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Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 236255 mal)
Moderator: cydorian
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Und tritt der bewußte Weinfehler im Bioweinbau öfter auf als beim konventionellen?
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
in der flasche tritt der böckser gar nicht auf, da er so leicht zu beseitigen ist. ausnahmen sind die schon erwähnten "spontan"vergorenen weine, die derzeit so en vogue sind.ob er während der weinherstellung bei biobetrieben häufiger vorkommt als bei konventionellen, weiß ich nicht. schwefelbelastung durch spritzmittel ist ja nur einer der möglichen ursachen.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
@güntherHier ein Sicherheitsdatenblatt mit "gefährlichen" Inhaltstoffen, also auch mit NaOH im Netzschwefel:www.schneckenprofi.de/shops/.../Spiess- ... att.pdfZum Korrosionsschutz von Alkali bei Stahl:Dieser ist durchaus nicht "bescheiden", sondern sehr wirksam. Ab einem bestimmten pH-Wert wird die Korrosion praktisch total gestoppt. Ansonsten könnte man keine langfristig haltbaren Stahlbeton-Bauten herstellen. Diese Schutzwirkung ist Tausendfach bewiesen.Stahlbetonkonstruktionen bekommen erst dann ein Haltbarkeitsproblem, wenn durch die Poren Kohlendioxid aus der Luft eindringt und das Kalziumhydroxid zu Kalziumkarbonat mit mittlerem pH-Wert umwandelt. Um das zu verhindern, ist in Deutschland eine Mindestabdeckung des Bewehrungsstahls im Stahlbeton von 3 cm vorgeschrieben. Bei der Sanierung von älteren Stahlbetonkonstruktionen wird die Oberfläche mit Kalziumhydroxid getränkt, um den hohen pH-Wert wieder herzustellen.Zurück zum Thema:Ich hatte 2 mögliche Wirkungen des NaOH im Netzschwefel zur Diskussion gestellt:a) eine möglicherweise ähnliche Unterdrückung der ungewollten Oxydation des feindispersen Schwefelsb) eine direkte antifungizite Wirkung wie in einer Spritzbrühe (mit Kupfersulfat).Eine Wirkung des NaOH als Emulgator erscheint mir fragwürdig. Aber einen Grund für den Zusatz muss es geben. Zur "Streckung" des Schwefels ist so ein geringer Zusatz ungeeignet und man würde ein ungefährlicheres Streckmittel nehmen, z.B. Kalkmehl.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Zum Böckser:Meine persönlichen Erfahrungen zu diesem Thema sind nur gering. Ich habe nur darüber gelesen - in seriösen Quellen wie die von mir genannte und auch in der Diskussion in verschiedenen Foren. Es gibt aber den Trend, dass Hobbywinzer mit Bioweinbau offensichtlich häufiger darüber diskutieren. Das kann am Netzschwefel liegen oder auch an den geringerem Know How in der Kellereitechnik gegenüber Profis.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Bei einer Kupferbrühe, mit NaOH erzeugt, ist sicher NICHT das NaOH fungizid, das ist schon umgesetzt zu Natriumsulfat (natürlich ionisiert...), fungizid ist das Kupfer.Das Sicherheitsdatenblatt schreibt von 1,35% NaOH, weiters von "keine Reizwirkung" an Haut und Auge - hingegen "R 35: Verursacht schwere Verätzungen". Da stimmt was nicht.ich nehme an, das NaOH kommt im Laufe der Produktion dazu, ist aber im Fertigprodukt nimmer frei vorhanden.Ich hab jahrzehntelang (auch) im Bereich Korrosionsschutz gearbeitet, ich kenn die bescheidene Wirkung von Alkali....
