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Was ist ein Garten? (Gelesen 21345 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Was ist ein Garten?
also so stelle ich mir den ersten Gärtner auch wieder nicht vor. Für mich ist es eher eine schlaue Frau, die gesammelte Getreidekörner und Früchte bunkerte. Irgendwann hatte sie das Glück, dass die Männer der Sippe ihre Vorräte nicht entdeckt und geplündert hatten und sie hat ihren ersten Garten angelegt, während die Kerle auf einem Kriegs- oder Raubzug zu Nachbarstämmen war, um dort mal nachzuschauen, welche Vorräte die Frauen dort noch übrig hatten.

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Was ist ein Garten?
Auch das ist wohl ein (köstlich-feministisches) Klischee. Wahrscheinlich hat einmal ein vergesslicher Urmensch (Urfrau) im Frühjahr festgestellt, dass die an nicht mehr bekanntem Ort vergrabenen Körner und Samen aufgegangen waren.
Re:Was ist ein Garten?
für mich ist alles garten, was pflanzengeprägte freifläche und nicht natur oder wald oder acker ist und durch den eingriff des menschen entsteht; was meist eine einzäunung, einen zweck und einen bezug zu gebäuden oder dem gärtni hat. egal wie langweilig, unökologisch und totgespritzt es auch ist: solange nicht alles bebaut und/oder versiegelt ist, muss ich es als garten verstehen. 

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Re:Was ist ein Garten?
Für mich persönlich ist ein Garten sehr eng definiert. Gemüseäcker oder Kornfelder gehören für mich nicht eigentlich dazu (im weiteren Sinn natürlich schon).Ich denke, die erste Gärtnerin war eine Person, die von der Schönheit einer Pflanze, deren Duft oder Erscheinungsbild so begeistert war, dass sie sie oft gepflückt hat, bis sie schließlich auf die Idee kam, diese Pflanze näher an die Wohnstätte heranzuholen. Es ist dieser gedankliche Knackpunkt, eine Pflanze um ihrer selbst Willen hegen zu wollen mit nichts anderem als dem Ziel, diese Pflanze genauso, wie sie ist, genießen zu können. Bei den heimischen Urahnen war das bestimmt Lunaria rediviva
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"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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Re:Was ist ein Garten?
Also da denke ich wesentlich utilitaristisch-realistischer; vielleicht hat man mal festgestellt, sass das Brombeergestrüpp vor dem Höhleneingang nicht nur Wildtiere und Feinde abhielt, sondern im Herbst köstlich schmeckende Früchte brachte, und dann erst, waren die Urmensch(inn)en auch recht angetan, dass der vor der Höhle stehende Apfelbaum nicht nur knackige Früchte im Herbst, sondern im Frühling auch schöne weiß-rosa Blüten trug...
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Re:Was ist ein Garten?
Ja, das klingt logisch, aber deswegen hätte man ja noch keine Gärten angelegt, die bloß zum Anschauen schön sind (und Arbeit machen!). Apfelbäume fand man vermutlich schon schön, ebenso wie man Brombeeren lecker findet, aber da ging es doch immer um Ernährung.Es muss doch irgendwann einmal jemand die erste Pflanze ausgegraben haben, nur, weil er sie hübsch fand. Da fing für mich das Gärtnern erst richtig an.
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Re:Was ist ein Garten?
Das Blumen gärtnern! Man muss nur urtümliche Bauerngärten ansehen: Es dominieren Gemüse, Obst und Kräuter, und erst in die freien Zwischenräume werden Blumen gepflanzt (wohl ursprünglich zum Schmuck der (Haus-)Altäre).In vielen Gegenden sucht man in bäuerlichen Siedlungen Blütenschmuck (nicht nur die Geranien am Haus) vergeblich, aber man findet meist irgendwelche Nutzpflanzen. Ästhetik war ein Privieg der höheren Stände.
Re:Was ist ein Garten?
auf jeden Fall. Genauso wie der erste Welpe oder das erste Ferkel in Menschenobhut niedlich war, so waren auch die ersten Pflanzen hübsch. Und deshalb wurden sie gepäppelt. Menschen haben die Eigenart sich schmücken zu wollen und das dehnen sie auf ihre Babys aus und dann auf ihre Familie und ihre Umgebung.Da fing für mich das Gärtnern erst richtig an.
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Re:Was ist ein Garten?
Vielleicht auch genau anders rum, mit dem Entstehen des Begriffs "Unkraut". Der Ur-Ahn der Ackerwinde drang selbst in die dunkleren Ecken der Höhlen vor und bildete überall lästige Stolperschlingen, so daß man gezwungen war diese zu entfernen. :)Ständig blieben die Menschen mit ihren Fell-Überhängen in dem unkontrollierbaren Brombeergestrüpp hängen, außerdem bemerkte man, daß diese in unbelaubtem Zustand nur unzureichend die kalten Winterstürme abhielten. Man brauchte also einen niedrigen Ersatz für den Höhleneingang und rundherum eine wirksame Abschirmung gegen Tiere und Kälte Auf der Suche entdeckte man natürlich Rasengräser, Scheinzypresse und MaschendrahtEs muss doch irgendwann einmal jemand die erste Pflanze ausgegraben haben, nur, weil er sie hübsch fand. Da fing für mich das Gärtnern erst richtig an.

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Re:Was ist ein Garten?
Goethe und seine Christiane sind ein schwieriger Fall, aber wer je das Haus am Weimarer Frauenplan besucht hat, merkt binnen Sekunden, in wessen Räumen (Johann Wolfgang/Christiane) er sich befindet, und auch die beiden Gärten dies- und jenseits der Ilm atmen heute noch Christianes Geist.
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Re:Was ist ein Garten?
Danilo,gut, dass die Facharchäologen und Anthropologen keine garten-pur-Leser sind - bei unseren kindlichen Vorstellungen!
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Re:Was ist ein Garten?
Doch noch eine die Aspekte verbindende Theorie: Manche Urmänner und Urfrauen waren einfach zu faul, um ständig in den Wald gehen zu müssen, um Äpfel oder Himbeeren zu holen, und einige waren zu bequem, um auf der Wiese unten am Bach Blumen zu pflücken, und sie legten einen Höhlenvorgarten an (Maschendraht folgte etwas später).
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Re:Was ist ein Garten?
Ha, Kreis geschlossen: Sie hatten also einen Garten ohne Zaun?
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Re:Was ist ein Garten?
aber einer hohen Mauer wie in Rapunzel.

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