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Erfahrungen mit Biogas-Anlagen (Gelesen 3958 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Wahrscheinlich viel zu spät (...) habe ich kürzlich angefangen, Informationen über die Auswirkungen kommerzieller Biogas-Anlagen zu suchen.Als ich anfangs von diesem Projekt hier bei uns hörte ging es mir wohl wie fast allen anderen: "Oh wie toll! Energie aus nachwachsenden Rohstoffen"Nun sehe ich aber, wie gigantisch da jetzt schon gebaut wird (und das ist erst der Anfang) und was ich an Informationen schon gefunden habe, löst blankes Entsetzen aus.Was mich besonders interessiert sind Erfahrungen aus dem Umfeld schon bestehender Anlagen: Wie wirkt sich der Maisanbau auf Landschaft, Artenvielfalt, Wasserqualität aus? Wie reagieren Touristen auf die veränderte Landschaft? Gibt es da evtl. Zahlen? Was steht den Anwohnern an Lärmbelastung und Geruchsbelästigung bevor? Mit wieviel zusätzlichem Verkehr ist zu rechnen?Konkrete Zahlen für die Gesamtplanung liegen noch nicht vor oder aus, bzw. wurden nicht veröffentlicht. Von landwirtschaftlich genutzter in gewerbliche Fläche umgewandelt sollen m.W. dafür 5 Hektar. Das Gelände liegt dicht an einem Moorgebiet, das jetzt noch zu den landschaftlich schönsten Naherholungsgebieten der Gegend gehört. Die Zuwegung soll über einen landwirtschaftlichen Weg erfolgen.
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
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Ein schönes Wort, was mir regelmäßig Schauer des Entsetzens über den Rücken jagt. [/size]Hier stehen etliche dieser Dinger. Sie stören in der Landschaft genau so wie große Silos oder Gewerbegebiete. Sonst sind mir keine Beeinträchtigungen bekannt. Im Osten gibt es diese riesigen Felder und ein großer Teil dieser großen Felder sind mit Mais bestellt. Ich habe mich daran gewöhnt und es gehört zum Landschaftsbild. Auf mich wirken zersiedelte Landschaften mit kleinen Fitzelfeldchen in Süddeutschland eher befremdlich.Die Zuwegung

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Wildschweinen gefallen die Felder prächtig.Artenvielfalt
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Ich finde Biogasanlagen sind eine super Sache, solange sie nicht mit Material gefüttert werden welches auch als Lebensmittel Verwendung finden könnte. Sie sollten nur mit Abfall bestückt werden dürfen.Noch schlimmer finde ich das in Deutschland zur Zeit 25 Kohlekraftwerke gebaut werden und dafür sogar Gesetze außer Kraft gesetzt werden. Heinz
Schöne Grüße aus Ostfriesland
Heinz
Heinz
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Wenn Landwirte solche Anlagen benutzen um ihre Gülle damit zu verwerten sehe ich das auch positiv.Problematisch wird´s m.E. dann, wenn für große, kommerzielle Anlagen weite Landstriche in Mais-Monokulturen umgewandelt werden.Staudo, das mit den Wildschweinen hab ich auch schon gehört. Vielleicht waren deshalb letzten Sommer schon einige der da schon vorhandenen Maisfelder mit EDraht eingezäunt.Eine weitere mögliche Gefahr könnte gentechnisch behandelter Mais sein: Mit dem Argument, daß er bei der Verwertung in Biogas-Anlagen angeblich ja nicht in die Nahrungskette gelangt, könnte er dafür zum Einsatz kommen.
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Kohlekraftwerke sind m.E. nicht mehr zeitgemäß.Mit den Subventionen, die in die Biogas-Technologie gesteckt werden, müßte man doh eigentlich (je nach Anlage) zig bis tausende von Haushalten mit Solaranlagen ausrüsten können...Wir z.B. haben eine südlich ausgerichtete Dachseite mit ca. 180 m2, können uns aber leider sowas nicht leisten. Sicher gibt es da noch viele andere denen es auch so geht.Durch die (mithilfe von Subventionen) zugesicherte Preisgarantie für Biogas-Einspeisung werden m.E. Mittel festgelegt, die für Technologien, die ohne Landschaftszerstörung funktionieren, nicht vorhanden sind.Wozu ich bisher auch noch nicht genug Material gefunden habe, ist die reale Öko-Bilanz solcher Groß-Anlagen in Bezug auf Biodiversität, Wasserqualität, Böden und Einbeziehung des Energieverbrauchs durch den Transport der verarbeiteten Materialien. Hat da jemand Links?uch die CO2 Bilanz scheint schlechter zu sein als behauptet: Durch die bisherigen Recherchen habe ich erfahren, daß durch die Umwandlung langjähriger Weide- und Wiesenflächen zu Maisanbauflächen dort festgelegtes CO2 in die Atmosphäre gelangt.Auch da bräuchte ich noch mehr Materialien.Den Terra preta-thread hab ich gestern nacht schon komplett durchgelesen und einiges über Chemie gelernt, danke!
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Es tut mir leid, aber ich bin ein absoluter Gegner!Das war ganz nett, als die vereinzelt gebaut wurden. Inzwischen werden die flaechendeckend gebaut. In der Zeitung stand zuletzt, dass hier Äcker bis 13 km Entfernung gepachtet wurden, um den Hunger der Anlagen zu stillen.Ein Ort in der Nähe - pardon, wenn der Wind von dort kommt stinkt es zum Gottserbarmen - der Ort schied bei unserer Immo Suche aus.In Bayern konnte man staunend erleben, wie auch Kleinbauern mit ihren uralten Traktoren zu dem einen Unternehmen direkt an der Bundesstrasse pilgerten ( ich werfe jetzt bewusst Hackschnitzel/ Biogas und Co in einen Topf - sie leben alle von organischem Material). Diese Strasse war im Berufsverkehr eh schon immer Staustrecke, mit Geschwindigkeitsbeschränkung und Warnschildern wegen der Auffahrunfälle. Eine Freundin im Ort zuckte nur die Schultern - man habe sich daran gewöhnt und fahre nur noch hinten rum über die Dörfer.Am Wohnort in Bayern kam es zu einem Brand in so einer Anlage. Und was brannte? Kokosöl! Man schippert das Brenngut also um die halbe Welt und nenne das dann Öko. In Norddeutschland hatten wir letztes Jahr schon Schreckschussanlagen um die Wildschweine aus dem grossflächig angebauten Mais rauszuhalten. Zu stoppen nur über das Emissionsgesetz. Als nächstes erzählt man uns, man brauche wegen dem Zünsler dringend Genmais, weil sonst die Energieproduktion zusammen bricht.Nix gelernt? Wenn die Anlagen ständig so viel Material brauchen... dass sich Böden dann auslaugen ( insbesondere Mais braucht auch einen enormen Pflanzenschutzaufwand), dass aufgeräumte Wälder etwas anderes sind als Wälder mit nachhaltiger Holzwirtschaft? Ein einzig Gutes hatte es in Bayern. Wenn man seinen Grünschnitt abfuhr - dann war das kostenlos und man trennte auf dem Receyclinghof begeistert in z.B. Rasenschnitt und Strauchgut. Hier gibt`s noch Brennetag und 2 mal jährliche Strauchabfuhr - sonst ist alles kostenpflichtig. Aber wenn man den Bedarf der Anlagen nicht mehr decken kann - dann kommt man da vielleicht auch noch hinter. Wobei... man sagt uns ja, die Müllgebühren müssten steigen, weil wir so wenig Abfall produzieren.Mir scheint es wieder einmal ein typisch menschlicher Kreislauf zu sein. Es gibt Subventionen hurra. Und dann rechnet man und bekommt Dollaraugen. Ob der flächendeckende Bau solcher Anlagen dabei sinnig ist oder nicht - ist dabei komplett egal.
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Danke Sabine! :)Hab grade noch das hier gefunden:http://www.wer-profitiert.de/upload/HiG ... 108.pdfDer Verdacht, daß mit Subventionen wieder nur Großbetriebe und Intensiv-Bewirtschaftung gefördert werden, bestätigt sich immer mehr.Eine weitere Folge wird (sicher nicht nur) in unserer Gegend sein, daß extensiver wirtschaftende mittlere und kleine Betriebe bald keine Pachtweiden mehr bekommen (der Maisanbau bringt zuviel Geld und die Betreiber dieser Groß-Anlagen können mehr Pacht zahlen) und deshalb aufgeben müssen.