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
So ein Sicherheitsdatenblatt wird nicht in erster Linie erstellt, um verständlich zu sein, sondern um sich juristisch abzusichern, falls was passiert.Günther: Als Chemiker kannst Du sicherlich sagen, was bei der Reaktion Kalziumhydroxid mit Kupfersulfat passiert, ich meine, in welche Verbindung das Kupfer überführt wird.Kupferhydroxid?Der Farbe der Spritzbrühe nach kann es kein Kupferoxid sein. Die Farbe war blaugrünmilchig. Dies könnte auf die Reaktion des Kohlendioxids der Luft mit dem Kupferhydroxid hindeuten, denn Kupferkarbonat ist wie einige andere Kupfersalze grün.Ich frage mich dann aber, warum man das betreffende Kupfersalz nicht direkt einsetzt, sondern erst ein Gemisch von Kalziumhydroxid und Kupfersulfat herstellt. Dann wären die Gefahrenpotentiale und möglicherweise unpräzise Dosierungen auf dem Weinberg ausgeschlossen.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Bei der Umsetzung von Kupfersulfat mit Calciumhydroxid bildet sich Kupferhydroxid, das als blaugrüner, schwerlöslicher Feststoff aus der Lösung ausfällt.In Anwesenheit von Carbonaten (die aus dem Hydroxid und dem CO2 der Luft entstehen), bilden sich außerdem basische Kupferkarbonate, die ebenfalls schwerlöslich sind und eine ähnliche blaugrüne Farbe aufweisen.In stark alkalischer Lösung (z. B. in konzentrierterer Natronlauge) entstehen auch gut wasserlösliche blaue Cuprate, das spielt im Falle von Kupferkalkbrühe eine untergeordnete Rolle.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Mit Kalkhydrat entstehen aus dem gelösten Kupfersalz ein ganzer A.... voll diverser basische Verbindungen, auch Kupferhydroxid, die alle Farbe im Bereich blaugrüngelb spielen.Der "Witz" bei dieser Produktion ist, daß das schwerlösliche (wesentlich!) Kupfersalz fein verteilt in der Lösung anfällt und so besser appliziert werden kann. Je länger man nach dem Ansatz wartet, desto mehr ballt sich das Zeug zusammen, wird gröber, schlechter sprühbar, schlechter wirkend.Natürlich kann man basische Kupferverbindungen herstellen, die Stabilität dieser Verbindungen ist mäßig, und sie feinverteilt (!!!) in Suspension zu bringe für Laien fast unmöglich. Turrax, Ultraschall, alles vor Ort unpraktikabel.Einige Fertigpräparate versuchen das mit einigem Aufwand zu erreichen (Kupferoxichloridprodukte meistens), gelingt nicht unbedingt und muß bezahlt werden....Für Cuprate muß das Alkali SEHR stark sein, entstehen in der Brühe höchstens vorübergehend lokal. So was stark alkalisches würde die Pflanzen sicher verätzen.Ein MSDS muß nicht nur verständlich sein, sondern auch richtig. Wird gerne an Leute delegiert, die keine Ahnung haben, Marketing beispielsweise 

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
da wir gerade am fachsimpeln sind - eine frage zum kupfer:im konventionellen weinbau wird kupfer kaum noch eingesetzt, und wenn, dann nicht als kupferkalkbrühe, sondern etwa als kupferoxychlorid.weiß jemand, wie der wirkstoff an den pflanzen haftet? im beipackzettel des mittels funguran ist nur der wirkstoff erwähnt (45% gew(?)- anteil. weiß jemand, was die übrigen 55% sein könnten?
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Ich nehme an, das sind Hilfsmittel, um die Verteilung un Suspendierbarkeit zu stabilisieren. Beispielsweise Emulgatoren, Schutzkolloide, Haftvermittler, udgl.Daneben könnte auch noch ein Teil Nebenprodukte der Herstellung drin sein.Maßgeblich ist bei all diesen Produkten, daß das Kupfer in einer möglichst fein verteilten und sehr langsam und geringfügig löslichen Form vorliegt.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
muß man sich die wirkung dieser "haftvermittler" wie die eines klebstoffes vorstellen? wenn ja- warum keine probleme mit den spaltöffnungen der blätter?
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Net so arg. Sie sollen die feinen Cu-Verbindungspartikel auf der Oberfläche festhalten, nachdem sie durch Netzmittel rankonnten, und nach dem Trocknen soll das Zeug nicht runterstauben. Es ist nicht so, daß das Blatt mit einem Klebefilm überzogen wird, auf dem der Wirkstoff kleben bleibt, es hat jedes Bröserl quasi einen "Festhalter", der es am Ort fixiert.muß man sich die wirkung dieser "haftvermittler" wie die eines klebstoffes vorstellen? wenn ja- warum keine probleme mit den spaltöffnungen der blätter?
- Giaco85
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung



Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
zum rhombenspanner:es kommen wohl noch andere übeltäter in betracht, aber genaueres weiß ich nicht. der rhombenspanner ist wie gesagt, so neu hier, daß ihn noch nicht mal der rebendoktor kennt. daß er bei mir zugange war, weiß ich auch nur, weil es mir ein fachman gesagt hat. bekämpft wird er - wenn überhaupt nötig - zwischen knospenschwellen und dreiblattstadium mit einem nicht bienengefährlichen insektizid, etwa "steward" oder biologisch mit raupenleim: im februar die im vorjahr befallenen stöcke und ihre unmittelbaren nachbarstöcke behandeln. man kann die viecher vielleicht auch absammeln:wenn man kräftig an den stock klopft, strecken sich die raupen angeblich und ähneln dann einem kleinen zweig. wird es ihnen zu ugemütlich, lassen sie sich an einem faden zu boden.(bei mir haben sie das allerdings nicht getan)
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
der rhombenspanner war vor dem 1.weltkrieg als rebschädling weit verbreitet.er scheint sich allmählich wieder zu etablieren.das schadbild an meiner rebe (2009) könnte vom rhombenspanner stammen.erdraupen oder dickmaulrüssler kommen auch infrage. sie fressen ebenfalls knospen aus/ab.
http://forschungsanstalt.campus-geisenh ... /index.pdf