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Baumobstgehölze per Steckling, Absenker oder Abmoosen vermehren? (Gelesen 44391 mal)
Moderator: cydorian
Baumobstgehölze per Steckling, Absenker oder Abmoosen vermehren?
Moin, ab und an kommt die Frage nach vegetativ vermehrten Quitten und anderen Obstgehölzen auf, Arten, die man üblicherweise als Veredelung erwirbt. Mich würd interessieren, wer von euch solche hat, wie sie vermehrt wurden und ob es, ggf welche, Unterschiede zu veredelten Sorten gibt.Oder vielleicht setzt man auch erstmal Hoffnung in solche vegetativ vermehrten Pflanzen - was erwartet ihr davon, was soll besser oder anders sein als bei Veredelungen?Landfrau
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- Giaco85
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Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Hallo Landfrau,meinst Du alle Arten der vegetativen Vermehrung außer Veredeln? Bezieht sich das nur auf Quitten?Ich habe vegetativ (außer Veredeln) Holunder, Chaenomeles, einfache Pflaumen (Kreeken), Reben vermehrt. Motivation war in allen Fällen die unkomplizierte Vervielfältigung der jeweiligen Individuen mit bestimmten gewünschten Eigenschaften. Einen Vergleich habe ich, wo Kreeke auf Hauszwetschke veredelt wurde, sie scheint 14 Tage später in der Reife zu sein und bildet einen Stamm.VGGiaco
Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Obstbäume auf eigener Wurzel gibt es häufiger, als manchem (insbesondere Kleingärtner) lieb ist. Man braucht nur die Veredelungsstelle unter die Erde zu bringen, und schon besinnt sich die Edelsorte darauf, dass sie ja auch Adventivwurzeln bilden kann, die meist stärker wachsen als die Unterlage. Da meist schwachwachsende Unterlagen frühen Ertrag und mäßiges Kronenwachstum bringen sollten, kann man sich vorstellen, was passiert, wenn die Edelsorte "durchtreibt" und z.B. einen wurzelechten Apfelbaum entstehen lässt.Bei Quitten habe ich gute Erfahrungen und bin folgendermaßen vorgegangen: Eine Unterlagensorte, die für Birnen gedacht war, habe ich kurz über dem Erdboden mit einer erwünschten Qittensorte okuliert und im folgenden Jahr austreiben lassen. Dann wurden die Veredelungen umgesetzt, so dass die Veredelungsstellen etwa 10 cm unter die Erde kam. Im nächsten Herbst wurde wieder umgepflanzt, wobei nur die bewurzelten Triebe der Edelsorte blieben. Diese Quitten setzten auch rasch mit dem Ertrag ein, sie wuchsen mäßig und jedenfalls besser als die auf der Unterlagensorte. Bei einem Umzug habe ich einen solchen wurzelechten Baum der Edelsorte mitgenommen, der erfreut mich noch heute, obwohl es zwischewnzeitlich heftige Winter gab.Wer eine Sprühnebelanlage hat, kann natürlich kurz vor dem "Johannistrieb" auch geeignete Seiten-Abrisse von der Edelsorte abtrennen und als Grünstecklinge behandeln. Da habe ich keine eigenen Erfahrungen, aber zuverlässige Praktiker berichteten, dass das bei Obstgehölzen und sogar bei Hasenüssen machbar sei.kommt die Frage nach vegetativ vermehrten Quitten und anderen Obstgehölzen auf, Arten, die man üblicherweise als Veredelung erwirbt. Mich würd interessieren, wer von euch solche hat, wie sie vermehrt wurden und ob es, ggf welche, Unterschiede zu veredelten Sorten gibt.Oder vielleicht setzt man auch erstmal Hoffnung in solche vegetativ vermehrten Pflanzen - was erwartet ihr davon, was soll besser oder anders sein als bei Veredelungen?
Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
etwas fern vom thema, aber vielleicht interessiert das jemanden: eine der gängigen quittenunterlagen, die "quitte a" eignet sich auch als fruchtsorte. sie liefert apfelförmige früchte, etwas kleiner als die der beiden apfelquittensorten, die ich kenne, aber eher noch schmackhafter als diese. besser als birnenquitten sind sie sowieso.
Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Anhäufeln ist bestimmt eine interessante Methode die Veredelung zu einer wurzelechten Pflanze zu machen. Wenn man dann für viele Bodennahe Austriebe sorgt, kann man diese dann bewurzeln u. erhält viele Wurzelechte Pflanzen. Dies ist sicherlich bei vielen Obstbäumen noch nicht so erprobt und verbreitet.Obstbäume auf eigener Wurzel gibt es häufiger, als manchem (insbesondere Kleingärtner) lieb ist. Man braucht nur die Veredelungsstelle unter die Erde zu bringen, und schon besinnt sich die Edelsorte darauf, dass sie ja auch Adventivwurzeln bilden kann, die meist stärker wachsen als die Unterlage. Da meist schwachwachsende Unterlagen frühen Ertrag und mäßiges Kronenwachstum bringen sollten, kann man sich vorstellen, was passiert, wenn die Edelsorte "durchtreibt" und z.B. einen wurzelechten Apfelbaum entstehen lässt.Bei Quitten habe ich gute Erfahrungen und bin folgendermaßen vorgegangen: Eine Unterlagensorte, die für Birnen gedacht war, habe ich kurz über dem Erdboden mit einer erwünschten Qittensorte okuliert und im folgenden Jahr austreiben lassen. Dann wurden die Veredelungen umgesetzt, so dass die Veredelungsstellen etwa 10 cm unter die Erde kam. Im nächsten Herbst wurde wieder umgepflanzt, wobei nur die bewurzelten Triebe der Edelsorte blieben. Diese Quitten setzten auch rasch mit dem Ertrag ein, sie wuchsen mäßig und jedenfalls besser als die auf der Unterlagensorte. Bei einem Umzug habe ich einen solchen wurzelechten Baum der Edelsorte mitgenommen, der erfreut mich noch heute, obwohl es zwischewnzeitlich heftige Winter gab.Wer eine Sprühnebelanlage hat, kann natürlich kurz vor dem "Johannistrieb" auch geeignete Seiten-Abrisse von der Edelsorte abtrennen und als Grünstecklinge behandeln. Da habe ich keine eigenen Erfahrungen, aber zuverlässige Praktiker berichteten, dass das bei Obstgehölzen und sogar bei Hasenüssen machbar sei.kommt die Frage nach vegetativ vermehrten Quitten und anderen Obstgehölzen auf, Arten, die man üblicherweise als Veredelung erwirbt. Mich würd interessieren, wer von euch solche hat, wie sie vermehrt wurden und ob es, ggf welche, Unterschiede zu veredelten Sorten gibt.Oder vielleicht setzt man auch erstmal Hoffnung in solche vegetativ vermehrten Pflanzen - was erwartet ihr davon, was soll besser oder anders sein als bei Veredelungen?
