineralstoffe etc.) abdecken will.Echte Selbstversorgung setzt die Erzeugung von Nahrungsmitteln mit hoher Energiedichte (Getreide, Bohnen, einige Arten von Wurzeln und "Knollen", tierische Nahrungsmittel) voraus. Das ist in so einem 2wartungsarmen Waldgarten" nur sehr eingeschränkt möglich. Nüsse und Topinambur gehören zu den Ausnahmen. Ich kenne aber niemanden, der seine Ernährung ernsthaft auf Topinambur stützt. Die Pflanze wird doch hierzulande nur als gelegentlicher Küchengag verwendet. Und selbst davon müsste man ca. 3 kg am Tag verdrücken, um den Bedarf eines arbeitenden Erwachsenen zu decken.Beim Grünzugbedarf sieht es besser aus. Aber auch da sollte man ehrlích zu sich selbst sein. Wie viel Zeit braucht ich, um eine z.B. 1 kg Wildkräutersalat zu sammeln, zu putzen und anzurichten? Kann ich mit dem gleichen Arbeitszeitaufwand nicht ein paar Salatköpfe ziehen und zubereiten?Ich kenne viele Leute, die Wildkräuter nutzen. Meist als Gewürz, Deko, Beilage, wenn sie Lust haben, auch mal eine ganze Schüssel voll Salat. Aber kennt ihr jemanden, der damit einen wirklich nennenswerten Teil seiner Ernährung bestreitet? Für die Abwechslung in der Küche sind solche Pflanzen sinnvoll, den Schwerpunkt wird man bei ernsthaften Selbstversorgungsabsichten auf Kulturpflanzen legen.Obstbäume kann man auch ohne Schnitt kultivieren. Der Ertrag ist geringer, die Früchte minderwertiger, die Ernte aufwändiger. Das zusammen frisst die paar Minuten Ersparnis für den Schnitt schnell wieder auf. Wer viel Fläche hat, sich nur das Beste vom Baum holt und den Rest z.B. seinen Nutztieren überlässt, der kann natürlich anders rechnen.Pflanzen wie die Melde etc. die sich in Gemüsebeeten freudig selbst aussäen, haben gegen eine Grasdecke keine Chance. Die verschwinden ohne Bodenbearbeitung sehr schnell aus dem Garten. Wenn ich nicht graben will, oder keine Nutztiere habe, die das für mich erledigen, dann bleiben nur noch Stauden, die dem Gras zumindest einige Jahre widerstehen können. Da wird die Auswahl klein.Einige Rubus-Arten wie Brombeeren etc. breiten sich ohne Pflege aus wie eine Seuche und übernehmen den ganzen Garten. Auch dafür gibt es Lösungen. Habe kürzlich was Nettes aus Australien gesehen:Der hat 2 robuste Ölfässer genommen, Boden und Deckel raus, die Fässer aufeinander geschweißt, eine Brombeere eingepflanzt und die Fässer darüber gestellt (einige ca. eingegraben, damit sie nicht umfallen). Die Brombeere ist oben aus dem Fässerturm herausgewachsen.Schafe auf der Fläche verhindern, dass sich die Triebe der Brombeere auf den Boden absenken, oder dass sich Wurzeltriebe neben den Fässern bilden.Alles unterhalb einer angenehmen Pflückhöhe wird den Tieren abgefressen.Das Ding sah aus wie ein kleiner Baum. Geschnitten wird nicht. Soll 35 kg (!) Früchte pro Jahr bringen. Mit unseren Sorten und unserer Vegetationsperiode wird das nicht zu erreichen sind, ein schöner Ertrag ist aber bestimmt drin.
