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Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate (Gelesen 11019 mal)
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Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Bevor hier jemand auf die Idee kommt, das Wohnzimmer auszuräumen, um dort einige Tonnen Vinasse zu lagern muss ich doch noch einmal fragen, was an Blaukorn so schlimmes ist?
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- riesenweib
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Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
vor allem, zumindest für mich, der zur gewonnenen energie (bei nutzpflanzen) zu hohe energieaufwand bei der erzeugung.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Das Energieargument finde ich sehr zu hinterfragen. Unsere gesamte zivile Umwelt basiert auf den Einatz von Erdöl. Die Ökobilanz der Rinderdungpellets aus dem Baumarkt ist vermutlich verheerend. Bedenken gegen Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln kann ich nachvollziehen, Vegetarismus so lange er rational begründet wird wie Lehm das tut auch. Aber diese Ablehnung einer Salzmischung verstehe ich einfach nicht.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Ist dem wirklich so?vor allem, zumindest für mich, der zur gewonnenen energie (bei nutzpflanzen) zu hohe energieaufwand bei der erzeugung.
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Organische Dünger wie Rinderdung, Hornspäne etc. stammen aus einer Viehhaltung, in der die Tiere mit Pflanzen gefüttert werden, die gedüngt wurden - mit mineralischen Dünger.Die paar Ausnahmen, in denen Rinderherden auf ungedüngten Weiden gehalten werden, fallen insgesamt kaum ins Gewicht.Damit wird in der Gesamtenergiebilanz organischer Dünger im Vergleich zu Blaukorn u.Ä. allenfalls dadurch besser, dass er als "Abfallprodukt" Verwendung findet statt entsorgt zu werden. Das gilt für Rinderdung in Kleinmengen zur Düngung im Garten wie für die Gülle aus der Schweinemast fürs Maisfeld - wobei letztere nicht nur mir stinkt.Eine Ausnahme wäre Guano, da der direkt aus dem Kot von Seevögeln stammt - allerdings hat der Abbau von Guano im letzten Jahrhundert verheeerende Folgen gehabt.
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Insgesamt denke ich aber doch, dass es im Hobbygarten möglich ist, allein mit Kompost, Gründüngung, Mulch, etwas Kaminasche und womöglich noch Steinmehl zu düngen. Oder fehlt da was?
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Hier im Dorf gibt es Pferdehalter, die nicht wissen, wohin mit dem Mist. Und die meisten Leute, die wenige hundert Meter weiter ihre Ziergärten grüner haben wollen kaufen Blaukorn.Damit wird in der Gesamtenergiebilanz organischer Dünger im Vergleich zu Blaukorn u.Ä. allenfalls dadurch besser, dass er als "Abfallprodukt" Verwendung findet statt entsorgt zu werden.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
- Brezel
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Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Nicht der Stickstoff ist das Problem, sondern die fehlenden Begleitstoffe, die ein toter Organismus natürlicherweise mit sich bringt, wenn er den Boden düngt. Im Jargon der Biogärtner heißt es, dass langfristig mit Industriedünger versorgte Böden „verarmen“ und „versalzen“.Mir leuchtet das ein, und ich hatte auch nie ein Problem damit, statt Blaukorn Hornmehl und Hornspäne zu nehmen. Der Rinderdung, den es jetzt in handlichen Säcken gibt, ist für meine Starkzehrer vorgesehen – das müsste ja eigentlich reichen.Bei meinen Recherchen bin ich nun aber auf folgendes Statement gestoßen:„Nur der Bauer, der mit Stickstoff düngt, kann es sich leisten, seinen Rinderdung zu verkaufen.“Auch das leuchtet mir ein. Mit dem Kauf von Rinderdung erhalte ich zwar meinen eigenen Boden, aber ich fördere die Verarmung der landwirtschaftlich genutzten Böden.Und warum sollte das bei Rizinusschrot und Vinasse anders sein – die hiesigen Zuckerrübenbauern düngen garantiert mit Industriedünger.Bleibt noch das Thema Bio-Vinasse. Wie wird die erzeugt, wie sind die Transportwege, wie sind die Packungsgrößen, wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis…???Oder müsste ich korrekterweise meine eigenen Zuckerrüben anbauenBevor hier jemand auf die Idee kommt, das Wohnzimmer auszuräumen, um dort einige Tonnen Vinasse zu lagern muss ich doch noch einmal fragen, was an Blaukorn so schlimmes ist?