viele Grüße
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Vielleicht war meine Anfrage nicht präzise, ich versuch das nochmal:Voriges Jahr kaufte ich eine Quitte und eine Mispel (SOrte), die durch Stecklinge vermehrt worden waren.Der verkäufer beschrieb, dass so vermehrtes Obst vielerlei Vorzüge hätte, - es würde bei Zurückfrieren wieder als Sorte statt ev. Unterlage austreiben, logo, - die Pflanzen wären langlebiger- sie wären die "echten" Sorten, da die Unterlage keinen Einfluss auf die Früchte hätte, auch logo- und, was ich interessant fand aber anderswo noch nie gehört habe, das bewurzelte Edelreis würde sozusagen das "Alter des Mutterbaums" mitbringen, sprich sehr früh blühen und fruchten. Außerdem erscheint mir die Stecklingsvermehrung, evtl. auch Abmoosen oder auch Absenken, was aber bei Bäumen schwierig wird, relativ unaufwendig, verglichen mit dem veredeln.Da Quitte und Mispel prima gedeihen, habe ich Steckhölzer einer anderen sehr gelobten mir noch unbekannten Quittensorte gemacht, für Edelreiser zum Veredeln gab es kein ausreichend starkes Holz. Die Steckhölzer treiben hurtig, ob sie Wurzeln gebildet haben, wird sich demnächst zeigen. Sieht aber gut aus, wäre also ein erster Erfolg mit Quitte aus Steckholz. Wie steht es mit anderem Stein- und Kernobst?Wie steht es mit Grünstecklingen? Wie würde man die behandeln? Es geht mir also nicht um Wurzelausläufer oder veredelung, nicht um Wildobst, nicht um Beeren, sondern um Baumobstklassiker, Kern- und Steinobst von Apfel bis Zwetschge, die üblicherweise als veredelungen gezogen werden.Von einer Haselsorte hab ich auch die Reiser vom Pflanzschnitt gesteckt - durchgängig ausgetrieben, aber auch hier ist noch nicht entschieden, ob das reserve war oder Wurzeln gebildet wurden. Ich würd mich riesig freuen, wenn zu diesem Thema noch die eine oder andere Erfahrung und Einschätzung beigetragen würde. Landfrau
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- Zuccalmaglio
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Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Ich hatte hier schon einmal von einem Ast (ca. 1m mit ca. 1cm Durchmesser) berichtet.Hatte mir ein Freund vor Jahren so E 3 aus Nordspanien mitgebracht, dann hier ca. 3 Wochen im dunklen Hausflur im Wasserkübel gestanden.Ich meine, es hätte im Wasser keine Wurzelbildung, sondern lediglich an der Basis leicht verdickte Stellen gegeben.Dann E 4 in den Garten gepflanzt und den ganzen Sommer über sehr feucht bzw. nass gehalten. Und es ist angewachsen. Im Pflanzjahr dachte ich aufgrund der Optik eher an Sterben als Leben. Im nächsten Jahr dann schon besserer Austrieb.Das Bäumchen muß leider die knapp 2 m Konkurenz einer mittleren Süßkirsche aushalten und ist nach jetzt geschätzten 5 oder 6 Jahren ein Busch mit 60cm Stammhöhe, einem Mitteltrieb und 3 Gerüstästen mit insgesamt ca. 2,50 Höhe.Letztes Jahr zum ersten Mal Blüten bzw. eine Frucht, die ich aber nicht bestimmen konnte, obwohl es sich um eine mitteleuropäische Sorte handeln muss. Der Freund hatte eine Menge Bäume für Spanien seinerzeit hier in einer Baumschule gekauft. Dieses Mal hat er offensichtlich mehr Blütenansätze. Die Früchte werde ich dann bestimmen lassen.Das das Alter "mitgebracht" wird, kann ich insofern nicht bestätigen, da die Bäume in Spanien schon einige Jahre gefruchtet hatten und der Ast bei mir noch einige Zeit gebraucht hat.Äh, vergessen. Es handelt sich um Apfel.
Tschöh mit ö
Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Hallo,in einen französischen Forum habe ich diesen Beitragzur vegetative Vermehrung von Steinobst/Prunus;Pfirsich, Kirsche, Nektarine gefunden.http://www.greffer.net/?p=586mit ein bischen Französisch kann man die Methode nachvoll ziehen. Das sollte mal aus probiert werden.Servus
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Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Ich hab letztes Jahr auch ein Reis von entweder Italienischer Eierpflaume oder Ringlo da es zu schwach war in einen bepflanzten Topf gesteckt und dann erst mal vergessen. Es hat ausgetrieben (allerdings kaum gewachsen)und als ich die Pflanze im Herbst ausgrub ein schönes Wurzelbüschel gebildet. Der Standort war allerdings ziemlich schlecht, windig, aber, daß da wegen der anderen Bepflanzung gegossen wurde hat ihr gut getan. 

Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
@ nuss, ich kann rein gar kein Französisch, aber die Bilder geben eine möglicherweise ausreichende Information. 

Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
klick einfach die Seite an, dann rechte Maustaste drücken und "Mit Live Search übersetzen" anklicken und schon kommt´s in ein lustiges Deutsch übersetzt ;DMache ich auch immer so - der Rätselfaktor und Ratespaß bleibt aber trotzdem erhalten!LGTaques
Re:Vegetativ vermehrte Obstgehölze
Dank für euer Infos und besonders für den frz-sprachigen Link!Ist zwar mühselig für mich, aber sicherlich lohnend, da speziell auf Kernobst bezogen. Meine gesteckten Quitten und Haseln treiben munter vor sich hin!Landfrau
Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.
Re:Baumobstgehölze per Steckling, Absenker oder Abmoosen vermehren?
Hi,ich hatte hier mal einen Artikel aus einer Obstbauzeitschrift zitiert, demzufolge Sauerkirschen auf eigner Wurzel z.T. bessere Eigenschaften hatten als solche auf Unterlagen. Wie diese Sauerkirschen auf eigener Wurzel erzeugt wurden, also ob Sprühnebelanlage oder Bewurzelungshormone nötig waren, stand dort soweit ich mich erinnere nicht. Bei Süßkirschen dageben hat das mit der eigenen Wurzel wohl nicht geklappt. Die paar, bei denen man Stecklinge irgendwie bewurzeln konnte, kümmerten oder gingen später ein.Quittenstecklinge sind bei mir noch nicht angewachsen, aber ich habe zwei kleine Quittenbäumchen mit schweren Stammschäden waagerecht eingegraben, so dass nur noch Zweigenden rausschauten und sich an den vergrabenen Teilen der Zweige Wurzeln bilden konnten. Das hat geklappt. Grüße,RobertIch habe den Threadtitel angepasst, hoffe das ist in Ordnung.
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Re:Baumobstgehölze per Steckling, Absenker oder Abmoosen vermehren?
Hier ist er, der Artikel@ Taques: mein Firefox hat nicht dieses Kontext-Menü, man kommt aber auch zu der Seite, indem man bei Google z. B. "greffer 586" eingibt und dann die angebotene Übersetzungsfunktion nutzt.@ LandfrauEs sind überwiegend alte, ursprüngliche Obstsorten, die man vegetativ vermehren kann.Es gibt eine Baumschule , die sich darauf spezialisiert hat. Sie bezeichnet diese Sorten als Ur-Obst. Im Sortiment sind zahlreiche gängige Obstarten: Apfel, Birne, Pflaume, Sauerkirsche, Pfirsich, Aprikose, Quitte, Feige, Walnuss und Wein.Frage doch dort einfach mal an, ob die Aussage, dass der Steckling "das Alter des Mutterbaumes mitbringt" richtig ist und informiere uns dann darüber.Die Baumschule Oberdorla vermehrt im großen Stil Sauerkirschen per "In-vitro". Nicht nur die "alte" Schattenmorelle sondern auch zahlreiche neue Sorten wie Karneol, Gerema, Morina.Gruß GGich hatte hier mal einen Artikel aus einer Obstbauzeitschrift zitiert, demzufolge Sauerkirschen auf eigner Wurzel z.T. bessere Eigenschaften hatten als solche auf Unterlagen.
Re:Baumobstgehölze per Steckling, Absenker oder Abmoosen vermehren?
Pflaumen(zumindest Zwetschgen und Schlehen) und Kirschen vermehren sich sehr gut über Wurzelausläufer. Ob dies auch für Quitten gilt ist eine interessante Frage, welche die Erwerbsgärtner beantworten können müßten. Wenn identische Unterlagen verwndet werden, dann spricht das dafür, das es sich um Stecklinge handelt. Sämlinge sind ja nicht identisch.Manchmal wird das aber bei den Unterlagen nicht so genau genommen und es sind doch Sämlinge.
viele Grüße
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b