So hatte ich dich auch verstanden, war dann aber über deine Antwort in #11 irritiert.Eigentlich meinte ich zum Beispiel, ob ihr eure Böden für einen Präriegarten abmagert oder für etwas anderes "füttert"? Wieviel Aufwand betreibt ihr um eurem Idealbild des Gartens näher zu kommen?
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Gärtnern nach Gegebenheiten oder nach Wünschen? (Gelesen 14701 mal)
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
Re:Standortgerechte Pflanzung?
Mit Hinblick auf die Pflanzen (überwiegend Geophyten) die ich kultivieren wollte hat sich der Garten deutlich verändert - neben Drainagegräben ist er auch um mehrere Tonnen Splitt, Schotter, Steinen etc reicher. Problematisch für einige Pflanzen ist hier lediglich der hohe pH Wert (Bodenaustausch notwendig). Pflege kann in den meisten Bereichen durch kontrolliertes abflämmen erfolgen.
- riesenweib
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
genauso ist auch mein zugang. Einzigst eine alte hölzerne mörtelwanne dient als quartier für sonnenanbeter mit berührungsängsten. Im laufe der zeit sind mir einige wenige zugelaufen. Die nicht winterharten sukkulenten werden, für meine verhältnisse, gehätschelt, aber das hat mit dem garten an sich nichts zu tun.Wie bei Vanessa stehen bei mir am ehesten im gemüsegarten hätschelpflanzen.lg, brigitte...Mit diesen Vorgaben versuche ich einen so abwechslungsreichen Garten wie möglich zu haben aber eben ohne Erdaustausch und mit so wenig zusätzlicher Wässerung wie möglich. Das schränkt natürlich ein. Ich persönlich sehe das (meistens) nicht als Behinderung, sondern als Herausfoderung.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
- freitagsfish
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
ich bin ja "distanzgärtnerin", d.h. mein garten ist knapp 300 km von meinem wohnort entfernt.das schränkt ganz klar ein, z.b. ist gemüseanbau, bei dem ja doch gewässert werden müßte, unmöglich. ich habe mich bei der pflanzenauswahl zuerst daran orientiert, was in meinem und den nachbargärten schon wächst und klarkommt. von "neuen" pflanzen habe ich jeweils dann erst einmal eine gesetzt, um erfahrungen zu sammeln. wobei es bei unserem boden und der lage einen großen unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten standjahr gibt.wer das erste jahr überlebt, kommt im zweiten gut zurecht, weil die wurzeln dann wohl bis an eine lehmschicht heranreichen, die immer feucht ist.etwas, aber eher halbherzig abgemagert habe ich das kräuterbeet. einen größeren effekt hatte dort aber das mulchen mit blähschiefer; diese schicht soll in diesem jahr noch dicker werden. außerdem profitieren die wärmeliebenden kräuter von der betonbank, die direkt an das beet, das südlich davor liegt, grenzt. da wird viel wärme abgestrahlt...meine erfahrung ist auch, daß viele pflanzen sehr tolerant sind bei mir, wenn es um eigentlich zuviel sonne geht. schwieriger ist es im schatten, das liegt wohl aber dort eher am wurzeldruck von gehölzen, z.b. der geerbten thujas.
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
Genau mein Thema
Nächstes Jahr gebe ich diesen Garten auf und ziehe ein paar Gassen weiter.Hier haben sich Exoten von alleine verlaufen, und der Garten hat sich in 13 Jahren verändert, ist nun wirklich schön.Geblieben sind wenige Arten, die allerdings wundervoll harmonisch sind, was mich zum Nachdenken bringt. Allerdings will ich beispielsweise die Bartirissammlung vervollständigen und ihnen erstmals einen würdigen Rahmen bieten, das gleiche bei den Taglilien, den Rosen - also die gefundenen neuen Lieblingspflanzen harmonisch anordnen. Die Begleiter stehen schon teilweise fest. Es wird auch Gartenräume geben, erstmals habe ich Platz
Die Suche nach der Bodenbeschaffenheit war gar nicht so einfach, das Ergebnis ist aber spannend. Ich beackere ehemaligen Tiefseeboden in der sog. Flyschzone. Eine mühsame Sache, aber dieses Detail machts doch wieder erträglicher.Und ja, ich werde natürlich den Boden teilweise verändern - etwa für die Schwertlilien.Grundsätzlich wird bei mir alles gemulcht (aber seltenst mit gekauftem Rindenmulch) und Kompost verwendet. Mutterboden anführen lassen wird sich auch diesmal nicht verhindern lassen, die oberste Bodenschicht ist schwer durchwurzelt - die Baumstümpfe müssen auch erst raus.Liebe Grüsse an alle!


