Frühblühende Zwiebelpflanzen versagen im Topf (Gelesen 8029 mal)

[Zwiebeltom]

Habt ihr eine Erklärung, ob ich etwas ganz Grundsätzliches falsch mache?Zum wiederholten Mal sind im vergangenen Herbst gepflanzte Zwiebel- und Knollenpflanzen in Töpfen und Kübeln auf dem Balkon ein totaler Misserfolg. Wie auch in den letzten Jahren hatte ich im Herbst quer durchs Sortiment Zwiebeln in allen möglichen Töpfen auf dem überdachten Balkon (dieses Jahr erstmals, die Jahre vorher nicht überdacht) versenkt. Gesehen habe ich lediglich die Spitzen der Schneeglöckchen, die jedoch vor der Blüte verfault sind. Von den anderen ist nichts aufgetaucht und beim Nachgraben finde ich maximal weiche Zwiebelreste - andere Pflanzen (Hosta) in denselben Töpfen treiben jedoch aus.Ich erinnere mich, dass ich an Zwiebeln gesetzt hatte:SchneeglöckchenTulpen (kleine Kaufmanniana- und Greigiihybriden)Narzissen (Thalia, Topolino, Jetfire, Tete A Tete, W. P. Milner)ChionodoxaCrocus sieberi tricolorMuscariIris Katherine HodgkinSollte ich es ganz aufgeben, frühblühende Zwiebelpflanzen in Töpfe zu setzen?

[Treasure-Jo]

...zum Einen könnte Frost die Zwiebeln dahingerafft haben. Die Temperaturen in Töpfen sind zum Teil drastisch niedriger als im Boden !Zum anderen könnte allzu wohlmeinendes Wässern die Zwiebeln geschädigt haben (Faulen, Bakterien, Schimmelpilze)Drittens schadet torfiges oder schweres Substrat. Erdmischung in Töpfen sollte mit Splitt oder ähnlichem versetzt werden, um das Substrat durchlässiger zu machen.Viertens: Wasserabzug im Topf behindert? Staunässe?Mir scheint die Nässe und die daraus resultierenden negativen Folgen der Hauptgrund zu sein...

[Galeo]

Bei mir ist nicht eine Blume gekommen. Habe es das 2. Mal versucht und mich entschlossen, die Töpfe im Freiland den Winter über einzugraben und erst bei nicht zu strengen Frost auf den Balkon zu holen. Damit das klappt, muss man um den Topf Sand machen, sonst friert er fest.LG Galeo

[RosaRot]

Hast du die Zwiebeln in Plastiktöpfen? Die halten ja die Nässe noch besser als Tontöpfe. wahrscheinlich müßte man Zwiebln im Topf in Tontöpfen und dann in Sand bzw. fast sandigem Substrat kultivieren. Mir hat es dieses Jahr aber auch einige Hemerocallis in Töpfen erledigt, die in diesen schon jahrelang wohnen(große Plastikcontainer).

[Galeo]

Hast du die Zwiebeln in Plastiktöpfen?

Sowohl als auch. Beides Reinfall - leider.LG Galeo

[ebbie]

Ratschläge zu geben ist schwer, aber vielleicht tröstet es dich, dass es da nicht nur dir so geht. Bestimmte Blumenzwiebeln in Töpfen zu halten erfordert ein enormes Feingefühl. Pflegefehler werden kaum verziehen. Jo hat ja einige richtige Hinweise gegeben, wobei man noch anfügen könnte, dass auch eine zu trockene Haltung durchaus zu Verlusten führen kann.Ich mag gar nicht daran denken, wieviel Krokusse ich schon versemmelt habe. Dieses Jahr habe ich doch tatsächlich meine zwergigen Narzissen durch Überdüngung verbrannt. Aber durch Schaden wird man bekanntlich klug...

[mickeymuc]

Hallo Tom, hallo Galeo,Könnte es am Substrat liegen? Ein befreundeter Gärtner hatte dasselbe Problem, er pflanzte im Herbst Zwiebeln in Töpfe um sie im Frühjahr blühend zu verkaufen. Auch ihm sind viele Arten üver den Winter verfault - meine Theorie ist, dass das (torfhaltige) Substrat zu humos ist und die Zwiebeln dauerhaft zu feucht sind. Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht mit einer Mischung aus Maulwurfserde, Perlite/Sand und etwas reifem Kompost. Damit könntest Du es nochmal probieren, ich denke den meisten Frühjahrsblühern macht die Kälte auch im Topf nichts aus.Falls Du kein anderes Substrat nehmen möchtest / kannst versuche doch Anemone nemorosa-Sorten, A. ranunculoides und die wunderbare A. x lipsensis - die wachsen alle super im Topf, auch in humosem Substrat und sind gerade wunderschön!Viel Erfolg schonmal, und: nicht aufgeben :-).Viele Grüße !Michael

