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Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht... (Gelesen 13201 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
- Danilo
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Convolvulo-Agropyrion, Barnim|6b & Bergstraße|7b
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Ich könnte theoretisch auch 2500m² auf einmal umkrempeln, aber glücklicherweise waren diesem Vorhaben bisher logistische und finanzielle Grenzen gesetzt, und inzwischen auch rationale.Ich habe mich zum Anfang entschlossen nur ein Viertel nach meinen Wünschen zu gestalten, auch um zu experimentieren und das Verhalten des künstlichen Systems 'Garten' erstmal zu verstehen, und um nur soviel Arbeit zu haben, dass der Spaß am Gärtnern nicht zu kurz kommt. Und der war selbst auf der kleinen Fläche oft genug auf die Probe gestellt in Anbetracht des anfänglichen Kampfes gegen die mannshohe Staudenflur :)Im nichtgestalteten Teil wird nur regulierend eingegriffen, wenn es mir aus irgendeinem Grund notwendig erscheint. Das "Schlimmste" was dort entstehen kann, ist ein Stück Natur. Diese Betrachtungsweise hat einiges vom anfänglichen Druck genommen.Eine verfügbare Fläche von 2000m² und mehr schreit für mich gerade zu nach Miniatur-Landschaftsgarten :-)Für meinen Geschmack sind Rasenflächen gerade in solchen Gärten ein wichtiges gestalterisches Mittel. Sie bilden und verbinden Gartenbereiche, schaffen Weite und Ruhepole, die ich mit Staudenpflanzungen oftmals nicht gleichwertig realisieren kann, vorallem nicht, wenn der besagte finanzielle Aspekt eine Rolle spielt.
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Bianca, ich kann das gut nachvollziehen. Versuche, weg vom "Ehrgeiz" zu kommen hin zu einem "kann man das nicht einfach weglassen, wenn es mich stresst". Bei meinem Garten hätte ich auch gern vieles viel schöner, aber letztes Jahr mussten in meinem Garten meine Pflanzen auch einfach erst mal ziemlich ohne Unterstützung von mir sehen, wie sie durchkommen, gepäppelt wurden nur wenige. Und in einem relativ neuen Garten kommt nach dem Aufbau dann einfach eine Phase der Konsolidierung: Schönes würdigen, bewährtes beibehalten, Dinge die sich nicht bewähren erledigen sich manchmal von selbst (z.B. eigentlich hübsche Stauden, die man aber etwas hätscheln muss, wenn sie bleiben sollen) oder aber man muss sich wehren (z.B. Wucher-Astern). Rosen kannst Du auch einfach mal wachsen lassen, und in zwei Jahren wieder schneiden. Manche nehmen das vielleicht übel, aber manche werden dich dafür lieben und mit Blüten belohnen. Struktur (Wege) mit dem Rasenmäher zu schaffen, wenn das Staudenbeet aus den Fugen gerät, stelle ich mir ganz praktikabel vor. Hat jemand einen Tipp für ein Hostabeet in dem die wüchsigen die anderen erwürgen, weil sie zu groß werden?
- freitagsfish
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Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
auf die gefahr hin, herzlos zu erscheinen: rausreißen? rausreißen und verschenken?@realp: mir hat dein posting zu denken gegeben! ich glaube auch, daß hier im forum der eindruck der absolut enthusiastischen sammler und gärtner überwiegt. das ist an sich ja nicht schlimm, oder, besser gesagt, wohl das, was man sich von einem gartenforum erwartet. aber diejenigen von uns, die die dinge etwas entspannter angehen bzw. angehen müssen (ich bin 265 km weit weg von meinem garten!), tragen vielleicht zu wenig bei. und darum entsteht dann bei leuten wie dir der eindruck, wir wären alle manisch auf den knien und mit den händen bis zum ellenbogen die ganze zeit in der erde oder (im winter) in bestellkatalogen.ich nicht. ich gestalte meinen garten nicht zum selbstzweck, sondern damit er mir und meinen vorstellungen und bedürfnissen als plattform dient.bitte: ich liebe meine pflanzen und kümmere mich um sie. ich mache mir viele gedanken um die umgestaltung meines ererbten gartens. aber am ende immer mit dem ziel: hängematte. und wenn nicht hängematte, dann: mit freunden im garten sitzen. über das leben und die schönheit und die vergänglichkeit reden.Hat jemand einen Tipp für ein Hostabeet in dem die wüchsigen die anderen erwürgen, weil sie zu groß werden?