- riesenweib
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Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
ich zitiere für meine kommentar zu Euren anmerkungen stellvertretend bristlecones
ich verwende an 'externem' dünger hornspäne oder -mehl, ein sack pro jahr, pferdemist vom übernächsten nachbarn (auf ca 40m2 meiner gartenfläche, 2 schubkarren) und für meine 5 kübel tlw. kunstdünger (da depotdünger, da komme ich mit einer schachtel zwei, drei jahre aus).Rinderpellets habe ich heuer einmal gekauft, um sie kennenzulernen. Noch einmal brauche ich sie nicht. D.h. der energieeinsatz ist hier derjenige beim zerkleinern der rinderhörner, und der auch hohe beim erzeugen des depotdüngers. lg, brigitte...Damit wird in der Gesamtenergiebilanz organischer Dünger im Vergleich zu Blaukorn u.Ä. allenfalls dadurch besser, dass er als "Abfallprodukt" Verwendung findet statt entsorgt zu werden. ..
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Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Versteh mich nicht falsch: Ich bin durchaus dafür, derlei organische Dünger zu verwenden.Ich frage mich nur, ob die Pferdekoppel nicht auch von Zeit zu Zeit mal gedüngt wird.Hier im Dorf gibt es Pferdehalter, die nicht wissen, wohin mit dem Mist. Und die meisten Leute, die wenige hundert Meter weiter ihre Ziergärten grüner haben wollen kaufen Blaukorn.Damit wird in der Gesamtenergiebilanz organischer Dünger im Vergleich zu Blaukorn u.Ä. allenfalls dadurch besser, dass er als "Abfallprodukt" Verwendung findet statt entsorgt zu werden.
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Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Deine frage kann ich für die pferdehalternachbarn mit nein beantworten, sie düngen nicht. Sie haben im prinzip eine mehrweidewirtschaft, sprich die 3 islandpferde kommen abwechselnd auf die weideflächen. Wir holen einmal im jahr mit der schubkarre mist.
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Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Daß die üblichen "biologischen" Dünger kaum genug Phosphor enthalten, sei nur am Rande erwähnt, vorzugsweise, weil die meisten (Garten-)Böden sowieso mit Phosphor überdüngt sind.Kompost, Mist, udgl., sind primär Stickstoffquellen, die nur dann ausreichend funktionieren, wenn man dem Kreislauf nichts entnimmt - oder man muß externen Kompost, externen Mist zukaufen.Steinmehle, vorzugsweise, wenn "Urgestein" drauf steht, das zieht immer, wirken vor allem strukturverbessernd, und das recht langsam, erst im Laufe der Verwitterung. Wirkstoffe - naja, eventuell etwas Kalium, "Spurenelemente" müssen gar nicht drin sein.Komischerweise hat die Landwirtschaft erst mit der Einführung der Industriedünger einen gewaltigen Aufschwung genommen, vorher wars mehr ein Durchwurschteln, mit regelmäßigen Mißernten.Übrigens hab ich erst kürzlich einen Bericht aus Großbritannien gelesen, wo Vergleich gezogen wurde zwischen Biolandbau und konventionellem. Die Bio-Produktivität war etwa die Hälfte, der prinzipielle Nährwert (nicht untersucht: Geschmack, Schadstofffreiheit) gleich....
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Die ganzen Ausführungen über Tiermist weiter oben gehen ja am Thema vorbei. Interessant zu wissen wäre, ob und wenn ja womit sie zu ersetzen wären. Blaukorn ist sicher eine Möglichkeit, nur steht im Titel noch das Wörtchen "naturnah". Ausser Vinasse und Rhizinusschrot ist noch nichts Brauchbares erwähnt worden. Also los, strengt euch mal etwas an. 

Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Erstens müßte man den echten Bedarf wissen, ein Kalidünger (Holzasche...) bringt nix, wenns z.B. an Stickstoff mangelt.Genau so, wie Blaukorn, wo (fast) "alles" drin ist, nur eben auch nicht benötigte Bestandteile. Bequem ists halt.Wenn irgendwelchen Dünger, dann eben nicht "irgendwelchen", sondern einen, der dem Bedarf entspricht.
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Gut, NPK.Welche nichttierischen, "natürlichen" Dünger enthalten viel N, welche viel P, welche viel K.