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Erdorchideen (Gelesen 147035 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
- Zwiebeltom
- Beiträge: 6784
- Registriert: 12. Feb 2009, 08:55
Re:Erdorchideen
Wenn ich es richtig verstehe, sind die Habenaria nicht ausgesät, sondern treiben aus ihren Knollen aus.Die Aussaat wäre sicher nicht so einfach auf Sphagnum möglich - siehe auch die Antwort von Ebbie.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Re:Erdorchideen
Thomas hat es auf den Punkt gebracht, keine Aussaat.
If you want to keep a plant, give it away
- Violatricolor
- Beiträge: 3674
- Registriert: 18. Dez 2006, 10:04
Re:Erdorchideen
Na, das ist nicht gerade ermutigend! Was soll ich machen, die Saat wegwerfen?
Besser nicht, lieber doch vorher einen Reinfall erleben. 


Aber .... wie sieht's denn da mit der Sterilität aus? Und was heisst eigentlich "steril" hier: sterilisierte Gefässe? Substrat? Mit Handschuhen arbeiten oder sterilisierter Raum bzw. geschlossener Behälter?Hat denn schon einmal jemand von Euch einen Aussaatversuch unternommen und könnte darüber berichten, selbst, wenn es schief gegangen ist?LGViolatricolorCypripedium reginae sät sich bei mir im Garten gelegentlich spontan aus - aber da ist vermutlich schon der richtige Pilz im Substrat.
Re:Erdorchideen
Steril muss alles sein - angefangen mit den Samen - sonst hat man sehr schnell einen Pilzrasen auf dem Nährboden das meines Wissens das Ende der Aussaat bedeutet. Eine Aussaat im Wurzelbereich existenter Pflanzen der selben Art ist sicher erfolgsversprechender wenn man über kein Labor verfügt.
- Violatricolor
- Beiträge: 3674
- Registriert: 18. Dez 2006, 10:04
Re:Erdorchideen
Ja, schon, aber das ist ja gerade meine Frage. Ich kann mir die Erdoberfläche im Garten nicht als steril vorstellen.LGViolatricolorEine Aussaat im Wurzelbereich existenter Pflanzen der selben Art ist sicher erfolgsversprechender wenn man über kein Labor verfügt.
Re:Erdorchideen
@violatricolorcypripedien lassen sich nur unter sterilen bedingungen in vitro asymbiotisch auf einem nährmedium aussäen. m.w. hat man noch keinen geeigneten keimpilz gefunden um sie auch symbiotisch auszusäen. wenn symbiotisch, dann aber eben auch steril, d.h. der reine pilz befindet sich in einem nährmedium + der sterilisierte samen wird darauf ausgesät. da du kein entsprechendes equipment hast, kannst du eine aussaat vergessen. bei mir keimen im orchideenbeet gelegentlich cyp. reginae. diese cyp. scheint unter den cyps nicht sehr auf einen bestimmten pilz fixiert zu sein. sämlinge finde ich nur im unmittelbaren umfeld eines daphne tangutica. ich nehme an, dass sich zufällig eine ektomykorrhiza auf den wurzeln des daphne gebildet hat, der geeignet ist, die reginae-samen zum keimen zu bringen bzw. die sich daraus entwickelnden protokorme weiter ernähren zu können.du kannst den samen wegwerfen oder im wurzelbereich eines waldbaumes aussäen, da dort mit sicherheit eine ektomykorrhiza vorliegt + dann in 2 jahren nachschauen, ob sämlinge vorhanden sind. 

z6b
sapere aude, incipe
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Re:Erdorchideen
natürlich ist sie das nicht. schau dir mal den cyp.-samen an...staubfein + aus den zig-tausenden von samen kommt vielleicht ein sämling raus + nur dann, wenn er im boden einen passenden mykorrhizapilz gefunden hat oder besser umgekehrt, wenn der pilz den samen gefunden hat + der pilz den samen nicht gleich verdaut sprich der embryo sich erfolgreich gegen eine verdauung zur wehr setzen konnte. dazu produzieren orchideen ein fungizid (orchinol). aus botanik-online:Ich kann mir die Erdoberfläche im Garten nicht als steril vorstellen.
mykorrhiza-pilze sind in der lage phatogene organismen (pilze + bakterien) abzuwehren. sie besetzen quasi einen lebensraum + halten andere schadorganismen fern + schützen so indirekt den sämling.Die endotroph lebenden Pilze gehen im Verlauf der pflanzlichen Entwicklung meist zugrunde, die Pilzreste werden von den Orchideen resorbiert. Unterbleibt diese wirtsspezifische Aktion (oft bereits in recht frühen Entwicklungsstadien), breitet sich der Pilz aus und wird parasitisch. Bei zahlreichen Orchideenarten kann sich daher nur ein geringer Prozentsatz der Keimlinge fortentwickeln. Die Hemmung des Pilzwachstums beruht auf der Synthese eines Antagonisten, der zunächst als Orchinol bezeichnet wurde und den E. GÄUMANN und H. KERN (1959) als Dehydroxyphenanthrin charakterisierten. Dieses Fungizid wirkt auf zahlreiche Mykorrhiza- und Erdpilze. Seine Synthese wird nur bei Pilzanwesenheit induziert.
z6b
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- Violatricolor
- Beiträge: 3674
- Registriert: 18. Dez 2006, 10:04
Re:Erdorchideen
Eine wunderschöne und sehr spannende Geschichte hast Du mir da geschrieben, vielen Dank!Also, ich habe bisher noch nicht gewagt, das Samentütchen zu öffnen - fühlte sich fast leer an.
Das bezieht sich auf die Feinheit des Samens.Nun werde ich also entschlossenen Herzens das Tütchen am nahen Wald entleeren und alles weitere vergessen. Vielleicht passiert dann ja doch in zwei Jahren ein Wunder .... 8)Nochmals vielen Dank für die sehr ausführlichen Auskünfte! :)LGViolatricolor

Re:Erdorchideen
ich würde mir einen größeren nadelbaum aussuchen + den boden soweit aufreißen, dass du den samen direkt an feinere wurzeln ausbringen kannst. die chancen, dass was keimt sind trotzdem gering, nachdem in dem samentütchen nur wenige samen drin zu sein scheinen. wenn ich aussäe, dann nehme ich etliche kapseln + streue deren sameninhalt aus + trotzdem ist die sämlingsausbeute gering.
z6b
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- Violatricolor
- Beiträge: 3674
- Registriert: 18. Dez 2006, 10:04
Re:Erdorchideen
Fein!! werde dran denken! Dankeschön!!LGViolatricolor
Re:Erdorchideen
na, hoffentlich geht das alles gut.Fein!! werde dran denken! Dankeschön!!LGViolatricolor
Re:Erdorchideen
Wenn ich mir das vorstelle: Ein bayerischer Wald, bewachsen mit nordamerikanischen Frauenschuhköniginnen!
Re:Erdorchideen
Ich bin schon einen Schritt weiter und habe gerade eine Aussaatbox mit Cypripedien-Sämlingen erhalten. Soll ich die jetzt gleich ins Substrat pflanzen oder noch in der Box lassen. Wann ist der beste Zeitpunkt zum Umtopfen und wie warm müssen die bis dahin stehen?
LG Stefan
Re:Erdorchideen
Bei diesem Wetter hänge ich zuviel am PC und klappere die Versandgärtner ab. Dabei bin ich über Epipactis palustris gestolpert. Wäre das vielleicht ein empfehlenswertes weil weitgehend schwierigkeitsfreies Anfängerteil?