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Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Das ist ja nahezu wörtlich das Ideal von Epikur!Ich liebe meine pflanzen und kümmere mich um sie. ich mache mir viele gedanken um die umgestaltung meines ererbten gartens. aber am ende immer mit dem ziel: hängematte. und wenn nicht hängematte, dann: mit freunden im garten sitzen. über das leben und die schönheit und die vergänglichkeit reden.![]()
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Arbeiten muss man in einem Garten eigentlich nur ganz wenig:Bäume und Sträucher schneiden, wenn sie zum Nachbarn rüberwachsen.Mehr kommt mir nun nicht mal in den Sinn.Was man nicht muss: Rasenmähen, giessen, jäten, düngen, spritzen, Laub kehren, Fugen auskratzen, pflanzen, ernten und noch viel mehr.Auch ohne all das gedeiht ein Garten. Schliesslich ist er kein Kind, sondern selbständig, wie die Natur, der Garten des Herrn, der jätet auch nicht. :-XDas Geheimnis liegt dann darin, an so einem selbständigen Garten Gefallen zu finden. Da muss im Kopf des Gärtners was passieren. Wenn wieder aktivere Zeiten kommen, kann der Garten auch jederzeit wieder "bearbeitet" werden. Die hohe Wiese wird gesenst und dann wieder gemäht. Es wird ein Beet angelegt, usw. Einziges Motiv für solche Eingriffe ist der Spass. Notwendig sind sie nicht, für den Garten schon gar nicht.
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
"...Notwendig sind sie nicht, für den Garten schon gar nicht..."- Hier irrst du dich Lehm: Wenn man einen Garten mehrere Jahre lang sich selbst überläßt wird er irgendwann zum Wald. Das ist Natur, hat aber mit Garten dann nix mehr zu tun ;)Meinen Hausgarten mußte ich auch schon mehrmals für mindestens eine aison sich selbst überlassen. Irgendwann kriegt man plötzlich einen Energieschub und dann kriegt man auch das wieder hin, was man hinkriegen w i l l .Solange es noch nicht so weit ist, kann es eine gute Übung sein, sich an em zu erfreuen, was von selber wächst.
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Und erst ein Gärtnergarten! Dieser gleicht in vielen Fällen dem von Lehm, zumindest in der Saison. Blanke Sukzession! 

Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Das ist definitionsabhängig: Wie erwähnt, die Natur ist nichts anderes als der Garten des Herrn. Wenn er mal Lust hat, was zu tun, gibts 'ne Überschwemmung (giessen), ein Erdbeben (umgraben) oder einen Orkan (Laubbläser).Wenn man einen Garten mehrere Jahre lang sich selbst überläßt wird er irgendwann zum Wald. Das ist Natur, hat aber mit Garten dann nix mehr zu tun

Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Mir gings vor ein paar Jahren auch so ähnlich, konnte Krankheitsbedingt kaum noch was machen. Da wurde die Gemüsebeete kurzerhand "plattgemacht" und Rasen drüber wachsengelassen
, die Blumenbeete wurden sich selbst überlassen. Wenn es zu doll gewuchert hat, wurde entweder mit der Heckenschere oder dem Rasenmäher drübergegangen. Mit der Zeit gings denn wieder besser, so das man sich einzelne Punkte wieder vorgenommen hat, und die in Pflegeleichte Inseln umgewandelt wurden. Ist auch Elanmäßig leichter zu verkraften wenn man mal ein Stündchen im Garten werkelt und dann hat man einen Punkt wieder perfekt, als wenn man da so ein riesen Beet vor sich hat, wo man das ganze Wochenende beschäftigt ist.

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Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Gärtnern ist eine Ansichtssache: vorwiegend Arbeit um Zufrieden zu sein oder eher Genießen. Mir gehts wie Lehm oder Freitagsfisch. 

- Santolin
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Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
freitagsfish du Glücklicher
nur 265 km - bei mir sind es 1000! Ich hatte letztes Jahr im August auch einen rechten Gartendurchhänger. Seit 8 Jahren säubere ich 80 laufende Meter teilweise extrem steilen Hang - den ich selber nicht mal sehen kann, weil nach unten zum Nachbarn liegend - von Brombeeren
, Disteln, Schlehenausläufern ( die hätte ich jetzt gerne fett und mit Großbuchstaben geschrieben!!!) und manch anderem emsigen "Aufwuchs". Auf der anderen Seite, Hang nach oben - den sehe ich wenigstens - 80 Meter Hartriegelausläufer, Pappelzeugs, Disteln, eine Monsterklette die fast nicht mehr auszurotten ist.....Und dazwischen das ganz normale Unkraut. Durch das intensive Lesen der Forumsbeiträge sind auch bei mir viele Begehrlichkeiten geweckt worden und immer unglaubliche Mengen von Pflanzen in den Garten gewandert. Einiges hat es geschafft und anderes nicht.Ein echtes Glück war, dass ich viele Beiträge im Arboretum gelesen habe und deswegen nicht nur Stauden sondern auch viele Sträucher und Bäume gepflanzt habe. Die geben dem Garten mittlerweile Struktur. Ein anderes Glück war, dass ich einige Pflanzen ( Lavendel, Iris ) in längeren Reihen gepflanzt habe. Das sieht mittlerweile sehr schön aus und lenkt vom Sammelsurium an anderen Stellen ab. Als ich 2009 im August nach 2 monatiger Abwesenheit wieder im Garten ankam, war überall soviel Unkraut, dass ich echt nicht wusste, wo zuerst anfangen. Da habe ich auch ein paar Tage am Garten gezweifelt. Aber nachdem ich beschlossen hatte, keine neuen Beete mehr anzulegen und im hinteren Teil nur mit der Motorsense den Nachwuchs zu bändigen, ging es mir wieder besser und selbst das Jäten war dann okay.


Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Botanikergärten können auch ganz schön wild aussehen, wenn die Gärterin ganztägig arbeitend in "Gottes freier Natur" - bzw. dem, was jahrhundertelange Nutzung durch Landwirte und Förster davon übriggelassen hat - unterwegs ist. Schön ist v.a., wenn man einen eigenen Garten hat, mit dem man solche Verwilderungserfahrungen/experimente machen kann - mit Rücksicht auf die Nachbarn. Bei Pachtgärten entstehen doch ganz andere Zwänge - wenn einen nicht nur das Unkraut im Garten quält, sondern auch noch Vereinsvorstände mobben ...
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Das erinnert mich an einen meiner Lieblingswitze:Neben dem Pfarrhaus liegt ein völlig verwildeter Garten, Brennesseln und Brombeeren meterhoch, dem Pfarrer ein dauerndes Ärgernis. Schließlich pachtet ein Gärtni den Garten, wühlt sich durch, legt Wege und Beete an und macht ihn so richtig nett.Eines Tages kommt der Pfarrer vorbei, sieht über den sauber weiß gestrichenen Zaun und ruft dem wühlenden Gärtni zu: "Da haben Sie ja mit Gottes Hilfe ein richtiges Paradies geschaffen!"Das Gärtni richtet sich auf und antwortet: "Sie hätten das mal sehen sollen, als Gott noch allein gearbeitet hat!"
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Einen Garten "verschlimmbessern" !!
Das ist gut!! Da kenne ich was von!
Genauso etwas habe ich auch fertig gebracht. Oder besser, meinen Garten um die Ecke gebracht.
Und noch viel schlimmer! Bei mir war der Garten nach etlichen Umgestaltungen und hin- und her Pflanzerei nur noch eine Großbaustelle. Überall angefangene unvollendete Werke, weil irgendwann nichts mehr zusammen passte. Dazu noch alter Baumbestand, und Ausläufer eines Baumes vom Nachbarn, die meinen Garten in Besitz nahmen.Zum Schluss war ich nur noch verwirrt und das hat mich alles total überfordert. Ich mochte schon gar nicht mehr rein in meinem Garten. Sogar die Vorhänge zur Terrasse habe ich vorsichtshalber zugezogen, damit mich das Chaos da draußen nicht erschlägt.So, und im Herbst sind alle alten Bäume erst mal raus geflogen, basta. Zurück geblieben ist eine Wüstenlandschaft und etlichen Müllecken. Und ich sitze gerade vor meinem erst mal wieder übersichtlichen Chaos und überlege, wie ich das jetzt wieder zu einem gemütlichen Garten gestalten soll.Mit eine riesen Angst im Angst im Nacken, mich wieder zu verwuseln. Vielleicht gibt es ja Gartenchaotiker, und man kann gar nichts dagegen machen. 




- RosaRot
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Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m
Re:Wenn der Garten keinen Spaß mehr macht...
Ein großer Garten ist eigentlich ständig (auch) zuviel - deshalb habe ich nie angefangen einen wirklichen Plan zu machen wie sich das gehört, sondern habe nur immer das gemacht, was mir Spaß macht und auch einen (momentan) sichtbaren Erfolg zeigt. Nun mit der Zeit gibt es da dann doch nette Ecken und anderes ist verwildert oder auch mal Baustelle (Klärgrube und ähnliche Nettigkeiten). Getan wird nur das, was sich für mich gut anfühlt und für meine Augen erfreulich anzusehen ist. Ab und an hat ein anderes Familienmitglied Gartenehrgeiz, da muß man dann auch damit leben das manches anders wird, als man es selbst machen würde. Und vor allem eines ist zu lernen: Gelassenheit - ein richtig schöner Garten entsteht nur über Jahrzehnte hinweg, denn auch die Pflanzen haben ihr eigenes Leben und planen mit...Habt ihr auch schon mal Phasen gehabt, wo euch euer Garten einfach zu viel geworden ist? Oder bin ich einfach eine hoffnungslose und planlose Chaotin?

Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot