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Garten und Hartz 4 (Gelesen 28734 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Garten und Hartz 4
Ob arbeitslos oder voll im Stress,der Garten ist auch die pure Erholung.Ich liege im Sommer oft mal in der Hängematte,aber erst wenn das Unkraut weg ist.Als Gartenmensch genießt man einfach intensiever die Natur.O,Gott,las es Frühling werden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
- tyrarachsa
- Beiträge: 1
- Registriert: 7. Mär 2013, 11:23
Re:Garten und Hartz 4
ich habe diesen thread mit Interesse gelesen. Ich bin selber Hartz4-Empfänger und werde es aufgrund von psychischer Erkrankung sicherlich noch eine Weile bleiben. Ich habe einen großteil meiner Kindheit und Jugend im riesigen Garten meiner Eltern verbracht und hatte dort schon früh meinen eigenen Bereich gefordert.Seitdem ich in Dortmund lebe fehlt mir ein Garten sehr, sehe mich jedoch nicht in der Lage, die Kosten für einen Garten zu stemmen. Dabei geht es mir weniger darum, ob sich ein Garten für eine selbstversorgung lohnt. Sondern es geht um Lebensqualität, eine Aufgabe, etwas für sich tun zu können, Naturerlebnis, einen Beitrag für Artenschutz leisten und damit der Gesellschaft was zurück geben zu können, ein wenig Selbstherapie ...Ich denke, ich konnte hier einige Aspekte nennen, die zeigen, was ein Kleingarten für einen Hartz4-Empfänger wie mich bedeuten kann.Aber es gibt auch eine andere SeiteAuch wenn ich davon ausgehe, dass ich, auch aufgrund meiner familiär bedingten Vorerfahrungen einen Garten auch bewirtschaften kann, kann ich das nicht garantieren. Es ist durchaus möglich, dass ich z.B. während einer längeren schweren depressiven Episode für Monate nicht in der Lage sein könnte, mich um den Garten zu kümmern, aktiv am Vereinsleben teilzunehmen, oder Gemeinschaftsarbeiten zu erledigen. Dies birgt natürlich Konfliktpotential. Damit will ich nicht sagen, dass es so kommen würde, wenn ich einen Garten hätte, aber es ist etwas, was in Betracht gezogen werden müsste. Ich denke, das zeigt, das es schwierig ist von dem Hatz4ler an sich zu sprechen, sondern jeder einzelfall seine eigenen chancen und problematiken mit sich bringt.Da ich mich im Moment (wie jedes Frühjahr) wieder intensiv mit dem Gedanken an einen Garten auseinander setze(so bin ich auch auf diesen thread gestoßen), habe ich auch in einigen satzungen gelesen. Darin fand ich eigentlich immer auch eine passage, die sich mit dem integrativen Charakter von Kleingärten befasst. In diesem Sinne fänd ich es sinnvoll, wenn Kleingartenvereine vielleicht eine gewisse Anzahl an "Sozialgärten" für eine geringe monatlich Pacht zur Verfügung stellen würden. Vielleicht stattdessen mit symbolischen zusätzlichen Auflagen, wie z.B. einer gewissen Anzahl von geschützen Pflanzen, Tiernischen, oder die Abgabe eines Teils der Ernte an die örtliche Tafel o.ä.. Ich denke, dass so etwas in doppeltem Maße im Sinne eines gemeinnützigen Vereines sein könnte. Vielleicht gibt es ja sogar die Möglichkeit mit anderen sozialen Trägern zusammen zu arbeiten, die Parzellen pachten und dann weitervermitteln. Inwieweit sowas allerdings praktisch umzusetzen ist, ist nicht leicht zu beantworten, denn es gehen natürlich auch einige fragen damit einher. Was geschieht z.B. wenn ein jemand einen "Sozialgarten" hat und plötzlich arbeit findet. Muss er dann gehen?Und wahrscheinlich noch 1000 offene Fragen, an die ich noch nicht gedacht habe. Trotzdem halte ich den Grundgedanken für gut und bedenkenswert.