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Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Nun die Bauern suchen halt nach was mit dem sie mehr verdienen können als mit Milch. Die Energiebilanz sieht, nachdem man den Düngemittelaufwand, Energieaufwand für Pflege und Ernte und die Spritzmittel abgezogen hat, nicht mehr so toll aus. Manche behaupten es komme gar nix bei raus. Kommt drauf an wie intensiv man die Feldwirtschaft betreibt. Großer Nachteil für die anderen Landwirte sind die zum Teil extrem gestiegenen Pachtpreise für die Flächen. Da werden manchmal Preise bezahlt, die durch Landwirtschaft für Lebensmittel nicht mehr bezahlt werden können. Ich finde man sollte die Anlagen nur noch bauen, wenn auch die Abnahme der thermischen Energie zumindest zu einem guten Teil möglich ist (also Blockheizkraftwerk). Alles andere ist Verschwendung. PS Solaranlagen waren und sind (zumindest im Moment noch) auch ohne Eigenkapital möglich. Benötigen aber auch einige Jahre um nur den Energieaufwand zur eigenen Herstellugn wieder reinzuholen.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Ein Blockheizkraftwerk ist hier mit dabei. Daher halte ich die geplante Maisanbaufläche von 100 Ha für unrealistisch. Hast du einen Link in Bezug auf die kapitallose Installation von Sonnenkollektoren? Das wäre sehr schön! 

Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Es gibt schon einen Unterschied bei der ökologischen Energiegewinnung, nämlich zwischen an der Sonne hängenden Systemen und denen, die auf Verbrennung/Vergärung basieren. Zu letzteren gehören nicht nur Biogasanlagen, sondern auch Holz(schnitzel)heizungen, und ob es uns nun passt oder nicht, es entsteht dabei immer viel CO2. Dass dieses zuvor durch Pflanzen gebunden wurde, ändert nichts, denn es hat zu viel CO2 in der Luft, das von der Verbrennung fossiler Stoffe herrührt. Sonnenbasierte Systeme wie Photovoltaik, Sonnenkollektoren, Wasserkraft oder Windgeneratoren sind hinsichtlich CO2 deutlich besser, weil sie wenigstens im Betrieb kein solches abgeben. Natürlich haben sie aber andere Probleme zur Folge.
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Das CO2 von der Verbrennung von Kohle, Erdöl, Erdgas, udgl., war auch schon mal in der Luft...Und ob Photovoltaik derzeit (!!!) schon CO2-neutral ist, ich weiß nicht...Ähnlich wie Obamas AKWs wohl.
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Stimmt. Ist allerdings lange her, und das ist genau der Punkt: das zeitliche Element. Wenn CO2 wirklich ein so grosses Problem ist, muss es heute langfristig gebunden werden, z.B. durch Aufforstungen, und nicht durch Maisfelder, die gleich wieder vergärt werden.Das CO2 von der Verbrennung von Kohle, Erdöl, Erdgas, udgl., war auch schon mal in der Luft...
Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Das hier hab ich grade noch gefunden:http://www.erneuerbare-energien.de/file ... assung.pdf
- Waldfreund
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Re:Erfahrungen mit Biogas-Anlagen
Ja, die Biogasanlagen. Immer größer. Zufuhr über 8o km. Das ist schon gesponnen. Das Vergohrene muss ja auch wieder abgefahren und ausgebracht werden. das geht der Speck auf die Wurst.Aber Der Weizenpreis um 1o €, damit kann man auch Biogas machen. Den brauchen die Leute nicht zum Essen. Überschüsse werden abgebaut. Vielleicht ziehen dann die Lebensmittelpreise mal an. Solaranlagen auf guten Ackerflächen sind genauso bescheuert. Aber die Politik will es so und die Banken haben in ihren Umweltfonds nicht nur Biogasanlagen und Tropenwälder, sondern auch Getreide und Lebensmittel drinn. Carneval ist noch nicht vorbei ......