Re:Selbstversorgergarten
:)Grüß dich!Um mal nicht die Gemüsesortendiskussion aufzugreifen, sondern einen anderen Blickwinkel zu benutzen:Als gestandene Hauswirtschafterin tue ich seit Jahr und Tag etwas ziemlich unerotisches: ich führ ein Haushaltsbuch.Und daraus kann ich berichten, dass auch die Bewirtschaftung eines gut ausgestatteten Küchengartens incl. Wildsammlung und Geschenktkriegen frugaler Nahrungsmittel eindeutig NICHT dazu beiträgt, die Kosten der Position "Ernährung" spürbarer zu senken.Echt nicht. was man dazu kriegt, sind exorbitante Kosten im Bereich "Garten" (zumindest, wenn man, wie wir, immer alles haben muss, was besonders und vielsprechend klingt - und wir beschränken uns beim Garten materialistischerweise aufs Essbare) und noch exorbitantere im bereich "Tierhaltung", wenn man sich auch noch darein versteigt. Was man aber bekommt sind Nahrungsmittel exzellenter Qualität, nicht nur bio, sondern auch frisch. Die Stangenbohnen zappeln noch, wenn sie in den Topf kommen und die Milch ist noch warm, wenn sie auf den Frühstückstisch gestellt wird und von den Eiern löst sich die Schale schlecht (was uns schon mal ne beanstandung einrachte...!!!). Sonnenwarme Erdbeeren und feigen....Landfrau
Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.
Re:Selbstversorgergarten
Dazu eine Geschichte, weil sie grad eben passiert ist und mich immer noch freut, wenn ich auf den Tisch schaue und die ganzen Tütchen da liegen sehe. Ich experimentiere auch gern mit ungewöhnlichen Gemüsen. Im Sommer hatte ich von einer Sorte Paprika von Herrn Bohl eine Pflanze isoliert auf der Terrasse, weil er die Sorte vermehrt haben wollte. Ich hab den Samen gesammelt und einen Teil an Herrn Bohl geschickt und heute habe ich einen Umschlag in der Post gefunden mit zwölf verschiedenen Samentüten von Gemüsen, die ich sonst nirgendwo fände. Es hat mich nicht mehr als das Porto gekostet (und die Paprika haben wir auch noch selber gegessen). Mag sein, dass das Haushaltsbuch unbestechlicher ist als mein subjektiver Eindruck. Der aber sagt, dass Gemüseanbau ein großer Gewinn ist (wenn auch nicht unbedingt monetär). Und das aber gilt nur, wenn man wirklich Freude daran hat. Ob es sich lohnt, nur weil man dazu gezwungen ist, kann ich nicht beurteilen.zumindest, wenn man, wie wir, immer alles haben muss, was besonders und vielsprechend klingt
Re:Selbstversorgergarten
Na, der monetäre Aspekt soll zum Ausdruck bringen, dass das mit der Selbstversorgerei meist auch Augenwischerei ist, zumindest, wenn man davon träumt, irgendwie "unabhängig" zu werden. Von Obst und Gemüse wird man nicht satt, darum sind sie auch Hauptbestandteil der meisten Abmagerungsdiäten. Aber sie schmecken köstlich und sind, bei knappen Budget, das erste, was von der Einkaufsliste gestrichen wird - siehe all die Fehlernährungskrankheiten vorwiegend sozial Schwacher. Vom Zappelphilipp über die Fettsucht zu Diabetes..... Nüsse und Trockenhülsenfrüchte, gar (Pseudo-)getreide baut kaum ein Gärtner nennenswert an. Gärtnern bringt mMn unbezahlbaren Gewinn - nämlich den oben beschriebenen genuss an Gartenrüchten, die schlicht nicht käuflich zu haben sind. Und mit Glück diese auch noch in allem Überfluss. Manchmal auch nicht......wenn die SChnecken, die Vögle, die Wildschweine, neuerdings auch die fiesen bitteren MArienkäfer teilhaben. Aber ob der Titel Selbstversorgung da nicht doch etwas hochtrabend ist? Einen Küchengarten hatten schon meine Großeltern - das ist nun keine ganz moderne erfindung. Landfrau
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Re:Selbstversorgergarten
@ alle hierIch hatte nicht geahnt, dass der "Selbstversorgergarten" hier so ernst gemeint ist. Persönlich glaube ich, dass dies unter heutigen Bedinungen eigentlich gar nicht zu machen ist. Als wichtigsten Hinterungsgrund sehe ich unsere allen ureigene Erfahrung. "Selbstversorgung" gehört in Mitteleuropa ins vorindustrielle Zeitalter. Uns sind Wissern, Fähigkeiten und Fertigkeiten abhanden gekommen, uns als Selbstversorger ernähren zu können. Nicht zuletzt fehlt auch eine dazu passende Bedürfnislosigkeit. Wer mag schon an 366 Tagen im Jahr Getreidebrei (Kascha) essen?Als nicht ganz ernst gemeinten Fred, ist die Diskussion interessant und lustig.VGGiaco
Re:Selbstversorgergarten
Nein, aber wenn wirklich Mangel herrschte, wie beispielsweise in der Nachkriegszeit, dann hatte man halt auch Hühner oder Karnickel oder eine Ziege, die einmal im Jahr zum Bock gebracht wurde, auf dass es wieder ein Zicklein und Milch gab. Dass es mit der Selbstversorgung in satten Zeiten meist Augenwischerei ist, streit ich ja nicht ab (siehe weiter oben).Von Obst und Gemüse wird man nicht satt
Re:Selbstversorgergarten
Meine Großeltern waren Selbstversorger - undzwar 100%Sie hatten Vieh (Pferde, Kühe, Büffel, Hühner, Gänse, Schweine), Gemüse- und Obstgarten am Haus und landwirtschaftlich genutzte Felder mit Getreide und Wiese (für Stroh und Heu). Mein Großvater mähte eigenhändig mit der großen Sense, stieg morgens um 3 aus den Federn und war spätestens um 5 Uhr auf dem Feld, bevor die Mittagshitze kam. Sie hatten Milch, Eier, Fleisch, Gemüse, Obst, Wein, Schnaps selbst erzeugt. Meine Großmutter backte Brot (das beste Brot, dass ich als Kind je gegessen habe) im Steinofen, der am Haus angebaut war. Es wurden diverse Schnäpse gebrannt, Würste gemacht und in Fettböttiche eingelegt. Obst wurde zu Kompott und Marmelade verarbeitet, Gemüse eingemacht, Tomaten zu Saft verarbeitet oder gehackt eingemacht. Sauerkraut lag in großen Eichenfässern mit Salz. Die Kartoffeln lagen in großen Sandkisten in einem Erdkeller (also ein Keller ohne Fundament, auf offenem Boden). Zweimal im Jahr wurde geschlachtet und das Vieh verarbeitet. Das Fleisch wurde wochenlang abgehangen, diverses wurde zu div. Wurstsorten (Blutwurst, Leberwurst, Mett, etc.) verarbeitet. Die Mägen dienten als Käselaib, die Därmer als Wursthülle. Sie hatten keinen Fernsehen, kein Kino, kein Internet. Sie standen morgens mit den Hühnern auf und gingen abends mit den Hühnern zur Nachtruh. Gemolken wurde früh morgens gegen 4 oder 5. Das Klo war auf dem Hof, ein Plumpsklo. Gewaschen wurde im Zuber - dort auch gebadet. Dusche, etc. gabs nicht. Das einzige, was sie zugekauft haben, waren Kaffee, Zucker, Öl, Salz, Spiritus und Medikamente. Diese Zeiten sind vorbei. PS: einiges ergänzt
Re:Selbstversorgergarten
der traum der "selbstversorgung" aus dem garten stammt aus der hippiezeit.(seymour)."küchengarten" klingt für mich auch eher städtisch verklärt.evtl. aus dem englischen geborgt (kitchen garden)
- Giaco85
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Re:Selbstversorgergarten
In dem Fred Garten und Hartz 4 werden die aktuellen deutschen Bedingungen diskutiert unter denen ein "Selbversorgergarten" funktionieren müsste.
Re:Selbstversorgergarten
Ich meine mal gelesen zu haben, dass man für eine wirkliche Selbstversorgung ein Minimum von 2 Morgen bräuchte (und verdammt gute Planung). Mir erscheint selbst das recht knapp, aber selbst wenn - die wenigsten werden so große Grundstücke haben.
Re:Selbstversorgergarten
garten und hartz 4In dem Fred Garten und Hartz 4 werden die aktuellen deutschen Bedingungen diskutiert unter denen ein "Selbversorgergarten" funktionieren müsste.
Re:Selbstversorgergarten
In der heutigen Bio-Verwirrung seh ich meinen Gemüsegarten in erster Linie als Garant für hundertprozentiges Bio, einigermassen erreichte CO2-Neutralität (weil Lieferung wegfällt, logo, nur theoretisch, ist ja den Supermärkten Hans was Heiri), und tieferen Nitratgehalt (weil meist abends geerntet). Als Konsument weiss man heute ja nicht, wofür man sich nun entscheiden soll: Gespritztes Gemüse aus der Region oder Bio-Gemüse aus dem Ausland? IP oder Bio oder Dynamisch?Der eigene Gemüsegarten versorgt die moralische Befindlichkeit von selbst.