Re:Standortgerechte Pflanzung?
Nun finde ich auch ein wenig Zeit mal was dazu zu schreiben.Ich halte mich schon im gro' an die Bodenverhältnisse, den Wasserhaushalt und die Lichtverhältnisse im Garten. Man darf es nur nicht zu eng sehen, sonst macht man sich nur verrückt.Von einem super alten Parkgrundstück mit tollen humosen Boden und intaktem Kleinklima, der Sprung zu einem verwilderten, steinig lehmigen, trockenen und vollsonnigen Hanggrundstück, war für mich schon so etwas wie ein Schock. Ich habe mich mit Pflanzen beschäftigt, an die ich im alten Garten gar nicht zu denken wagte.Viele Pflanzenarten, die ich mochte, brauchte ich gar nicht erst in Erwägung zu ziehen. Es war für mich eine zweijährige Auseinandersetzung mit dem Boden, der vorhandenen Flora usw. und es waren spannenden 2 Jahre, die meinen Horizont deutlich erweiterten.Die Pflanzengruppen für diesen Stand hae ich verinnerlicht und werden jetzt nach und nach bei der Pflanzung verwandt. Ich mache keinen Bodenaustausch oder dergleichen. Doch unterstütze ich schon die ein oder andere Pflanze in ihren Bedürfnissen und habe den Mut auch ruhig mal zu experimentieren. Manches klappt, wo ich nie mit gerechnet hätte, manches geht schief . Alle Komponenten der Bedürfnisse, kann ich selten erfüllen. Mal fehlt die Bodenfeuchte, die Durchlässigkeit, mal die Lichtverhältnisse. doch wenn die Bodenwerte halbwegs passen wird eine Pflanzung versucht.Experimentierfreude sollte man auf alle Fälle haben, doch ein komplettes ummodeln des Standortes, nur weil ich unbedingt eine bestimmte Pflanzengattung haben will, ist mir in der Entstehung und später in der Erhaltung einfach zu arbeitsintensiv. Aber ich bin auch kein Sammler.

LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
Als der Schotte Osgood Mackenzie die Idee hatte, auf einer lausigen Felseninsel im Norden Schottlands einen Rhododendrongarten anzulegen, hat er sich einen Dreck um das Kleinklima und die Bodenverhältnisse geschert. Er ließ zunächst - fast schon durch Fronarbeit - in Weidenkörben Erde auf das Eiland schaffen. Sodann pflanzte er als Windbrecher Föhren. Danach sammelte er auf diesem winzigen Fleckchen alles, was ihm die Pflanzenjäger des Königreiches anschleppten.Heute ist Inverewe-Gardens einer der schönsten Gärten von GB.Bei Gärten muss man eine Idee (besser: viele Ideen) haben. Alles weitere entringt man der Natur.
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
@ Paulownia:Kompletten Erdtausch und dergleichen halte ich persönlich auch für eine eher unnatürliche Variante, und das Geld dafür muss man auch erst mal ausgeben wollen. Bei fortgeschrittener Gartengrösse ist das kostenintensiv.Ich finde die eigentliche Spannung schon darin, die Stärken des vorhandenen Bodens für die grundlegende Anlage des Gartens zu verwenden - aber eben sich die Möglichkeit offen zu lassen, einzelne Bereiche - z. B. Sonnenplätze, auch so zu verändern, dass Pflanzen, die zwar viel Sonne, aber keinen (wie bei mir) formbaren Lehm als Boden mögen, gedeihen können."Schön" in meinem Sinn wird ein Garten erst, wenn die Pflanzen aus ihren Kinderschuhen sind und sich wohlfühlen ... und die ersten Pflanzen zu wandern beginnen. Der genius loci ist mMn nicht zu unterschätzen.Morgengrüsse!