[invivo]

Es scheint wirklich die Nässe zu sein.Mir hat es alle Zwiebeln in meinen Hostatöpfen erlegt, obwohl sie schon voll ausgeschlagen hatten. Ich wollte dem frischen Grün etwas gutes tun und habe sie vom Dachüberstand weg ans Licht und damit in den Regen gestellt, schon nach wenigen Tagen waren sie an der Austrittsstelle zur Erdoberfläche Matsch. So ein komischer, aus Weiden geflochtener Pflanzring vom letzten Jahr, der kaum Substrat bietet und voll duchgefroren war, aber absolut trocken unter einer Fichte stand lebt und steht voll in Blüte.

[Zwiebeltom]

Feuchtigkeit, möglicherweise in Verbindung mit einem ungeeigneten zu humosen Substrat, scheint also das Problem zu sein. Ohne eigenen Garten wird es schwierig, an Erde aus Maulwurfshügeln oder Komposterde zu kommen.Den vergangenen Winter über standen die Plastiktöpfe jedoch auf einem überdachten Balkon, können kaum Regen abbekommen haben und bei den Minustemperaturen wochenlang war ich ganz sicher auch nicht draußen um etwa zu gießen. Das Substrat kommt mir auch nicht zu feucht vor und die Hosta haben den Winter fast alle überlebt und treiben aus.Aus meinen älteren Forumsbeiträgen habe ich gesehen, dass im Frühjahr 2009 zumindest Tulipa turkestanica und T. 'Ballade' geblüht haben. Dass einzelne Arten und Sorten nicht gut für die Topfhaltung geeignet sind, würde ich verstehen, aber selbst so robuste Sachen wie Muscari und Chionodoxa sind nichts geworden.

[ebbie]

Dann möchte ich aber schon noch mal auf meine Antwort #5 zurückkommen. Du schreibst ja ausdrücklich von frühblühenden Zwiebelpflanzen. Die sind "winterwachsend", brauchen also zu dieser Jahreszeit durchaus auch Feuchtigkeit und Nährstoffe. Es gilt nur, das richtige Maß zu finden.Ein Widerspruch zu den Hostas besteht nach meiner Auffassung nicht. Die ruhen ja im Winter und brauchen erst mit beginnendem Austrieb im Frühling Feuchtigkeit.

[ebbie]

Auch wenn ich mir deine Liste im Eingangspost ansehe, meine ich, dass da gar keine besonders trockenheitsliebenden Pflanzen dabei sind. Zu große Trockenheit würde ich also keinesfalls ausschließen!

[Zwiebeltom]

Ok, das kann natürlich sein. Ich habe die Töpfe nach der Pflanzung der Zwiebeln und Hosta im Herbst ja nur angegossen und dann den Winter über nicht weiter kontrolliert. Irgendwann ist sicher mal etwas Regen und Schnee auf die Töpfe geweht worden, dauerhaft nass waren sie ganz sicher nicht. Als jetzt im Frühjahr keine Spur von den Austrieben der Zwiebeln zu sehen war, habe ich nachgegraben und eben die weichen Zwiebelreste (meist ohne jeglichen Austrieb von Wurzeln) gefunden.Sehr schade, wenn ich die üppigen Töpfe mit Blumenzwiebeln in Gartencentern sehe und ich hätte mich so auf weiße Narzissen und Zwergiris gefreut.

[Treasure-Jo]

...das ist der große Nachteil von Töpfen, man tut sehr schnell zu viel oder aber auch viellecht zu wenig. Vielleicht erst zu trocken ,dann unzureichende Wurzelbildung, dann kam der nasse Winter und sie sind verfault.....Bei aller Theorie und Wissen, ist mir das auch schon passiert. Jetzt habe ich nur noch Zwiebeln in der Erde...

[lubuli]

einwandfrei zuviel nässe.ich pflanz einige zwiebeln im herbst in töpfe , gieß sie ganz leicht an und stell sie in den kalten keller und kümmer mich nicht mehr drum bis ende februar. dann kommt oft schon austrieb und ich hol die töpfe ins treppenhaus und pflege normal.

[Treasure-Jo]

einwandfrei zuviel nässe.ich pflanz einige zwiebeln im herbst in töpfe , gieß sie ganz leicht an und stell sie in den kalten keller und kümmer mich nicht mehr drum bis ende februar. dann kommt oft schon austrieb und ich hol die töpfe ins treppenhaus und pflege normal.

...denke ich auch, zum Wachsen genügt leicht feuchtes ducrhlässiges (auch luftiges) Substrat. Nässe, keine Luft lässt schnell faulen und schimmeln