Re:Standortgerechte Pflanzung?
Das wäre der Extremfall. So, als wollte einer aus dem Ammerland nur staubtrockene Sukkulenten pflanzen.Oft genügt es aber, nur ein kleines Beet in der Bodenstruktur zu verändern. Dafür genügen oft ein paar Schubkarren grober Sand, der mit dem vorhandenen Boden gut durchmischt wird, ein paar größere Felsbrocken oder Flusskiesel und schon kann etwas Gegensätzliches gepflanzt werden.Mal ganz davon abgesehen, dass viele Pflanzen sehr tolerant sind, und sie es dem Gärtner großzügig verzeihen, wenn er sie nicht standortgerecht verwendet. Sarastro führt hierzu immer wieder gerne das Beispiel mit dem Lavendel als Rosenpartner an.Kompletten Erdtausch und dergleichen halte ich persönlich auch für eine eher unnatürliche Variante, und das Geld dafür muss man auch erst mal ausgeben wollen. Bei fortgeschrittener Gartengrösse ist das kostenintensiv.
Re:Standortgerechte Pflanzung?
Im Gemüsegarten entfernte ich anfangs viele Steine, führte dem eher lehmigen Boden Kompost zu, mulchte. Nach etwa 10 Jahren ist der Boden dort nun recht gut, es wächst vieles, die Grenze setzt eher das nicht genügend milde Klima, etwa bei den Artischocken. Ich pflanze daher Cardy.Zweites Thema war mal die Magerwiese, die eben wirklich kiesigen Boden voraussetzt. Nachdem ich in Anfangszeiten etwa ein halbes Kilo der von Ökokreisen hochgelobten Wildblumensamen ohne Ergebnis im Garten verteilt hatte, sah ich ein, dass nur ein LKW voll Kies die Wende hätte bringen können. Seither setze ich mit ziemlichem Erfolg auf die artenreiche Fettwiese. 

Re:Standortgerechte Pflanzung?
Das ist jetzt nicht uninteressant-Gemüsegarten und standortgerecht.Der stand im Bezug auf Standortgerecht bei mir immer aussen vor. Da wird gedüngt, gegossen, gehackt, der Boden verbessert etc.Wenn ich dann einen Standortgerechten Gemüseanbau machen wollte, blieben bei meinen Verhältnissen nicht viel übrig.Da wären Tomaten auf alle Fälle.PaprikaGurke, Salat etc.könnte ich alles vergessen. Nein, beim Gemüseanbau achte ich nicht auf die Standortgerechtigkeit.
LG Margrit
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
Wie hiess es neulich so schoen bei "Gardener's Question Time" der BBC: "The true gardener can grow anything - anywhere!" (Das Thema war Anbau von Weinreben in Nord-Schottland, wenn ich mich recht erinnere)
Ich fuer meinen Teil habe mich nach den wilden Giess-Orgien der ersten Jahre belesen und die Bepflanzung fuer die sonnigsten und trockensten Stellen umgestellt...lgdogwood

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Re:Standortgerechte Pflanzung?
...the stupid gardener grows anything anywhere ! Das trifft die Sache meines Erachtens eher. Man kann Pflanzenbedürfnisse nicht ignorieren. Das geht auf die Dauer mit ziemlicher Sicherheit schief. Kurzlebige Pflanzen, kümmernde, krankheitsanfällige Pflanzen sind oft die Folge. Oder man muss den falschen Standort durch viel Pflegeaufwand kompensieren. Man kann aber sicher den Standort modifizieren, in dem man Boden und ggf. die Lichtverhältnisse an die Bedürfnsse der Pflanzen adaptiert. Trockenheit kann durch Gießen kompensiert werden.Aus einer standortgerechten Pflanzung resultiert in der Regel ein geringerer Pflegeaufwand, attraktivere, gesündere und länger lebende Pflanzen. Das sind für mich die wesentlichsten Gründe, eine standortgerechte Pflanzung zu bevorzugen. Ich finde aber auch, dass es zur Kunst des Gärtnerns gehört, den Standort den Pflanzen anzupassen bzw. entsprechend zu verbessern.
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Standortgerechte Pflanzung?
Was ist da die Kunst;wenn ich einen Wüstengarten in einem niederschlagsreichen Gebiet anlege und im Winter ständig auf die selbst gebastelten Regendächer schaue.wenn ich in Norddeutschland einen Palmengarten erstelle und die ausgeklügelte Kabelheizung zum Einsatz kommen kannwenn ich eine Sumpflandschaftsgarten in einer trocken-sandigen Gegend mit einem super Bewässerungssystem inkl. Vernebelungsanlage anlegeNein, ich empfinde es genau anders herum. Bei standortgerechter Pflanzung habe ich nun mal nicht die gesamte Bandbreite der Pflanzen zur Verfügung. Doch trotzdem damit einen Garten harmonisch zu gestalten, der nicht aufgesetzt wirkt, ins Landschaftsbild passt und keinen zusätzlichen Pflegeaufwand bedarf in Bezug von Erhaltungsmaßnahem einzelner Pflanzen, weil sie nicht passen. Das ist für mich die KunstNur ist so eine Gestaltung auch verdammt schwierig umzusetzen obwohl sie doch so einfach sein müsste. Ich will auch nicht von mir behaupten, dass ich es beherrsche, doch ich arbeite hart daran.Heute läuft alle Welt dem Kiesgarten hinterher, ob er nun passt oder nicht. Gestern war es der Jap. Garten und morgen wird es vielleicht der Gräsergarten sein.Da werden Grundstücke vergewaltigt nur damit man dem Zeitgeist gerecht wird. Was sag ich denn, mittlerweile sind es ja auch schon Verkehrsinseln, die völlig unharmonisch sich in Kleinstädten präsentieren.Ich finde aber auch, dass es zur Kunst des Gärtnerns gehört, den Standort den Pflanzen anzupassen bzw. entsprechend zu verbessern.
LG Margrit
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Re:Standortgerechte Pflanzung?
...mit diesen Extrembeispielen lässt sich die "Kunst des Gärtnerns" sicher leicht zerpflücken. Kein vernünftiger Gärtner sollte auf die Idee kommen, einen Wüstengarten in einer Sumpflandschaft anzulegen und umgekehrt.Mir ging es darum, dass wir doch (fast) alle versuchen, die vorgefundenen Standorte in unseren Gärten zumindest partiell zu optimieren. Dazu gehört, dass wir die Nährstoffversorgung optimieren (z.B. Kompostgabe oder Düngung), dazu gehört, dass die meisten von uns wässern (zumindest einen Teil des Gartens bzw. der Beete etc.), dazu gehört, dass wir die Bodenstruktur verbessern, sei es durch Sand, Kompost, Bentonit etc. Sicher gibt es viele von uns, die eine möglichst große Pflanzenbandbreite in Ihre Gärten holen möchten. Wenn das z.B. Rosen oder Rittersporn sind, dann muss man wohl oder übel einen Sandboden verbessern. Wenn man aber gerne Pflanzen aus südlicheren oder trockeneren Gefilden in seinen Garten holen möchte, dann muss man wohl einen schweren Lehmboden mit Sand, Splitt etc. verbessern. Um nichts anderes ging es mir bei meiner Argumentation.Man kann natürlich auch den Boden so nehmen wir er ist, und ausschließlich nur das pflanzen, was sich dort wohlfühlt. Oft bedeutet das aber eine sehr starke Einschränkung der Pflanzenpalette. Wer gibt sich aber damit zufrieden?Das ein kluger Gärtner und dazu noch guter, sensibler Gestalter das rechte Mass nicht verliert, die Umgebung und alles für eine Gestaltung wichtige mit einbezieht, halte ich dabei für ratsam, unabdingbar und fast selbstverständlich.P.S. noch sehe ich nicht, dass alle Welt einem Kiesgarten hinterherläuft, und wenn, dann oft leider einem schlechten Abziehbild dessen, was einen wundervollen Kiesgarten (Dry Garden, Steppengarten, Trockenrasen, usw...) am richtigen Ort (!) ausmachen kann.
Liebe Grüße
Jo
Jo